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Die Honigtopf-Propaganda

Die Honigtopf-Propaganda

Lügennarrative werden nicht nur für die „unkritische Masse“, sondern auch für die potenziellen Systemkritiker gesponnen. Beide Erzählungen zielen darauf ab, die Verantwortung an „die da oben“ abzutreten, statt sie selbst zu übernehmen.

Rote Placebo-Pille

Rote oder blaue Pille? Den meisten Menschen in der kritischen Szene dürfte die Allegorie aus dem Auftaktfilm der Matrix-Trilogie von den Wachowski-Brüdern bekannt sein. Der Protagonist Neo wird vor die Wahl gestellt, entweder die blaue oder die rote Pille zu schlucken. Mit der blauen Pille verbleibt er in der fahl schmeckenden Welt, die sich für ihn unecht anfühlt. Mit der roten Pille kann er aus ebendieser Welt unter Schmerzen ausbrechen und die Wahrheit erkennen. Wird ein Mensch dazu gebracht, die offiziellen Narrative zu hinterfragen, generell das gesamte Gesellschaftsgefüge, wird Neudeutsch davon gesprochen, dass er oder sie „ge-red-pilled“ wurde.

So weit, so bekannt. Doch stellen wir uns nun vor, dass diese rote Pille, die sämtliche kritischen Menschen geschluckt haben, nicht volldosiert oder gar ein komplettes Placebo war. Das würde zur Folge haben, dass man sich zwar für aufgeklärt wähnt, jedoch lediglich im systemischen Auffangbecken gelandet und dort einer weiteren Lüge anheimgefallen ist, die extra für Systemkritiker erdacht wurde. Es ist, als würde man weiterhin in Platons Höhle sitzen und dabei eine 3D-Brille aufgesetzt bekommen. Nun sieht man die Schatten vielleicht statt in 2D in 3D — doch am Ende bleiben die Schatten das, was sie sind: Schatten. Man hält sich zwar für jemanden, der der Höhle entkommen ist und nun das Wahre erblickt hat, dabei ist man lediglich einem weiteren Trugbild aufgesessen.

Dieser Zustand der Schein-Aufklärung nimmt sich besonders tragisch aus. Denn in diesem Zustand betrachten viele — nicht alle — Menschen ihren Prozess des Aufgeklärt-Seins als vollendet. Damit verschließen sie sich vor Erkenntnissen, die dem neu tapezierten Weltbild Risse zusetzen könnten.

Und nicht selten geht diese Eigenwahrnehmung mit einer gewissen Selbstherrlichkeit und Selbstüberschätzung einher: „Ich! Der Aufgewachte! Da drüben die Schlafschafe.“

So ist der vielfach bemühte Begriff der „Aufgewachten“ problematisch. Viele sprechen davon, dass dieses oder jenes Ereignis — 9/11, Kennedy-Mord, Maidan-Putsch oder eben Corona — sie aufgeweckt hätte. Aber was heißt es denn wortwörtlich, wenn davon die Rede ist, „aufgewacht“ zu sein? Nun, wenn in der Früh der Wecker klingelt, dann sind wir alle ebenfalls „aufgewacht“. Ist das gleichbedeutend damit, dass wir in diesem Zustand im Besitz unserer vollen geistigen Kapazitäten sind? Oder ist es nicht vielmehr so, dass ohne die ersten zwei, drei Kaffees erst einmal gar nichts geht? Die Schlafforschungen haben sogar vielfach die Erkenntnis zutage gefördert, dass unser Gehirn sich nach dem „Aufwachen“ in einem Zustand befindet, der mit Trunkenheit vergleichbar ist.

Will heißen, dass es einen enormen Unterschied zwischen „aufgewacht“ und „wach sein“ gibt.

Im Nachfolgenden soll nun eines dieser systemischen Auffangbecken skizziert und anschließend Strategieansätze angedeutet werden, die darauf hinzielen, das doppelbödige Lügenkonstrukt zu durchschauen, statt sich in Ersatzlügen häuslich einzurichten.

MAGAfD

Emmanuel Goldstein verkörpert in George Orwells „1984“ die gesteuerte Opposition. In dem Roman ist er eine mythenhafte Figur, die stellvertretend für den Widerstand gegen den Großen Bruder und das global umspannende Überwachungs- und Unterdrückungssystem steht. Wie sich am Ende herausstellt, ist der Goldstein-Mythos vom System selbst als Falle, als Honigtopf installiert worden, um Dissidenten auflaufen zu lassen. Als Leser bekommen wir dort die primären Funktionen von gesteuerter Opposition vor Augen geführt. Das ist zum einen das Hoffnungsmanagement. An die systemisch einkalkulierten Systemkritiker wird vermittelt, dass es da draußen irgendwo einen Widerstand gäbe, der sich das System zur Brust nehmen wird.

Das kann entweder zu Passivität führen oder auch dazu, dass die Dissidenten versuchen, sich dem Widerstand anzuschließen. So oder so werden hierdurch die Systemfeinde detektiert, unter Beobachtung gestellt und im Bedarfsfall dann direkt bekämpft. Emmanuel Goldstein steht sinnbildlich für die Honigtopf(„Honey pot“)-Falle; Widerstand wird in diesem Topf ins Unschädliche kanalisiert, während die Widerstandskräfte zugleich aus dem Schatten des Verborgenen gelockt und dadurch für das System sichtbar werden.

Auch in unserer Realität gibt es Emmanuel Goldsteins. Dem muss allerdings vorangestellt werden, dass es wichtig ist, bei der Suche nach Goldsteins wachsam, aber nicht paranoid zu werden. Es gibt in der Szene der freien und alternativen Medien einige Kandidaten, die hinter jedem Demobanner eine gesteuerte Opposition vermuten. Das ist kontraproduktiv und führt nur zu einem allgegenwärtigen Klima des Misstrauens. Statt sich unentwegt den Kopf darüber zu zerbrechen, wer alles „gesteuert“ oder „vom System“ sein könnte, ist es zielführender und auch für das seelische Wohlbefinden gesünder, mehr in die Erkennungsfähigkeit der eigenen Intuition zu investieren. Das ist die probate Gabe, um zwischen falsch und echt unterscheiden zu können. Sie erfordert selbstredend bauchfühliges Fingerspitzengespür, welches mit der Zeit ausgebildet werden kann und sich mit wachsender Lebenserfahrung verfeinert.

Statt also die Zeit damit zu vergeuden, im Pool der alternativen und widerständigen Kräfte nach falschen Fuffzigern zu fischen, wäre es angebracht, dass wir uns den großen Scheinen zuwenden, die den falschen Schein von Opposition vermitteln. Diese großen Scheine haben große Namen: Hierzulande ist es die „Alternative für Deutschland“ (AfD), und in Übersee Donald Trump und die ihm angeschlossene MAGA(Make Amerika Great Again)-Bewegung, deren kultische Anbetung des „Retters“ nicht ganz, aber fast so grotesk ist wie der Corona-Kult.

Bedauerlicherweise ist in der Szene der freien und alternativen Medien eine vielfache Regression zu beobachten. Die drückt sich darin aus, den beiden eben genannten Schein-Oppositionen kritiklos das Wort zu reden, wenn ihnen nicht gleich direkt in ehrfurchtgebietender Weise gehuldigt wird.

So nehmen sich immer mehr Alternativmedienformate derart aus, als seien sie der verlängerte PR-Arm der AfD oder der MAGA-Bewegung. Da war die Szene der freien und alternativen Medien schon mal deutlich weiter! Das heutige Heil-Suchen in Parteien wie der AfD ist eine Rückentwicklung.

Vielfach wird die erklärte AfD-Wahlabsicht mit systemkritischer Haltung gleichgesetzt. Nach dem Motto:

„Immer mehr Menschen wachen auf! So viele sagen offen, dass sie die AfD wählen. Die haben alle die Schnauze voll. Gerade die jungen Menschen steigen dahinter. Schau doch mal, wie viele von den Jungen jetzt AfD wählen. Das stimmt doch hoffnungsvoll!“

Genau so funktioniert das weiter oben schon beschriebene Auffangbecken. Das System selbst wird nicht infrage gestellt, stattdessen sucht man sich innerhalb des Käfigs den vermeintlichen Platz an der Sonne. Das „A“ von „AfD“ könnte genauso gut für „Auffangbecken“ stehen: „Auffangbecken für Deutschland“.

Auf die Problematik mit dem „Aufgewacht“-Begriff bin ich weiter oben schon eingegangen. Viele derjenigen, die nun hierzulande die AfD oder in den USA Donald Trump wähl(t)en, würden sich wohl in irgendeiner Weise als aufgewacht betrachten — oder zumindest für diese Geisteshaltung einen ähnlichen Begriff verwenden. Einigen Menschen waren die systemischen Selbstwidersprüche, die in den Polykrisen zutage traten, der Aufwach-Moment, der Wecker.

Wer infolge dieses Aufwachens AfD beziehungsweise Trump wählt(e), der betätigt auf dem Handywecker nur die Snooze-Taste, um weiterzuschlummern. Wenn „die da oben“ nur durch die Richtigen ausgetauscht würden, dann verheißt das die Möglichkeit, weiter tatenlos im Schlaf verweilen zu können.

Dass es vielleicht auch ohne ein „da oben“ gehen könnte, wird nämlich gar nicht mehr in Betracht gezogen.

Das Damokles-Pendel

Spätestens wenn die in der Regierung befindliche AfD den Migranten-Lockdown verhängt, die ersten 15-Minuten-Heimatschutz-Städte errichtet und die Wehrpflicht wieder einführt, dann werden die vormals Hoffenden enttäuschte Gesichter machen, die länger sind als frontale Pferde-Konterfeis. Gleiches gilt für Donald Operation Warp Speed Trump. Das Versprechen von einem „goldenen Zeitalter“ wird sich nicht lange halten in einem Land, dessen Währung sich 53 Jahre zuvor vom Gold abgekoppelt hat. Dieser wird ebenfalls die Transformation in Richtung Totalüberwachung und allgegenwärtiger Kontrolle vorantreiben — nur eben unter anderen Prämissen.

Die da wären: zum einen das Beheben von unregistrierten Wahlstimmenabgaben. Das ist ein selbstgeschaffenes Problem, für das nach Hegelscher Dialektik bereits die Lösung parat liegt: die Einführung verpflichtender digitaler Identitäten, wie sie bereits im EU-Raum vorangetrieben werden — auch mit der Notwendigkeit begründet, illegale Einwanderung einzudämmen.

Es sind die gleichen Freiheitsbeschränkungen, die lediglich durch anders geartete Bedrohungsszenarien legitimiert werden sollen.

Mit dem Vertrauensvorschuss der enttäuschten und nach Rettung lechzenden Massen vermögen es die vermeintlichen MAGAfD(Make America Great Again + AfD)-Hoffnungsträger, elitäre Vorhaben durchzusetzen, die die reputierlich verbrannten Vorgänger nicht mehr realisieren können. Gleichzeitig kann der durch die Vorgänger verursachte Pendelausschlag dazu genutzt werden, um den Pendelrückschwung ins Gegenextrem zu rechtfertigen. Beispielsweise wurde — überspitzt formuliert — mit der Woke-Ideologie der toxisch-unmännliche und verweichlichte Soy Boy als Leitbild für „männlich gelesene Personen(sic!)“ implementiert.

So sehr dieses Leitbild bei „verlorenen Seelen“ fruchtete, so sehr missfiel es all jenen, die der Woke-Ideologie kritisch gegenüberstehen. Aber genau jenen lässt sich dank diesem Extrem nun das Gegenextrem als Lösung verkaufen: der stahlharte, gefühlskalte, Fleisch essende, wahrlich toxische Mann, der perfekt geeignet ist, um ihn als stolzen Soldaten in die Schlacht zu schicken. Vorher, vor dem Gender-Gaga, wäre dieses Mannsbild nur schwer zu vermitteln gewesen. So ist gleichermaßen bei diesem als auch bei anderen Themen das Pendel mit seinen unten angebrachten Klingen zugleich ein Damoklesschwert, welches das bodenständige, gesunde Mittelmaß zersäbelt.

Insofern stellt sich die Frage, ob die vielen Sympathisanten und Verehrer von AfD und Trump jemals etwas von Methoden wie dem „Hot-Plate-Effekt“ gehört haben? Dabei wird eine gegenwärtige Lage so unangenehm gestaltet, bildsprachlich der Boden so weit erhitzt, dass der Mensch sich gezwungen sieht, das Feld zu räumen und woanders hinzuspringen — allerdings nicht irgendwohin, sondern genau dorthin, wo die Spin-Doktoren, Social-Engineers und Psy-Op-Designer den Menschen hinlenken wollen.

Wenden wir diese Methode auf die letzten fünf Jahre an, so können wir ein Muster erkennen: Mit Corona-PsyOp, Klima-Wahn und Gender-Gaga wurde ein geistiges Klima der Hyperabsurdität geschaffen, welches Kritiker nach einer Korrektur schreien lässt. Da dieses geistige Klima das Klima eines Extrems ist, erscheint es vielen kritischen Menschen so, dass der Ausgleich dieses Extrems nur durch die Anwendung eines genauso radikalen Gegenextrems vollzogen werden kann.

Und mit einem Male kippen die vorherigen Extreme in ein anderes Extrem, welches man vorher niemals akzeptiert hätte. Aus den woken Safe-Spaces werden knüppelharte Kampf-Kasernen zur Ausbildung tötungsbereiter Soldaten. Oder die auf Eskalation ausgerichtete Migrationspolitik und der ausufernde Multikulturalismus kippt dann in einen durch rigide Digitalgrenzregime durchgesetzten Ethnopluralismus, der die „gesundheitliche Reinhaltung“ der „Völker“ mit ähnlichen Methoden wie das Corona-Regime durchsetzen wird.

Und die CO2-basierte Klimalüge, die per megaprofitorientierten Greenwashings die eigentlichen ökologischen Verwerfungen kaschiert, ruft als Gegenreaktion eine Abwehr gegen alles hervor, was sich für den Erhalt des Planeten einsetzt. Jede noch so legitime und sogar zwingend dringliche Forderung nach Schutz der Natur gerät unter den Generalverdacht, Teil der Klimasekte zu sein, während Freifahrtscheine dafür ausgestellt werden, sich die Erde untertan zu machen.

Gehirnwäsche für alle!

Es ist zu konstatieren, dass auch Menschen, die sich für kritisch und aufgeklärt halten, vor einer Gehirnwäsche nicht gefeit sind. Für kritische Menschen ist die zentrale Gehirnwaschmaschine das einseifende Wechselbad aus Hoffnung und Enttäuschung.

Neue Hoffnungsträger werden präsentiert, die einem vermitteln, sie würden sich den Problemen annehmen, sodass man selbst nichts tun muss. Zuverlässig entpuppen sich dann die Hoffnungsträger als Hoffnungstäuscher. Das anzuerkennen, die eigene Anfälligkeit für derartige Narrative, das mag durchaus am eigenen Stolz nagen und betrüben.

Doch die Erkenntnis, dass man vielleicht nicht immer der über alles erhabene „Durchblicker“ unter tausend Schlafschafen ist, sondern dass man ab und an selbst anfällig ist, ein „Wachschaf“ zu sein, bringt eine gesunde Demut mit sich und klärt den Blick auf die Welt.

Die Hoffnung selbst tragen

Die Lügen-Matrix ist eben doch vielschichtiger und komplexer als Schwarz und Weiß oder Einsen und Nullen. Die Anerkenntnis dessen verkompliziert so einiges, ebenso die Frage, was denn nun zu tun wäre. Einfache Antworten wie „Sei schlau, wähle blau“ führen zuverlässig zu blauen Wundern. Im negativsten Sinne.

Antworten auf diese Fragen gibt es nicht als Patentrezept. Doch in diesem noch sehr jungen Jahr wäre es doch für die vielen kritischen Geister eine Anregung, sich genau diesen schwierigen Fragen zu stellen.

Einer Sache kann man sich gewiss sein: Wenn die Fragen schwieriger werden, dann sind dementsprechend die Antworten und die sich daraus neu ergebenden Fragen näher an der Wahrheit als Wahlzettelkreuze bei irgendwelchen Hoffnungsträgern.

Brauchen wir 2025 noch Hoffnungsträger? Oder beginnen wir vielleicht endlich selbst damit, die Hoffnung auf eigenen Schultern zu tragen?


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