Dass die Frage nach Gefangenschaft und Freiheit in erster Linie eine Frage nach dem mentalen Gefängnis ist, in das der Mensch sich selbst setzt, und womöglich erst in zweiter Linie eine politische Frage äußerer Konstellationen: Dieser Gedanke ist für manche Leser vielleicht nicht neu. Das vorgelagerte und säuberlich vorausgesetzte mentale Gefängnis war wohl auch der Grund, weshalb die Pandemie-Übung so gänzlich im Sinne des Übungsmanagements verlief. Doch kann sich ein Bewusstsein für diese mentale Gefangenschaft oft erst aufgrund einer künstlich vor Augen geführten Darstellung herausbilden und schärfen. Die folgenden Gedichte und Bilder sind eine solche Vorlage zur Bewusstseinsschärfung.
zweifelhaft
er war ein zu guter
fragensteller
um nicht in der falle
zu sitzen
doch schließlich
ließ er sich gehen
jetzt jagt er nur noch
antworten.
grenzfall
wache mein schlaf
über die grenzen
der nacht
sink nicht zu tief
denn träumen
heißt schnorcheln.
nach sicht
in hinsicht der rücksicht
verhält sich nach
ansicht der einsicht
die kurzsicht zur vorsicht
wie weitsicht zur absicht.
sichere verwahranstalt
das sicherste gefängnis
ist der eigene kopf
wenn er gedanken frei
lässt...
ausbruch
vergebens rannten
die wärter
denn aus den zellen
entsprangen
die wörter.....
das leben
ist ein gefängnis
aus zeit
es liegt an dir
wie viel ausgang
du hast
denn der einzige
wärter vorm tor
zur freiheit
bist du.
gefangen
alle kapitel in der geschichte
folgen ihrer struktur
und jeder satz nimmt sein ende
worte werden zu fallen
die silben fangeisen für laute
und das buchstabengitter
schneidet durch seine zähne
doch zwischen den zeilen
-
pfeift die freiheit
auf gegebene weisheit
und ein neuer gedanke
springt ... über.
aufstand der massen
die
gewichte
wurden vermessen
und sagten der waage
wir schätzen dich nicht.
das ich
ein zugvogel
auf dem stamm
aufenthalt im dahintreiben
oder
der wandernden welle
ein fluss
dahin treibende stelle.
schutzkleider
je größer der schutz
desto nackter die angst
vor der angst vor sich selbst
nackt dazu stehen.
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