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Beschränktes Denken

Beschränktes Denken

Die moderne Wissenschaft hat die Natur auf ihre Materie reduziert und kann sie daher nicht ganzheitlich verstehen.

Allgemein nehmen wir in der westlichen Welt an, dass wir heute in einem aufgeklärten Zeitalter leben. Wir haben ein grundlegendes Verständnis von physikalischen Vorgängen und chemischen Prozessen entwickelt, haben Feuer, Wasser und den Strom gebändigt und die Schwerkraft überwunden, bauen Maschinen, die sich mit der Kraft der Elektrizität fortbewegen oder den Zugang zu virtuellen Welten eröffnen. Wir können drahtlos miteinander kommunizieren, können ungezählte Stoffe aus chemischen Verbindungen herstellen und bringen auf diese Weise immer neue Materialien mit immer neuen Eigenschaften hervor. Wir haben gelernt, was Krankheiten verursacht, und können sie bekämpfen, haben Heilmittel für Leiden gefunden, die noch im letzten Jahrhundert oft tödlich waren.

Die natürlichen Phänomene in der Welt stellen für uns kein Geheimnis mehr dar. Mithilfe der physikalischen und chemischen Gesetzmäßigkeiten können wir sie uns vollkommen rational erklären. Wir haben die Natur überwunden und machen sie uns zunutze, greifen mittels Gentechnik und Giften, Strahlung und Kohlenwasserstoffverbindungen in sie ein, verändern Lebewesen oder ihre Umgebung, um sie in unserem Sinne wachsen und sprießen oder absterben zu lassen. Wir bilden die Natur künstlich im Labor nach, züchten Fleisch und Pflanzen im Reagenzglas oder bringen genetische Informationen in Lebewesen, auch Menschen, ein, um ihre Strukturen zu verändern.

Die Erde bietet nicht mehr genügend Geheimnisse, und so wenden wir uns den Sternen zu, berechnen ihren Lauf und beobachten, was auf anderen Planeten zu finden ist. Wir suchen nach Leben außerhalb unserer eigenen Welt, weil wir meinen, in dieser schon alles entdeckt zu haben. Wir wandeln die ganze Welt in Formeln um: Stein und Pflanze, Tier und Wasser, Emotion und Reaktion — alles ist nur das Ergebnis vom Wirken der Chemie und der Physik, die auf ausgefeilte, aber letztlich doch vorhersehbare Weise ineinandergreifen wie eine große Maschine. Auf den Punkt gebracht wurde diese Sichtweise bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts: In der Darstellung „Der Mensch als Industriepalast“ beschreibt der Autor und Arzt Fritz Kahn alle Prozesse des menschlichen Körpers als ein Funktionieren von Maschinen und Drähten, welche von kleinen Menschen bedient werden.

Die ganze Welt scheint uns in Formeln und Mathematik erklärbar. Wir haben die Welt rein auf Materie beschränkt und glauben, aus dem Zusammenwirken von materiellen Kräften allein die Welt erklären zu können. Davon sind wir so überzeugt, dass Wissenschaftler seit Jahrzehnten nach der Weltformel suchen, die alles erklär- und vorhersagbar machen soll. Diese Formel jedoch wurde nicht gefunden – denn es kann sie schlichtweg nicht geben.

Wenn wir nämlich einmal genauer hinsehen, dann stellen wir fest, dass die Reduktion auf den Materialismus eine verengte Vorstellung von der Welt ist, ein Ideengebäude, das, genau wie die Religion, die Wahrnehmung der Wirklichkeit durch eine bestimmte Brille begrenzt.

Es ist eine Ideologie, die den Rahmen für die Einordnung aller Geschehnisse darstellen soll, und doch lassen sich viele Dinge auf diese Weise schlichtweg nicht erklären. Die Formeln verengen die Sicht und blenden Faktoren aus, die in sie einfach nicht hineinpassen.

So hat die heutige Wissenschaft auch nach mehreren Jahrhunderten nicht erklären können, wie das Leben entstanden ist. Es soll, so die gängige Erzählung, aus der Ursuppe, einem großen Ozean auf der Urerde aus Salzen und Wasser, entstanden sein. Doch dieselbe Wissenschaft erklärt gleichzeitig, dass etwas Lebendiges niemals aus etwas Totem hervorgehen kann. Lebendiges kann absterben und in seine Einzelteile zerfallen, in die Kohlenstoffe und Salze, das Wasser und die Nährstoffe. Umgekehrt kann man diese Dinge jedoch nicht einfach zusammensetzen, um einen lebendigen Organismus zu erhalten.

Im Miller-Urey-Experiment wurden die Bedingungen der Ursuppe nachgestellt, um die Entstehung von für das Leben notwendigen Aminosäuren nachzuweisen. Dafür hat man die Atmosphäre der Urerde simuliert, gemeinsam mit dem Wasser, das als Ausgangspunkt allen Lebens gesehen wird. Die Gase der angenommenen Uratmosphäre wurden elektrischen Entladungen ausgesetzt, welche die Gewitter der Urerde darstellen sollten. Am Ende wurden tatsächlich Aminosäuren in dem Wasser nachgewiesen, ebenso wie in unzähligen Wiederholungen des Experimentes, die seitdem erfolgt sind. Das klingt zwar beeindruckend, doch muss man bei genauerer Betrachtung feststellen, dass bei all dem zwar die materiellen Grundbausteine des Lebens entstanden sind, jedoch nicht das Leben selbst. Die Frage, wie aus den Grundbaustoffen Leben entstehen kann, wurde bei all dem nicht geklärt.

Auch die Entstehung des Universums ist nach wie vor ein Rätsel. Die lange vorherrschende Urknalltheorie gerät allmählich ins Wanken und hat das Mysterium ohnehin nur zeitlich weiter in die Vergangenheit verlegt. Denn die Frage, wie sich in einem vor dem Universum existierenden Nichts plötzlich etwas bilden konnte, bleibt damit vollkommen unbeantwortet. Es ist im Grunde dasselbe Problem wie bei der Entstehung des Lebens: Plötzlich und unvermittelt soll aus nichts etwas werden, aus Totem etwas Lebendiges.

Ganz bewusst

Die Frage nach dem menschlichen Bewusstsein treibt die Wissenschaft schon seit langer Zeit um. Denn wie sollen biologisch-physikalische Maschinen, die letztlich nur auf den Funktionen und Reaktionen von Partikeln und Molekülen basieren, ein Bewusstsein, ein Ich ausbilden? Wie sollen sie Musik und Kunst schaffen? Was macht das Ich in einer Maschinerie aus? Fragen, die von der Wissenschaft fieberhaft untersucht werden, bislang aber unbeantwortet bleiben. Immer wieder ignoriert diese Wissenschaft zudem Phänomene und Erscheinungen, die nicht in das materielle Weltbild passen. So werden Nahtoderfahrungen, die von Tausenden Menschen weltweit berichtet werden, kaum zur Kenntnis genommen. Dabei erzählen die Betroffenen immer wieder Geschichten, die sich so sehr ähneln, dass es sich wohl nicht allein um Spinnerei handeln kann.

Der niederländische Kardiologe Pim van Lommel hat diese Nahtoderfahrungen untersucht und seine Erkenntnisse in dem Buch „Endloses Bewusstsein“ zusammengeführt. Kritiker, die aus der materiellen Wissenschaft stammen, haben die Erfahrungen immer wieder als reine Fantasien, die von einem sterbenden Gehirn halluziniert werden, abgetan. Doch van Lommel hat nachgewiesen, dass diese Erfahrungen gerade dann auftauchen, wenn das Gehirn sämtliche Aktivität eingestellt hat und daher gar kein Bewusstsein mehr vorhanden sein kann. Gerade dann sprechen Menschen jedoch von einem besonders klaren Bewusstsein, von hellen Lichtern, einer Begegnung mit verstorbenen Verwandten, manchmal sogar mit einem Lichtwesen.

Ihre Erzählungen decken sich mit den Erinnerungen von Kindern, die aus ihrem früheren Leben und dem Übergang in ihr jetziges Leben berichten. Diese wurden von dem deutschen Forscher Dieter Hassler untersucht. Hier gibt es große Überschneidungen mit den Berichten von Nahtoderfahrungen. Die materielle Wissenschaft blendet diese Phänomene aus, da sie über den reinen Materialismus hinausweisen und auf einen Geist, ein höheres Bewusstsein deuten, die beide in der Betrachtungsweise der materiellen Wissenschaft nicht vorgesehen sind.

Die materielle Wissenschaft nimmt den Menschen und seine Beziehung zur Welt aus der Gleichung heraus und versucht, alles auf reine, nüchterne Formeln zu reduzieren. Der Wissenschaftler wähnt sich als neutraler Beobachter der Natur, die er dazu in sein Labor einsperrt und tötet. Alles, was er sieht, ist also lediglich tote Natur und damit tatsächlich eine Reduktion auf die reine Materie.

Das allein ist jedoch eine begrenzte Sicht auf die Welt. Denn dieser Ansatz hat zwar beispielsweise Infektionskrankheiten eingedämmt und beherrschbar gemacht, die Menschen wurden dadurch aber nicht gesünder. Lediglich die Art und Weise der Krankheiten hat sich verändert. So ist heute Krebs eine der häufigsten Todesursachen, anstelle von Pest und Cholera. Doch der Tod durch gesundheitliche Leiden bleibt eine Konstante in der menschlichen Zivilisation.

Das materielle Weltbild versucht, die Natur vorhersehbar, sogar planbar zu machen. Die Unwägbarkeiten, die das Leben mit sich bringt, sollen ausgelöscht, alle Vorgänge des Lebens voraussehbar werden. Das spiegelt sich auch in der Evolutionstheorie sowie der Geschichtswissenschaft wider. Beide gehen von einem langsamen, stetigen Wandel aus, entweder von Organismen oder von der menschlichen Zivilisation. Plötzliche Katastrophen, die diese Prozesse beschleunigt oder aufgehalten, ja sogar wieder beseitigt haben können, finden dann keine Berücksichtigung. Dabei ist es durchaus nicht unwahrscheinlich, dass die Menschheit von großen, kataklystischen Ereignissen heimgesucht wurde, welche Entwicklungen zerstört haben.

Der Journalist Graham Hancock hat gute Argumente für die Theorie, dass eine steinzeitliche, menschliche Hochkultur durch ein solches Ereignis nahezu ausgelöscht wurde und die Überlebenden den menschlichen Jäger- und Sammlerstämmen ihre Fähigkeiten vermittelt haben, woraus dann erst die heutigen Zivilisationen entstanden sind.

Doch Katastrophen sind nicht vorgesehen, wie sich auch in den Bemühungen zeigt, solche immer wieder zu verhindern. So wird derzeit daran geforscht, Himmelskörper zu zerstören, die sich der Erde nähern und für uns Menschen eine Gefahr darstellen könnten.

Die materialistische Wissenschaft führt zu einer Rundum-sorglos-Vollkasko-Mentalität, die jede potenzielle Gefahr, und sei sie noch so abwegig und unwahrscheinlich, abwehren will.

Das vorläufige Endstadium bildet eine Wissenschaft, welche die Natur nicht einmal mehr anschaut, sondern nur noch am Computer modelliert. Brillante und ausgefeilte Rechenmaschinen können aufgrund von wenigen eingegebenen Daten und Zahlen eine Entwicklung berechnen. Das Problem dabei ist jedoch, dass die eingegebenen Daten der Komplexität der Welt nicht gerecht werden und auch die Rechenoperationen die Ereignisse in der Natur nicht widerspiegeln, denn es wird im Grunde nur das Zusammentreffen von Materie simuliert, und das auch noch in sehr eingeschränkter Weise. Die Modelle sind daher zwar eine nette Spielerei, sie haben nur mit der Wirklichkeit wenig zu tun. Die Modellberechnungen zu Coronatoten haben zum Beispiel den Verlauf und die Sterblichkeit massiv übertrieben.

Ebenso kommen Klimamodelle zu vollkommen überzogenen und der Wirklichkeit nicht entsprechenden Ergebnissen. Denn diese Modelle stützen sich nicht auf die Beobachtung der Natur, sondern lediglich auf Hochrechnungen, die wiederum auf Annahmen der Forscher basieren. So ist auch die genetische Struktur des sogenannten SARS-CoV-2-Virus nicht mittels Gentechnik isoliert und im Labor entschlüsselt, sondern nur noch am Computer simuliert worden.

Dennoch werden auf der Grundlage dieser wirklichkeitsfernen Simulationen wegweisende Entscheidungen getroffen. Ihre Ergebnisse, die keinen Bezug zum Leben haben, bestimmen das Leben von Milliarden von Menschen. So wurden Maßnahmen beschlossen, um eine Ausbreitung des Virus zu verhindern, und aktuell werden neue Maßnahmen beschlossen, um die angebliche Erwärmung des Klimas zu verhindern. Das ganze Leben, die ganze Welt wird gepresst in Computermodelle und so des tatsächlichen Lebens beraubt. Der Materialismus wird zu einem Digitalismus, der nicht einmal mehr Bezug zu der Materie herstellt, die er zu beschreiben versucht. Es ist die Endstufe eines Weltbildes, welches das Geistige, das Seelische ausblendet und versucht, nichtmenschliche, übermenschliche Faktoren auszuschließen.

Grund dafür ist die Negierung von Seele und Geist, jeder göttlichen oder spirituellen Sphäre. Die Reduktion auf den reinen Materialismus macht das Leben zu etwas Einzigartigem und zugleich sehr Zerbrechlichem. Dieses muss dann gegen jede Gefahr verteidigt werden, da nach dem Ableben nicht mit einem Fortgang der Existenz zu rechnen ist. Das erzeugt Angst vor dem Tod, und diese wird dadurch abgewehrt, dass man sich gegen alles, was potenziell das Leben bedroht, abzusichern versucht. Der Zauber des Lebens ist der Angst vor dem Tod gewichen, was dazu führt, dass wir ständig damit beschäftigt sind, potenzielle Gefahren für dieses Leben zu identifizieren.

Welt der Gefahren

Das bringt ein Denken mit sich, das sich darauf beschränkt, Bedrohungen zu identifizieren. Alles wird zur Bedrohung, wenn nicht jetzt, dann später, und wir müssen fortwährend „Maßnahmen“ ergreifen, um Bedrohungen abzuwenden. Das wirkt sich auf die politische und ökonomische Sphäre aus.

Die Wirtschaft ist zur reinen Akkumulation von Waren und Werten degradiert worden. Denn jederzeit drohen Armut und damit Hunger, große Bedrohungen für das Leben, und so versucht man, sich immer besser gegen diese potenziellen Bedrohungen abzusichern. Selbst diejenigen, die mehr als genug haben, um sich ihr ganzes Leben keine Sorgen mehr machen zu müssen, werden von dieser Angst angetrieben, häufen mehr und mehr an und schaffen damit paradoxerweise erst die Bedingungen, vor denen sie sich fürchten. Denn ein Anhäufen von zu viel Geld entzieht dieses Geld dem Wirtschaftskreislauf und stürzt ihn damit in die Krise. Die Produktion von immer mehr Waren führt zu einer Überproduktion, was eine Krise nach sich zieht, ganz zu schweigen von den ökologischen Zerstörungen, die zur Folge haben können, dass Flächen für den Nahrungsmittelanbau knapp werden und Naturkatastrophen zunehmen.

Die heutige Wissenschaft ist selbst zur Bedrohung geworden. Sie hat Atomwaffen ebenso hervorgebracht wie tödliche Gentechnologie, künstliche Intelligenz und Killerdrohnen, die in der Lage sind, autonom zu töten. Nichts und niemand hat je so viel todbringende Mittel und Apparate hervorgebracht wie die Wissenschaft unter dem Druck einer industrialisierten Massengesellschaft in den letzten 100 Jahren. Die Wissenschaft, so heißt es, sei vollkommen wertfrei und ohne Moral. Sie beschränke sich auf das reine Entdecken und Erfinden, die Moral bliebe der Politik oder Gesellschaft überlassen. Das jedoch macht die Wissenschaft zum Instrument für alle Zwecke, wie die Geschichte immer wieder gezeigt hat. Ob Massenmord, wissenschaftliche Experimente an Menschen oder der Bau der Atombombe — solange der moralische Rahmen in der Gesellschaft vermeintlich richtig ist, lässt sich die Wissenschaft für jeden Zweck einspannen.

Und der moralische Rahmen verbiegt sich andauernd, da die Politik am laufenden Band damit beschäftigt ist, Bedrohungen zu identifizieren und zu beseitigen. Ein solches Denken führt schnell zu Gewalt, denn die scheinbaren Bedrohungen werden dann zum legitimen Ziel von frühzeitiger Gegenwehr erklärt, und so brechen Kriege aus, die überhaupt nicht notwendig wären, da die Bedrohung möglicherweise nie bestanden hat. Auch dient die Politik wesentlich dazu, bestehende Besitzverhältnisse aufrechtzuerhalten und zu verteidigen. Reiche Menschen schreiben Gesetze vor, die ihre Privilegien absichern und die Ausbeutung anderer aufrechterhalten, bringen diese über gut vernetzte Lobbyisten ein und lassen auf diese Weise ihre Vorstellungen von der Politik umsetzen.

Das Privatleben wird ebenso von der Angst vor der Sterblichkeit bestimmt. Materialismus beherrscht das Leben, das an Karrierechancen, Verdienst und Sicherheit ausgerichtet wird, was auch zur Unterwerfung unter Obrigkeiten führt, die immer eine Gefahr für das eigene Leben und den eigenen Stand darstellen. Das wiederum ist die Grundlage, auf der Faschismus und Totalitarismus entstehen können, wie wir auch in der Coronasimulation gesehen haben. Viele Menschen haben sich dem Maßnahmenterror unterworfen — rein aus Angst vor dem Verlust des eigenen Status. Das Leben wird der Angst untergeordnet, weil alle geistigen Faktoren ausblendet werden.

Infolgedessen bildet das materialistische Weltbild die Grundlage für Krieg, Totalitarismus, Ausbeutung und Unterdrückung. Die Reduktion auf das Tote war, so fasste es der Chemiker Rudolf Hauschka zusammen, notwendig für die Beherrschung der Materie und des Menschen.

Wollen wir ihre Schrecken überwinden, müssen wir die Materie wieder mit dem Geist verbinden, zumindest in unserem Bewusstsein — denn der Geist selbst war und ist immer da. Er ist die Grundlage unseres Seins.

Nichts in der Betrachtungsweise der materiellen Wissenschaft, die lediglich die Gene zugrunde legt, kann beispielsweise erklären, warum die einen Zellen sich zu einer Leber zusammenschließen, andere wiederum zu einem Gehirn, und warum beide Organe bei allen Menschen ähnlich aussehen und sich stets an derselben Stelle befinden. Hier muss eine höhere, eine geistige Komponente hinzutreten, welche die Funktionsweise der Materie bestimmt.

So beschreibt es auch Pim van Lommel, der die Gene lediglich als Sender-Empfänger für dieses höhere Bewusstsein sieht. Ähnlich ist es mit der Schwarmintelligenz von Vögeln oder Bienen, die für ihr Verhalten keine Anleitung brauchen und sich „von selbst“ organisieren. Es muss hier ein höherer Geist wirken, ein höheres Bewusstsein, über das die einzelnen Tiere kommunizieren und das ihr Sein organisiert. Auch kann ein höheres Bewusstsein die Nahtoderfahrungen oder Erzählungen von vergangenen Leben erklären; Rupert Sheldrake nannte es das „morphogenetische Feld“.

Die Welt auf reine, „tote“ Materie zu reduzieren ist eine Erscheinung der letzten Jahrhunderte. Für die meisten Menschen der Vergangenheit war die Natur ganz und gar belebt und ist es für manche noch heute. Die Mythologie der Germanen und Wikinger, aber auch der Griechen und Römer spiegelt diese belebte Natur wider. Hier hatten jede Pflanze, jedes Tier und auch das Wetter eine Bedeutung. So ist in der germanischen und nordischen Mythologie die Esche der Inbegriff des Weltenbaumes Yggdrasil, der den gesamten Kosmos verkörpert. Raben waren die Augen des Göttervaters Odin, und der Weißdorn war Wohnsitz von Elfen. Gewitter wiederum waren das Wüten des Gottes Thor, der Blitze schleuderte.

Die ganze Natur konnte somit gelesen werden und hatte stets eine Beziehung zu den Göttern und den Gestirnen, welche auch als Gottheiten betrachtet wurden. Erst die Lehre des Christentums hat die Natur in der Hand eines einzigen Gottes vereint und jede Lokalgottheit auf Erscheinungen des heiligen Geistes oder der Maria reduziert. Spätestens seit dem Konzil von Konstantinopel (869/870) wurde die Lehre von der Trichotomie, wonach der Mensch aus Geist, Seele und Leib besteht, mit dem Bannfluch belegt und in der römisch-katholischen Kirche als Ketzerei bezeichnet. Von da war es nur noch ein kurzer Schritt bis zum materialistischen Weltbild von heute, in dem der göttliche Geist nicht existiert.

Diese Weltsicht einer Materie ohne geistigen Hintergrund macht es dann auch leicht, die Natur zu zerstören und auszubeuten; immerhin heißt es auch schon in der Bibel, der Mensch solle sich die Erde untertan machen. Eine belebte, von geistigem Wirken getragene Welt hingegen kann man nicht einfach rücksichtslos zerstören — erst recht dann nicht, wenn man dabei Gefahr läuft, sich den Zorn einer Gottheit oder eines Geistwesens zuzuziehen.

Eine andere Wissenschaft

Es gibt jedoch einen Faden, der das Geistige, Belebte in der Natur über die Jahrhunderte hinweggerettet hat, und das ist die Alchemie. Diese strebt nicht danach, die Natur „auf die Folterbank zu spannen“, wie Goethe es formulierte, um ihr ihre Geheimnisse zu entlocken und sie zu beherrschen, sondern mit ihr zu arbeiten, um sie zu vervollkommnen, nicht jedoch als menschlicher Überlegenheitsgedanke, sondern im Einklang mit einem höheren, „göttlichen“ Plan.

Das Klischee, es ginge allein darum, Blei in Gold zu verwandeln, soll jedoch nur die Vervollkommnung eines „niederen“ Ausgangsstoffes zu seiner höchsten Form symbolisieren, die im Ausgangsstoff bereits angelegt ist. Auch in der Alchemie hat alles einen Bezug zueinander: Metalle sind mit Farben und Gestirnen assoziiert, und so gibt es auch einen kosmischen Bezug, den auch die Mythologien vergangener Jahrtausende stets aufwiesen. Die alchemistische Arbeit war immer auch eine geistige Arbeit, in welcher der Künstler sich selbst vervollständigte. Ohne diese geistige Arbeit war die Arbeit im Labor überhaupt nicht möglich und brachte keine Ergebnisse hervor.

Alchemie ist keine Esoterik, sondern schon immer eine komplementäre Wissenschaft gewesen. Sie umfasst Religion, Kunst und Naturwissenschaft. Nicht nur Johann Wolfgang von Goethe, auch Isaac Newton, Giordano Bruno und Galileo Galilei, also anerkannte Autoritäten der modernen Wissenschaft, beschäftigten sich mit alchemistischen Schriften und Ideen. Auch Justus Liebig, nach dem immerhin die Universität in Gießen benannt ist, bezeichnet die Alchemie in Bezug auf die Naturkenntnis als anderen Naturwissenschaften voraus. Er schreibt:

„Die Unkenntnis der Chemie und ihrer Geschichte ist der Grund der sehr lächerlichen Selbstüberschätzung, mit welcher viele auf das Zeitalter der Alchemie zurückblicken, wie wenn es möglich oder überhaupt denkbar wäre, dass über 1.000 Jahre lang die kenntnisreichsten Männer, (…) Spinoza, Leibniz eine Ansicht für wahr hätten halten können, der aller Boden gefehlt und welche keine Wurzel gehabt hätte“ (1).

Noch bis ins 18. Jahrhundert ging man davon aus, dass das Wissen der Menschheit früher größer war, allerdings mit der Sintflut weitestgehend zerstört wurde — eine Vorstellung, die sich mit der Theorie einer antiken Hochkultur von Graham Hancock deckt. Die Reste dieses alten Wissens wurden in der Alchemie gesehen. Viele Wissenschaftler haben sich intensiv mit der Alchemie beschäftigt und ihr aus den alchemistischen Schriften erhaltenes Wissen angewendet.

Die heutige Wissenschaft knüpfte zwar an die Alchemie an, blendete aber die spirituelle, philosophische sowie künstlerische Komponente vollkommen aus und fokussierte sich ausschließlich auf die Materie.

Damit hat sie wichtige Grundsätze einfach weggeworfen, die eine Achtung vor einer „göttlichen“ Ordnung und eine gewisse Demut vor den eigenen Entdeckungen hervorrufen müssten. Ein Alchemist hätte die Atombombe nicht gebaut, keine Genspritzen zur massenhaften Verabreichung hergestellt und auch keine Pestizide zusammengemischt. Auch Menschen, die in mythologischen Weltbildern denken, wären vor solchen Erfindungen zurückgeschreckt.

Von daher wäre die Wiederbelebung der Natur oder besser die Wiederentdeckung der belebten Natur eine wichtige Voraussetzung für eine friedlichere und gesündere Welt. Dies würde auch den Zauber zurück ins Leben bringen und das irdische Leben als Teil des Daseins unterstreichen, aber es eben nicht darauf beschränken. Damit verschwände auch die Angst vor dem Tod, denn wenn nach dem Tod die Wiedergeburt, der Eingang ins Paradies oder nach Walhalla winkt, verliert dieser seinen Schrecken. Dann müssen wir unsere Ängste vor dem Tod auch nicht mit zerstörerischem, konfliktträchtigem Materialismus betäuben, und auch die Natur gewänne, da es nicht mehr so leichtfiele, sie zu zerstören.

Natürlich gibt es nicht einfach ein Zurück zu früheren Zeiten. Das kann nicht das Ziel sein, da eine Wiedererweckung der Vergangenheit lediglich die romantisierte Vorstellung einer anderen Zeit wäre, die noch dazu unrealistisch ist. Aber die Ideen und Vorstellungen anderer wissenschaftlicher und spiritueller Systeme können durchaus inspirieren. Diese Gedanken in das Leben, die Wissenschaft und den Umgang miteinander und mit der Natur zu integrieren, könnte zu einer ganzheitlichen Betrachtungsweise der Natur führen, welche die Wirklichkeit viel besser erfasst als eine ausschließlich materialistische.

Und dazu müssen wir nur an der Idee einer belebten Natur anknüpfen, die in direkter Verbindung zu höheren, geistigen Sphären und dem Kosmos steht.


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Quellen und Anmerkungen:

(1) Zitiert nach Liebig, Justus von: Chemische Briefe, Leipzig/Heidelberg, 1878, Seite 25f.

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