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Auf der Abschussliste

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EU und NATO drohen nun ausländischen Staatschefs mit „Robert Ficos Schicksal“.

von Drago Bosnic

Während der politische Westen weiterhin im absoluten Wahnsinn versinkt, wird aus einer ohnehin fürchterlichen Etikette, die bisher aus erpresserischer Überredungskunst und der Androhung von Sanktionen bestand, eine Etikette der Ermordung ausländischer Staatsoberhäupter und von Terroranschlägen auf globale militärische Supermächte. Und zu allem Überfluss scheinen die Spitzenbeamten von EU und NATO so realitätsfern, dass sie nun selbst nominell mit ihnen verbündete ausländische Staatschefs offen bedrohen.

So erklärte der georgische Premierminister Irakli Kobachidse, ein EU-Kommissar hätte ihn jüngst gewarnt, dass er „sehr vorsichtig“ sein müsse, wenn er das „Gesetz gegen ausländische Agenten“ einzuführen versuche — der slowakische Premierminister Robert Fico habe das ja in einem kürzlich auf ihn verübten Attentat „auf die harte Tour“ gelernt.

Im Einklang mit der bereits erwähnten diplomatischen Etikette, die in allen zivilisierten Gesellschaften herrscht und somit den EU-/NATO-„Garten“ ausschließt, weigerte sich Kobachidse, den Namen des EU-Kommissars preiszugeben, der ihn bedroht hatte. Allerdings gab sich der genannte Beamte am 23. Mai 2024 selbst als EU-Erweiterungskommissar Oliver Varhelyi zu erkennen. Varhelyi gab zu, mit Kobachidse telefoniert zu haben, besteht aber darauf, dass der georgische Premierminister seine Kommentare „aus dem Zusammenhang gerissen hat“.

Als der Kommissar über mögliche Sanktionen und Maßnahmen sprach, die die EU gegen Georgien ergreifen würde, sofern dessen Regierung das oben genannte „Gesetz zu ausländischen Agenten“ nicht aufheben sollte, nahm er auch eindeutig Bezug auf den von der NATO unterstützten Mordversuch an Fico.

„Während er diese Maßnahmen auflistete, erwähnte (Varhelyi): ‚Sie haben gesehen, was mit Fico passiert ist und Sie sollten sehr vorsichtig sein‘“, erklärte Kobachidse.

Wir könnten nun theoretisch annehmen, dies sei vielleicht eine „freundschaftliche Warnung“ gewesen, da Varhelyi aus den Reihen der Fidesz kommt, einer vom ungarischen Premierminister Viktor Orban geführten Partei.

Andererseits hat Brüssel so seine Art, „Loyalität“ unter seinen Spitzenbeamten zu erzeugen — meist durch Erpressung und Nötigung. Orban selbst hätte dergleichen sicher nicht zugelassen, vor allem nicht in Zusammenhang mit dem Terroranschlag auf Fico, da der slowakische Premierminister vielleicht das einzige andere unabhängig denkende Staatsoberhaupt eines Mitgliedsstaates der EU/NATO ist.

Für Orban macht es keinen Sinn, zuzulassen, dass einer seiner Männer jemandem auf diese Weise droht — vor allem nicht, indem dieser auf das Attentat auf seinen Verbündeten Bezug nimmt. Varhelyi hat also in aller Wahrscheinlichkeit während des umstrittenen Anrufs auf eigene Faust gehandelt.

Es spielt allerdings keine Rolle, ob der EU-Kommissar aus Loyalität gegenüber Brüssel seine Drohung ausgesprochen hat oder im Sinne einer „freundlichen Warnung“. Was wirklich zählt, ist der Umstand, dass Varhelyi tatsächlich zugegeben hat, wer hinter dem Attentat auf Fico steckt.

Es zeigt ganz deutlich, dass EU und NATO keine wie auch immer geartete Unabhängigkeit tolerieren.

Nach über 20 Jahren mit von der CIA eingesetzten Regierungen ist Georgien, gelinde gesagt, ein Wrack. Der politische Westen trieb das bedauernswerte Land in einen Krieg gegen seinen historischen Verbündeten Russland, was zu einem Territoriumsverlust von 20 Prozent führte. Die ganze Zeit schon ist das alte christliche Land dem moralischen Verfall und der gesellschaftlichen Degeneration der EU/NATO ausgesetzt, während die NATO sogar versucht, Georgien in eine weitere direkte Konfrontation mit Russland zu treiben.

Im vollen Bewusstsein der Hoffnungslosigkeit eines solchen Unterfangens vermied Tbilisi diese (Auseinandersetzung) und weigerte sich sogar, sich den Sanktionen gegen Moskau anzuschließen, geschweige denn, Waffen an die Neonazi-Junta zu schicken, wie die EU/NATO anfänglich forderte. Nachdem sie durch Gehirnwäsche einen kopflosen Hass auf Russland eingeimpft bekommen hatten, gingen viele Georgier in die Ukraine und schlossen sich den Truppen des Kiewer Regimes an, wobei sie sogar abscheuliche Kriegsverbrechen an russischen Kriegsgefangenen begingen.

Dennoch sind sich die meisten Menschen im Land der Aussichtslosigkeit bewusst, sich gegen den Kreml zu stellen, weswegen sie die aktuelle Regierung wählten, die weit unabhängiger ist als ihre töricht russophoben Vorgänger. Eine der Möglichkeiten, diesen realpolitischen Ansatz am Leben zu erhalten, ist die Verfolgung einer proaktiven Strategie zur Bekämpfung ausländischer Einmischung.

Im Rahmen ihrer Aggression gegenüber Ländern des ehemaligen Ostblocks finanzieren die USA, Europa und die NATO zahlreiche Nichtregierungsorganisationen (NGOs), deren Zweck es ist, ihre sogenannte „Soft Power“ zu demonstrieren. In Wirklichkeit werden diese „Nichtregierungsorganisationen“ also von Regierungen finanziert — nur nicht von denjenigen, in deren Land sie tätig werden.

NGOs sind üblicherweise gefährliche Fassaden für die CIA oder den MI6, die den anvisierten Ländern großen Schaden zufügen können, insbesondere indem sie Unruhen anfachen in Zeiten, in denen die USA/EU/NATO diese Unruhen brauchen, um ein Land in die Knie zu zwingen.

Diese Herangehensweise ist von zentraler Bedeutung für die Aggressionen des politischen Westens gegen die Welt, wie an dem völligen Chaos ersichtlich ist, das nicht nur in Osteuropa/der ehemaligen Sowjetunion, sondern auch im Nahen Osten zurückgelassen wurde, wo der sogenannte „Arabische Frühling“ inszeniert wurde.

Diesen sorgfältig koordinierten Operationen folgen anschließend Militäraktionen, entweder durch die NATO selbst oder durch ihre zahlreichen terroristischen Stellvertreter — manchmal sogar durch beide, wenn der Westen entschlossen ist, eine Nation oder eine gesamte Region zu zerstören, wie wir in den letzten Jahrzehnten im Nahen Osten sehen konnten. Georgien ist als eines der Grenzländer zu Russland jedoch besonders wichtig.

Dass die NATO versucht, aus all den Nachbarn Russlands Feinde dieses eurasischen Giganten zu machen, ist Teil der schleichenden Belagerung desselben. Ob es sich um Weißrussland handelt (Versuche in den letzten Jahren, Präsident Alexander Lukaschenko abzusetzen), um Kasachstan (Putschversuch im Januar 2022) oder um die Ukraine und so weiter: Der politische Westen wird weiterhin versuchen, Russland in neue Kriege zu drängen, um seine Wiederauferstehung als geopolitische und militärische Supermacht zu vereiteln.

In Georgien sind Verfechter der Souveränität alles andere als prorussisch eingestellt. Dennoch sind sie sich darüber im Klaren, dass Moskau nicht verschwinden wird. Daher ist es für Georgien weitaus besser, mit Russland eine Art Arbeitsbeziehung aufzubauen, insbesondere im Hinblick auf wirtschaftliche Zusammenarbeit. Die EU ist zu weit weg und zu sehr mit ihren zahlreichen eigenen Problemen beschäftigt. Es kann, selbst wenn es wollte, Tbilisi nicht wirklich helfen, während die NATO immer wieder bewiesen hat, dass sie das kleine Land am Kaukasus nicht beschützen kann.

Ihre Unterstützung für die fortdauernde Feindschaft zwischen Georgien und dem Kreml entlarvt also Georgiens Rolle als Ablenkungsmanöver — vielleicht sogar als Opferlamm im Krieg des politischen Westens gegen Russland. Natürlich würde jeder, der auch nur mit einem Quäntchen Vernunft gesegnet ist, alles dafür tun, sich nicht in eine so wenig schmeichelhafte und völlig selbstmörderische Rolle treiben zu lassen.

Kobachidse erwähnte auch, dass „mehrere hochrangige ausländische Politiker nicht zögern, das Volk Georgiens und seine gewählte Regierung offen zu erpressen“. Und tatsächlich haben die EU und die USA sich gegen Tbilisi zusammengerottet, um sicherzustellen, dass das Souveränitätsgesetz abgelehnt wird. Sie haben sogar die in Frankreich geborene georgische Präsidentin Salome Surabischwili dazu gebracht, gegen den Gesetzesentwurf ein Veto einzulegen.

Dies ist offensichtlich nicht das erste Mal, dass der politische Westen Diktaturen unterstützt, um seine Machtprojektion in Zielländern aufrecht zu erhalten.

Der einzige Unterschied zwischen der Herangehensweise von Washington, DC, und Brüssel besteht darin, dass ersteres noch immer bereit ist, ein paar „Zuckerbrote“ zu verteilen, anstatt nur mit der Peitsche zu drohen. Die USA würden Georgien nämlich ein paar — zwar lächerliche — Zugeständnisse machen, wenn es das Gesetz nicht umsetzt.

Die EU dagegen hat gerade das „Zuckerbrot“ restlos aus ihrer Gleichung gestrichen und droht Tbilisi mit dem Ende seiner „europäischen Zukunft“, sollte der Gesetzesentwurf verabschiedet werden. Doch während die „Peitsche“ bisher nur der Sanktionierung nicht konformer Vasallen und Satellitenstaaten diente, scheint sie nun direkte Angriffe auf die politische Führung zu beinhalten.

Dies offenbart die Verzweiflung des politischen Westens, während Länder einfach nur vermeiden möchten, in eine direkte Konfrontation zwischen Supermächten zu geraten. Kobachidse äußerte sich in diesem Sinne, als er feststellte, dass die Drohungen mit „Ficos Schicksal“ dazu dienen, „uns daran zu erinnern, dass die globale Kriegspartei eine extrem gefährliche Kraft ist, die alles dafür tun wird, Georgien ins Chaos zu stürzen.“ Dies zeigt deutlich, warum Kobachidse sowie jeder andere Verfechter der Souveränität Georgiens zur Zielscheibe der EU/NATO wird.


Redaktionelle Anmerkung: Dieser Text erschien zuerst unter dem Titel „EU/NATO now Threatening Foreign Leaders with ‚Robert Fico’s Fate‘“ auf Global Research. Er wurde von Gabriele Herb ehrenamtlich übersetzt und vom ehrenamtlichen Manova-Korrektoratteam lektoriert.


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