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Spiel ohne Grenzen

Spiel ohne Grenzen

Wir sind offen und tolerant und lassen andere Meinungen gelten. Ein Selbsttest.

Die meisten Menschen dürften sich selbst als tolerant bezeichnen. Wohl kaum jemand möchte als engstirnig gelten, als beschränkt, kleinkariert oder verbohrt. Wir haben einen offenen Geist und sind dazu in der Lage, auch andere Meinungen gelten zu lassen. Uns liegt an Vielfalt, Offenheit und Verständnis für andere Ansichten. Schließlich wissen wir alle, dass jeder — das liegt in der Natur der Sache — einen anderen Standpunkt hat. Jeder sieht die Welt von einer anderen Warte aus und bezieht seine Ansichten und Meinungen auf sein ganz eigenes Selbst- und Weltbild.

Wir sind es also nicht, an denen das friedliche Zusammenleben scheitert. Wir wollen Harmonie und Gleichberechtigung und eine freie Entfaltung der Persönlichkeit, in welcher Farbe und welchem Geschlecht sie auch daherkommen mag. Wir erheben uns nicht über andere oder halten uns für etwas Besseres. Gleiche Rechte für alle. Wir verurteilen andere nicht für ihre Ansichten und machen nicht mit bei Hassrede und Hetze, wenn es darum geht, bestimmte Personen oder Personengruppen zu verunglimpfen oder herabzusetzen.

Wenn uns jemand etwas sagt, womit wir nicht einverstanden sind, fahren wir nicht gleich aus der Haut. Wir hören zu. Wir lassen ausreden. Wir schauen andere nicht mit abschätzendem Blick an, wenn sie etwas sagen, was uns vielleicht zunächst erstaunt.

Wir sind für die Demokratie. In einer Demokratie herrscht Meinungsvielfalt. Jeder darf sagen und denken, was er will. Jeder darf sich so anziehen, wie er möchte. Jeder kann über seinen eigenen Körper und sein eigenes Leben bestimmen. Das versteht sich von selbst. Wäre es nicht so, lebten wir ja in einem totalitären System. Das gibt es bei uns nicht. Das gibt es nur woanders.

Los geht’s

Bis hierhin ist alles in Ordnung. Wir verstehen uns. So gut, dass wir zusammen ein Spiel wagen können. Ein Spiel soll Spaß machen. Ich werde also Behauptungen in den Raum stellen, an denen der geneigte Leser ersehen kann, wie offen und tolerant er ist. Keine Angst, es wird nichts Unanständiges behauptet, nichts, was anderen Schaden zufügen kann. Ich sage das, was ich so aufschnappe um mich herum. Es darf gelacht werden.

Der Mensch stammt vom Affen ab. Der Mensch ist von Natur aus schlecht. Der Mensch ist des Menschen Wolf. Stimmt, so lustig ist das nicht. Ich versuche es weiter. Wir sind zu viele. Der Mensch ist eine Gefahr für den Planeten und sollte am besten wieder verschwinden. Je früher, desto besser. Auch nicht wirklich amüsant. Vielleicht so: Es hat immer schon Kriege gegeben. Das Leben ist ein Kampf. Der Stärkere gewinnt. Immer noch nicht? Heute leben wir länger als früher. Wir verdanken der modernen Medizin unser Leben. Früher waren wir Wilde. Heute haben wir den Fortschritt.

Also gut. Zu zweit macht es mehr Spaß. Vielleicht gibt es da gerade ein paar Menschen um Sie herum? Ich hab’s! Das Universum ist aus einem Knall heraus entstanden. Gott ist tot. Es gibt nur Materie. Alles ist Zufall. Die Maschine kann es besser als der Mensch. Na, hören Sie einander auch zu? Ich lege nach. Mehr Kontrolle bedeutet mehr Sicherheit. Masken schützen vor Viren. Impfen ist gut für die Gesundheit. Lockdowns schützen Leben.

In Ordnung, ich mach’s etwas unverfänglicher. Die Evolutionstheorie ist bewiesen. Krebszellen sind bösartig. Es gibt mehr als zwei Geschlechter. Die weißen Streifen am Himmel sind Kondensstreifen. E-Autos und Windräder sind umweltfreundlich. Vater Staat sorgt für das allgemeine Wohl. Die NATO setzt sich für den Frieden in der Welt ein. Frieden kann mit Krieg herbeigeführt werden. Gar nicht so leicht, was? Sind alle einer Meinung? Wirklich?

Dann versuche ich es mal so: Die Erde ist flach. Innererde ist bewohnt. In unseren Geschichtsbüchern steht nicht die Wahrheit. Es gibt Kontakte zu Außerirdischen. Ich spür’s. Es knistert. Chemotherapie kann Krebs behandeln, aber nicht heilen. Es wird eine Weltherrschaft angestrebt. Der Mensch wird durch die Maschine verdrängt. Das Lebendige wird durch das Künstliche ersetzt. Harter Tobak, gebe ich zu. Keine Sorge, ich werde nicht auch noch in den Raum stellen, dass der Kennedy-Mord und 9/11 von den amerikanischen Geheimdiensten organisierte Verbrechen waren, oder dass in den globalen elitären Clubs und Institutionen über den Lauf der Dinge bestimmt wird und dass es irgendwie einen Plan gibt.

Sie haben vollkommen recht. Alles ist natürlich Zufall.

Wir merken ganz genau, wenn wir manipuliert werden. Schließlich haben wir vom Baum der Erkenntnis gegessen und können Gut und Böse voneinander unterscheiden. Wir wissen ganz genau, wo der Feind sitzt: auf der anderen Seite.

Wir merken es daran, dass er angefangen hat. Wäre es nicht so, würden es ja alle wissen. Was die meisten nicht sehen, das darf nicht wahr sein. Verzeihung: kann nicht wahr sein.

Jetzt muss ich mich aber beruhigen. Sonst bin ich noch schuld, wenn die Türen knallen. So weit soll es ja nicht kommen. Wir sind ja tolerant. Und demokratisch. Alle Meinungen dürfen auf den Tisch. Alles darf gesagt werden, solange es nicht einem anderen Schaden zufügt oder andere abwertet. Hier ist kein Platz für Hassrede und Hetze. Hier wird nicht geurteilt, sondern zugehört. Und hier weiß man auch, wann Schluss ist. Das ist so und das war schon immer so. Es gibt keine Alternativen. Da kann man nichts machen.

...

Hat Ihnen mein Spiel gefallen? Vielleicht fallen Ihnen noch weitere Behauptungen ein, an denen wir unsere Toleranzfähigkeit und Friedensbereitschaft testen können. Frieden fängt nicht beim anderen an oder irgendwo hinter einer Grenze. Er geht genau da los, wo wir jetzt gerade stehen: an unserem Standpunkt. Unser Selbst- und Weltbild ist es, was darüber bestimmt, wie wir in Zukunft auf diesem Planeten weiterleben werden.


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