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News, News, News!

News, News, News!

Eine psychologische Betrachtung der Nachrichten-Welt.

Beginnen wir also mit dem, was uns täglich präsentiert wird und wir erkennen rasch, was für eine innere Schönheit und Logik in der deutschen Sprache steckt. Es sind die Nachrichten – nach denen wir uns richten. Die Dialektik des Begriffs stellt sich für mich so dar:

  1. Jemanden nach-richten (justieren, steuern) – der Sender als Subjekt
  2. sich nach Jemandem richten – der Empfänger als Objekt

Daraus brauchen wir gar nichts Negatives heraus lesen. Aber, wir tun das auf jeden Fall:

Eine Nachricht die uns erreicht, die von uns wahrgenommen wird, sie wird IMMER eine Richtschnur für unser Denken und Handeln sein. Weil wir sie wahr nehmen.

Wahrnehmung – etwas (für) wahr nehmen.

Wie wahr; denn alles was wir aufnehmen, nehmen wir – auf der unterbewussten Ebene – tatsächlich auch unterschiedslos wahr. So wird auch eine Lüge in unserem Kopf Wahrheit. Und aus einer Nicht-Information in unserem Kopf Realität. Hierzu ein (fiktives) Beispiel – und so in dieser Art werden Sie in unseren Medien ständig fündig:

„Meldungen, denen zufolge sich Herr X an kleinen Jungen vergriffen haben soll, ließen sich bislang nicht bestätigen. Eine entsprechende gerichtliche Untersuchung verlief bisher ergebnislos. Es wird davon ausgegangen, dass die Vorwürfe nicht zu belegen sind.“

Überlegen Sie, was bei dieser Nachricht auf der bewussten Ebene bei Ihnen hängen bleibt – und was auf der Unterbewussten! Stellen Sie sich einfach vor, Sie kennen Herr X und Sie treffen sich zufällig einen Tag später auf der Straße. Was wird Ihnen wohl in diesem Augenblick so alles durch den Kopf gehen? Wird Ihnen bewusst, wie stark die Nachricht auf Ihr Unterbewusstes wirkt?

Sie erhielten eine Nachricht mit Informationen über etwas, was nicht geschah; über ein NICHT-Ereignis. Ihr reflektierendes Bewusstes erkannte das NICHT-Ereignis (so Sie tatsächlich reflektierten). Ihr Unterbewusstes jedoch kann das nicht! Es speichert nur das Ereignis – nicht das NICHT.

Sie wurden also ganz klar manipuliert. Stellt sich die Frage: Was können Sie tun, um solch eine geistige Manipulation an Ihnen selbst zu verhindern? Und warum wurden Sie überhaupt manipuliert? Versuchen Sie, nicht gleich das Böse zu suchen. Die Gründe sind allzu menschlich – und uns allen eigen.

Der ZWECK einer Nachricht kann sehr wohl unterschiedlich sein; grundsätzlich sehe ich zwei Möglichkeiten:

  1. Es kann sich um ein ANGEBOT handeln, mit der Bitte um das Empfangen von VERTRAUEN anderer (der Adressaten).
  2. Sie kann aber auch als Werkzeug benutzt werden, um MACHT über andere aus zu üben, das ist der Versuch einer UNTERWERFUNG anderer.

Variante eins ist sich ihrer Fehlbarkeit bewusst, schließt das in die Intention der enthaltenen Botschaft ein und wünscht Kommunikation – und zwar einschließlich eines Rückkanals. Sie ist also von Achtung für den Rezipienten geprägt und wünscht sich sogar dessen ebenfalls (natürlich respektvolle) kritische Auseinandersetzung. Variante eins hat nicht das Ego als Zentrum der Botschaft, sondern die Information wie auch die ehrliche Suche nach Erkenntnis.

Das erlangte Wissen bzw. die Sicht auf den untersuchten Gegenstand interessiert und die Behandlung ist mit einem Mehrgewinn für alle Beteiligten verbunden. Und so vermeidet diese Variante auch eines weitgehend: Polemik. Sie prägt kooperierendes, FRIEDLICHES Handeln. Und das Ergebnis ist im Kopf des Senders keinesfalls vorbestimmt.

Variante zwei lebt von Überzeugungen – noch im mildesten positiven Sinne betrachtet. Denn vielmehr sind es ja Ideologien, Dogmen, von denen sich die Überbringer dieser Art von Nachrichten selbst leiten lassen. Der Überbringer ist von Unfehlbarkeit durchdrungen und steht mit seiner ganzen Persönlichkeit hinter der Nachricht. Er identifiziert sich mit ihr. Damit ist Kritik an seiner Nachricht auch Kritik an seiner Person, seinem Ego. Und das kann er nicht akzeptieren, denn er wird (aus seiner Sicht) angegriffen.

Dieses Gefühl innerhalb einer hitzigen Diskussion kennen wir alle. Wenn unser Ego mit uns durchgeht, werden wir laut und wenden alle propagandistischen Methoden an, um im Streit, im Kampf zu gewinnen. Die Kommunikation ist nur noch unidirektional gewünscht; der Andere SOLL zuhören, SOLL begreifen. Das ist ein Machtkampf, wir sind in einem kleinen Krieg! Das Ergebnis ist im Kopf des Senders bereits manifestiert und das sucht er mit der Art und Weise seiner Botschaft zu steuern. Steuern heißt im englischen auch Controlling. Und darum geht es bei Macht: um Kontrolle.

Und zwischen den beiden Polen bewegt sich der Charakter von Nachrichten. Derzeit leben wir in einer durch Macht strukturierten Gedankenwelt. Da der Aspekt Macht – bewusst oder unbewusst – eine allgemein anerkannte Kategorie ist, sehe ich derzeit Variante zwei als DAS angewandte Mittel, mit Nachrichten um zu gehen – im Großen wie im Kleinen.

Geben wir uns also keinen Illusionen hin. Denn wir alle nutzen „sehr gern“ Variante zwei – in unserem täglichen Leben. In einer Welt, die von Gut-Böse-Diktionen geprägt ist, heiligt dann auch der Zweck die Mittel. Das machen nicht nur die (getriebenen!) Entscheidungsträger in der Politik. Auch wir reden uns in diversen Situationen die Dinge schön, um unser Denken und Handeln zu rechtfertigen. Wir tun das, weil wir die „Guten“ sein wollen, so wie jeder Mensch. Keiner wird sich nach seinem Selbstverständnis zu den „Bösen“ rechnen.

Wenn wir aber meinen, dass das was für uns unstrittig ist – nämlich in unserem Innersten „gut“ zu sein - für andere Menschen nicht gilt, sind wir „besser“ als sie und stellen uns auch über sie. Es mag Sie verblüffen, aber das ist nichts anderes als Denken in Macht! Weil der Andere „schlechter“ ist, gibt mir das besondere Rechte, über ihn zu bestimmen, damit ich ihn „besser“ mache. Und in diesem Sinne kommuniziere ich dann auch, mit ihm und über ihn. Wenn ich dann über ihn rede, von dem ich eine eigene, von Macht getriggerte Sicht habe, haben auch meine Nachrichten über ihn eine ganz bestimmte selektive Attitüde. Dann verbreite ich Propaganda.

Schauen Sie daher bei nächster Gelegenheit einfach mal genauer hin, welche Diskussionskultur nicht nur in der großen Politik sondern auch im ganz privaten Bereich gepflegt wird. Vergessen wir also bei dieser Betrachtung nicht, auch auf uns selbst zu schauen.

Denn natürlich verbreiten auch wir Nachrichten. Welche das sind, unterliegt einer subjektiven Auswahl. Die Beeinflussungen, der unsere Gefühle, Emotionen und unser Denken unterliegen, formen die Selektion aus der unendlichen Flut von Informationen. Wenn wir das reflektieren, können wir etwas besser nachvollziehen, wie schwer, ja schier unmöglich es ist, objektiv Nachrichten zu verbreiten. Denn die Prädisponierung unserer Wahrnehmung filtert für uns Uninteressantes heraus. Deshalb ist genau das Reflektieren die große Kunst, um Nachrichten – und zwar Jene die FÜR ANDERE wichtig sind – zu erkennen. Die Mühen der Ebene beinhalten ein beständiges Denken, mehr noch eine Einstellung, die über den Tellerrand hinaus sieht.

Ein verantwortungsvoller Nachrichten-Sender (und der Sender können gern auch Sie sein) wird also stetig um Differenzierung, statt Polarisierung bemüht sein. Um „es allen recht zu tun“, ein Anspruch der nicht hoch genug gewürdigt werden kann, wird er versuchen, unterschiedliche Sichten ein zu nehmen. Damit wird die Sammlung seiner Nachrichten vielschichtig, spannend und tatsächlich des Nachdenkens wert. Ein guter Nachrichten-(Ab)sender fördert also den nach friedlichen Lösungen strebenden Diskurs. Er entzieht sich der Parteilichkeit.

Das heißt nicht, dass der dahinter stehende Mensch keine eigene Meinung haben darf. Die Crux ist halt, dass, wenn die eigene Meinung die Auswahl der Nachrichten bestimmt, der Verbreiter zum Propagandisten geworden ist. Dem zu entgehen, ist ganz und gar nicht trivial. Und wieder bitte ich Sie, einmal selbst darauf zu achten, wie rasch wir, unserem Ego zuliebe, ganz bestimmte, oft Negativ-Nachrichten über andere Menschen, zum Besten geben. Was unser Ego da so streichelt, ist aber schon wieder ein neues Thema.

Was ich aber damit auch ausdrücken möchte: Auch wir, als Autoren, sind gefordert. Wir alle haben ein Ego und nicht immer sind wir so gut drauf, mit diesem Ego souverän umzugehen. Spätestens dann, wenn ich allzu strenge moralische Kategorien bei Anderen anlege, denen ich Propaganda unterstelle, versuche ich, mir das in das Gedächtnis zurück zu rufen…

Bleiben Sie schön aufmerksam.


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