„Aber scheiß drauf! Malle ist nur einmal im Jahr!“, lautet eine „Ode“ der Deutschen an das inoffiziell 17. Bundesland „Mallorca“. Im Grunde genommen hat man als kultivierter Menschen nicht viel übrig für derlei infantile Besäufnis-Chöre, Glorifizierungen des Tittytainments und der deutschen Tiefkultur der Sangriatrichter und Versenker. Doch angesichts des Grundtenors der etablierten Medien in ihrer Spanien-Berichterstattung ist man doch glatt geneigt, dieses Jahr für den Ballermann eine Lanze zu brechen.
Der massenmediale Medien-Mob tobt! Diese Deutschen! Diese Ballermann-Touristen! Die feiern, saufen, tanzen, grabschen und grölen als...gäbe es Corona nicht mehr! Ja, wie kommen die deutschen Touris auf Malle und Ibiza nur darauf? Haben sie sich vielleicht davor die offiziellen Zahlen auf der Seite des Robert Koch-Instituts oder auf Worldometer angesehen? Ohne jetzt irgendwelche Vorurteile schüren zu wollen, traue ich dem Stereotyp des Ballermann-Besuchers diese Weitsicht doch nicht zu. Und nein, das ist jetzt auch kein Verrat an der eigenen Arbeiterklasse oder die von oben herabgesandte Verspottung des Proletariats, denn schließlich haben wir es bei dieser Absturzkultur mit einem klassenübergreifenden Phänomen zu tun. Auch die jüngeren Mitglieder des vermeintlich klügeren Bildungsbürgertums haben — etwa bei der Abitur-Abschlussfahrt — mit derlei Niveau- und Kulturnihilismus nicht zwingend Berührungsängste.
Doch möchte man es diesen Menschen von Herzen gönnen: Nach Wochen und Monaten des grundgesetzwidrigen Lockdowns mal wieder nach Malle zu fliegen und sich einfach hemmungslos gehen zu lassen, bis tief in die Nacht sich zu betrinken, mit Alkohol im Blut durch die Calles zu streunen und die finsteren Aussichten auf einen im mehrfachen Sinn kalten Herbst für einen kurzen Augenblick zu vergessen.
Im punkto Todesursache dürfte es außer Frage stehen, dass die zum heiligen Ritual erhobene Ethanolisierung dem Coronavirus in jeder Hinsicht den Rang ablaufen dürfte. Pro Jahr sterben etwa 74.000 Deutsche den Tod durch Alkohol. Aufgrund des strengen Lockdowns und dem damit verbundenen Frust, können wir diesen Wert sicherlich für 2020 auf 80.000 hoch korrigieren. Somit wären auf die ersten sechs Monate gerechnet schon rund 40.000 Menschen infolge des Alkoholkonsums gestorben. Mit einem positiven PCR-Test sind nicht mal 10.000 Deutsche gestorben. Und von diesem dürfte vielleicht eine Promille-Anzahl direkt an Corona gestorben sein. Aber man fürchtet im Hinblick auf die Party-Inseln nicht den Sangria-Eimer, sondern Corona.
Doch all diese vorangegangen Überlegungen sind im Grunde genommen für die Katz! Warum? Weil nichts dran ist! Die Medien lügen! Mal wieder. Um nicht das ideologisch zurecht verbrannte L-Wort zu verwenden, bezeichnen wir sie hier korrekterweise mal als Schwindelpresse. Noch viel unverschämter als das offensichtliche Lügen der Schwindelpresse ist die Tatsache, dass man sich nicht einmal mehr um die Wasserdichtheit des Narratives bemüht. Wenn man auf allen Kanälen propagiert, die Inseln seien überlaufen und würden zu einem Hexenkessel des Coronavirus mutieren, muss man sich doch als „Journalist“ oder besser gesagt „Drehbuchautor“ mal darüber Gedanken machen, wie leicht dieses Narrativ in den heutigen Zeiten kollabieren kann. Schließlich gibt es doch überall Live-Webcams auf den Wetterseiten dieser Welt. Und so stehen diese Kameras auch auf Malle und Ibiza und sprechen eine ganz andere Bildsprache: Die Strände sind nur marginal besetzt. Der Deutsche muss dieses Jahr sein Handtuch nicht als aggressive Sitzplatzreservierung zweckentfremden.
Vor Ort nachgefragt
Erkundigt man sich bei den dort lebenden Menschen vor Ort nach der aktuellen Lage, zeichnen diese ein ähnlich von der Mainstream-Presse abweichendes Bild wie die Live-Kameras. Von Massentourismus kann weder auf Malle noch auf Ibiza gesprochen werden, sehr wohl aber von Massenirrsinn, wenn es darum geht, allen Menschen im öffentlichen Raum bei 30 Grad (!) oder darüber hinaus eine Maske aufzuzwingen! An den Strandpromenaden und am Strand selber dürfen diese gnädigerweise ablegt werden.
Hier muss man erneut die Frage stellen, die Daniele Ganser immerzu stellt: Geht es hier um Gesundheit?
Allgegenwärtige Maskenpflicht im öffentlichen Raum bei einer Temperatur von durchschnittlich 30 Grad! Wer das als spanischer Politiker verordnet, hatte entweder irgendwas im Tequila gehabt oder ist wahrlich skrupellos!
Hier tritt wieder dieser weltweit zu beobachtende Zynismus zutage: Die Menschen dürfen an allem sterben ... nur nicht an Corona! Wer bei diesen Hitzetemperaturen Masken verordnet, nimmt Hitzetote billigend in Kauf! Im Hitzesommer 2003 sind allein Deutschland 7.000 Menschen und europaweit 40.000 Menschen infolge der Hitze verstorben ... ohne Maske! Wie sich das Maskentragen bei tropischen Temperaturen auf die Gesundheit der Inselbewohner und ihrer Besucher auswirkt, wird die Zeit zeigen. Auf alle Fälle wird dieses Maulkorbtragen den Menschen ins Gesicht geschrieben stehen — im wahrsten Sinne des Wortes. Der blasse Streifen der unteren Gesichtshälfte im ansonsten braun gebrannten Gesicht wird der Bikinistreifen des Jahres 2020 sein.
In erschreckender Weise zeigt sich, dass die Politik hierzulande wie anderorts sich nicht zu Schade ist, jede nur erdenklich miese Taktik und Märchenerzählung aus dem strategischen Köcher zu ziehen, um das unhaltbare Corona-Narrativ aufrecht zu erhalten. Nun müssen die Urlauber auf Ibiza und Mallorca — mit etwa 200 positiv Getesteten bei rund einer Million Einwohner — ihren Kopf hinhalten. Noch ist die Stimmung trotz der sich bereits jetzt dramatisch abzeichnenden Rezession einigermaßen entspannt. Doch ein Kippen der Stimmung kann nicht ausgeschlossen werden.
Über diese und weitere Themen sprach Flavio von Witzleben mit der auf Mallorca lebenden Mutmach-Redakteurin Elisa Gratias und dem mit seiner Praxis auf Ibiza ansässigen Arzt und Dermatologen Dr. Gunther Schwarz im Rubikon-Doppelinterview.
Wenn Sie für unabhängige Artikel wie diesen etwas übrig haben, können Sie uns zum Beispiel mit einem Dauerauftrag von 2 Euro oder einer Einzelspende unterstützen.
Oder senden Sie einfach eine SMS mit dem Stichwort Manova5 oder Manova10 an die 81190 und mit Ihrer nächsten Handyrechnung werden Ihnen 5, beziehungsweise 10 Euro in Rechnung gestellt, die abzüglich einer Gebühr von 17 Cent unmittelbar unserer Arbeit zugutekommen.