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Die Beratungsresistenten

Die Beratungsresistenten

Die herrschenden Kräfte und „ihre“ Medien haben ausgefeilte Strategien entwickelt, um an längst widerlegten Narrativen festzuhalten.

Narrative wirken. Diese bittere Erkenntnis musste der Autor dieses Textes innerhalb weniger Tage gleich mehrfach machen. Das belegt eine fatale Entwicklung, die allgegenwärtig ist. Gemeinsam mit Markus Fiedler ist ein Video entstanden, das es in sich hat. Es behandelt den Klimawandel und basiert auf einem Dialog, den Fiedler mit der Künstlichen Intelligenz ChatGPT geführt hat. Die grundlegende Frage war die der Glaubwürdigkeit von ChatGPT, das sich ja offiziell auf den wissenschaftlichen Konsens des menschengemachten Klimawandels bezieht. In knapp 90 Minuten wird ChatGPT nicht nur widerlegt, sondern muss am Ende sogar offen einräumen, unzuverlässige Informationen zu liefern. Fiedler liest in diesem Video die Fragen vor, die er vorbereitet hat, sein Partner – der der Autor dieses Artikels ist – gibt die Antworten der Künstlichen Intelligenz wieder.

Das Video stieß auf viel Zustimmung, die in zahlreichen Kommentaren zum Ausdruck gebracht wurde. Man muss anmerken, dass Fiedler nicht dazu neigt, irgendwelche Meinungen oder Interpretationen durchzukauen, sondern den hohen Anspruch hat, durch Fakten und belegbare historische Messdaten dem Prinzip des Klimawandels auf die Spur zu kommen.

Neben den vielen positiven Kommentaren gab es auf Facebook einen, der das ganze Drama offizieller Narrative verdeutlicht. Er lautet:

„Klima erzielt immer viele Clicks und Aufrufe ... deshalb finden wir auch täglich dazu Posts in allen Medien ... jeder fühlt sich berufen, davon Ahnung zu haben … für euch ein schöner Erfolg … ich gratuliere … meine Position bleibt … der Wandel ist unbestritten und bewiesen und hat Konsequenzen wie jetzt in Spanien … allerdings muss man es abkoppeln von der Frage der Anthropogenität und der Politik, die damit betrieben wird.“

Hierzu kann man einiges sagen und auch eine gewisse Differenzierung unterstellen, doch bei aller Mühe und Zugewandtheit dem Kommentator gegenüber bleibt im Wesentlichen übrig, dass das offizielle Narrativ stimmt, ja, stimmen muss. Der Wandel sei unbestritten, schreibt der Mann, und man fragt sich, welchen Wandel er meint.

Ja, der Wandel bleibt, so ganz allgemein. Alles verändert sich, der Mensch, die Umwelt, das Wetter, Tiere, Pflanzen, die Kartoffel, die Suppe. Doch im Kommentar schwingt folgende Botschaft mit: Der menschengemachte Klimawandel ist unbestritten, man sieht es unter anderem an Spanien. Dort gab es kürzlich heftige Unwetter, und die Erklärung dafür lieferten Politik und Medien: Der Klimawandel war schuld. Das kann man so sehen, muss man aber nicht; sollte man allerdings, wenn man keinen Ärger bekommen will.

Wir kennen das Prinzip: Erzähle den Leuten stets die gleiche Geschichte, irgendwann wird sie zur Wahrheit. Für den

Facebook-Kommentator ist es schlicht undenkbar anzunehmen, dass die Überschwemmungen in Spanien – oder sonst wo auf der Welt – reine Wetterphänomene sein könnten. Dieser Gedanke wird schlicht nicht zugelassen. Diese Herangehensweise ist ein Armutszeugnis offenen Denkens, denn es lässt eine andere als die offizielle Deutung schlicht nicht zu. Das ist umso schlimmer, als das Märchen „der“ Wissenschaft, die kollektiv an den menschengemachten Klimawandel glaubt, nicht haltbar ist; es gibt zahlreiche Wissenschaftler, die zu ganz anderen Schlüssen kommen.

Aber wie gesagt: Erzähle eine Geschichte immer wieder, dann wirkt sie auch. Ähnlich war es zur Zeit der Corona-Episode, als eine große Mehrheit der Bevölkerung Deutschlands einem Tierarzt und korrupten Politikern glaubte – die uns die einzig wahre Erklärung auftischen konnten, die es uns verboten, die ergriffenen Maßnahmen anzuzweifeln oder auch nur zu hinterfragen, und die auch heute noch selbstbewusst auftreten und sagen können, dass es schon in Ordnung war, was sie damals angerichtet haben. Damals wie heute ist es eine Bevölkerungsminderheit, die diese Märchen nicht glaubt und nie geglaubt hat. Und eben weil es eine Minderheit ist, wird eine echte Aufarbeitung der Corona-Politik nicht erfolgen, weder heute noch morgen noch an irgendeinem Tag in der Zukunft.

Wann wird jemand um die Ecke kommen und sagen: „Die Wissenschaft hat herausgefunden, dass Kinder die Haupttreiber für den Klimawandel sind“? Das klingt in Anbetracht der Erfahrungen aus der Corona-Zeit längst nicht mehr so absurd, wie es vorher erschienen sein mag.

Und dann wird womöglich folgende Konsequenz gezogen:

„Wir werden den Kindern gänzlich neue Regeln beibringen müssen, damit der Klimawandel nicht die gesamte Zivilisation auslöscht. Kinder sind eine Gefahr, das haben Wissenschaftler herausgefunden, sie müssen Einschränkungen hinnehmen, und die Eltern sind angehalten, dies zu überwachen. Wer seine Kinder nicht unter Kontrolle hat, ist ein Feind der Gesellschaft, bedenken Sie das und halten Sie sich an die Maßnahmen, die Sie niemals hinterfragen dürfen. Es geht schließlich um den Klimawandel, um Leben und Tod, und Ihr Kind könnte zum Mörder werden, wenn Sie sich falsch verhalten.“

Klingt das übertrieben? Dann haben wir es eindeutig mit einem sehr schlechten Gedächtnis zu tun, denn wie schädlich Kinder für das Klima sind, wurde von Hardlinern durchaus bereits formuliert. Sogar die kategorische Weigerung, Kinder in die Welt zu setzen, weil sie einfach zu klimaschädlich sind, kommt gar nicht so selten vor.

In China essen sie Hunde?

Nein, das ist nicht der Fall, aber es wird noch immer im Westen gern geglaubt und auch verbreitet. Doch viel brisanter ist das vieldiskutierte Social-Credit-System, das die Menschen überwacht, kontrolliert und sanktioniert, sobald ein Chinese auf die Straße spuckt oder bei Rot über die Straße geht. Schlimm, das alles.

Aber womöglich gar nicht wahr. Was wäre, wenn die Informationen über China nichts weiter sind als westliche Propaganda? Das kann nicht sein, denkt der Freund der westlichen Narrative, schließlich schreiben unsere Medien darüber, dann muss es wohl stimmen.

Um der Wahrheit näher zu kommen, eignet sich das Gespräch mit einer Chinesin. Genau das hat der Autor dieses Textes getan und fast 90 Minuten mit Danhong Zhang gesprochen, die viele Jahre in Deutschland gelebt und für die "Deutsche Welle" gearbeitet hat, bevor sie zur ungebetenen Person wurde und wieder nach China zurückging, wo sie auch heute noch lebt.

Danhong hat mit vielen Chinesen gesprochen, hat sie gefragt, wie sich das System der Social Credits auf sie auswirkt. Doch sie konnte (fast) niemanden finden, der auch nur von der Existenz dieses sagenumwobenen Systems wusste. Es mag, so Danhong, hier und dort Experimente gegeben haben, aber der Widerstand der Chinesen war so groß und zahlreich, dass in der Fläche China ein solches System nicht hat und irgendwie auch nie so richtig hatte.

Der Post auf Facebook hatte einmal mehr zur Folge, dass ein Kommentator um die Ecke kam und schrieb:

„Und trotzdem gibt es das dort.“

Was soll man dazu sagen? Die Narrative funktionieren! Und überhaupt: Ein Interview mit einer Chinesin! Die ist doch eh beauftragt worden, das chinesische Narrativ in den Westen zu tragen. Das war ein anderer, oft gehörter Einwand. Dabei haben die Chinesen in den letzten Jahrzehnten eine Entwicklung hingelegt, die kaum zu glauben ist. Die chinesische Politik hat in großem Stil an der Bekämpfung des Hungers gearbeitet, hat den Wohlstand bis in die Provinzen Chinas gebracht und weltweit zahlreiche wirtschaftliche Leistungen vollbracht, von denen andere Regierungschefs nur träumen können, während diese aktiv Wirtschaft und Gesellschaft anderer Länder angegriffen und/oder zerstört haben.

Damit keine Missverständnisse aufkommen: Hier wird kein Loblied auf China gesungen. Hier wird versucht, die Kakophonie der China-Kritiker zu entkräften, die damit nur von den eigenen Fehlleistungen ablenken wollen. Ohne Frage ist China ein Land, in dem vieles im Argen liegt, aber – oh, Wunder! – darum kümmern sich die Chinesen selbst, sie brauchen weder westliche Anleitungen noch aktive, praktische Hilfe. Und ganz sicher wissen sie auch, dass alleine das Zulassen dieser „Hilfe“ nur in die Katastrophe führen würde.

Demut? Demut!

Es ist an der Zeit, etwas zu fordern, was doch gleichzeitig eine Illusion ist: Demut. Der Westen – und allen voran Deutschland – ist von Demut, Einsicht, Selbstkritik und Beratungsbereitschaft Lichtjahre entfernt. Er nimmt für sich die Wahrheit, das Richtige, die Demokratie und die perfekte Wirtschaft in Anspruch, während all das krachend in sich zusammenfällt. Der Wohlstand der Menschen sinkt, sie können dabei zusehen, brauchen nur zum Ende des Monats in ihre Kühlschränke zu schauen, um festzustellen, dass dort eine ähnliche Leere herrscht wie in den Köpfen der Politik, die sich auf die Fahne schreiben, für ihr Wohlergehen verantwortlich zu sein.

Statt Demut hat der Westen Arroganz im Angebot, Herablassung, Aggression und Beratungsresistenz. Er ist so sehr damit beschäftigt, anderen Ländern vorzuschreiben, wie sie denken und was sie tun sollen, dass er die schlichte Notwendigkeit verdrängt, sich an die eigene Nase zu fassen, die doch so viel größer als die chinesische und daher leicht zu finden ist.

Geschult in der Herablassung anderer Länder sind inzwischen längst nicht nur die Politiker in Macht und Würdelosigkeit, sondern auch große Teile der Bevölkerung, die jene Herablassung so lange wiedergekäut haben, bis sie selbst darin eine süße Speise erkennen, die sie gierig verschlingen.

Guten Appetit!


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