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Der Planet als Waffe

Der Planet als Waffe

Das Militär entwickelter Staaten instrumentalisiert schon längst die Natur als Kriegswaffe und zerstört sie dabei.

Die Erde wird unter der militärischen Technologisierung zunehmend zu einem unbewohnbaren Planeten. So beschreibt es Rosalie Bertell, US-amerikanische Medizinerin, Gewinnerin des „World Livelihood Award“ und Gutachterin für die Vereinten Nationen (UN) in ihrem Buch „Kriegswaffe Planet Erde“. Dabei ist es nicht allein die konventionelle Militärtechnik, die Natur und Atmosphäre zerstört, sondern das Militär arbeitet seit Jahrzehnten aktiv daran, die Erde selbst in eine Waffe zu verwandeln. Dabei wendet es Technologien an, die den meisten Menschen vollkommen unbekannt sind. Diese werfen die Frage auf, ob diverse Naturkatastrophen der letzten Jahrzehnte nicht tatsächlich menschengemachte Katastrophen waren — und zwar ganz anders, als die Klimawandelapologeten es uns glauben machen wollen.

Rosalie Bertell beginnt ihre Auseinandersetzung mit diesem Thema mit dem letzten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts. Hier geht sie ausführlich auf den Golfkrieg sowie auf die Kriege in Jugoslawien ein. Beide Kriege, so führt sie aus, waren vollkommen vermeidbar und hätten nicht geführt werden müssen; beide Kriege waren jedoch von den USA gewollt und wurden bewusst provoziert und angestiftet. Es waren zudem die ersten Kriege, in deren Folge die gravierenden Schäden an der Umwelt dokumentiert wurden.

Diese waren so vielfältig, dass sie das Leben der Menschen in den Regionen noch heute, Jahrzehnte später, beeinträchtigen. Abwässer und chemische sowie radioaktive Abfälle, die bei der Zerstörung der Infrastruktur freigesetzt wurden, stellen ebenso eine Belastung von Natur und Mensch dar wie die erstmals eingesetzten Sprengköpfe aus abgereichertem Uran, die einen feinen, giftigen Staub freisetzen. Dieser findet sich noch heute in den entsprechenden Regionen und verursacht schwere Krankheiten wie Krebs und Geburtsdefekte. Hinzu kommen die Überreste von chemischen Kampfstoffen, etwa Senfgas, die noch immer schädlich und aktiv sind.

Wie immer im Krieg, leidet vor allem die Zivilbevölkerung unter den Folgen. Es waren vorrangig Zivilisten, die starben und schwere Verletzungen davontrugen.

Diese Kriege geben jedoch nur einen Vorgeschmack auf das, was die Menschheit erwartet. Denn, so Rosalie Bertell, die in Entwicklung befindlichen Kriegswaffen gehen längst über jede Vorstellungskraft hinaus und könnten in Zukunft noch weit mehr Zivilisten das Leben kosten.

Dabei spricht sie konkret von Waffen, die das Wetter instrumentalisieren und Erdbeben sowie Taifune erzeugen.

Die militärische Forschung an Wetter, Atmosphäre und sogar darüber hinaus geht, so Bertell, bis in die 50er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts zurück. Schon damals haben die Sowjetunion, Großbritannien und die USA umfassende Eingriffe in die gesamte Atmosphäre der Erde vorgenommen. So wurden testweise Atomwaffen verschiedener Stärke in großer Höhe gezündet, um den Effekt auf den Van-Allen-Gürtel, jenen Strahlungsgürtel, der die Erde vor der Einstrahlung der Sonne schützt, zu untersuchen. Einer dieser Versuche war die „Operation Argus“, bei der das US-Militär im Jahr 1958 Atombomben in einer Höhe von 200 bis 540 Kilometern zündete. Ziel war es, den Effekt des von den Explosionen ausgehenden elektromagnetischen Pulses auf Radiokommunikation zu erforschen.

Die Idee war, eine Art Schild gegen ballistische Raketen zu erzeugen. In der Folge entstanden neue Strahlungsgürtel im Van-Allen-Belt, die über mehrere Jahre nachgewiesen werden konnten und von denen Wissenschaftler schon vor Beginn des Versuchs annahmen, dass sie ein Jahrhundert lang Bestand haben könnten.

Die Auswirkungen der Versuche waren teilweise verheerend, allerdings hauptsächlich für Völker, die in der Arktis leben. So blieben für die Inuit, die im kanadischen Nordwestterritorium leben, das erste Mal in der gesamten überlieferten Geschichte die Karibus — die Hauptnahrungsquelle der Inuit — vollständig aus.

Diese Tiere überqueren normalerweise die nördliche Tundra und dienen den Inuit dann als Nahrung, ihre Felle und Knochen für Kleidung und Wohnbedarf. Die Folgen für die Inuit waren dementsprechend desaströs. Sie litten an der schwersten Hungersnot in ihrer ganzen Geschichte, viele starben an Hunger, sodass schließlich die kanadische Regierung einschreiten musste.

Auch die Verseuchung der Regionen mit radioaktivem Cäsium stieg sprunghaft an und überschritt alle ohnehin recht großzügig ausgelegten Grenzwerte um ein Vielfaches. Die Folge waren Krebs, Geburtendefekte und chronische Lungenkrankheiten. Projekt Argus und vergleichbare Projekte hatten zwar weit entfernt im Atlantik stattgefunden, doch die Besonderheiten der Atmosphäre, Stratosphäre und Ionosphäre sowie des Van-Allen-Gürtels sorgten dafür, dass die radioaktiven Partikel in die Arktis transportiert wurden und dort auf die Menschen niedergingen. An dieser Stelle sind die Schichten nämlich besonders dünn, nahe beieinander und stehen niedriger über der Erdoberfläche.

Auch Projekt Starfish, bei dem eine Wasserstoffbombe mit einer Sprengkraft von einer Kilotonne in Höhe von 60 Kilometern über dem Pazifik gezündet wurde, hatte schwere Auswirkungen auf den Van-Allen-Gürtel, der temporär großflächig mehr oder weniger zerstört wurde. Die Partikel in dem Gürtel, die dort zirkulieren und die Erde normalerweise nicht erreichen, wurden in die Atmosphäre geschleudert, wobei künstliche Polarlichter entstanden. Die Sowjetunion erzeugte bei ihren Wasserstoffbombentests im Jahr 1962 gar gleich zwei neue Strahlungsgürtel in einer Höhe von 7.000 bis 13.000 Kilometern.

Solche Tests von Atomwaffen haben noch einen anderen, gefährlichen Effekt: Sie schwächen die Ozonschicht. Die hier aufgeführten Tests, die nur einen kleinen Ausschnitt der langen Reihe nuklearer Atmosphärentests wiedergeben, haben die Ozonschicht um bis zu 4 Prozent geschwächt. Ab einer Schwächung von 20 Prozent sind schwere Beeinträchtigungen des Lebens auf der Erde bis hin zum vollkommenen Aussterben zu erwarten. Denn die Ozonschicht schützt die Erdoberfläche vor der ultravioletten (UVB-)Strahlung der Sonne, die schädliche Effekte auf Mensch, Tier und Pflanzen hat.

Doch solche Schäden sind nicht allein Folgen nuklearer Tests. Auch der Start und der Durchflug von Weltraumraketen haben solche Effekte, denn der verbrennende Treibstoff reagiert mit der Atmosphäre. Besonders deutlich wurde dies beim verunglückten Start der Saturn-V-Rakete. Deren zweite Antriebsstufe verbrannte aufgrund eines Fehlers in einer ungewöhnlichen Höhe von 300 Kilometern, was ein „ionosphärisches Loch“ mit einem Radius von 1.000 Kilometern erzeugte, das über mehrere Stunden Bestand hatte. Hier wurde die Zahl der Elektronen drastisch reduziert. Das weckte die Neugier des US-Militärs und der NASA, und sie wiederholten diesen Effekt in der Folgezeit, um die Auswirkungen — Störung der Radiokommunikation, künstliche Lichtphänomene — genauer zu untersuchen.

Die zahlreichen Raketenstarts, ob militärischer oder „ziviler“ Natur, haben daher schwerwiegende Auswirkungen auf Atmosphäre und Ionosphäre, umso mehr, wenn diese Raketen nuklear angetrieben werden. Doch der Weltraum ist Gegenstand militärischer Begehrlichkeiten. Schon seit den 1960er-Jahren wird versucht, ihn zu militarisieren. So testete die Sowjetunion über mehrere Jahre ein System, das eine Wasserstoffbombe aus dem Weltraum auf ein beliebiges Ziel auf der Erde abwerfen können sollte. Die USA forschten zur selben Zeit an Systemen, die weltraumgestützte Laser-, Mikrowellen- und Strahlenwaffen einsatzfähig machen sollten. Diese sollen nicht allein der Abwehr feindlicher Raketen und dem Abschuss von Satelliten dienen, sondern sogar auf individuelle Ziele am Boden einsetzbar sein. Da diese Projekte jedoch viel zu teuer waren, wurden sie zumindest offiziell eingestellt.

Ballistische Waffen und Laser sind nur die eine Seite der Kriegsführung. Es gibt jedoch, Bertell zufolge, Systeme, die mithilfe von elektromagnetischer Strahlung die Atmosphäre, genauer: die Ionosphäre, so manipulieren, dass dadurch Wind und Wetter verändert und sogar Erdbeben und Vulkanausbrüche ausgelöst werden können.

Ionosphärenheizer wie das sowjetische Woodpecker oder das US-amerikanische HAARP beruhen auf den Entdeckungen von Nikola Tesla und bedienen sich der sogenannten Skalarwellen, mit denen, Tesla zufolge, gigantische Zerstörung angerichtet werden kann.

Diese Technologie stecke auch hinter Naturkatastrophen, die damit nicht so natürlich sind, wie sie scheinen. Dazu gehören auch ELF (Extreme Low Frequency)- und VFL (Very Low Frequency)-Strahlen, die das natürliche, elektromagnetische Feld der Erde stören, die der Erde helfen, ihre Rotation, deren Balance und Stabilität aufrechtzuerhalten. Diese Wellentypen werden von Menschen künstlich erzeugt, um als Waffe eingesetzt werden zu können. Es sei auch möglich, ELF-Signale auf menschliche Gehirne zu richten und auf diese Weise eine Art Gedankenkontrolle auszuüben. Bertell schreibt, dass schon die Sowjetunion mutmaßlich über große skalare EM-Waffen (EM = Elektromagnetismus) verfügte, die in der Lage seien, exotherme und endotherme Explosionen auszulösen sowie das Wetter zu beeinflussen.

Doch auch die USA und Kanada experimentieren schon lange mit der Ionosphäre. Bereits in den 1950er-Jahren schoss Kanada die ersten Satelliten hinauf, um das dortige Plasma zu stimulieren. Und die HAARP-Anlage in Alaska ist nicht die erste ihrer Art in den USA; die Vorläufer gehen bis in die 1960er-Jahre zurück.

Rosalie Bertell macht auf die enorme Zerstörung durch das Militär aufmerksam. Nicht nur die direkten Kampfhandlungen vernichten Menschenleben und Ressourcen, sondern auch die ganze militärische Produktion, etwa durch den Abbau der erforderlichen Ressourcen, die giftigen Abfälle, welche diese mit sich bringt, die Landminen, die große Landflächen unbenutzbar machen. Auf solche Weise schränkt das Militär die Versorgung der Menschen mit Ressourcen enorm ein. Trotzdem werden auf allen großen Umwelt- und Klimakonferenzen diese Aspekte immer ausgeklammert.

Für einen neuen Sicherheitsbegriff können wir als Menschheit, so Bertell, nicht auf das Militär setzen. Die militärische Logik befördert militärische Lösungsansätze für Probleme und bringt damit nichts als Krieg mit sich.

Stattdessen müssen wir auf Diplomatie und Gewaltfreiheit setzen, auf Abrüstung wie auch Verbote von Rüstungsgütern und ihrer Produktion. Zudem müsse unser Sicherheitsbegriff um eine ökologische Dimension erweitert werden. Dazu ist es essenziell, das Militär ganz allgemein abzuschaffen. Denn die Rüstungsproduktion, der dafür benötigte Rofstoffabbau, Militär und Krieg an sich verbrauchen große Mengen an Ressourcen, vergiften die Umwelt und zerstören dabei wertvolle, für den Menschen nutzbare Landfläche, die ohnehin nur in begrenzten Maße zur Verfügung steht. Zudem vernichten das Militär und seine Produktion viele wertvolle, monetäre Ressourcen und damit letztlich auch Arbeitsplätze. Das Militär steht der Entwicklung der Menschen somit im Weg.

Daher schlägt Bertell zunächst eine Reduktion der weltweiten Rüstungsausgaben um 20 Prozent vor, um die Ausgaben dann nach und nach weiter herunterzufahren. Die Soldaten könnten dann anderen, produktiveren Arbeiten nachgehen, beispielsweise als Katastrophenhelfer. Die natürlichen Ressourcen, die bislang in den Militärapparat flossen, können sinnvollen, produktiven Tätigkeiten zugeführt werden, und die Menschheit kann mit ökologischen Reinigungsprojekten anfangen, die durch das Militär verursachten Schäden zu beheben.

Gerade vor dem Hintergrund der Eskalation auf der globalen Bühne sind die Erkenntnisse und Forderungen Rosalie Bertells immer noch hochaktuell. Das Ende des Kalten Krieges hat leider keinen langfristigen Frieden gebracht und die Rüstungsspirale nicht beendet. Stattdessen wurden immer neue Technologien erforscht, um das Töten zu ermöglichen. Daher ist es nach wie vor notwendig, die militärische Forschung und Produktion zu beenden, um langfristig allen Menschen ein Leben auf dieser Erde ermöglichen zu können. Rosalie Bertells Buch ist auch Jahrzehnte nach seinem erstmaligen Erscheinen noch sehr aktuell, ihre damaligen Ausführungen zur Militarisierung des Wetters finden sich immer mehr bestätigt.

Und gerade die Erkenntnis ist ja bekanntlich der erste Schritt zu einer Veränderung. In diesem Sinne stellt Bertells Buch die Grundlage für einen Wandel dar.



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