Citius, altius, fortius — schneller, höher, stärker: So lautet seit 1894 das Motto der Olympischen Spiele. Daran, dass wir es immer weiter auf die Spitze treiben, ändert auch der Zusatz „communiter“ („gemeinsam“) wenig. Alle zusammen haben wir uns einer Entwicklung verschrieben, die uns letztlich immer einsamer macht. Die erfolgreichste Sängerin, der beste Fußballer, der wohltätigste Mensch. Oben angekommen stellen wir vor allem eines fest: Wir sind allein. Vielleicht empfinden wir einen Augenblick lang Genugtuung oder Freude. Vielleicht fühlen wir uns geschmeichelt. Doch was wir auch erreichen — mit Erfolg und Ruhm wächst vor allem die Angst, beides wieder zu verlieren.
Ab frühester Kindheit trainieren wir, möglichst besser zu sein als der andere. In einem rigiden Klassen- und Benotungssystem lernen wir, uns miteinander zu vergleichen und aneinander zu messen. So werden wir auf den Dschungel des Lebens vorbereitet. Stets auf der Suche nach dem neuesten Gadget jagen wir uns die besten Schnäppchen ab, die größten Autos, die lukrativsten Jobs.
Gruppenbewusstsein wird vor allem dann gefördert, wenn es um Konfrontation und Wettbewerb geht. Wir gegen die. Immer wieder muss sich erfüllen, was mit der Evolutionstheorie angelegt wurde: Das Leben ist ein Kampf, in dem nur der Stärkere gewinnen kann. Anstatt uns beizubringen, empathisch auf andere zuzugehen, Konflikte friedlich zu lösen, in Kommunikation zu bleiben und einander zu vergeben, zielt unsere Art von Fortschritt darauf ab, möglichst viele Verbindungen zu zerstören. Aus Großfamilien sind alleinerziehende Mütter geworden, und aus Dorfgemeinschaften Nachbarn, die sich kaum mehr grüßen.
Ego ergo sum
So haben die Einzelkämpfer, zu denen wir herangewachsen sind, vor allem eines gefördert: ihr Ego. Misstrauisch beäugt es jeden, der sich uns nähert. Ist er ansteckend? Rechts? Antisemit? Jede Geste, jedes Wort, jeder Kontakt wird abgeschätzt und beurteilt. Der Feind lauert überall. Immerzu droht Gefahr. Die kleinste Begebenheit könnte gegen uns gerichtet sein. Da! Versucht da nicht jemand, uns abzudrängen? Fährt da nicht jemand absichtlich so, dass wir nicht überholen können?
Ständig sind wir damit beschäftigt, der Welt zu zeigen, wie richtig wir denken und handeln, wie tolerant wir sind, wie stark, wie attraktiv, wie hilfsbereit. Das Ego meint es gut mit uns. Es will auf keinen Fall Schwäche zeigen. Fehler machen die anderen.
Das Ego kann die Überheblichkeit nicht sehen, die Selbstgerechtigkeit, das Selbstmitleid, die Heuchelei. Es erkennt die Lüge nicht und die Hybris, mit der es über andere urteilt.
Im Spiegel sieht es immer nur sich selbst. So glaubt das Ego, es sei allein. Es kennt das Verbindende nicht, das Gemeinsame, das Zusammenhängende. Wie das vergiftete Schneewittchen liegt es in seinem durchsichtigen Sarg und weiß nichts davon, dass es darauf wartet, wachgeküsst zu werden. Doch kein Prinz wird vorbeikommen, um uns von dem Verdorbenen zu befreien. Wir müssen es selbst tun.
Im Spiegel
Küssen wir uns wach. Hören wir damit auf, uns ständig miteinander zu vergleichen, und machen wir gemeinsame Sache. Versuchen wir nicht, besser zu sein. Seien wir authentisch. Nicht Erfolg, sondern Authentizität ist der Schlüssel für ein friedliches Zusammenleben. Wer echt ist, der muss sich und anderen nichts beweisen. Er muss andere nicht abwerten, um sich selbst grösser zu fühlen. Er muss nicht kämpfen, sondern kommt aus dem Überlebenskampf zurück ins Leben.
Lassen wir uns den Spiegel vorhalten und erkennen wir, wo die Lügen und Verdrehungen in der Welt ihren Ursprung haben. Der gnadenlose Wettbewerb ist die Spiegelung unserer eigenen Vergleichssucht. Die globale Überwachung ist unser Drang, unsere Nächsten zu kontrollieren. Die abgeholzten Urwälder reflektieren die Trennung von unserer eigenen Ursprünglichkeit. Manipulation und Zensur sind unsere Weigerung, so dazustehen, wie wir wirklich sind.
Wir sind die Verdrehungen der Agenda 2030, nach der „kein Hunger mehr“ die Einführung von gentechnisch veränderten Lebensmitteln bedeutet, „hochwertige Bildung“ Massenindoktrination, „gesellschaftliche Gleichstellung“ die Durchführung einer LGBTQ-Agenda, „Gesundheit“ und „Wohlergehen“ die Einführung einer Pharmadiktatur, „weniger Ungleichheiten“ die Einführung eines universalen Grundeinkommens, „sauberes Wasser“ die Privatisierung von Trinkwasser, „mehr Sicherheit“ biometrisches Tracking, „Klimaschutz“ Geoengineering, und „Frieden“ Krieg.
Wir sind das Freiluftgefängnis, in das die Welt gerade verwandelt wird. Wir sind die Wokeness, die Political Correctness und die Cancel Culture. Denn wir sind es, die sich dafür schämen, die zu sein, die wir sind. Wenn wir es wagen, wieder echt zu sein, dann gibt es keine transhumanistische Agenda, in der das Natürliche vom Künstlichen verdrängt wird.
Die Zerstörung wird ein Ende haben, wenn wir uns dafür entscheiden, ganz und gar zu uns zu stehen, so wie wir eben sind.
Endlich Ruhe
Unser Bemühen, unsere Fehler und Schwächen zu verstecken, hat viel Leid in die Welt gebracht. Hier haben wir etwas fundamental falsch verstanden. Man muss uns nicht zurechtbiegen. Wer käme auf die Idee, einem Neugeborenen die Perfektion abzusprechen? Alles ist da. Alles, was wir zum Leben brauchen, ist in uns angelegt. Es muss sich gewissermaßen nur noch ausrollen: evolvere.
Wir wachsen nicht besser, wenn man an uns herumerzieht. Wir werden nicht besser, wenn wir uns alle möglichen Etiketten aufkleben. Wir müssen unsere Einzigartigkeit nicht aneinander messen. Wir müssen einander nichts beweisen, nichts rechtfertigen und uns nicht gegenseitig beschuldigen. Wir müssen überhaupt nichts. Leben wir und lassen wir leben.
Hören wir auf damit, uns selbst und andere abzustempeln und uns gegenseitig zu erhöhen oder zu erniedrigen. Wir sind, wie wir sind. Das gilt es zu entdecken. Das ist die Aufgabe, vor der wir jetzt allesamt stehen. Wir müssen nicht gegen die Ereignisse ankämpfen oder versuchen, die Welt zu retten. Was wir jetzt zu tun haben, ist, den Rücken geradezumachen und uns zu unserer vollen Größe zu erheben.
Unsichtbares Band
Hier stehe ich. Zugleich perfekt und fehlerhaft, stark und schwach, unausstehlich und unendlich liebenswert. So treten wir wirklich und wahrhaftig aus der Welt des Entweder-oder, des „Es-kann-nur-einen-geben“, in die neue Welt des uns alle verbindenden Sowohl-als-auch. Akzeptieren wir, was wir nicht sein wollen, und werden wir zu denen, die wir sein wollen. Umarmen wir uns in unserer Ganzheit. Denn erst wenn der Mensch ganz ist, kann auch die Welt als sein Abbild in die Heilung kommen.
Nur Mut! Zeigen wir uns! Kommen wir aus unseren Verstecken hervor. Setzen wir die Dornenkronen und Heiligenscheine ab und beenden wir die Selbstlügen.
Offenbaren wir unsere wahrhaftige Natur in einem neuen Gleichgewicht, in dem wir nicht mehr Ausbeuter der Natur sind, sondern Hüter der Erde. Tun wir es gemeinsam. Respektieren wir die anderen so, wie wir uns selbst respektieren, verschenken wir die Anerkennung, die wir uns selbst geben.
Werden wir wieder zu dem, was wir ursprünglich sind: Teile eines Ganzen. Ergreifen wir das universelle Band des Teilens, das alles Menschliche verbindet. Anstatt uns gegenseitig abzuhängen sollten wir uns darüber bewusst werden, dass es dem Ganzen nur so gut gehen kann wie dem Einzelnen. Geben wir einander die Hand. Sehen wir einander in die Augen. Hören wir einander zu. Und schauen wir, was dann passiert. Es könnte sein, dass wir eine große Überraschung erleben, die nicht allein unser Leben zutiefst verändert, sondern ebenfalls den Gang der Dinge in der ganzen Welt.
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