Die dunkle Jahreszeit ist angebrochen. Darüber täuscht auch eine Technologie nicht hinweg, die die Nacht zum Tag gemacht hat. Der Winter kommt. Viele empfinden diese Zeit als besonders bedrückend. Die längste Nacht ist noch nicht erreicht. Es wird noch dauern, bis das Licht am Ende des Tunnels sichtbar wird und ein Stern am Himmel aufgeht, der Aussicht auf neues Leben gibt. Allerorts fallen die Blätter und wir können uns nicht darüber hinwegtäuschen, dass etwas zu Ende geht. Etwas ist vorbei (1).
Eine Zeit bricht an, in der, so heißt es, die Schleier zwischen der sichtbaren und der unsichtbaren Welt dünner werden. Am abendlichen Feuer erzählen die, die sich noch daran erinnern, von einer Zeit, in der die Welt noch nicht in ihre Einzelteile zersplittert war.
Die Menschen wussten noch, wer in ihrer Nachbarschaft lebte. Sie waren noch nicht in Großraumbüros gepfercht oder im Homeoffice isoliert. Die Stadtzentren waren noch nicht ausgestorben und der Handel an den Rand gedrängt.
Handel hatte noch etwas mit der Hand zu tun. Er war konkret und bedeutete Begegnung. Statt mit vollbeladenem Einkaufswagen durch endlose Gänge zu hetzen, trafen sich die Menschen auf dem Wochenmarkt. Sie sprachen noch direkt miteinander, von Angesicht zu Angesicht. Ihre Sinne waren intakt. Ihre Augen waren noch nicht verdorben von einem Leben hinter dem Bildschirm, ihre Ohren noch nicht taub vom Lärm der Maschinen und des Verkehrs.
Fürsorge statt Fortschritt
Die Menschen nahmen noch den Geruch dessen wahr, was die Erde ihnen schenkte. Sie wussten noch, zu welcher Jahreszeit welche Frucht gesät und geerntet wurde. Niemand kam auf die Idee, Tomaten im Winter oder Orangen im Sommer zu wollen. Die Menschen wurden nicht in Spezialeinrichtungen verwahrt, sondern von der Gemeinschaft versorgt und betreut. Keine Experten kümmerten sich um unsere Bildung, unsere Gesundheit, unsere Ernährung, unser Hab und Gut. Wir konnten die Dinge noch selber machen.
Wir konnten noch, was heute die Industrie übernommen hat: selber Nahrungsmittel anbauen und zubereiten, selber ein Haus bauen, selber Gegenstände herstellen, selber Musik machen, selber Kinder auf die Welt bringen, selber Krankheiten heilen und selber die Sterbenden begleiten. Wir kannten die Namen und Wirkungen der Kräuter und Pflanzen und hielten uns Tiere zum eigenen Gebrauch. Wir lebten mit der Natur, im Rhythmus der Jahreszeiten und mit dem Lauf der Sonne.
Unsere Köpfe waren nicht von dem besetzt, was außerhalb unseres Wirkkreises geschah. Wir handelten dort, wo wir uns befanden. Wir beschäftigten uns nicht mit Ereignissen, an denen wir nichts ändern konnten. Unsere Energien benutzten wir dort, wo wir etwas bewirken konnten. Von der heutigen Orientierungslosigkeit wussten wir nichts. Mediale Informationskriege gab es nicht. Wir hielten uns an das, wo alles wahr ist und echt: die Natur.
Künstlicher Dschungel
Es soll kein ideales und beschönigendes Bild vergangener Zeiten gezeichnet werden. Es gab Hungersnöte und Kriege, Seuchen und vorzeitige Tode, Ausbeutung, Gewalt und Unterdrückung. Als vor etwa sechstausend Jahren das Patriarchat die matriarchalen Gesellschaftsformen ablöste, haben wir das Paradies eines gleichberechtigten und überwiegend friedlichen Miteinanders hinter uns gelassen und sind in eine Welt des Mangels und der Angst getreten, in der vor allem eines herrscht: Kontrolle.
Seit der Mensch das Weibliche und mit ihm die Mutter Erde und die gesamte Natur beherrscht, regiert Misstrauen. Das Leben ist ein Dschungel, in dem der Stärkere gewinnt.
Die großen Tiere werden gejagt, die kleinen eingepfercht, die Böden besetzt, die Wälder abgeholzt, die Gewässer umgeleitet, die Luft verpestet. Die Welt ist nicht besser geworden, seit sich der Mensch die Erde untertan gemacht hat — und nicht mehr die Fürsorge im Zentrum steht, sondern ein Fortschritt, der sich immer weiter von den Zyklen und Rhythmen der Natur und vom Mütterlichen entfernt.
Um jeden Preis muss das Lebendige kontrolliert und beherrscht werden. In alles haben wir eingegriffen, um die Nacht zum Tag und den Winter zum Sommer zu machen. Dem natürlichen Werden und Vergehen haben wir unseren Stempel aufgedrückt und den Kreislauf des Wiederkehrenden durcheinandergebracht. Allein auf einer aufsteigenden Geraden soll es vorangehen. Nichts soll mehr ohne unsere Erlaubnis wachsen. Alles soll Gewinn bringen.
Alles neu macht der Mensch
Pflanzen werden genetisch so modifiziert, dass sie sich nicht mehr selbst reproduzieren können. Jedes Jahr muss die Saat neu gekauft werden. Auch beim Menschen nimmt die Fruchtbarkeit seit einigen Jahren so stark ab, dass Kinderwünsche oft nur noch mittels künstlicher Befruchtung erfüllt werden können. Der Tod wird aus dem Leben verbannt. Darüber spricht man nicht. Auf den Schlachtfeldern des Planeten werden die Methoden verfeinert, um die zerrissenen Körper wieder neu zusammenzusetzen und so lange wie möglich auf künstliche Weise am Leben zu erhalten.
Unter dem Vorwand von mehr Nachhaltigkeit, mehr Sicherheit, mehr Gerechtigkeit, mehr Gleichheit und mehr Schutz sorgen die Vereinten Nationen mit ihrer Agenda 2030 dafür, die Welt „enkeltauglich“ zu machen (2). Unter dem Label „30x30“ wird ein Biodiversitätsziel vermarktet, wonach 30 Prozent des Planeten bis 2030 als Naturschutzgebiet ausgewiesen werden sollen. Hiermit würde das, was bisher allen beziehungsweise niemandem gehörte — Wälder, Seen, Flüsse, Ozeane und die Atmosphäre — künftig in den Besitz der geschützten herrschenden Klasse übergehen, die mit dem Gut aller machen kann, was sie will (3).
So wäre es endgültig vorbei mit der natürlichen Ordnung. Überall hin weitet sich die Macht derer aus, die sich selbst zu Herrschenden erkoren haben. Den Beherrschten bleibt nur, sich so, wie es bereits mit allen Naturvölkern gemacht wurde, in Reservate drängen zu lassen. In Betonwüsten, digitalen Gefängnissen und 15-Minuten-Städten werden sie so lange am Leben gelassen, wie sie von Nutzen sind, ohne jemals in Kontakt mit der Natur zu sein und die Sonne unverschleiert zu Gesicht zu bekommen.
Agieren statt reagieren
Dieses Szenario ist so unerträglich wie möglich. Es kann für uns Realität werden, wenn wir uns dafür entscheiden. Wer glaubt, ohnmächtig zu sein, der ist es auch. Wer „den Eliten“ alle Macht gibt, dem bleibt nur, ein jämmerliches Schicksal zu ertragen. Doch uns steht etwas anderes zur Verfügung. Ein Mensch hat andere Möglichkeiten als ein Tier, das nur angreifen, fliehen oder den Kopf in den Sand stecken kann. Der Mensch hat ein Bewusstsein, das es ihm erlaubt zu wählen, was für Realitäten er erschafft.
Wir sind nicht ohnmächtig. Jeder, der das hier jetzt liest, kann damit aufhören, sich wie eine Billardkugel von den äußeren Ereignissen anstoßen und durch den Raum rollen zu lassen.
Wir können agieren anstatt zu reagieren. Wir können uns lösen von der Fixierung auf die virtuelle Welt und uns den echten Dingen zuwenden. Wir können die Abhängigkeit von den großen Konzernen ablegen und beginnen, uns selbst zu versorgen. Anstatt einer virtuellen Realität können wir eine neue Wirklichkeit erschaffen.
Wir können uns wieder auf den Rhythmus der Jahreszeiten besinnen und die Stärke jeder Phase im Jahreszyklus nutzen, anstatt saisonunabhängig auf den Bildschirm zu starren und Tiefgekühltes, industriell Hergestelltes und Abgepacktes in uns hineinzustopfen. Wir können vermeiden, was uns krankmacht, und finden, was uns hilft, wieder gesund zu werden. Wir können resilienter werden gegenüber den Angriffen negativer Kräfte auf unseren Körper, unseren Geist und unsere Seele.
Kleine Brötchen
Es geht nicht darum, sich in eine Blase zurückzuziehen und künstlich eine Welt zu erschaffen, in der alles in Ordnung scheint. So gern wir es auch täten: Wir sind ein Teil dieser Welt und können ihr nicht entfliehen. Das, was im Außen entstanden ist, geht nicht weg, wenn wir es wollen. Alles, was in energetischer Hinsicht einmal existiert, verschwindet nicht wieder. Es ist da. Es zu bekämpfen, nützt nichts. Wir machen die Kräfte groß, denen wir unsere Energie geben. Uns bleibt, uns aus uns heraus in die Wirklichkeit einzuschwingen, die wir um uns herum manifestiert sehen wollen.
Das geht nur in kleinen Schritten. Anstatt von Licht und bedingungsloser Liebe zu schwatzen, geht es ans Tun. Wie geht selber kochen? Was wächst in meiner Umgebung? Welches Gemüse, welches Obst ist wann reif? Was kann ich selber machen? Wo kann ich tauschen anstatt zu kaufen?
Wer ist mein Nachbar? Was kann ich Kindern anbieten, um sie vom Bildschirm wegzuholen? Wo sind meine Bastelsachen? Was für ein Instrument konnte ich einmal spielen? Was fällt mir ein, um dazu beizutragen, dass die Menschen in meiner Umgebung wieder mehr zusammenkommen?
Wer das tut, der verliert sich nicht mehr in einer virtuellen Realität. Anstatt orientierungslos und ohnmächtig wie das Kaninchen auf die Schlange zu starren, ermächtigt er sich seines eigenen Lebens. Anstatt sich zu beklagen, backt er kleine Brötchen. Anstatt sich in einer künstlichen Beliebigkeit zu verlieren, folgt er dem Rhythmus der Natur. Wer in Kontakt mit der Mutter Erde ist, setzt seinen Fuß auf einen Untergrund, der ihn trägt. Er läuft nicht der Karotte hinterher, sondern bringt Samen in die Erde, um sie zu ernten.
Frei im Netz
Was blüht jetzt? Was ist jetzt zu ernten? Was kann jetzt helfen? Was heilt jetzt? Was macht jetzt Freude? Was ist jetzt zu tun? Wer mit der Zeit geht und sich nicht gegen die natürlichen Rhythmen und Zyklen stellt, der befreit sich aus einer künstlich geschaffenen Abhängigkeit (4). So kann ein neues Bewusstsein für die Gegenwart entstehen. Die Vergangenheit können wir nicht ändern. Es ist schon geschehen. Die Zukunft ist noch nicht da. Anstatt uns am Abstrakten abzuarbeiten, geht es ins Hier und Jetzt; dorthin, wo wir etwas bewirken können.
Das haben wir der Hoffnungslosigkeit der aktuellen Zeit entgegenzusetzen: Das Empfinden, nicht allein und orientierungslos durch unsere Zeit zu irren, sondern eingebunden zu sein in ein lebendiges Netz, in dem wir geborgen und aufgehoben sind. Aus diesem Netz fällt niemand heraus. Menschen, Tiere, Pflanzen, Mineralien, Landschaften, Berge, Gewässer, Elemente — alles ist miteinander verbunden und schwingt zusammen. Wer sich das ins Bewusstsein ruft, der ist nicht mehr allein. Er fühlt sich nicht mehr nutzlos und überflüssig. Er beginnt, an den Fäden zu ziehen und dem Gesamten die Richtung zu geben, die ihm gefällt.
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Quellen und Anmerkungen:
(1) https://bewusstseinimwandel.blogspot.com/p/das-blatt-das-nicht-vom-baum-fallen.html
(2) https://www.bmz.de/de/agenda-2030
(3) https://www.manova.news/artikel/der-biofeudalismus
(4) https://bewusstseinimwandel.blogspot.com/2024/11/im-laufe-der-zeit.html#more