In Grant Heslovs „Männer, die auf Ziegen starren“ von 2009 gibt es eine amüsante Szene, in welcher George Clooney am Steuer eines Wagens und Ewan McGregor auf dem Beifahrersitz bei voller Fahrt auf einer Wüstenlandstraße in den Himmel starren. Dabei versucht der von Clooney verkörperte „parapsychologische Kampftechniker“ Kraft seines gen Himmel gerichteten Blickes, Wolken aufzulösen. Dies gelingt ihm tatsächlich auch auf verblüffende Weise. Was ihm dabei nicht gelingt — die Straße weiter im Blick zu behalten. Und so scheppern beide mit ihrem Wagen gegen den weit und breit einzigen, fußballgroßen Felsbrocken der Wüste.
Wir können diese Szene als Allegorie für die derzeitige Fokussierung der Leitmedien betrachten. Waren bis vor etwa einer Woche noch die Panzer in aller Munde, sind es nun Ballons und UFOs, beziehungsweise UAP („unidentified aerial phenomenon“, zu Deutsch: „Unbekannte Flug-Phänomene“). Während alle Welt nun in den Himmel guckt, gibt diese mediale (Ab)Lenkung der Politik am Boden Rückendeckung, um Allerlei durchzudrücken, was nicht im Interesse der Bevölkerungen liegt.
Bevor wir auf die einzelnen Vorfälle im Februar eingehen und zum Schluss überlegen, wem dieser UFO-Hype dienen könnte, sollten wir uns vorab klar machen, dass das Einweben dieses Themas in die „Propaganda-Matrix“, (Michael Meyen), gezielt forciert wird. Umgekehrt wäre es nämlich ein Leichtes, dieses Thema aus der Öffentlichkeit herauszuhalten, wie wir nachfolgend noch im Detail analysieren werden. Doch dies geschieht nicht. Im Gegenteil wird die Angst vor unbekannten Flugobjekten gezielt geschürt, obwohl bisher niemand durch solche zu Schaden gekommen ist, geschweige denn, dass ein solches Objekt im Alltag der Menschen eine Rolle gespielt hätte.
Luftmannsgarn
Für alle Räume, zu denen „einfache“ Menschen keinen Zugriff haben, gilt, dass die Narrativ-Hoheit jenen wenigen obliegt, die mithilfe bestimmter Fortbewegungsmittel sich ebendiese Räume erschließen können. Zu diesen Räumen gehören — heute weniger als früher — die hohe See und seit dem 20. Jahrhundert der Luftraum sowie das Weltall. Im Falle der See kennen wir diese Deutungshoheit unter dem Begriff „Seemannsgarn“. Seefahrer konnten bei ihrer Rückkehr ans Land den Menschen die abenteuerlichsten Mythen und Heldengeschichten mit wildesten Stürmen, furchteinflößenden Meeresungeheuern und anderen Fabelwesen auftischen. Ob diese der Wahrheit entsprachen, war einerlei. Überprüfen konnte dies schließlich niemand.
Ähnlich verhält es sich mit dem Luftraum. Dieser unterscheidet sich jedoch von der hohen See dahingehend, dass jeder diesen vom Boden aus und unter der Bedingung der Wolkenfreiheit betrachten kann. Anomalien kann damit potenziell jeder Menschen vom Boden aus betrachten, in Videoform einfangen oder gegebenenfalls durch Zuhilfenahme eines Fernrohrs näher beobachten.
Doch auch hier haben wir mittlerweile Filter, die unsere Wahrnehmung der Realität trügen können. Videoaufnahmen, die die Sichtung von UFOs belegen sollen, sind in der heutigen Zeit wertlos, angesichts der mannigfaltigen Technikmöglichkeiten, mit denen visuelle Illusionen, jenseits jeder Realität, erzeugt werden können. Wie weit diese Technik schon seit Jahren gediehen ist, demonstriert exemplarisch nachfolgender Clip eines Hobby-Filmemachers aus dem Jahr 2015 (!), in welchem dieser 3D-Modelle von Star-Wars-Raumschiffen per Tracking-Verfahren durch deutsche Landschaften und Großstädte fliegen ließ. Das Ergebnis ist atemberaubend realistisch — die Physik der Raumschiffe sieht realistischer aus als in den alten Originalfilmen (!) — und zeigt zugleich auf beängstigende Art und Weise, wie einfach es mittlerweile ist, eine UFO-Invasion hyperrealistisch in Szene zu setzen.
Und selbst wenn wir zwischen uns und einem Himmelsphänomen keinen dazwischengeschalteten Screen haben, wenn wir etwas am Himmel mit eigenen Augen sehen, können wir uns dessen Echtheit nicht gewiss sein. Ebenfalls weit gediehen ist die Hologramm-Technologie, die ohne weiteres detaillierte Objekte in den Himmel projizieren kann, ganz zu schweigen von kleinen, unscharfen Kapseln, die vom Boden wie UFOs aussehen.
Im Grunde genommen ist es um unsere Möglichkeiten schlecht bestellt, die Geschehnisse am Himmel anhand von Videoaufzeichnungen oder gar mit unseren eigenen Sinneseindrücken auf ihren Wahrheitsgehalt hin zu überprüfen. Im Falle der drei Vorkommnisse im nordamerikanischen Luftraum kommt erschwerend hinzu, dass sich diese in entlegenen, dünn besiedelten Gegenden, mit entsprechend geringer Anzahl an Augenzeugen zutrugen.
- Am 10. Februar 2023 wurde das erste unbekannte Flugobjekt an der Nordküste Alaskas von der US-Airforce vom Himmel geholt. Die Abschuss erfolgte laut Berichten circa 100 Kilometer nordöstlich von Prudhoe Bay, beziehungsweise nordwestlich von Kaktovik. Beide Orte haben zusammengenommen 1.593 Einwohner und damit weniger als beispielsweise Langeoog.
- Das am 11. Februar 2023 im westkanadischen Luftraum entdeckte Flugobjekt wurde in der Mitte des Yokon-Territoriums abgeschossen. Genauere Ortsangaben sind aktuell nicht bekannt. Yukon ist etwas größer als Schweden, hat aber statt 10,4 Millionen nur 40.000 Einwohner, etwa die Einwohnerzahl von Berlin-Spandau. Die Einwohnerzahl Spandaus auf eine Fläche von Schweden ausgebreitet ergibt eine Bevölkerungsdichte von 0,08 Einwohner je Quadratkilometer. Wie hoch die Wahrscheinlichkeit war, dass jemand Augenzeuge dieses Abschusses wurde, kann sich jeder ausrechnen.
- Das dritte Flugobjekt wurde am 12. Februar 2023 über Lake Huron, unweit von Tobermory im Übergangsbereich zwischen Georgian Bay und dem Lake Huron abgeschossen. Tobermory hat nicht einmal hundert Einwohner.
- Anders sieht es bei den UFO-Sichtungen in China über den Küstenstädten Rizhao und Qingdao aus, die in der Summe 9,1 Millionen Einwohner zählen, vergleichbar mit der Bevölkerungszahl Österreichs. Zu diesen Sichtungen lassen sich zum Zeitpunkt dieses Artikels so gut wie keine weiteren diesbezüglichen Informationen finden. Die Berichterstattung bricht sowohl in chinesischen als auch internationalen Medien am 14. Februar 2023 abrupt ab.
Wir haben folglich die Ausgangssituation, dass der Pressespiegel geflutet wird mit Meldungen über UFO-Abschüsse, die sich in Regionen zutrugen, die nahezu frei von Augenzeugenberichten Dritter sind. Hier kommen in aller Deutlichkeit die bekannten Worte von Niklas Luhmann über die Massenmedien zum Tragen:
„Was wir über unsere Gesellschaft, ja über die Welt, in der wir leben, wissen, wissen wir durch die Massenmedien. (...) Was wir über die Stratosphäre wissen, gleicht dem, was Platon über Atlantis weiß: Man hat davon gehört. (...) Andererseits wissen wir so viel über die Massenmedien, dass wir diesen Quellen nicht trauen können. Wir wehren uns mit einem Manipulationsverdacht, der aber nicht zu praktischen Konsequenzen führt, da das den Massenmedien entnommene Wissen sich wie von selbst zu einem selbstverstärkenden Gefüge zusammenschließt. Man wird alles Wissen mit dem Vorzeichen des Bezweifelbaren versehen — und trotzdem darauf aufbauen, daran anschließen müssen“ (1).
Wir sind außerstande, den Wahrheitsgehalt der UFO-Berichte der Leitmedien eigenständig zu überprüfen. Die Massenmedien liefern uns Berichte aus entlegenen Regionen und wir „müssen“ dem schlicht glauben ... oder eben auch nicht. Die zwischen uns und den Ereignisorten stehende Berichterstattung stellt das dar, was Walter Lippmann als die „Pseudoumwelt“ bezeichnete.
„(E)in gemeinsames Element (...) (ist) die Einfügung einer Pseudoumwelt zwischen Mensch und Umwelt. Sein Verhalten ist die Reaktion auf diese Pseudoumwelt. Gerade weil es sich um eine Verhaltensweise handelt, zeigen sich die Folgen, sofern es sich um Handlungen handelt, nicht in der Pseudowelt, von der das Verhalten angeregt wird, sondern die Handlung vollzieht sich in der realen Umwelt. (...) Wer die öffentliche Meinung analysieren will, muss daher mit der Erkenntnis der Dreiecksbeziehung zwischen dem Schauplatz, dem Bild des Menschen von diesem Schauplatz und der Reaktion des Menschen auf dieses Bild, die sich wiederum selbst auf dem Schauplatz ereignet, beginnen“ (2).
Es ist diese von Massenmedien erzeugte „Pseudoumwelt“, die zwischen uns allen und den Orten der UFO-Abschüsse, also ihrem Schauplatz, liegt, die uns gegebenenfalls auf etwas reagieren lässt, was sich vielleicht an besagten Orten nie zugetragen hat.
Es stellt sich die Frage, warum die UFOs über so dünn besiedelten Gebieten abgeschossen wurden und nicht an Orten, an denen es mehr Augenzeugen und damit mehr Militär-Publicity durch spektakuläre Videoaufzeichnungen gegeben hätte? Um Kollateralschäden durch herabfallende Trümmerteile zu vermeiden? Das ist wenig überzeugend vor dem Hintergrund, dass die USA eine Nation sind, die keine Skrupel kennt, etwa zu Testzwecken ihre eigene Bevölkerung mutwillig zu vergiften (3).
Wesentlich plausibler erscheint die Erklärung, dass die Wahl, die — vermeintlichen — Abschüsse in entlegenen Gegenden zu vollziehen, das Risiko minimiert, dass unerwünschte Zuschauer das (Nicht)Ereignis bezeugen. Wo Zeugen fehlen, kann auch niemand glaubhaft machen, derlei Abschüsse hätten nicht stattgefunden. Hierzu passend schreibt Lippmann weiter:
„Um Propaganda zu betreiben, muss eine gewisse Schranke zwischen Öffentlichkeit und Ereignis errichtet werden. Der Zugang zu der wirklichen Umwelt muss begrenzt werden, ehe jemand eine Pseudoumwelt errichten kann, die er für klug oder wünschenswert hält. Denn während Leute, die unmittelbaren Zugang haben, missverstehen können, was sie sehen, kann niemand sonst darüber bestimmen, wie sie es missverstehen sollen, es sei denn, jemand könnte bestimmen, wohin sie schauen und was sie sehen sollen“ (4).
Nun könnte man wiederum einwenden, dass der entlegene Ort und seine geringe Bevölkerungsdichte aufgrund der oben aufgeführten Illusionstechnologien wie Hologramm-Projektionen gar nicht notwendig wäre. So hätte man die ganzen UFO-Abschüsse nach striktem Regieplan und in spektakulärer Hollywood-Manier in der Nähe US-amerikanischer Großstädte vornehmen können und hätte damit eine Propaganda-Show par excellence, passend zum Superbowl an diesem Wochenende.
Doch ein solches Vorhaben würde das Risiko bergen, dass andere Akteure der Medien-Matrix, gar unabhängige Medien, Blogger oder einfache Social-Media-Nutzer mit ihrem Bildmaterial dem Mainstream-Narrativ zuvorkommen, eine andere Deutung liefern und diese dann im Netz viral geht. Dann wäre eine der wichtigsten Propaganda-Methoden dahin: der Primacy-Effekt. Diesen beschreibt Propagandaforscher Johannes Menath wie folgt:
„Der Primacy-Effekt besagt, dass Menschen in der Regel das erste Narrativ glauben, das ihnen zu einem bestimmten Thema präsentiert wird. Derjenige, der die Bevölkerung schnell mit seiner Interpretation des Geschehens versorgen kann, hat einen Vorsprung gegenüber langsameren Akteuren, welche zunächst die vorherige Version widerlegen müssen, um ihre Darstellung glaubhaft machen zu können“ (5).
An den oben aufgeführten Abschussorten „in der Pampa“ können kaum „Medien-Söldner“ — Bürger mit Smartphones — dazwischenfunken und eine alternative Deutung der Geschehnisse in die Welt senden. Die Entlegenheit der Orte hat zudem die für die Propagandisten dankenswerte Funktion, dass sie die Fantasie der Rezipienten anregen kann. Es existiert von diesen Vorfällen kaum Bildmaterial, was den Rezipienten zwingt, das vorhandene Bild weiter auszumalen. Lippmann formulierte es sehr treffend:
„Die einzige Empfindung, die jemand anlässlich eines Ereignisses haben kann, das er nicht selbst miterlebt, ist die Empfindung, die von seiner geistigen Vorstellung dieses Ereignisses hervorgerufen wird“ (6).
Dass Berichte über die Abschüsse an jenen einsamen Orten über sämtliche Bildschirme flackern und Schlagzeilen zieren, beweist im Grunde genommen, wie sehr das Hochjazzen dieses Themas explizit gewünscht ist. Umgekehrt betrachtet, wäre es doch ein Leichtes, Abschüsse in diesen Gegenden zu verheimlichen.
Wer bekäme es denn in Deutschland mit, wenn irgendwo im nordamerikanischen Hinterland in einer Höhe von mehreren Kilometer ein Objekt in der Größe eines Kleinwagens abgeschossen wird? Vor allen Dingen, wie sollten wir davon erfahren?
Mit diesen Überlegungen im Hinterkopf, sollen im Kern dieses Beitrages drei Diskussionsthesen aufgestellt werden, wer in welcher Weise von dem medialen Scheinwerfer profitiert, der gerade auf fliegende Untertassen gerichtet wird.
UFO? Cui bono?
Es folgen drei Thesen, welche Interessen mit dem medialen Spotlight auf die unbekannten Flugobjekte verbunden seien könnten.
Die Akzeptanz für Aufrüstung im Weltraum stärken
Das Weltall ist eines der sechs Einsatzgebiete der NATO, neben Land, Wasser, Luft, Cyberspace und unserem Geist. Alle militärischen Großmächte beteiligen sich seit einigen Jahren an der Militarisierung des Weltraums. Im Kern geht es dabei um die jeweils technologische und mengenmäßige Dominanz der Satelliten-Flotte, sowie die Fähigkeit, feindliche Satelliten zu hacken, zu stören oder gar zu zerstören. Die von militärischen und auch nicht-militärischen Satelliten erhobenen Daten sind für alle Großmächte zur Aufrechterhaltung der Infrastruktur, der Angriffs- und Verteidigungsfähigkeit von kriegsentscheidender Wichtigkeit, weswegen die Verteidigung ebendieser Satelliten eine enorme Priorität hat (7).
Selbstredend ist dieses Unterfangen nur mit horrenden Summen realisierbar. Der unter Donald Trump 2019 initiierten „United States Space Force“ wurde 2022 ein Budget von rund 18 Milliarden US-Dollar bewilligt, das sind 2,2 Prozent des Verteidigungsbudget von 816,7 Milliarden Dollar. 2021 lag das erste Budget noch bei 15,4 Milliarden bei einem Wehretat von 801 Milliarden US-Dollar, was 1,92 Prozent entspricht. Somit stieg das Budget für die US-Space-Force in zwei Jahren um 2,6 Milliarden.
Das lässt sich angesichts der steigenden Armut im „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“ der ständig ärmer werdenden Bevölkerung immer schlechter verkaufen. Anders würde die Bevölkerung dies jedoch betrachten, wenn sie in der Angst vor Angriffen unbekannter Flugobjekte aus dem All gehalten werden würde.
Durch diverse Hollywood-Blockbuster, die Alien-Invasionen zum Gegenstand hatten, dürfte ein Großteil der Bevölkerung mental bereits darauf geeicht sein, sich vor UFOs zu fürchten, und im Falle „realer“ Angriffe gewillt sein, höhere Budgetierungen für die Space-Forces nicht nur hinzunehmen, sondern diese geradezu einzufordern.
One World Agenda
Die zweite These ist zugegebenermaßen die steilste. Wir wollen sie dennoch erörtern:
Eine inszenierte Bedrohung durch unbekannte Flugobjekte ist der globalen Finanzoligarchie zum Zwecke ihrer Machtdurchsetzung in ähnlicher Weise dienlich, wie die angenommene Gefahr durch ein Killervirus. Zum einen ist es schwer, das Narrativ zu widerlegen, da die UFOs zwar nicht ganz so unsichtbar sind wie Viren, aber dennoch kognitiv schwer zu erfassen, wie weiter oben im Text dargelegt wurde.
Der entscheidendere Punkt ist jedoch, dass auch dieses Sujet der Bedrohung die ideale Erzählstruktur bietet, um mit kultischen Beschwörungen auf globaler Ebene eine Dichotomie zu erzeugen, die da lautet: „Wir gegen den ‚totalen Feind‘ (Carl Schmitt)“. Wenn Emmanuel Macron bei Corona ausrufen kann, wir befänden uns im Krieg gegen ein Virus, so ließe sich auch ein Krieg gegen „die da oben“ verkünden. Mit „die da oben“ sind dann natürlich nicht die 0,01 Prozent der Reichen und Mächtigen gemeint, sondern die künstlich herbei inszenierte Bedrohung durch Außerirdische.
Die Außerirdischen würden in dieser romantisierten Erzählweise den verbindenden Kitt darstellen, mit dem alle Menschen auf dem ganzen Globus sämtliche Gräben und Differenzen überwinden, um sich diesem einen gemeinsamen Menschheitsfeind zu stellen. Das wäre theoretisch eines dieser Narrative, mit dem die gesamte Menschheit unter dem Dach einer einzigen Agenda zusammengeführt und unter einem global-einheitlichen Regelwerk unterjocht werden könnte. Wie weit die Fertigkeit der Elite vorangeschritten ist, die Welt in einem Gleichschritt zu synchronisieren, haben die Corona-Jahre eindrücklich demonstriert. Analog dazu kann jedwede Abweichung, jedes Aus-der-Reihe-Tanzen sanktioniert werden. Wer dann etwa das UFO-Narrativ anzweifelt, ist dann schnell „Alien-Leugner“. Oder es wird die Bush-Doktrin wieder hervorgekramt. „Wer nicht mit uns ist, ist gegen uns.“
Vor dem Hintergrund, dass der Ukraine-Krieg für den Westen faktisch nicht zu gewinnen ist, aber gleichzeitig ans Russlands Kräften zehrt (8), böte — und nun geht es zugegebenermaßen sehr tief in den Bereich des Spekulativen — dieses Narrativ eine dankenswerte Exit-Strategie für alle Kriegsparteien aus diesem ausweglosen Kampf, um sich nun mit geeinten Kräften diesem „absoluten Feind“ nach Carl Schmitt entgegenzustellen.
Wie eingangs erwähnt, handelt es sich hierbei um die steilste der drei Thesen. Sie mag sich mitunter vollkommen haarsträubend und unglaubwürdig anhören. Aber vergessen wir nicht, dass die meisten von uns sich vor drei Jahren nicht hätten vorstellen können, was Menschen beispielsweise für eine Bratwurst bereit wären zu tun.
So sei zum Ende dieser These auf eine Rede von Ex-US-Präsident Ronald Reagan verwiesen, der diese am 21. September 1987 vor den Vereinten Nationen hielt. Ein Abschnitt relativ am Ende lässt in diesem Zusammenhang aufhorchen.
„Können wir und alle anderen Nationen etwa nicht in Frieden leben? In unserer Versessenheit auf die gegenwärtigen Feindschaften vergessen wir allzu oft, was alle Menschheitsmitglieder verbindet. Vielleicht bedarf es einer von außerhalb, aus dem Universum kommenden Bedrohung, die uns an das erinnern lässt, was uns verbindet. Manchmal denke ich darüber nach, wie schlagartig unsere weltweiten Differenzen verschwänden, sähen wir uns mit einer außerirdischen Alien-Bedrohung konfrontiert. Und nun frage ich Sie — ist diese fremdartige Bedrohung nicht unlängst unter uns? Was könnte dem universellen Streben von uns Menschen fremdartiger sein als der Krieg und seine Gefahren?“
(Original: „Can we and all nations not live in peace? In our obsession with antagonisms of the moment, we often forget how much unites all the members of humanity. Perhaps we need some outside, universal threat to make us recognize this common bond. I occasionally think how quickly our differences worldwide would vanish if we were facing an alien threat from outside this world. And yet, I ask you, is not an alien force already among us? What could be more alien to the universal aspirations of our peoples than war and the threat of war? )“
President Ronald Reagan on an „Alien Threat“ at the United Nations
Dieser kosmopolitische Traum einer geeinten Welt wurde knapp zehn Jahre später von der Traum(a)fabrik Hollywood in dem vor Patriotismus überquillenden Alien-Invasion-Epos „Independence Day“ von Roland Emmerich aufgegriffen. Dort hält ebenfalls ein US-Präsident eine in die gleiche Kerbe schlagende Rede, nur eben mit viel mehr Pathos, in einer militaristischen Szenerie und untermalt von einem für amerikanische Filme typischen Marschmusik-Ambiente.
Independence Day (4/5) Movie CLIP - The President's Speech (1996) HD
Ob die Unterhaltungsindustrie — in Gestalt von Hollywood oder Netflix — intendiert, uns unterschwellig auf etwas vorbereiten, indem gewisse, später real eintreffende Vorkommnisse in der Fiktion des Lichtspiels antizipiert werden, ist ein Gedanke, der uns beschäftigen sollte; Spätestens seit dem hochgradig prophetischen Netflix-Film „White Noise“ von 2022(!), dessen fiktionaler Inhalt sich gerade auf erstaunliche Weise mit der realen Umweltkatastrophe in Ohio verzahnt. Dies nur als Randnotiz.
Abschließend zu den Frohlockungen realer oder fiktiver US-Präsidenten, außerirdische Bedrohungen könnten die Menschheit vereinigen und zwischenstaatliche Konflikte ein für alle mal beilegen; Der ideologiekritische Filmanalyst Wolfgang M. Schmitt griff diesen Gedanken in seiner Analyse zu der Fortsetzung „Independence Day 2: Wiederkehr“ auf und legte fundiert dar, was an dieser, auf den ersten Blick verlockenden Utopie, so gefährlich ist.
Ab Minute 6: Die kosmopolitische Illusion bei „Indepedence Day 2“
Ablenkung
Die letzte These ist die plausibelste: Das UFO-Thema wurde forciert und soll schlicht von anderen Themen ablenken. Dieser Vermutung äußerste auch Edward Snowden unlängst. Das UFO-Thema ist eine besonders extreme Form eines Ablenkungsthemas. Kognitionsforscher Rainer Mausfeld spricht in diesem Zusammenhang auch von „Mentalvergiftung“.
„Am einfachsten lässt sich dies (die Mentalvergiftung, Anmerkung des Autors) auf affektivem Wege bewerkstelligen. Durch die Erzeugung von geeigneten intensiven Affekten lässt sich das Denken lähmen und auf jeweils gewünschte Ablenkziele und Ablenkthemen richten“ (9).
Diese Ablenkthemen werden mit einem „Agenda-Setting“ installiert. Hierzu schreibt der weiter oben bereits zitierte Propagandaforscher Menath:
„(…) (S)ie (die Medien, Anmerkung des Autors) haben die Macht zu entscheiden, welche Themen als wichtig erachtet werden sollen und welche nicht. Indem über bestimmte Bereiche verstärkt oder überhaupt berichtet wird, geht der Konsument davon aus, sie seien bedeutsamer als andere. Ein solches Vorgehen nennt man Agenda Setting. Etwas wird durch die Medien ‚auf die Tagesordnung gesetzt‘. Dies kann auch dazu dienen, von unerwünschten Themen abzulenken oder die Bevölkerung mental auf politische Entscheidungen vorzubereiten“ (10).
Brisante Themen gibt es derzeit reichlich, von denen abzulenken mitunter im Interesse der Macht sein dürfte:
Umweltkatastrophe in Ohio: Der entgleiste Güterzug in East Palestine an der Grenze Ohio / Pennsylvania hat eine Umweltkatastrophe verursacht, die teils schon mit Tschernobyl verglichen wird.
Während bislang kein US-Bürger nachweislich in den letzten Wochen durch fliegende Untertassen zu Schaden kam, klagen die Anwohner von East Palestine über brennende Augen, Kopfschmerzen, Husten und Übelkeit. In den Flüssen treiben oben auf der Wasseroberfläche die Fische.
Das einzige was die Anwohner mit Blick in den Himmel interessiert, sind die dortigen Gifte, die in den letzten Wochen durch eine gigantische Rauchwolke nach oben befördert wurden.
Noch ist nicht absehbar, wie sich dieses Desaster eventuell auf die Lebensmittelversorgung der USA auswirken könnte — Ohio liegt am äußeren Westrand des für die US-Lebensmittelproduktion wichtigen Corn Belt. Der nun kontaminierte Ohio-River fließt durch die Bundesstaaten Illinois und Indiana, die mit den Kern des Corn-Belts darstellen. Da mag es durchaus im Interesse der amerikanischen Innenpolitik liegen, wenn die Menschen nach imaginären Gefahren am Himmel Ausschau halten, statt die reale Gefahr am Boden zu sehen.
Cyberangriffswellen: Aktuell häufen sich weltweit Cyberattacken. Das Thema „Cybersecurity“ spielte auf dem diesjährigen Treffen des World Economic Forum eine große Rolle — siehe hier und hier — und bereits im Jahr 2021 wurde mit Cyber Poligon ein groß angelegter Cyberangriff geprobt. Wie wir seit den Planspielen im Kontext von Terrorangriffen und Pandemien wissen, haben diese die Eigenheit, in ihrem Gehalt schnell zur Wirklichkeit zu werden.
Bargeldlose digitale Zentralbankwährung und Pflicht zur digitalen Wallet: Der Kampf gegen das Bargeld schreitet immer weiter voran, immer mehr Unternehmen liebäugeln mit dem Ausschluss von Münzen und Scheinen an den Kassen. An der Einführung digitaler Zentralbankenwährungen (CBDCs) wird emsig gearbeitet. Am 10. Februar 2023, zu Beginn des UFO-Wochenendes, veröffentliche die EU-Kommission ein Arbeitspapier mit dem Titel „The Common Union Toolbox for a Coordinated Approach Towards a European Digital Identity Framework“, in welchem die Planung für die Einführung einer verpflichtenden elektronischen Geldbörse (Wallet), die sogenannte EUDI (EU Digital Identity), detailliert beschrieben wird. Auch wenn bei Punkt 4.1.1 beteuert wird, dass eine solche Wallet nicht verpflichtend sein wird, muss man nur bei Punkt 3 durchlesen, in welchen Bereichen diese zum Tragen kommen soll, um zu erahnen, dass der freiwillige Charakter dieser Wallet so lange währen wird, wie der der Gen-Spritzen. Damit kommen wir auch schon zum nächsten Ablenk-Thema.
Entlarvung von Pfizer: Nachdem der offizielle Pfizer-Mitarbeiter Jordan Walker Ende Januar gegenüber einem wallraffenden Investigativjournalisten des Project Veritas aus dem Nähkästchen plauderte und offen über die Gain-of-function-Forschung bei Pfizer prahlte, steht der Konzern und mit ihm das gesamte Impf-Narrativ mit dem Rücken zur Wand. Da kommt die Ablenkung durch fliegende Untertassen doch sehr gelegen.
Seymour Hersh und die Überführung der USA in Sachen der Nord-Stream-2-Sprengung: Am 8. Februar 2023, zwei Tage vor dem UFO-Wochenende, ließ die Investigativjournalisten-Legende Seymour Hersh die Bombe platzen, indem er unter Berufung auf die Aussagen von Whistleblowern darlegte, dass die USA im Verbund mit Norwegen hinter der Sprengung der Nord Stream Pipeline steckte. Die Reaktion der (deutschen) Medien bezeugt, welch roher Nerv dabei getroffen wurde. Da kamen die UFOs gerade recht, um Seymour Hersh die Show zu stehlen.
Epstein und die geleakte Gästeliste: Mitte Februar 2023 sollen im Fall Jeffrey Epstein und Ghislaine Maxwell Gerichtsdokumente veröffentlicht werden, die die Namen von 167 Mittätern beinhalten. Diese elitäre Runde dürfte ein großes Interesse daran haben, wenn die Aufmerksamkeit der Menschen nun von außerirdischen Bedrohungen vereinnahmt wird.
Schlussbetrachtung
Dass man der Menschheit in naher Zukunft eine Alien-Invasion auftischen können wird, darüber witzelten manche kritischen Beobachter des Zeitgeschehens bereits während der Corona-Jahre. So weit dürfte es noch nicht sein, gerade in Deutschland gibt es mit diesem Thema noch große Berührungsängste. Ob das nun positiv oder negativ zu bewerten ist, sei dahingestellt, denn die Frage, ob es UFOs gibt oder nicht, soll hier nicht Gegenstand des Beitrages sein. Hier ging es um die Art der Berichterstattung zu diesen (Pseudo)Ereignissen und welche Themen in diesem Schatten unter den Tisch fallen.
Man könnte sich nun darüber aufregen, dass das Konglomerat aus globaler Finanzoligarchie und den ihr unterworfenen Medien-Kartellen die Bevölkerung mittlerweile für so gehirngewaschen erachtet, dass man sich nicht scheut, ihnen die Ankunft fliegender Untertassen zu verkaufen.
Andererseits kann einen dies auch optimistisch stimmen. Denn wenn im Kartendeck der möglichen Psychologischen Operationen (Psy Ops) bereits die Alien-Karte gezogen werden muss, kann dass ein Indikator dafür sein, wie groß die Nervosität und Verzweiflung der Mächtigen mittlerweile ist.
Quellen und Anmerkungen:
(1) Siehe Luhmann, Niklas: „Die Realität der Massenmedien“, Opladen, 1996, Seite 9.
(2) Siehe Lippmann, Walter „Die öffentliche Meinung: Wie sie entsteht und wie sie manipuliert wird“, Frankfurt am Main, 2018, Seite 64 Fortfolgende.
(3) Vergleiche Schreyer, Paul: „Chronik einer angekündigten Krise“, Frankfurt am Main, 2020, Seite 38 Fortfolgende.
(4) Siehe Lippmann, Walter „Die öffentliche Meinung: Wie sie entsteht und wie sie manipuliert wird“, Frankfurt am Main, 2018, Seite 85.
(5) Siehe Menath, Johannes: „Moderne Propaganda: 80 Methoden der Meinungslenkung“, Höhr-Grenzhausen, 2022, Seite 25.
(6) Siehe Lippmann, Walter „Die öffentliche Meinung: Wie sie entsteht und wie sie manipuliert wird“, Frankfurt am Main, 2018, Seite 63.
(7) Vergleiche Munich Security Report 2020: „Space Security: One Small Misstep“, Seite 56 Fortfolgende. URL: https://securityconference.org/assets/user_upload/MunichSecurityReport2020.pdf
Vergleiche Porras, Daniel A.: „Allmächtiger“, in IPG-Journal, vom 06.09.2019. URL: https://www.ipg-journal.de/rubriken/aussen-und-sicherheitspolitik/artikel/allmaechtiger-3702/
(8) Vergleiche Bröckers, Mathias: „Vom Ende der Unipolaren Welt: Warum ich gegen Krieg aber immer noch ‚Putinversteher‘ bin“, Frankfurt am Main, 2022, Seite 121 Fortfolgende.
Online auch auf broeckers.com abrufbar: https://www.broeckers.com/2022/04/11/notizen-vom-ende-der-unipolaren-welt-14/
(9) Siehe Mausfeld, Rainer: „Warum schweigen die Lämmer? Wie Elitendemokratie und Neoliberalismus unsere Gesellschaft und unsere Lebensgrundlagen zerstören“, Frankfurt am Main, 2018, Seite 72.
(10) Siehe Menath, Johannes: „Moderne Propaganda: 80 Methoden der Meinungslenkung“, Höhr-Grenzhausen, 2022, Seite 24.
Wenn Sie für unabhängige Artikel wie diesen etwas übrig haben, können Sie uns zum Beispiel mit einem Dauerauftrag von 2 Euro oder einer Einzelspende unterstützen.
Oder senden Sie einfach eine SMS mit dem Stichwort Manova5 oder Manova10 an die 81190 und mit Ihrer nächsten Handyrechnung werden Ihnen 5, beziehungsweise 10 Euro in Rechnung gestellt, die abzüglich einer Gebühr von 17 Cent unmittelbar unserer Arbeit zugutekommen.