Zwischen 1918 und 1941 sowie seit 1945 existierte auf dem Westbalkan der Staat Jugoslawien. Gegründet nach dem Ende des Ersten Weltkriegs als Königreich der Slowenen, Serben und Kroaten, wurde es 1941 vom nationalsozialistischen Deutschland und vom faschistischen Italien besetzt.
1945 rief Tito nach der Befreiung vom Faschismus, vor allem durch Partisanen, das sozialistische Jugoslawien aus. Auf der Basis einer sozialistischen Gesellschaftsordnung, in welcher es weder arm noch reich geben sollte, erhofften sich viele nun eine Aussöhnung zwischen den teilweise verfeindeten Volksgruppen und damit dauerhaften Frieden.
Doch als Slowenien und Kroatien 1991 ihre einseitige Unabhängigkeit von Jugoslawien erklärten, eskalierte die Situation. Die Kriege in Kroatien und Bosnien bis 1995 sowie im Kosovo ab 1998 forderten rund 120.000 Tote und Hunderttausende Flüchtlinge. Am Ende teilte sich der rund 23 Millionen Einwohner umfassende Balkanstaat in sechs kleine Länder. 2008 kam mit dem Kosovo ein siebter Kleinstaat dazu. Im Unterschied zu den anderen ist dessen internationale Anerkennung nach wie vor umstritten.
Die Kriege im ehemaligen Jugoslawien waren jedoch nicht nur von den Teilrepubliken geführt worden. Als entscheidend erwies sich die Internationalisierung der Konflikte. Bis 1995 mischte sich die NATO wiederholt diplomatisch und militärisch zugunsten Kroatiens und der bosnisch-muslimischen Bürgerkriegspartei ein.
1999 führte sie schließlich ihren ersten Angriffskrieg ohne UN-Mandat. Diesen Bruch des Völkerrechts nutzte die NATO, um sich mitten im Krieg anlässlich ihres 50. Geburtstages eine neue Aufgabe zu geben: Zukünftig sollte sie weltweit zugunsten von Menschenrechten militärisch intervenieren.
Diese Wandlung von Verteidigung zu Intervention war zugleich der Auftakt für die Kriege des 21. Jahrhunderts und für die Wandlung der Bundeswehr-Ausrichtung von Verteidigung zu Intervention („Deutschland verteidigen am Hindukusch“).
Der Vortrag von Dr. Kurt Gritsch wurde am 17. Mai 2018 in Eggenfelden gehalten. Veranstalter waren die Katholische Erwachsenenbildung Rottal-Inn-Salzach, die Organisation Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges/Ärzte in sozialer Verantwortung (IPPNW) und die Eggenfeldener Friedensinitiative „Stell Dir vor … Frieden“.
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