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Stolz und Vorurteil

Stolz und Vorurteil

Im Manova-Exklusivgespräch betont die Autorin Kerstin Chavent, dass wir uns besser mit uns selbst beschäftigen sollten, anstatt uns an unserem Gegenüber abzuarbeiten.

Die meisten Menschen sagen, dass sie Frieden wollen. Dabei bedeutet das Wort für die meisten wohl, dass in ihrem Land keine bewaffneten Konflikte ausgetragen werden. Das ist eine oberflächliche Betrachtung der Phänomene Krieg und Frieden. Denn, was macht Kriege überhaupt möglich, wenn doch die meisten Menschen Frieden wollen? Und wenn die meisten sich vor Manipulation und falschen Feindbildern sicher wähnen, weil sie ihrem Urteilsvermögen vertrauen?

Bereits Hannah Arendt erkannte in ihrem Essay „Was heißt persönliche Verantwortung in einer Diktatur?“ wie wichtig es ist, sich selbst nicht aus den Betrachtungen der Gesellschaft auszuklammern:

„(D)er totale moralische Zusammenbruch der ehrenwerten Gesellschaft während des Hitlerregimes (kann uns) lehren, dass es sich bei denen, auf die unter solchen Umständen Verlass ist, nicht um jene handelt, denen Werte lieb und teuer sind und die an moralischen Normen und Maßstäben festhalten; man weiß jetzt, dass sich all dies über Nacht ändern kann, und was davon übrigbleibt, ist die Gewohnheit, an etwas festzuhalten. Viel verlässlicher werden die Zweifler und Skeptiker sein, nicht etwa weil Skeptizismus gut und Zweifel heilsam sind, sondern weil diese Menschen es gewohnt sind, Dinge zu überprüfen und sich ihre eigene Meinung zu bilden. Am allerbesten werden jene sein, die wenigstens eins genau wissen: dass wir, solange wir leben, dazu verdammt sind, mit uns selbst zusammenzuleben, was auch immer geschehen mag“ (2).

Schnell verhalten sich sogar kritische Menschen rechthaberisch, überheblich und verurteilen andere, wenn sie nicht darüber nachdenken, ob sie nicht manchmal genauso handeln, wie sie es bei anderen beobachten und bemängeln. Es fühlt sich nicht angenehm an und fällt sicher schwer, Kritik an uns selbst zuzulassen und eigene Schwächen einzugestehen.

Tatsache ist jedoch, dass wir nur uns selbst wirklich verändern können, während wir auf politische Entscheidungen und Massendynamiken nur wenig bis gar keinen Einfluss haben.

„Ohnmacht und absolute Machtlosigkeit sind“, so glaubte Hannah Arendt, „eine stichhaltige Entschuldigung. Dies stimmt umso mehr, als offenbar eine bestimmte moralische Eigenschaft erforderlich ist, um sich Machtlosigkeit überhaupt einzugestehen, nämlich der gute Wille und die gute Absicht, sich der Realität zu stellen und nicht in Illusionen zu leben. Überdies liegt genau in diesem Eingeständnis der eigenen Ohnmacht begründet, dass man sich sogar in verzweifelter Lage einen Rest von Stärke und selbst noch Macht erhalten kann“ (3).

Wie dies gelingt, beschreibt Kerstin Chavent in ihrem Buch „Der Königsweg“ und im neuen Manova-Video. Am Ende geht es um eine Frage, der vor allem die an einem gesellschaftlichen Wandel interessierten Menschen und insbesondere Medien noch viel zu wenig Aufmerksamkeit widmen: Woher Zuversicht nehmen, wenn alles zusammenbricht?


Elisa Gratias und Kerstin Chavent: Stolz und Vorurteil

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Quellen und Anmerkungen:

(1) Kerstin Chavent, „Der Königsweg“, 2004 Scorpio, Seite 80
(2) Hannah Arendt (Herausgeberin Marie-Luise Kott), „Was heißt persönliche Verantwortung in einer Diktatur?“, deutsche Ausgabe 2018 Piper, Seite 47/48
(3) Ebenda, Seite 48

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