Hochwasser in Süddeutschland und der Schweiz — vor Kurzem auch in Brasilien, in großen Regionen Ost-Afrikas und wahrscheinlich an unzähligen weiteren Orten. An anderen gibt es aber zuwenig Wasser. Beispielsweise in Gaza, dort leiden Menschen Durst, weil es durch die israelische Blockade keinen Treibstoff für die Meerentsalzungsanlagen gibt. Wasser ist ein Überlebensthema.
Zu viel und zu wenig — also Überschwemmungen und Dürren — sind zwei Seiten desselben Ungleichgewichtes. Und das hat viel mit einem Mangel an Liebe, Respekt und Achtsamkeit für das Leben zu tun.
Der Film „Water is Love“ zeigt uns anschaulich die tieferen Gründe, warum das Klima und die Natur so in Ungleichgewicht geraten sind. Und er zeigt mutmachende Beispiele für ein anderes Denken — zum Beispiel von Indigenen — und wirksames Handeln.
Christa Dregger: Rosa und Ludwig, herzlichen Glückwunsch zu eurem Film und der Onlinepremiere. Was bedeutet der Titel „Water is love“?
Ludwig: Wir versuchen in dem Film, ökologische Lösungsansätze zu vermitteln. Aber gleichzeitig, dass es nicht nur darum geht, sondern damit Menschen diese Lösungsansätze überhaupt anwenden wollen, brauchen sie eine Herzöffnung und eine Liebe fürs Leben. Äußere Lösungsansätze helfen nicht, wenn sie nicht auch aus der Liebe zum Leben und zum Wasser entstehen.
Rosa: Wir selber haben aus einer total starken Herzöffnung bei einer Pflanzenmedizinreise heraus begonnen — für das Thema Wasser und überhaupt die ganze natürliche Welt. So haben wir Lust gekriegt, einen Film zu machen, der die Herzen der Menschen berührt. So wie es Charles Eisenstein im Film auch beschreibt, wo man aus der Liebe zum Leben heraus handeln will und nicht aus der Angst, dass was ganz Schlimmes passieren könnte. Im Laufe der Zeit haben wir gemerkt, Wasser ist so ein unglaubliches Geschenk für die Erde, so verschenkend und lebenspendend wie die Liebe für den Menschen.
Was ist denn die Kernbotschaft des Films?
Rosa: Im Kern soll der Film zeigen, wie wichtig das Wasser für den Klimawandel ist — damit wir nicht nur über CO2 reden. Dazu zeigen wir praktische Lösungsansätze auf, die jeder umsetzen kann. Sodass jeder Mensch merkt: Wenn ich wieder eine Beziehung zur Umwelt und zum Wasser aufbaue, dann kann ich Teil davon sein, die natürliche Welt wieder zu regenerieren.
Ludwig: Die Kernbotschaft für mich ist: Es ist möglich, Ökosysteme zu restaurieren.
Ist euer Film auch in irgendeiner Weise eine Antwort auf das Hochwasser, das wir gerade erleben?
Ludwig: Die Beispiele, die wir aufzeigen, zeigen eher den Umgang mit Wassermangel. Aber unsere Animation beleuchtet den Wasserkreislauf umfassend und stellt dar, wie durch die Abholzung, Erosion und den negativen Eingriff des Menschen in Ökosysteme das Wasser nicht mehr natürlich fließen kann, nicht mehr in den Boden einsickern kann, sondern abfließt, sich staut und eben zu Umweltkatastrophen führt. Aber Länder, in denen Wassermangel besteht, haben trotzdem phasenweise sehr extremen Niederschlag, der dann zu Überschwemmungen führt. Wir zeigen Projekte, die dieses Wasser der Extremregenfälle auffangen und für die Zukunft speichern.
Rosa: Wir zeigen im Film auch, dass alles zusammengehört. Die Symptome sind dann unterschiedlich, aber der große Wasserkreislauf und der große Zusammenhang des Ökosystems betreffen uns alle auf die eine oder andere Weise.
Ihr habt auch Interviews mit Indigenen gemacht. Indigenes Wissen ist für die meisten von uns eine fremde Welt. Gab es da für euch eine besondere Erkenntnis, gerade im Kontakt mit Indigenen?
Rosa: Ich denke sofort an Ati Quigua aus Kolumbien. Sie beschreibt, dass in ihrer Kultur die Flüsse Rechte haben, so wie Menschen. Für jegliche Planung ist Wasser die Grundlage. Im Gegensatz zu unseren linearen Städten, wo das mäandernde, fließende Wesen des Wassers nicht mit einbezogen wird.
Ludwig: Die indigene Kultur bringt mir immer eine Welt der Verbundenheit nah, wo nicht alles so getrennt ist voneinander. Im Kontakt mit den Indigenen, aber auch durch meinen eigenen Weg begreife ich immer mehr, dass alles lebendig ist, und alles will respektiert werden.
Respekt ist ein wesentlicher Bestandteil in einem gesunden Ökosystem. Und der Respekt vor dem Wasser wird in indigenen Kulturen den jungen Menschen ganz früh vermittelt.
Ladonna Brave Bull Allard sagte uns in einem Interview, dass ihre jungen Leute in eine Art Vision Quest geschickt werden, mehrere Tage ohne Wasser, damit sie wissen, was das für ein wertvolles Gut ist. In unserer Kultur ist der Zugang zum Wasser halt der Wasserhahn. Das Interview ist leider nicht in dem Film. Aber wir hoffen, dass wir noch Bonusmaterial veröffentlichen werden können.
Danke schön und viel Erfolg.
Redaktionelle Anmerkung: Dieser Text erschien zuerst unter dem Titel „Water is Love — Ripples of Transformation“ auf terra-nova.earth. Hier gibt es alle Informationen zum Film: waterislovefilm.org.
Wenn Sie für unabhängige Artikel wie diesen etwas übrig haben, können Sie uns zum Beispiel mit einem Dauerauftrag von 2 Euro oder einer Einzelspende unterstützen.
Oder senden Sie einfach eine SMS mit dem Stichwort Manova5 oder Manova10 an die 81190 und mit Ihrer nächsten Handyrechnung werden Ihnen 5, beziehungsweise 10 Euro in Rechnung gestellt, die abzüglich einer Gebühr von 17 Cent unmittelbar unserer Arbeit zugutekommen.
Quellen und Anmerkungen:
Ein Wunsch des Filmteams:
Helft mit, den Film bekannt zu machen!
Wir möchten mit dieser ersten Welle der Verbreitung von „Water is Love“ so viele Menschen wie möglich erreichen. Ihr könnt uns dabei helfen!
Hier sind einige Möglichkeiten der Verbreitung:
Soziale Medien: Folgt uns auf Instagram und Facebook @waterislove.film und teilt unsere Beiträge oder kreiert einen eigenen! Hier findet Ihr TEXT & GRAFIKEN FÜR SOZIALE MEDIEN, die Ihr gerne verwenden könnt. Vergesst nicht unsere Hashtags! #waterislovefilm und #ripplesofregeneration.
E-Mail an Euer Netzwerk: Verfasst eine kurze Nachricht, in der Ihr Eure Freunde, Familie und Kollegen ermutigt, den Dokumentarfilm anzusehen und mit anderen zu teilen. Ihr könnt DIESEN TEXT VERWENDEN.
Ladet zu einer Vorführung ein: Der Film wird das ganze Wochenende über zu sehen sein. Organisiert für Euer Netzwerk eine virtuelle oder persönliche Vorführung mit einem Raum für Diskussion und Austausch.
Wenn Ihr den Dokumentarfilm nach der zeitlich begrenzten Online-Screening-Phase einer größeren Gruppe vorstellen möchtet, meldet Euch hier an, damit wir Euch bei der Organisation einer Vorführung in einem größeren Rahmen unterstützen können.
Der Film ist auch eine Würdigung der Menschen, die sich für den Schutz und die Regeneration der Erde einsetzen. Es ist ein Liebesbrief an die zukünftigen Generationen aller Lebewesen, mit dem innigen Wunsch, dass wir ihnen einen lebenswerten und blühenden Planeten bieten können, den sie mit Freude und Verantwortungsbewusstsein annehmen können.