Ich bin Julian Assange!
Nein, bin ich nicht. Ich bin Musiker und Friedensaktivist - aber dennoch meine ich die Worte ernst. Denn es geht schon lange nicht mehr nur um den australischen Journalisten, der vom Imperium gejagt wird.
Es ist ein Trauerspiel, das sich direkt vor unseren Augen abspielt und wir, das vermeintliche Publikum, schreiten nicht ein. Wir schauen zu. Klatschen mal hier, raunen mal da, schütteln ungläubig die Köpfe.
„Die Presse ist frei.“ schallt es von der Weltbühne. „Presse- und Meinungsfreiheit sind die Grundpfeiler unserer Demokratien.“ hört man (zumindest vom West-)Flügel des Theaters. Doch keinem scheint aufzufallen, dass inmitten des Saals ein abgedunkelter Käfig steht.
Der Insasse ist ein mittlerweile weißbärtiger Mann. Julian Assange. Er ist der traurige Beweis dafür, dass die einstudierten Zeilen der Bühne nichts als fadenscheinige Lügen sind. Denn die, die die Fahne der Freiheit prominent auf dem Podium schwingen, sind dieselben, die ihn eingesperrt haben.
Sein Verbrechen? Die Wahrheit gesagt zu haben. Und nicht nur das. Die Wahrheit über die Darsteller des Trauerspiels gesagt zu haben und das nachweislich ohne zu lügen.
Und diese Wahrheiten waren dunkel, abartig, diametral zu dem, was das Stück auf dem Podium vermittelt. Er riss dem Schauspiel die Maske vom Gesicht und machte das sichtbar, was niemand sehen sollte.
Verlassen wir das Theater, denn das alles ist keine erfundene Geschichte, sondern die traurige Realität. Das Trauerspiel findet direkt vor unseren Augen statt und jedes weitere Kapitel entblößt die Doppelmoral unserer freien Welt auf ein Neues.
Julian Assange sitzt in einem Hochsicherheitsgefängnis. Sein Gesundheitszustand ist miserabel, weil man ihm seit Jahren die medizinische Versorgung verwehrt. Und das alles nur aus einem Grund: weil er seinen Job gemacht hat. Weil er ihn zu gut gemacht hat. Weil er die Wahrheit sagt, die man nicht hören soll. Und niemand wehrt sich.
Es ist erstaunlich still im medialen Blätterwald. Selten hört man ein leises Rascheln. Meist gefolgt von imperialem Schweigen. Es ist diese Art von Stille, die mittlerweile ohrenbetäubend laut schreit, da sie so offensichtlich darlegt, was man offiziell nicht wahrhaben will: „Wir werden unsere Stimme der Zensur und unser Schicksal der ungezügelten Tyrannei überlassen haben.“
Das sagt der UN-Sonderberichterstatter für Folter. Denn das, was Julian Assange erleiden muss, ist „psychologische Folter“ und das, was man hier schaffen möchte, ist der Präzedenzfall, „der das Schicksal der westlichen Demokratie besiegeln könnte.“
Wenn diejenigen, die die Verbrechen aufdecken, härter bestraft werden als jene, die die Verbrechen begehen, dann...
Diesen Satz möchte ich nicht zu Ende denken. Das überlasse ich Ihnen und lasse Sie mit der Entscheidung zurück, was es nun zu tun gilt.
Nehmen wir das Schweigen hin, bis wir nicht mehr im Stande sind, unsere Stimmen zu nutzen? Schauen wir weiter tatenlos zu, in der Hoffnung, dass irgendein Wunder geschieht? Übertönen wir die Stille weiter mit bequemen Ablenkungen in FullHD?
Oder beginnen wir, unsere kleinen Stimmen zu nutzen, um das Schweigen zu brechen. Jetzt. Morgen. Zuhause. Am Arbeitsplatz. Bei Freunden. Überall dort, wo die Stille sich breitmacht und die Wahrheit zu ersticken droht.
Ich kann Ihnen die Entscheidung nicht abnehmen. Aber ich kann Ihnen sagen, dass ich bei diesem Trauerspiel nicht mehr leise, zustimmend zuschauen werde. Egal, wie klein meine Stimme sein mag, ich werde sie nutzen.
Aktion: „Wir brechen das Schweigen! #FreeAssange“
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