Roberto De Lapuente: Wie oft geht Ihre Mitmenschen davon aus, dass Sie jederzeit Zeit haben und ausgeruht sind, weil Sie keiner Arbeit nachgehen? Und wie fühlt sich so eine Grundannahme an, wenn Sie damit konfrontiert werden?
Lars Richter: Ich würde sagen, das kommt auf das Umfeld an; also hier in meinem Wohnblock vielleicht eher weniger, weil es hier doch viele Leute gibt, die auch arbeitslos sind oder aus der Arbeiterklasse stammen. Die wissen, dass es sich mit der Arbeitslosigkeit anders verhält, als es gerne dargestellt wird. Aber je höher man gesellschaftlich aufsteigt, desto ausgeprägter ist der Gedanke, dass der Arbeitslose ständig Zeit hat. Früher habe ich immer gesagt, ich sei arbeitslos, aber nicht unterbeschäftigt. Aber den Kalauer habe ich mir jetzt eigentlich auch abgewöhnt. Im Grunde ist das ein Erfolg des Privatfernsehens, dort hat man halt dieses Bildnis des Arbeitslosen, der immer Zeit für alles und jeden hat, gesellschaftlich verankert.
Darf ich fragen, wie langen Sie bereits ohne ein Arbeitsverhältnis sind?
Im Juni sind es 17 Monate.
„Maschmeyer, Lang und Strack-Zimmermann bereichern sich weitaus schamloser als es der faulste Hartzer jemals könnte“
2023 waren über 906.000 Menschen langzeitarbeitslos. Das heißt, sie waren mehr als 12 Monate in keinem Arbeitsverhältnis. Die meisten suchen händeringend nach Beschäftigung. Dennoch denkt man an den unlängst verstorbenen Arno Dübel, der von der Boulevardpresse als „Deutschlands faulster Arbeitsloser“ durch die Gazetten gereicht wurde. Fühlen Sie sich verunglimpft, wenn man Ihr Schicksal mit solchen exzessiven Zeitgenossen in Verbindung bringt?
Ich glaube, da muss man halt unterscheiden. Also Dübel und Florida-Rolf und andere, das sind halt Medienphänomene, und die sind nicht repräsentativ für die Arbeitslosen — weil die Arbeitslosen gibt es nicht. Es gibt halt die Arbeitslosen genauso wenig wie die Frauen, die Muslime, die Rechten oder wen auch immer.
Für die Leitmedien war es natürlich ein Geschenk, solche Leute zu haben, um ein gewisses Bildnis oder sagen wir auch ein Zerrbild vom Arbeitslosen zu verankern. Damit konnte man den Sozialstaatsabbau von Schröder, Steinmeier und Co. flankieren.
Weil man so einen Arno Dübel hatte, konnte man außerdem schön ablenken von Peter Hartz, Thilo Sarrazin und Superminister Wolfgang Clement. Und ich würde überhaupt fragen, so ein Carsten Maschmeyer, so eine Ricarda Lang oder eine Marie-Agnes Strack-Zimmermann, was haben die eigentlich geleistet, was haben die gemacht und vor allem für wen?
Also die sind doch weitaus exzessiver und bereichern sich weitaus schamloser, als es der faulste Hartzer jemals könnte. Und ich muss sagen: Das Leistungsprinzip verraten in meinen Augen nicht die Arbeitslosen, sondern das verraten halt diejenigen, die Arbeiter ausbeuten, ihr Geld in Steueroasen stecken und sich fette Boni gönnen, während sie die halbe Belegschaft vom Hof jagen.
Der Regelsatz liegt jetzt bei 563 Euro — für einen Erwachsenen …
Ja, der Bundestag hat sich gerade eine schöne Diätenerhöhung gegönnt. Pro Monat 635 Euro. Das ist deren Inflationsausgleich. Ich würde sagen, mit 635 Euro wäre ich schon mal weiter.
Nochmal zu Arno Dübel. Der hat übrigens in manchem Interview das Ausbeutungsverhältnis der kapitalistischen Arbeitsteilung ziemlich treffend auf den Punkt gebracht. Insofern war seine Arbeitsverweigerung durchaus politisch konnotiert. Betrachten Sie Ihre Stellung hin und wieder auch auf diese Weise?
Eigentlich hat Dübel doch diese Schimäre, Deutschland sei ein Land, in dem alle gut und gerne leben können, enttarnt. Also wer fleißig ist, sich nur anstrengt, was leistet und schafft, der bringt es zu etwas und jeder ist seines Glückes Schmied. Und wer nichts kann, der ist daran selber schuld. Und alle, die es nicht geschafft haben, die sind dann die Verlierer. Die werden auch gemobbt, denn niemand will ja Verlierer sein in unserer leistungsfixierten Gesellschaft. Solche ganz besonders, die gar nichts mehr schaffen wollen: so wie Arno Dübel — der ist aus diesem Hamsterrad ausgebrochen und hat damit auch wirklich das System demaskiert.
Und ja, in dem Sinne kann Arbeitsverweigerung durchaus mal politisch sein. Sich auszuklinken, da gab es schon genug Gründe: Nicht zuletzt Corona und Sanktionsmaßnahmen.
In so eine Gesellschaft soll ich mich einbringen und irgendwas leisten? Warum sollte ich das tun? Also ich kann das absolut nachvollziehen und viele hier tun es übrigens auch. Übrigens noch ein Punkt: Viele Hartzer gehen dennoch jeden Tag zur Arbeit, müssen aber mit Bürgergeld aufstocken. Und wir haben hier auch Leute, die Verwandte pflegen oder sich um die Kinder vom Nachbarn kümmern. Außerdem gibt es viele Arbeitslose, die einer ehrenamtlichen Tätigkeit nachgehen.
„Mir hat das Studium eigentlich nichts gebracht“
Viele Arbeitslose sind auch krank, speziell viele Langzeitarbeitslose …
Das ist ein wichtiger Punkt. Etwa 50 Prozent der Arbeitslosen, die mehr als zwölf Monate arbeitslos sind, haben meistens auch eine chronische Erkrankung oder sind sogar schon schwerbehindert. Ich bin selber schwerbehindert und ja, das muss man halt auch mit einbeziehen. Das sind einfach Leute, die nicht arbeiten können. Die schaffen das nicht, die schaffen es nicht mal 16 Stunden in der Woche, weil sie einfach körperlich kaputt oder weil sie psychisch platt sind. Und das kommt in der Debatte überhaupt nicht vor.
Sie sind akademischer Arbeitsloser. Im akademischen Betrieb ist es schwierig, einen Posten zu bekommen. Woran liegt das? Würden Sie auch was machen, was abseits einer akademischen Tätigkeit liegt?
Absolut. Ich habe mich im letzten Jahr bei knapp 30 Stellen beworben und davon war die Hälfte auch aus dem Bereich, die keinen Masterabschluss voraussetzen, die auch mit einem Bachelor oder einfach mit dem Abiturzeugnis zugänglich sind. Damit hätte ich überhaupt keine Probleme. Der Punkt ist, wenn Sie dann halt als jemand wie ich kommen, der ein Masterzeugnis hat, der eigentlich fast promoviert hat, dann werden Sie als Alien angesehen und die fragen sich: Was möchte so jemand von uns im gehobenen Dienst oder in unserem Betrieb?
Ich komme eigentlich nicht aus einer Akademikerfamilie, ich stamme aus einer Arbeiterfamilie. Arbeiterkinder haben es an der Uni schwerer, weil die sich erst mal reinfühlen müssen und weil ihnen dann später halt auch die normalen Zugangsoptionen nicht so zur Hand sind.
Gerade Arbeiterkinder finden sie eher selten bei Promotion oder Master und die haben es natürlich dann auch schwieriger, selbst wenn sie studiert haben, in dem neuen Bereich anzukommen. Und das ist, glaube ich bei mir einer der, sagen wir mal, wie man das immer nennt, inhibierenden Faktoren. Mir hat das Studium eigentlich nichts gebracht.
Das erinnert mich gerade an Marco Ott, der den autobiographischen Roman „Was ich zurückließ“ geschrieben. Er ist auch Arbeiterkind und hat studiert. Er spricht viel von Distinktion und davon, dass es eben nicht ausreicht, ein Studium absolviert zu haben, sondern da kommt bei vielen, die aus besserem Hause kommen, ja dann später noch etwas dazu: Beziehungen. Die hatte er nicht.
Mein Vater war Elektrikermeister. Der hat halt keine Kanzlei gehabt, der konnte mir kein Praktikum im Bundestag oder bei einem Abgeordneten an die Seite geben …
Wie nehmen Sie die neuesten politischen und publizistischen Stimmen wahr, die offenbar wieder die Arbeitslosen als Grund für die deutsche Misere auserkoren haben?
Ist das neu? Ich meine, das hören wir schon seit Jahrzehnten. Auch das Personal, das das äußert, ist ja noch dasselbe wie in den Nullerjahren oder sogar in den Neunzigern. Ich meine, schauen Sie sich den Merz an, der hat ja schon 2008 in Bezug auf irgendeine damalige Studie gemeint, ein Regelsatz von 132 Euro sei genug. Und da kann ich Ihnen nur sagen: Gehen Sie mal in sich und überlegen Sie, was Sie vor 15 Jahren mit 132 Euro hätten leisten können.
Und weil sie jetzt noch die sogenannte deutsche Misere erwähnt haben: Die fiel ja auch nicht wie Manna vom Himmel, die wurde gemacht. Also niemand hat die Deutschen dazu gezwungen, irgendwelche sinnlosen Pandemiemaßnahmen zu verhängen, die Eurozone mit Austerität zu überziehen, hierzulande die Infrastruktur verrotten zu lassen oder Sanktionskrieg mit Russland zu führen. Das wurde alles gemacht und war gewollt. Das System ist kein Naturgesetz und es ist auch änderbar, wenn man es denn möchte.
„Manchmal musst du Gegenstände verpfänden“
Wir leben in Zeiten massiver Verteuerung — aus Gründen, die meisten davon sind grün angestrichen: Wie schaffen Sie es mit dem Regelsatz — er liegt, wie bereits gesagt, bei 563 Euro im Monat — über die Runden zu kommen?
Das ist eine gute Frage. Die stelle ich mir eigentlich auch jeden Monat. Man muss sich folgendes vergegenwärtigen: Bei 449 Euro lag der Regelsatz vor zwei Jahren, jetzt sind es 563 Euro. Jetzt könnte man sagen: Das sind ja über 100 Euro mehr geworden! Doch wir müssen dabei beachten, es gab Inflation und das hat das weggefressen. Ein Hartzer hat heute also weniger in der Tasche als 2020, wenn man die Inflation mit berechnet. Und wie kommt man über die Runden?
Aktuell gibt es Hoffnung: Kevin Kühnert von der SPD setzt sich ein für einen Döner, der nur noch 3 Euro kostet …
Wenn sie kein Geld haben, dann sollen sie halt Döner und Pommes essen! Aber weil Sie fragen, wie man über die Runden kommt. Ich sage mal: Indem man ein kynisches Leben führt, also so wie der von mir sehr geschätzte Diogenes von Sinope. Der hat freiwillig ja eine sehr kynische, wörtlich hündische Lebensweise praktiziert. Und das ist halt ein Leben des Verzichts und des beständigen Engerschnallens des Gürtels.
Manchmal hast du halt Freunde und Verwandte, die dir noch etwas borgen können. Oder Leute aus dem Wohnblock, die dir aushelfen. Anders musst du halt Kredite aufnehmen, wenn du welche bekommst. Du musst Gegenstände verpfänden.
Manchmal hast du vielleicht noch das Amt, wo du dann auch in Form einer gewissen Schuldknechtschaft, Fernseher oder was auch immer du benötigst, abstottern kannst.
Aber ich versuche, das weitgehend zu vermeiden. Wie lange mir das gelingt, weiß ich nicht. Wenn halt am Ende des Geldes zu viel vom Monat übrig ist, dann beginnt die Toastbrotzeit: Das heißt, du guckst halt nach den billigsten Produkten beim Discounter. Das sind meistens Marmelade, Käse und eben Toast. Und ja, damit bestreitest du dann halt deine drei Mahlzeiten.
Hat sich Ihr Leben verändert oder gar verbessert, seitdem das Arbeitslosengeld II Bürgergeld heißt?
Also ich sehe da keinen großen Unterschied. Das ist wie in den Neunzigern, als man Raider in Twix umbenannt hat. Hat sich da was dran geändert? Vielleicht die Verpackung? Für mich ist das so verschleiernder Sprech — wie andere Worte, die sich in den letzten Jahren da eingeschlichen haben, so was wie sozial benachteiligt, bildungsfern et cetera. Also meines Erachtens wäre es einfach ehrlich gewesen, sie hätten gesagt: Das ist Stütze.
Gibt es noch Sanktionen? Zunächst war ja geplant, dass die außer Kraft gesetzt werden sollen.
Ja, es gibt selbstverständlich noch Sanktionen. Also jedes Mal, wenn ich von meiner Bearbeiterin vorgeladen werde, ist eine Rechtsfolgebelehrung dabei, die Sanktionen in Aussicht stellt.
„Freundschafts- oder Partnerschaftspflege sind nicht selten teuer“
Ich war selbst schon langzeitarbeitslos vor Jahren. Damals hatte ich eine unbändige Angst vor dem Briefkasten, muss ich ehrlich sagen. Vor Post von der Behörde. Ist das bei Ihnen auch so? Ich habe das mal übrigens Postdemokratie genannt …
Ja, ich kann diese Angst nachvollziehen. Die Post braucht ja hier in der Region gerne mal eine Woche. Das heißt, das Schreiben war dann eben sieben Tage unterwegs und zwei Tage später müssen sie dann beim Amt vorstellig werden. Da geraten Sie unter Druck.
Entschuldigen Sie, dass ich so intime Fragen stelle: Darf ich fragen, wie sich das gestaltet, wenn sie auf Partnersuche sind? Ist Arbeitslosigkeit da ein Ausschlusskriterium für etwaige Partnerschaftsanbahnungen?
Ja, also im Gegensatz zu dem Bild, was von Böhmermann und anderen bedient wird vom Hartzer mit seinen vielen Kindern und dauernd wechselnden Partnerschaften, kann ich sagen: Für Männer meines Alters ist Langzeitarbeitslosigkeit so ziemlich das beste Verhütungsmittel, was Sie auf dem Markt finden können. Das muss man so offen sagen. Ich kann jetzt nicht für alle Langzeitarbeitslosen in Deutschland sprechen, aber man muss einfach mal sehen: Wir sind hier eine prestige- und statusorientierte Gesellschaft.
Und man muss halt einfach wissen, Freundschafts- oder Partnerschaftspflege sind nicht selten teuer. Man trifft sich in Cafés, in Clubs, in Bars, geht ins Kino. Und wenn du überlegst, so ein Kinoticket kostet 10 oder 12 Euro, dann möchte man noch was essen.
Aber Herr Richter, Sie bekommen doch 55 Euro im Regelsatz pro Monat für Freizeit und Kultur! Ja, aber ich muss halt aus anderen Teilen abknöpfen, um dortige Unkosten abzudecken. Zum Beispiel bei Gesundheitsleistungen, die nur mit 20 Euro veranschlagt sind, bei mir aber weitaus höher sind. Ich habe das selber erlebt in Partnerschaftsanbahnungen, dass halt Leute sich über mich was zusammengoogeln und dann total enttäuscht waren, weil ich jetzt nicht der Sohn eines Bankiers war. Ich war halt bloß Hartz-IV-Empfänger und dann war ich raus. Dann kommen Sie halt nicht in den Recall in dieser Gesellschaft. So läuft das leider.
Wie behandeln die Jobcenter Sie? Empfinden Sie sich dort als Mensch?
Es kommt natürlich auf den Bearbeiter an. Ich hatte ja Hartz-IV-Erfahrung schon in der Kindheit und habe dann zum Beispiel meine Mutter begleitet — und deren Fallmanager erlebt. Der war, glaube ich, in einem früheren Leben Chefeinpeitscher auf einer römischen Trireme. Wir mussten damals umziehen und haben dann gefragt, ob das Amt irgendwie noch Lösungen für unser Anliegen hat. Da war seine Antwort: Wenn Sie keine Freunde haben, die Ihnen helfen können, dann sprechen Sie doch mal Leute im Supermarkt an. Man lernt ständig neue Leute kennen, ja, die Ihnen dann weiterhelfen. Was soll das Amt jetzt da machen? Ja, also diese Leute gibt es heutzutage noch. Mein Bearbeiter ist eher gelangweilt von mir, also der sieht mich als ganz schwierigen Kunden, weil ich zwar gute Noten habe, aber keine Softskills oder eben Vitamin B. Und statt sechs Praktika habe ich sechs Reha-Aufenthalte und der weiß halt, dass er wenig für mich machen kann.
„Mein letzter Urlaub war 2005“
Warum haben Sie keine Softskills? Was ist damit überhaupt gemeint?
Das ist so ein Modeausdruck auf Denglisch. Er meint so Geschichten wie eben Praktika bei der EU-Kommission oder der NATO — und dann kommen Sprachen dazu. Ich kann zwar andere Sprachen, aber habe keine Auslandssprachaufenthalte, sodass ich die fließend sprechen würde.
Sie können Sprachen, aber Sie haben keine Auslandsaufenthalte: Das ist halt sicherlich auch das Erbe eines Arbeiterkindes. Da macht man halt nicht so viele Urlaube wie jemand, der aus besserem Hause kommt und durchaus die Möglichkeit hat, dreimal im Jahr wegzufliegen.
Das ist der Punkt. Man kann es sich auch gar nicht leisten. Mein letzter Urlaub war 2005 und der war halt nicht an der Algarve, sondern im Rheinland. Und da wird halt Rheinisch gesprochen und nicht Portugiesisch.
Unterstellen Ihnen Zeitgenossen im Alltag häufig, dass Sie eigentlich gar nicht arbeiten wollen?
Ach, das ist offen gestanden schon länger her, dass das passiert ist. Aber es ist bei mir eher so, dass mir halt irgendwelche abstrusen Vorstellungen zu Ohren kommen, was Hartz-IV-Empfänger alles bekämen. Das habe ich letztens in der Bahn erlebt: Da saßen mir so zwei gutsituierte Damen gegenüber. Die haben sich darüber ausgetauscht, was Arbeitslose alles nachgeschmissen bekämen. Die dürften umsonst ins Museum, die könnten kostenlos mit dem ÖPNV fahren, wir bekämen Ermäßigung beim Aldi.
Da habe ich mir gedacht: Was reden die eigentlich? Irgendwann habe ich mich eingemischt und gesagt: Entschuldigen Sie, ich bin Hartz-IV-Empfänger. Ich fahre hier weder kostenlos mit dieser Bahn, noch komme ich gratis ins Museum. Und beim Aldi kriege ich auch keinen Rabatt. Also die haben mich dann angeschaut, als wäre ich das erste Auto. Vielleicht sind sie einfach nur mit ihren Vorurteilen konfrontiert worden und waren dann perplex.
Es gibt immer wieder Experten — oder solche, die sich dafür halten —, die behaupten, man verlerne Strukturen, wenn man keiner geregelten Arbeit nachgehe. Würden Sie das für sich so sehen?
Das sehe ich nicht so. Also ich bin jemand, der schon immer einen sehr strukturierten Arbeitsalltag und eine strukturierte Arbeitsweise hatte. Es kann sein, dass Menschen, die behindert oder krank und langzeitarbeitslos sind, etwas unstrukturierter sind. Aber ich würde jetzt nicht sagen, dass man als Arbeitsloser per se unstrukturiert ist. Das klingt für mich auch wie ein Vorurteil.
ARBEITER? KLASSE! #3 | Im Gespräch mit Lars Richter, Langzeitarbeitsloser
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