Im Zuge der Vorbereitungen der lange überfälligen und nun realisierten Edition von „Nietzsche, Hitler und die Deutschen“ erzählte Autor Jochen Kirchhoff in einem Gespräch von den Ursprüngen: Es sollte ein Nietzsche-Buch werden, eine nicht naive, um die Untiefen manch extremer Äußerungen Nietzsches sehr wohl wissende Verteidigung des Grundgestus Friedrichs, des so feinsinnig Rigorosen wie rigoros Feinsinnigen. Ein Nietzsche-Buch, das sich gerade im Umgang mit den Widersprüchen und Fragwürdigkeiten im Denken Nietzsches bewährt.
Die undifferenzierte und vereinfachende Subsumption Nietzsches unter die den deutschen Faschismus vorbereitenden Geister war und ist, so Jochen Kirchhoff, zu hinterfragen, wenn nicht gar zurückzunehmen. Denn der emanzipatorische Wert des Grundgestus von Nietzsches Werk kann nicht ernsthaft bestritten werden. Viele Leser bekunden immer wieder ihre Dankbarkeit für die intellektuellen und geistig-seelischen Herausforderungen und Anregungen, die von einer „Fröhlichen Wissenschaft“, einem „Ecce homo“ oder dem „Antichrist“ und vielem mehr ausgingen und ausgehen. Die Berühmtheit der literarischen Qualität des Nietzsche'schen Werkes beruht auch auf einer gut lesbaren und nachvollziehbaren, kulturvollen Stilistik des Deutschen, die beispielhaft, inspirierend wirkt, wenn man einen Sinn für die Möglichkeiten, das auch magische Potenzial einer Sprache wie der deutschen hat oder entwickelt — und ihm nicht verfällt.
„Nietzsche, Hitler und die Deutschen“ ist eine ebenso leidenschaftliche wie nüchterne Auseinandersetzung mit den Licht- und Schattenseiten einer geliebten, auch bewunderten Person und philosophischen Größe, die das deutsche und weltweite philosophische und gesellschaftskritische Denken vielfältig mitbestimmt hat und mitbestimmt.
Wie der Titel anzeigt, gibt es in diesem Werk drei Haupttore des Zugangs zur immer noch ausstehenden wirklich befriedigenden und befriedenden Bewältigung der schwierigen „deutschen Fragen“, die in ihrer offenbar gezielten grotesken Fehlleitung durch Politik und Medien die geistige Atmosphäre unseres Landes und die so notwendigen gesellschaftspolitischen Diskussionen vergiften. Der surreale Prozess gegen C. J. Hopkins in Berlin ist dafür neuerlich ein erschreckendes Beispiel.
Folgende Punkte stehen im Mittelpunkt der eminent kenntnisreichen und eindringlichen Betrachtungen:
- der Wunsch und die Notwendigkeit nach einem vertieften Verständnis der Grundkraft und -intention sowie der Ambivalenz des Werkes Friedrich Nietzsches, insbesondere als Repräsentant des spätestens Ende des 19. Jahrhunderts einsetzenden geistigen Klimas eines Antinihilismus als Reaktion auf die ausufernden Entwicklungen der industriellen Zivilisation;
- die Notwendigkeit eines tieferen Verständnisses der Anziehungs- und Verführungskraft sowie der desaströsen Ergebnisse des deutschen Faschismus unter besonderer Berücksichtigung seiner geistig-seelischen Wurzeln;
- die Möglichkeit der Heilung und gesunden Wiedergewinnung deutscher Identität durch Einsicht in die Tiefenpsychologie der deutschen Seele, in die Grundqualitäten ihres eigentlichen Strebens und ihre Aufgabe im irdischen Spiel der Kräfte.
Die Vorbemerkungen zum Werk verweisen auf die Notwendigkeit eines tieferen Verständnisses der weltweiten ökologischen Krise als Krise des modernen Bewusstseins im Zeichen der möglichen totalen Vernichtung der Lebensformen auf der Erde durch den Einsatz von Atomwaffen. Als ständiger Hintergrund der Schrift wirkt die Vision einer Epoche des wirklichen Friedens und der Herrschaft des schöpferischen Impulses auf Erden in Individuum und Gesellschaft, die Nietzsche auf seine Weise vorzubereiten versucht hat.
Sicherlich sind gerade in diesen Tagen vieler Unsicherheiten und Konflikte die Lektüre, die innere Verarbeitung und auch die öffentliche Diskussion eines Werkes wie „Nietzsche, Hitler und die Deutschen“ ein Beitrag zur fruchtbaren Vergangenheitsbewältigung und realen Zukunftsfähigkeit unseres Landes. Möge die Neuauflage des Werkes viele Leser finden, die, inspiriert von Text und Autor, auch den Zugang zu Nietzsches Werken als Wegbegleiter finden oder wiederfinden.
Nach der Veröffentlichung der Transkripte der Videogespräche von Gunnar Kaiser und Jochen Kirchhoff ist mit „Nietzsche, Hitler und die Deutschen“ nun ein zweiter Titel als Neuausgabe in der „edition dionysos“ erschienen. Weitere Projekte, die in diesem Rahmen realisiert werden sollen, sind: die Neuausgabe von „Der Baustoff der Welt“ von Helmut Krause, Transkripte von ausgewählten Naturphilosophie-Vorlesungen von Jochen Kirchhoff und Neuausgaben der bekannten und beliebten Monografien über Giordano Bruno und Friedrich Wilhelm Schelling aus seiner Feder.
Hier können Sie das Buch bestellen: „Nietzsche, Hitler und die Deutschen: Die Perversion des Neuen Zeitalters “
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