Über die Details dieser Geschichte informiert das kürzlich im Westend Verlag erschienene Buch. „Der Fall Ulrike Guérot. Versuche einer öffentlichen Hinrichtung“ herausgegeben von Gabriele Gysi. Eine hochinteressante sachliche Dokumentation der Umstände wie eine angesehene Professorin zu einem „Fall“ werden konnte. Darum geht es in diesem Gespräch, aber auch um den Sturz einer brillanten Intellektuellen, die hohes akademisches Ansehen genoss, Mutter dreier Kinder ist, der Extremismus eher fern lag, alles in allem eine Säule der bürgerlichen Welt, die binnen einiger Monate aus jener Welt verbannt wurde und danach damit fertig werden musste, eine Ikone der Gegenöffentlichkeit zu werden.
Das steckt auch eine Ulrike Guérot nicht einfach weg. Darüber redet sie offen. Es geht nicht nur um ihren Ruf, nicht nur um das haltlose Mobbing gegen sie, es geht auch um ihre materielle Existenz. Denn sollte die Universität Bonn sich durchsetzen, verlöre sie nicht nur ihre Professorenstelle, sondern auch alle Rentenansprüche.
Wir sprechen darüber, ob sie überhaupt noch einmal zurück will in die alte Welt und ob die reparabel wäre. Wie könnte das aussehen? Andererseits: Wie geht es weiter in und mit unserer Parallelgesellschaft? Guérot wurde in letzter Zeit mehrfach in Verbindung gebracht mit der neuen Partei von Sahra Wagenknecht. Hier spricht sie über ihr Verhältnis zu dieser linken Neugründung und inwieweit das Parteienwesen und die parlamentarische Demokratie überhaupt noch in der Lage sind, die Dinge zu richten. Ulrike Guérot denkt an eine am Gemeinwohl orientierte Republik und an einen noch zu gründenden Thinktank, der die grundlegend neuen politischen Strukturen einer solchen Republik zum Vorschlag bringen könnte.
MANOVA im Gespräch: „Ausblick vom Rand des Abgrunds“ (Ulrike Guérot und Walter van Rossum)
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