Nieselregen
von Johannes Kiessling
Immer schon hat mich „Das große Wunder von 1945“ fasziniert. Da hat sich doch tatsächlich die deutsche Bevölkerung verdoppelt.
Das eine Volk, unsichtbar geworden, verschwunden, das waren die Nazis. Das neue Volk, zauberisch plötzlich erschienen, das waren die Widerständler, die, die von nichts gewusst hatten, und die, die einen Juden gekannt hatten, den sie versteckt hätten, wenn sie gewusst hätten oder hätten ahnen können.
Zwei Völker in einem Land wie das doppelte Lottchen ohne Katharsis.
Faszinierend!
Und dann? Dann begann die Essenz des verschwundenen Volkes sich wie ein Nieselregen unbemerkt in das sichtbare Volk zu ergießen und, mehr noch, in großen Wolken über den ganzen Planeten auszubreiten, den zu begießen wie eine Pflanze, aus der der neue Mensch wuchs, der neue, transhumane Mensch, der den „alten Adam“ auszulöschen im Begriff ist, wie der Homo Sapiens den Neandertaler verschwinden ließ.
Und so wuchs aus der Faszination der Schrecken, der nicht mehr
nachlassen will.
Das Geheimnis oder die geheime Agenda der calvinistischen Dollar-Privatiers
von Rolf Steinbrecher-Unruh
Es geht gegen das Leben.
Die Dollar-Privatiers arbeiten nicht; sie haben noch nie lebendige Arbeit ausgeführt, in dem Sinne wie Marx diese beschrieb. Sie ließen arbeiten. Die meisten von ihnen sind schon reich geboren, sie kommen aus calvinistischen Haushalten in Nordamerika. Sie zeichnen sich durch soziale Sonderlichkeiten aus, die man beobachten kann, wenn man sich länger mit Filmaufnahmen von ihnen beschäftigt. Im Englischen bezeichnet man sie als „twisted“. Viele dieser Menschen, die üblicherweise so beschrieben sind, dass sie dem sogenannten männlichen Geschlecht zugehörig sind, sind zwar soziopathisch, halten sich jedoch gerne unter ihresgleichen auf und möchten nicht allgemein bekannt werden.
Jeffrey Epstein kannte viele von ihnen, einige konnte man auf den Passagierlisten seiner Jets identifizieren, der eine oder andere männliche Aristokrat ist auch untypischerweise in dieser Gruppe zu finden.
Was eint sie?
Calvinistisch-materielle globalistische Gesinnung eint sie. Sie kennen keine Heimat. Ihr Zuhause haben sie zumeist zugunsten des Lebens in einer der Kapital-Metropolen verlassen. Weil sie keine Heimat haben, haben sie ihr Brauchtum verloren. Aktivitäten wie die Teilnahme an einem wilden lokalen Straßenkarneval sind ihnen ein Graus. Sie sind die früh Atomisierten. Mit der Atomisierung, die Hannah Arendt hinsichtlich der Individuen in den von ihr so genannten, durch den Imperialismus aufgelösten Nationalgesellschaften beschrieb, geht die Auflösung aller traditionellen Bindungen einher — Konsumismus, Kapital- und Kontrollgier sind die Folge.
Diese Individuen sind grundlegend entwurzelt.
Die Dollar-Privatiers, man könnte sie eine separate Klasse nennen, möchten die gesamte lebendige Welt, die gesamten Lebewesen irgendwie vollständig vereinnahmen, modifizieren, kontrollieren, kommodifizieren und kapitalisieren, weil sie sich getrennt — von der Welt, der Mutter Erde und dem Kosmos — fühlen.
Hinter all ihren Dollars, ihren Hangars mit den Lear Jets, auf ihren Privatinseln, in den Mauern ihrer Gated Communities sind sie wegen ihrer innerlichen Abgetrenntheit in einer dauerhaften Separation der Angst eingebunden, welche sie mit aller Macht ihrer Dollars, ihrer Geheimdienste und Militärs zu überdecken suchen.
So versucht das Grauen zu herrschen. Hannah Arendt bezeichnete ähnliche Auswüchse als Banalität des Bösen.
Die Dollar-Privatiers haben größte Angst vor dem Weiblichen: Geburt, Menstruation, ungezügelte weibliche Sexualität erfüllen sie mit größter Panik. Tendenziell sind sie Eugeniker und sie würden gerne menschliche Reproduktion, so ihr verdrehtes Vokabular, genetically engineered und außerhalb des weiblichen Uterus kontrolliert organisieren. Sie spüren, dass ihre Macht schwände und sie jegliche Kontrolle verlören, wären sie einer Frau wirklich nahe. Ihre Ehen scheitern gemeinhin.
Identität und Brauchtum — Wurzeln
Ein russischer Mann wurde einmal gefragt, woher er käme. Er antwortete: „Aus meiner Mutter!“
Jetzt haben wir hier im Lande nahezu die vollständige Herrschaft der Dollar-Privatiers zu erleiden. Unser Brauchtum wird gelöscht.
Wo ist der Tanz in den 1. Mai? — Er fiel einer Hygienemaßnahme zum Opfer. Wo ist der Gesang zu Gottes Lob in der Kirche? — Aerosolgefahr ist gegeben. Wo sind die Weihnachtsmärkte, die Karnevalsumzüge, feucht-fröhliche Kneipenbesuche und der nächtliche „Gang um die Häuser“, die heißen Disco-Nächte, die Chöre, die Massagegruppen, die Umarmungen, das Bussi-Bussi zur Begrüßung, der Schulterschluss auf der 1. Mai Demo, das Schunkeln, der unbekümmerte Discofox mit eine(r)m Fremden, womöglich der schnelle Kontakt mit eine(r)m Prostituierten oder einem One-Night-Stand? Wo sind die Tanzböden, wo torkeln zwei Menschen nach einer durchzechten Nacht, sich gegenseitig stützend nach Hause?
Der Handkuss für eine schöne Frau … ?
Erinnert sich jemand an den bürgerlichen Handschlag?
Wo ist überhaupt das Lächeln geblieben?
Es gab im letzten Jahrtausend einen Mann namens Gotthilf Fischer, der brachte Zehntausende in einem Stadion zum Singen ...
Alles vorbei.
Digitaler Tod
Der Dollar-Privatier möchte alles digital töten. Dies tut er, indem er versucht, jede Lebensäußerung maschinell zu erfassen, zu digitalisieren, einem ranking, branding, shooting zuzuführen und als toten Zustand in einem Server, wie in einer Gruft, zu verwahren.
So wird jedes dreidimensionale Leben zweidimensional und flach.
Wie ein Vampir lebt der Dollar-Privatier von diesem eingefangenen Leben — er nennt es Power oder Macht!
Tief, tief drinnen in seinen mentalen Gebäuden, in einem der hintersten Kämmerlein ganz am Ende des Ganges im Inneren des calvinistischen Dollar-Privatiers sitzt in Dunkelheit und Kälte ein kleines Kind. Es traut sich nicht einmal mehr nach Liebe zu wimmern. In seiner Einsamkeit wippt es immer wieder vor und zurück. Manchmal haucht es einen Seufzer — doch der Psychopath, der jetzt ein Leader, ein Lenker von Konzernen und ein Entrepreneur ist, nimmt es nicht wahr.
Wir Anderen
Wir Anderen müssen wieder anfangen zu leben, zu lächeln, laut zu singen, uns an den Händen zu fassen und uns zu umarmen. Wir werden uns berühren, uns tief in die Augen sehen und zusammen zur Musik tanzen. Wir sind Sex-positiv. Wir werden auf den Straßen Musik machen und uns im Chor treffen.
Wir werden berührt sein — die Tränen werden uns über die Wangen kullern und wir werden uns unter Tränen anlächeln.
So wird es sein.
Amen.
Quellen und Anmerkungen:
Weiteres von Johannes Kiessling findet sich auf seinem Kanal, wobei vor allem der Beitrag „Woher wir kommen, wohin wir gehen“ sehr zu empfehlen ist, von Rolf Steinbrecher-Unruh gibt es Weiteres hier.
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