Eric Schmidt, dass ist doch der, der mal gesagt hat: "If you have something that you don’t want anyone to know maybe you shouldn’t be doing it in the first place" – frei übersetzt: Tue nichts, was du später bereuen könntest. So kann man die Privatsphäre natürlich auch schützen. Und jetzt also: Wenn Du willst, dass Deine Veröffentlichung im Netz gefunden wird, schreibe nur etwas was regelkonform ist. Die Regeln bestimmen allerdings wir!
Google behauptet, dass es das Wissen der Welt erschließen und nach Relevanz verfügbar machen will. Wie die Relevanz bestimmt wird, bleibt allerdings Googles Geheimnis. Dass Herr Schmidt mal einen Blick unter die Decke erlaubt, ist ungewöhnlich. Der Russe ist jedenfalls nicht relevant.
Es ist schon lange bekannt, dass Google die Suchergebnisse so ordnet, wie es glaubt, dass sie für den Anfragenden besonders nützlich sind, jedenfalls behauptet es das. Verarbeitet für die Suchergebnisse werden unter Anderem die bisherigen Suchergebnisse, das Geschlecht, das Alter, der Wohnort, Beruf, Bildungsweg; eben alles, was Google über die Leute weiß. Und Google weiß mehr, als man denkt: Gerade eben ist bekannt geworden, dass Google Geodaten auch bei den Nutzern von Android-Smartphones sammelt, die diese Daten Google ausdrücklich nicht geben wollen und die die entsprechenden Funktionen deshalb ausgeschaltet haben.
Man erhält also keineswegs ein neutrales Suchergebnis. Aber noch immer gilt das Firmenmotto „Don‘t be evil“
Wichtiger aber: Man erhält keinerlei Unterstützung dabei, aus dem Wissen Verständnis zu entwickeln. Denn darum geht es eigentlich. Es reicht nicht, alles zu wissen, man muss es auch verstehen. Das Wissen muss in Zusammenhänge eingeordnet und bewertet werden, das bisherige Verständnis muss kritisch überprüft und gegebenenfalls verändert werden. Das ist aber nicht im Sinne Googles. Google fördert die Illusion, dass Wissen reiche, und sorgt damit mit für den Verfall von Verständnis.
Allerdings wird das Verhalten von Google kein Einzelfall bleiben. Gerade eben hat die EU, wie auf Rubikon berichtet, Internetsperren ohne Gerichtsbeschluss vereinbart, Facebook und twitter sind auf dem Sprung, Google zu folgen. Aktuell trifft es den Russen, den Allzweckbösewicht. Es wäre aber töricht zu glauben, dass könnte in nicht so ferner Zukunft nicht auch andere Medien, die abweichend vom Konsens der Herrschenden berichten, treffen – wie etwa den Rubikon.
Was tun? Zuallererst: Nichts mehr von Google nutzen: Suchen mit StartPage, statt Google-Mail beispielsweise Posteo.de, statt Google-Maps Openstreetmap, statt Google-Drive eine private Cloud mit Nextcloud und so weiter. Wenn Google die Daten der Nutzer abhanden kommen, leidet vielleicht sein Werbegeschäft.
Wichtiger ist für mich aber, dass man sich darauf vorbereitet, dass kritische Medien nicht mehr im Netz zu finden sein werden. Man sollte Quellen sammeln und austauschen, im Gespräch auf Quellen hinweisen, kritische Beiträge archivieren, Offline-Medien wie Zeitschriften (Beispielsweise „Hintergrund“ oder „Lunapark“) unterstützen. In einer finsteren Zukunft ist man dann vielleicht gezwungen, sein eigenes „Samisdat“ herauszugeben. Dann sollte man darauf vorbereitet sein.
Quellen und Anmerkungen:
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