Vergessliche Gedenkkultur
Im Herbst wird in Deutschland jedes Jahr an eine Reihe historischer Ereignisse erinnert — man lässt jedoch alles, was für die DDR wichtig war, gern unter den Tisch fallen.
Die Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg lassen bei Exponenten „unserer Demokratie“ die Alarmglocken läuten. Da sie chronisch "das falsche" wählen, wird Ostdeutschen pauschal die Demokratiefähigkeit abgesprochen. Dabei wäre es ja möglich, dass sie aufgrund ihrer abweichenden Lebenserfahrung unter Demokratie einfach etwas anderes verstehen — und dass eine Zusammenschau der unterschiedlichen Perspektiven für Gesamtdeutschland Bereicherung sein könnte, nicht Bedrohung. Manova startet damit eine Artikelreihe, die rund um den Wahltermin 1. September 2024 die Befindlichkeiten in Ost und West erforscht, die historische Dimension beleuchtet und auch einen Ausblick auf eine Zukunft gibt, welche vorzugsweise kein „wiedergetrenntes“ Deutschland beinhalten sollte. Eher eine Synthese des Besten, was beide Seiten zu bieten haben.
Im Herbst wird in Deutschland jedes Jahr an eine Reihe historischer Ereignisse erinnert — man lässt jedoch alles, was für die DDR wichtig war, gern unter den Tisch fallen.
Die deutsche Vereinigung bleibt unvollendet. Die Lösung liegt nicht in der Anpassung des einen an den anderen Landesteil, sondern darin, das radikal Neue zu wagen.
Die Westparteien scheitern im Osten, weil sie nicht bereit sind zu verstehen, wie er funktioniert.
Der Sohn einer privilegierten DDR-Militärfamilie beschreibt seine Lebensreise mit dem Bürgerrechtler Friedrich Schorlemmer.
Westdeutschland benötigt die neuen Bundesländer als zu beschämende Projektionsfläche für die eigenen Unzulänglichkeiten. Erst ein vorurteilsfreies Aufeinanderzugehen kann die beidseitige Scham transformieren.
Der Philosoph Rudolf Bahro wurde für seine Kritik an der DDR verfolgt und ausgewiesen. Das änderte jedoch nichts an seinem von Utopiewünschen angetriebenen Wohlwollen für dieses System, dessen Auflösung ihn bis in den Tod bekümmerte.
Ein freier Theatermacher erzählt von seinen Erfahrungen in der DDR und im Westen.
Unbeeindruckt von westlichem Sperrfeuer, nehmen sich die Menschen in drei ostdeutschen Ländern heraus, zu wählen, was sie für richtig halten.
In der DDR wurde man indoktriniert, in der BRD dagegen informiert — so dachten es jedenfalls viele Wessis. Heute zeichnen sich eher Ostdeutsche durch ein gesundes Misstrauen aus.
Ostdeutschland wird oft nur durch die Brille von Vorurteilen und Stereotypen betrachtet.
35 Jahre nach der friedlichen Revolution in der DDR zeigt sich, dass man die mutigen Akteure von damals nicht mehr brauchen konnte — sie wurden vom westlich dominierten System absorbiert.
Während der Wende wurde die Chance auf wirkliche Selbstbestimmung des Volkes vertan — die Menschen suchten sich schnell neue Herren aus dem Westen.
Die Ostdeutschen Birk Meinhardt und Steffen Mau sind beide auf den Gipfel gekommen und blicken trotzdem auf zwei ganz unterschiedliche Welten.
Vor den Landtagswahlen am 1. September 2024 brechen alte Konflikte zwischen Ost und West wieder auf. Anstelle von Bekehrungsversuchen sollten wir die Chance nutzen, die im Zusammenfließen verschiedener Lebenserfahrungen liegt.