Frauenfeindlichkeit, Natur-Feindlichkeit, institutionalisierte Religion, Transgenderkult und Transhumanismus — irgendwie gehört, so mein Gefühl, all das zusammen.
Ich bin die Tage auf die Bemerkung gestoßen, dass es gut sei, durch Skandale zu realisieren, dass die institutionalisierten Religionen Schattenseiten haben, sie Institutionen von Macht zur Unterdrückung Anderer sind.
Die künstliche Kategorisierung
Ja. Die Unterdrückten sind oftmals explizit die Frauen. Ganz gleich, ob Buddhismus, institutionalisiertes Christentum oder Islam: In den Dogmen der patriarchalen Religionen ist die geringere Wertigkeit der Frau festgeschrieben, sie ist eine tragende Säule des männlichen Selbstverständnisses. Aus ihr erwachsen Machtgefälle und Machtanspruch der sich selbst erhobenen Männer, sowie die vermeintlich gottgewollte Unterjochung und Unterwerfung der Frau.
Als Jugendliche hat alles in mir aufgeschrien angesichts dieser himmelschreienden, widernatürlichen Ungerechtigkeit. Denn als solche habe ich dies empfunden. Warum und wie nur kann sich eine Menschengruppe gegenüber einer anderen solches anmaßen!? Und wie können die Er-niedrigten, die Frauen als Kollektiv, dies über Jahrhunderte zulassen, mittragen?
Ich habe es mit dem Herzen nicht verstehen, nicht nachvollziehen können. Und gespürt, dass dies nicht nur Gewalt gegenüber den Frauen ist, sondern auch, wenngleich auf subtilere Art und Weise, gegenüber den Männern. Krank, destruktiv, Spaltung, Trennung, Bedrohung.
Ganz sicher nicht gottgewollt und evolutionär-natürlich, sondern menschengemacht und absichtsvoll-künstlich.
Ich fühlte mich ganz tief innen ganz und gar nicht minderwertig, sondern souverän. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, einem anderen Menschen seine Würde, seine Wertigkeit abzusprechen oder ihm seine individuelle Einzigartigkeit und sein Recht auf seine, auf mich selbst bezogene Andersartigkeit absprechen zu wollen. Warum auch?
Ich habe nie verstanden, warum es unnatürlich sein soll, als Mädchen gleichzeitig mathematisch und sprachlich begabt, rational und künstlerisch-intuitiv zu sein.
Ich dachte, Aufklärung, Befreiung, Selbstbestimmung, Emanzipation würde bedeuten, gerade das zu bekräftigen: die Anerkennung der Gleichwertigkeit und Gleich-Berechtigung der individuellen Verschiedenartigkeit! Sich eben nicht in Schubladen pressen lassen zu müssen, im Zuge einer widernatürlichen Normierung.
Ja, ich liebe das Spiel mit Zahlen, die Mathematik, das Werkzeug Verstand, ja, und ich bin trotzdem ganz und gar weiblich, was soll diese künstliche Gegensätzlichkeit, ich bin doch der lebende Beweis!
Und jetzt erleben ich eine — ja, woher? — propagierte Bewegung, welche die natürliche Geschlechtlichkeit leugnet, sie als soziales Konstrukt verhöhnt und dagegen eine künstliche Beliebigkeit setzt. Und die zugleich, quasi zur Legitimation, eine Menge noch engerer Schubladen aufmacht: was weiblich sein soll/darf, und was männlich. In dieser Konstruktion ist alles, was von dem künstlichen, von Menschen absichtsvoll definierten engen Korridor abweicht, ausdrücklich nicht-weiblich und nicht-männlich, sondern — etwas anderes, dessen Bezeichnung neu erschaffen, neu definiert werden muss. Von wem eigentlich?
Nein
Ich bin weiblich, bin Frau, bin Mutter, bin Mensch, bin richtig, so wie ich bin. Ich brauche keine neue, transhumanistische, widernatürliche Schublade.
Ich habe ein eindeutiges biologisches Geschlecht: XX, weiblich. Mein Körper, meine DNA, meine Gene, Ergebnis natürlicher Schöpfung, Teil der Natur, heilig und ohne jeden Zweifel richtig! Mir das absprechen zu wollen, das ist ein Akt der Gewalt, destruktiv. Gewalt gegen mich persönlich und gegen das Weibliche als Prinzip und als Kollektiv.
Hier wird das Spiel der Unterdrückung der Frau fortgesetzt. Es ist das alte pervertierte Spiel von Verleugnung und Anpassung; es ist die Unterordnung unter ein Dogma, welches das Natürlich-Weibliche nicht nur ablehnt, sondern aktiv bekämpft.
Nein!
Ich fühle sie aufschreien, die wilde Frau, das immerwährend Göttlich-Weibliche, das in mir pulsiert, die Lebenskraft, von der ich Teil bin! Oder lacht sie schallend über diesen größenwahnsinnigen Irrsinn? Auf jeden Fall erwacht sie, steht auf, stark und liebevoll und schön, machtvoll, in ihrer eigenen Würde und Heiligkeit.
Frauen sind nicht naturgemäß: Zwietracht, Krieg, Waffen, Zerstörung. Auch nicht Missgunst, Eifersucht, Unterordnung, Machtlosigkeit.
Wir sind es, die erschaffen, gebären, nähren, beschützen — überall. Es sind die Frauen in den Entwicklungsländern, in den Kriegsgebieten, bei von der modernen Zivilisation und ihrer Gier bedrängten indigenen Kulturen, die auf ihre Instinkte hören, um das Überleben ihrer Kinder zu sichern, in einer künstlich vergifteten Umwelt. Auch bei uns. Oder wie sonst erklärt sich die Dominanz von Frauen in den schlecht bezahlten Berufsgruppen, besonders im sozialen Bereich?
Es ist nicht länger die Zeit zu jammern oder sich zu verstecken und sich in einer braven, freiwilligen Unterwerfung, diesem Festhalten an der vertrauten Opferrolle, moralisch erhaben zu fühlen. Es ist nicht länger die Zeit, krampfhaft am tief verankerten, über Generationen konditionierten Glauben an die eigene Machtlosigkeit festzuhalten.
Lasst uns gemeinsam aufstehen und zusammenhalten!
Lasst uns in einem ersten Schritt: erwachen. Aus unserem jahrtausendelangen Dornröschenschlaf. Lasst uns unserer selbst bewusst werden und uns unsere Rechte einfordern, zuerst auch das Ur-Recht, ich, Frau, zu sein und aus dem eigenen Bewusstsein heraus zu leben!
Wir entscheiden! Du entscheidest, Du bestimmst mittels deiner Vorstellung die Potentiale deines Seins, Grenzen, Räume, Möglichkeiten: Welten.
Pervertiertes Yang und Yin
Womöglich habe ich mich dabei nicht richtig ausgedrückt. Es geht hier nicht um „Männer gegen Frauen“. Das dachte ich einmal, früher, und bin doch nur an der Oberfläche hängengeblieben, ohne tiefer hinter die Fassade zu blicken.
Sind es Männer, jene, die sich über Frauen erheben, Frauen erniedrigen, dominieren, zerstören müssen?
Ist dieser Kampf der Geschlechter, diese destruktive Dominanz des Einen über die Andere, natürlich? Mein Herz sagt: Nein. Es ist nur eine konditionierte Geschichte, die uns gelehrt wurde zu glauben. Darum ist sie noch lange nicht die Wahrheit, sie ist nur das: eine Geschichte.
In der Natur ist alles perfekt und Sinn-voll: Das Leben entwickelt sich, wandelt sich, seit Äonen, diese unsere Erde, dieses allverbundene Netz des Seins, dieses Wunderwerk und Füllhorn von miteinander interagierenden, verbundenen Lebewesen ... Allein der menschliche Körper ist ein Wunderwerk, ein Universum des Zusammenlebens unzähliger kleinerer Lebewesen, Viren, Bakterien, ist der Lebensraum unzähliger kommunizierender Zellen, die sich selbst unablässig verändern ... Männer und Frauen in Harmonie ergänzen einander, Yang und Yin tanzen, weben dadurch das Sein.
Die Dominanz eines Yang, welches Yin unterdrückt, kann nicht im Sinne einer natürlichen Harmonie sein, sondern kann nur zu Zerstörung führen — nicht nur auf Seiten der Frauen, sondern ebenso auf Seiten der Männer und für alles Leben dieser Erde. Das zeigt die Betrachtung der vergangenen Jahre, Jahrzehnte, Jahrhunderte ganz deutlich. Und es kulminiert, nähert sich einer Klimax, die, wenn wir diesen Zug, seine Richtung und Kraft nicht verändern, in die Zerstörung dieser Erde, dieser unserer Natur, uns selbst führen wird.
Sollen wir darauf warten, dass die wild-gewordene, destruktive Yang-Kraft sich selbst abbremst? Dergleichen wird nicht geschehen! Yang-Ent-Fesselung hat diese Zerstörung geschaffen, eine sich selbst verstärkende Vergiftung auf allen Ebenen, im Materiellen wie im Immateriellen, Krankheiten in Körper und Psyche, übermächtige Gier und Hybris, Macht- und Gewaltdurst, und darunter beständig die Angst.
Wer, wenn nicht wir, soll diesen Zug anhalten? Die Männer, die in diesem Paradigma aufgewachsen sind, mit dieser entfesselten Kraft verbunden und von ihr angefüllt?
Ich habe in einem Buch von Sharon McErlane einen treffenden Begriff gefunden: Moys. Das sind „Boys“, Jungen, im Körper von „Men“, Männern. Ich will, will, will, und wenn ich es nicht bekomme, mache ich es kaputt. Sie gebärden sich ungebremst, sind nicht eingehegt, nicht sozialisiert in einem liebevollen, tragenden Umfeld, sondern bestärkt im fordernden Moys-Sein. Sie können nichts dafür. Sie sind, wie sie sind. Aber sollen wir Frauen darauf warten, dass Moys die von ihnen geschaffenen Probleme lösen werden, zum Nutzen Aller?
Gleichzeitig gibt es ein spiegelbildliches Problem: Es fehlen Frauen in ihrer Kraft, die ein Gegengewicht zum Yang bilden und es halten könnten. Stattdessen sehe ich, wie uns gerade jetzt, wo es solche erfüllten Frauen braucht, „Goys“ als erstrebenswertes Vorbild präsentiert werden! Goys: Das sind keine Frauen, sondern Mädchen, „Girls“, welche den „Moys“ nacheifern — in den Medien, in der Politik, in der Wirtschaft, in der Gesellschaft.
Was wird uns als neues Vorbild und alternativloses Modell verkauft? Nicht Frauen und Männer auf Augenhöhe in der Wertschätzung der sich ergänzenden Verschiedenartigkeit, sondern miteinander wetteifernde, selbstverliebte, von der Natur völlig entfremdete „Goys“ und „Moys“, die das natürliche weibliche und männliche Prinzip in sich selbst leugnen und es folgerichtig in ihrer Umwelt, in ihrer Sprache und in ihren Kindern bekämpfen.
Heimkehr
Hört damit auf! Erkennt die Konstruktionen und Narrative als eben das: als künstlich und menschengemacht im Widerspruch zur Natur. Es ist nicht eure Natur, es sind nur künstliche Bilder und Vorstellungen, die ihr euch entweder zu eigen machen oder die ihr von euch weisen könnt!
Das allein wird nicht genügen, denn was soll an die leere Stelle treten? Hört nach innen. Denn: Ihr seid! Es ist alles da, in euch, ihr müsst es nur wagen, hinzuspüren.
Ihr seid Natur, seid Frauen und seid Männer. Ihr seid nicht getrennt, ihr seid nicht Gegner, sondern ihr seid verbunden, nicht nur als Teil einer Menschheitsfamilie, sondern mehr noch, als Teil der Erdenfamilie verbunden mit allem Sein: auch mit den Pflanzen, den Tieren, dem Boden, der Luft, dem Wasser und der Lebenskraft.
Legt die Ablenkungstechnologien und die Werkzeuge von Manipulation und Angst zur Seite, schaltet den Fernseher und das Radio aus und legt das Smartphone weg. Schaut euch um, in den Himmel, auf den Boden, in den Raum, der euch umgibt, und wendet euch dann euch selbst zu. Ihr braucht nur stehenzubleiben und zu atmen, um wahrzunehmen, dass euch die Erde anzieht und hält, ihr die Luft atmet und ihr das Sein um euch er-fühlt und er-spürt. Alles ist da, in euch.
Erschreckt nicht vor dem Weg — und dem Verdrängten, wenn ihr es erblickt, denn es ist sowieso schon da. Macht euch nicht klein, denn auch das ist nur Abwehr, ist Strategie.
Frauen. Ich spüre in mir: diesen Ruf, ein Vibrieren, machtvoll, kraftvoll, wunderschön.
Die Erde ruft uns, werdet wach. Werdet bewusst, selbst-bewusst, kommt zurück. Zu eurer Natur, zu unserer Natur: Jetzt!
Quellen und Anmerkungen:
Literaturempfehlungen:
- Simone de Beauvoir, Das andere Geschlecht. Sitte und Sexus der Frau. Neuausgabe Rowohlt Taschenbuch Verlag 2000.
- Jack Holland, Misogynie. Die Geschichte des Frauenhasses. Zweitausendeins Verlag 2007.
- Clarissa Pinkola Estés, Die Wolfsfrau. Die Kraft der weiblichen Urinstinkte. Heyne Verlag 1997.
- Sharon McErlane, Die Lehren der Großmütter (4 Bände). Neue Erde Verlag.
- Vandana Shiva (mit Kartikey Shiva), Eine Erde für alle! Einssein versus das 1%. Aufstehen gegen die Monokultur von Wirtschaft und Weltsicht. Neue Erde Verlag 2021.
- https://vandana-shiva.de/blog/freiheit-in-vielfalt/
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