Der Historiker Sven Brajer war Mitglied der Linken und sogar Stipendiat der Rosa-Luxemburg-Stiftung, bis er 2020 das Handtuch warf und ein wahrlich erhellendes Buch über den langen Weg der Linken in die Bedeutungslosigkeit schrieb: „Die (Selbst)Zerstörung der deutschen Linken. Von der Kapitalismuskritik zum woken Establishment“ (1).
Die Geschichte begann noch zu Zeiten als Oskar Lafontaine erst Fraktionsvorsitzender und später Chef der Linkspartei war. 2010 legte er seine Ämter aus gesundheitlichen Gründen nieder. 2012 übernahm Katja Kipping, zusammen mit Bernd Riexinger, die Parteiführung. Niemand repräsentierte die Umwertung aller linken Werte besser als Kipping.
Heute werden „freie“ andersdenkende Linke von der neuen linken Orthodoxie schamlos als rechts geframt. Wenn Oskar Lafontaine und Sahra Wagenknecht für Diplomatie in Sachen Ukraine werben, nennen die (ehemaligen) Genossen sie naive und gefährliche Pazifisten.
Und es gibt noch andere Punkte, die die links-rechts Ordnung des politischen Felds aufbrechen. So ist es ausgerechnet die AfD, die im Parlament kritische Positionen zu den Themen Pandemie, Ukraine und Klimawandel vertritt. Es wird Zeit, sich daran zu erinnern, dass über eine gewisse Übereinstimmung bei den genannten Themen hinaus die meisten von uns ganz andere politische Überzeugungen haben, als sie die AfD verritt.
Walter van Rossum im Gespräch mit Sven Brajer und Oskar Lafontaine
Sven Brajer: „Die (Selbst)Zerstörung der deutschen Linken: Von der Kapitalismuskritik zum woken Establishment “
Oskar Lafontaine: „Ami, it's time to go: Plädoyer für die Selbstbehauptung Europas - Erweiterte und aktualisierte Auflage “
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