Nee, das mit der Gelben Gefahr ist aus der Mode. Die Chinesenhorden überrennen uns erst, wenn der Russe fertig gebombt hat. Stimmt, es könnte uns aber zuallererst ein Präventivschlag der Amis erwischen.
Wer würde uns am angenehmsten, am schnellsten und töter töten? Es ist schon ein Kreuz mit dem Überlebenszwang unserer Westlichen Wertegemeinschaft. Deren militante Verfechter haben einfach keine appetitlichen Angebote für Verteidigung auf der Pfanne.
Aber komm, setz dich endlich zu Tisch. „Wir haben da schon mal was vorbereitet“, heißt es in jeder anständigen TV-Kochsendung. Die Wunderlampe ist bereits eingeschaltet, du siehst ja...
Bist du schön entspannt? Gut! Heute servieren wir nämlich ein Dessert surprise. Erst aber musst du dich durch unser mediales Hauptgericht fressen: echte Klopse, schöne Lügengeschichten aus Dr. Gniffkes Giftküche ARD-aktuell – jaja, das heißt jetzt immerfort Fäjk Njuhs. Auf Amisprech klingt es halt kränker und bedrohlicher. Es erinnert aber auch an unser Credo: Herrschaft beginnt im Reich der Sprache.
So. Hier der erste Klops. Kommt aus der Dose, hergestellt wurde er schon am 29. September, aber nachgewürzt erst Mitte Januar:
„Wer ist für die Schallattacken auf US-Diplomaten in Kuba verantwortlich? Die Frage ist weiter offen. (...) US-Diplomaten hatten in den vergangenen Monaten auf dem Gelände der US-Botschaft in Havanna durch laute Geräusche Hörschäden und Gehirnerschütterungen erlitten. Es wurden Vorwürfe laut, Kuba habe die Diplomaten mit einer akustischen Waffe attackiert."
Wie bitte? „Immer wenn man denkt, blöder geht´s nicht mehr, dann kommt Dr. Gniffkes Qualitätstruppe daher”?
In der Tat, die hat es drauf. Die ursprüngliche Story stammt allerdings aus dem Repertoire der psychologischen Kriegsführung der USA. Sie war als Akzeptanzpille gedacht, auf dass der US-Verbraucher die Wieder-Vereisung der Beziehungen zu Kuba schlucke. Eine dem durchschnittlichen Bildungsniveau des US-Amerikaners angepasste Geschichte. Einerseits hatte der neuerliche Yankee-Tourismus zu den Kommunisten auf der Zuckerinsel unerwartete Spitzenwerte erzielt. Andererseits war nichts vom Großvermögen nordamerikanischer Ausbeuterkonzerne zurückgegeben worden, die Fidel Castro einst enteignet und an seine Kubaner verteilt hatte (Bacardi-Rum und so weiter). Am tatsächlichen Motiv für das Totalembargo der USA gegen Kuba hatte sich nichts geändert. Ein Multimilliardär Trump konnte das nicht länger ignorieren. Exilkubanische Multimillionäre leben schließlich in der Nachbarschaft seines Feriendomizils in Florida.
Was hinter der Schallwaffen-Geschichte steckt?
Es gibt zwar hochentwickelte Schallkanonen. Die wurden jedoch von den USA im Irakkrieg erprobt. Hingegen war die Mär vom Einsatz gegen ausgewählte Mitarbeiter der US-Botschaft in Havanna ein schon in physikalischer Hinsicht schwachsinniges Geheimdienst-Propagandastück.
Selbstverständlich wirken diese Waffen auf alle Menschen innerhalb ihrer Reichweite gleichermaßen. Schallwellen fragen nicht danach, welcher Nationalität das Opfer ist, dessen Gehör und Gleichgewichtsorgan sie ruinieren. Eine Anwendung in Havanna hätte das komplette Botschaftspersonal und sein näheres Umfeld verkrüppelt. Eine glatte Falschmeldung also, ein dummdreister AgitProp-Hype. Aber nicht blöd genug, als dass die Tagesschau auf den Quatsch verzichtet hätte. Außerdem: Kuba hat noch nie mit solchen US-Perversitäten hantiert, hat auch keine Mordanschläge auf fremde Staatsoberhäupter verübt. Das machen die Amis lieber selber, sie nehmen ja nicht mal den eigenen Mann davon aus.
Schmeckt es dir? Gut, wir zelebrieren diesen Teil des Menüs noch ein wenig. „Fehler muss man eingestehen“, lautet ein häufig zitierter Glaubenssatz des ARD-aktuell-Chefredakteurs Dr. Gniffke. Dass er ihn auch praktiziert, ist bisher nur nicht aufgefallen. Zudem fehlt seiner Morallehre der zweite Teil: Fehler muss man auch korrigieren, wiedergutmachen. Aber sogar eine ausdrückliche Einladung dazu, überreicht vom FBI, schlug der Gute im vorliegenden Falle aus:
„ (...) das FBI (habe) nach ausführlichen Recherchen keinerlei Hinweise für eine Schallattacke gefunden. (...) Es gibt keine Beweise dafür, (...) dass dies ein vorsätzlicher Angriff von irgendjemandem war, weder von den Kubanern oder von irgendjemand anderem.“
ARD-aktuell stellte trotzdem nichts richtig. Blieb lieber dabei, dass den bösen kubanischen Kommunisten alles zuzutrauen sei, auch Völkerrechtsbruch und Gebrauch geächteter Waffen, obwohl das doch die Domäne der US-Truppen und der Geheimdienstler aus „God´s own country” ist.
Gleich serviert unser Küchenmeister den nächsten Gang. Oder möchtest du erst pausieren und in Ruhe dein Bäuerchen machen? Also, hier kommt der Braten: Eine geradezu klassische Tagesschau-Meldung, Wortlaut:
„Die Eliteeinheit der Bundespolizei, die GSG 9, soll vergrößert werden. Im Gespräch sei eine Aufstockung um etwa ein Drittel, sagte ihr Kommandeur Fuchs dem RBB. Das Bundesinnenministerium bestätigte Pläne für einen zweiten Standort. Dieser könnte in Berlin angesiedelt werden. Dafür spricht laut Fuchs die anhaltende terroristische Bedrohung. Gerade in der Hauptstadt müsse die GSG 9 schnell reagieren können.“
Braten wird wie immer mit Beilagen gereicht: Unvollständigkeit, regierungsfromm-manipulative Würze und sprachlicher Quark – da lässt sich der Gniffke nicht lumpen.
Ein Drittel wovon? Wie viele GSG 9-Beamte gibt es derzeit, wie viele sollen es künftig sein? Wir haben wieder mal eine typische Tagesschau-Null-Information vor uns. Greif nur zu! Lass es dir schmecken!
Die Bundesregierung hält die Mannschaftsstärke ihrer „Eliteeinheit“ geheim. Nachvollziehbare Gründe für die Heimlichtuerei gibt es nicht. Das hätte in einer TV-Nachrichtensendung für ein Millionenpublikum angesprochen werden müssen. Die Rede ist von einer mindestens 400 Mann starken Truppe, die anscheinend um circa 150 Beamte aufgestockt werden soll. Ein satter Zuschlag.
Nein, das ist nicht alles!
Neben der vermummten GSG 9 bestehen nämlich die identischen, gleichermaßen umfassend und intensiv ausgebildeten SEK (Sondereinsatzkommandos) und MEK (Mobile Einsatzkommandos). Deren Personalstärken sind ebenfalls nicht bekannt. Sie sind Gliederungen der Polizeiorganisationen der Länder. Das Berliner SEK zum Beispiel verfügt allein schon über mindestens 100 Mann. Die bräuchten garantiert keine Hilfe der Bundes-GSG 9, wenn sie zehnfach unterlegene Terrorkommandos wie die in Paris oder in Brüssel einkassieren müssten. Unbekannt ist darüber hinaus die Zahl der überall verfügbaren MEK-Beamten.
Insgesamt bietet die TS-„Nachricht“ dem Zuschauer also nicht mal ansatzweise eine Grundlage dafür, sich selbst eine qualifizierte Meinung über den behaupteten „vermehrten Bedarf“ zu bilden.
Was sagst du zu der Erklärung des GSG-9-Kommandeurs Fuchs, die „anhaltende terroristische Bedrohung“ sei der Grund für die geplante personelle Aufstockung?
Siehst du, das deutet auf eine weitere faule Stelle. Typisch für die redaktionelle Arbeitsweise der ARD-aktuell ist, dass Angaben von Regierung oder Behörden nicht auf ihre Stichhaltigkeit geprüft werden. Hilfreiche Informationen zur Einordnung bestimmter „offizieller“ Darstellungen werden nicht geliefert.
Die bloße Behauptung „terroristische Bedrohung“ dient in unseren Tagen als Begründung für alles und jedes – und wird von ARD-aktuell vollkommen distanzlos als Tatsache weitergereicht. Dass es sich bloß um eine angebliche Bedrohung handelt, hätte kenntlich gemacht werden müssen. Es hätte unbedingt eines Hinweises bedurft, welche Erfahrungen bisher mit Polizeieinsätzen unter dem Label „Kampf gegen Terroristen“ vorliegen. Beispielsweise werden sie zur staatlichen Gewalteskalation genutzt oder können dazu missraten. Sind die brutalen SEK-Aktionen beim G20-Gipfel in Hamburg schon vergessen?
Du möchtest noch einen kleinen Nachschlag?
Bitte: Informationen darüber, dass es seit Jahr und Tag geheime, militante Übungen der SEK und der GSG 9 in der Heide gibt – Szenario: Bekämpfung von Aufständen, „sozialen Unruhen“ – hätten der Tagesschau-Meldung einen anderen Akzent gegeben: Die angekündigte Personalverstärkung der GSG 9 ist unter dem Aspekt zunehmender Polizeistaatlichkeit zu betrachten. Als Kehrseite der Medaille „Bundeswehr-Einsätze im Ausland“, womit der Terrorismus erst erzeugt wird, der uns nun angeblich zuhause bedroht.
Die Tagesschaumeldung über die GSG 9 bietet keine handfeste Information samt Kontext, hat dafür aber manipulativ obrigkeitsgläubigen Charakter.
Nehmen wir zwischendurch einen zur Brust? Wir haben eine Flasche „Sprachpfuscher” aufgemacht, abgefüllt direkt beim Erzeuger, den Qualitätsjournalisten in der Hauptabteilung ARD-aktuell:
„...Pläne für einen zweiten Standort. Dieser könnte in Berlin angesiedelt werden.“
Sprache ist eine Ausformung des Denkens. Wenn das Potenzial aber nicht einmal zu der Erkenntnis reicht, dass man einen (Stand-)Ort nicht ansiedeln kann, weil der bereits eine Ansiedlung darstellt? Tscha.
In diesem armseligen Umfeld kann Polizeiminister de Maizière seinen preußischen Beamtengehorsam ausleben: Im Zweifel immer noch eins mehr druff als verlangt. Und die Tagesschau hängt dem Karrieristen Girlanden um und fördert die nützlichen Ängste vor Terroristen.
Du meinst, sie brauchen die Ängste auch, vor allem der de Maizière? Das hast aber du gesagt, mannomann! Da sage noch einer, die Tagesschau lasse kein kritisches Bewusstsein und Nachdenken aufkommen! Liebe Leute, aufgemerkt: Die Nachrichten sind als Schluckimpfung konzipiert. Da werden dir Giftstoffe verpasst, damit dein Körper seine Selbstheilungskräfte mobilisiert. Dr. Gniffke gilt ab sofort als entlastet!
So, jetzt der Nachtisch. Dessert mit Sahnehäubchen.
Der Chefredakteur schrieb zu einer unserer Programmbeschwerden:
„Wir haben bereits in zahlreichen Stellungnahmen zur Syrien-Berichterstattung deutlich gemacht, dass wir uns an Fakten und nicht an unbelegten Behauptungen oder Verschwörungstheorien orientieren. Das gleiche gilt für die Tatsache, dass nahezu alle Informationen aus dem syrischen Kriegsgebiet ideologisch gefärbt sind und zumeist von Parteien des Konfliktes stammen. So sind auch die „Weißhelme" Teil der Opposition und nicht unparteiisch. Für die angebliche Nähe des syrischen Zivilschutzes zu dschihadistischen Organisationen gibt es keine eindeutigen Belege.“
Das ist nur dürftig und kein Dessert? Stimmt, wir müssen das etwas aufbereiten.
Wenn alle Informationen „ideologisch gefärbt“ sind, dann muss man eben die Aussagen aller Parteien berücksichtigen. Dr. Gniffke aber lehnt es ausdrücklich ab, die Informationen einer Kriegspartei, nämlich der syrisch-russischen, überhaupt zu verwenden. Er ist folglich selbst parteiisch und lügt sich und den Aufsichtsgremien in die Tasche, wenn er die Schlagseite seiner Redaktion bestreitet.
Dass es keine Belege dafür gebe, dass die „Weißhelme“ eine Propagandakompanie der Terroristen sind, ist im Übrigen eine faustdicke Lüge. Es gibt solche Beweise zuhauf, man muss nicht lange nach ihnen suchen.
Das schmeckt dir zu bitter?
Warte, das Sahnehäubchen kommt noch drauf! Das haben wir uns aus Brüssel liefern lassen. Bekanntlich hatte die „Hohe Vertreterin der EU für Außen- und Sicherheitspolitik“, die sehr unauffällig begabte Federica Mogherini (Italiens Rache für unseren Oettinger), schon vor drei Jahren eine Sonderabteilung gegen Desinformation eingerichtet, die EEAS East Stratcom Task Force. Diese Truppe hat bisher nie amerikanische, sondern natürlich nur russische Fäjk Njuhs ausgemacht. Ihre Fundstücke, meistens Kinkerlitzchen, serviert sie jeden Donnerstag per Mail.
Ihr einziger Daseinszweck ist also, die transatlantische und EU-Deutungshoheit über das politische Informationsangebot in Westeuropa zu garantieren und nach Möglichkeit zu erweitern. Das EU-Ministerium für Anti-Propaganda ist besetzt mit den bekanntesten Wahrheitsspezialisten: Bertelsmann, Reuters, Wallstreet Journal, La Stampa, AFP, Sky News, die asozialen Netzwerke Facebook, Twitter, google, natürlich auch die CIA-geschmierten „Reporter ohne Grenzen“. Und wer noch? Na? Naa? Naaaa?
Sahnehäubchen! Tätä tätä tätääää – Dr. Kai Gniffke, ARD.
Hat jetzt auch Sitz und Stimme im Wahrheitsministerium.
Wat lernt uns dat? Jetzt komm bitte nicht mit dem abgegriffenen Bild vom Bock, den man zum Gärtner machte. Auf unseren verschissenen Saustall passen solche vornehmen Metaphern nicht.
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