Allzu schnell haben die Deutschen „wieder gelernt Untertanen zu sein“, benennt der Faschismusforscher Richard Löwenthal (1908 bis 1991, Pseudonym „Paul Sering“), eine der zentralen Ursachen, weshalb die 1918 mögliche soziale Revolution gescheitert war, die den Deutschen bis heute fehlt. Gehorsam und staatsanbetend ließ sich die Mehrheit stattdessen in das Verbrechensregime der Nazis führen und machte dort meist widerstandslos und großenteils sogar begeistert mit.
„Nach der unerhörten Entmündigung des Volkes durch den Faschismus ist die Erweckung zu selbständigen politischen Leben ein um so schwerer, langwierigerer, aber auch um so mehr lebensnotwendiger Prozeß für die Sicherung der Freiheit“, schreibt Sering (1).
Faschistische Regime setzen auf Vereinzelung der Menschen, auf Zersplitterung der Opposition und auf Atomisierung ihrer Meinungen. Umgekehrt, so Sering:
„Mit dem Moment des Auftretens einer Massenbewegung hat der Kampf um den Sturz des faschistischen Regimes begonnen.“
Von dem Augenblick an „hängt das Schicksal der Nation von dem klaren Zielbewußtsein der Revolutionäre ab. Es hängt davon ab, daß sie zielbewußt an die allseitige Vernichtung der Grundlagen der faschistischen Macht gehen. Diese Vernichtung muß gesichert werden durch die Entfaltung und Initiative und des Machtwillens der Volksmassen, durch die Brechung der politischen und ökonomischen Bastionen der Reaktion und durch Sicherung des ökonomischen Schicksals der Revolution.“
„Nur durch die Entfaltung der Selbständigkeit der Massen an jedem Punkt und auf jedem Gebiet“, so Sering weiter, „kann der Apparat der faschistischen Unterdrückung aufgelöst und der Geist der Unterdrückung aus den letzen Winkeln verjagt werden“ (2). Um den revolutionären Prozess in Gang zu setzen, bedarf es eines „Anstoßes“ wie die Erschütterung des alten Machtsystems durch einen verlorenen Krieg.
Dabei kann jede Klasse „ihre historische Mission geschichtlich verpassen“ und mit ihrer Revolution scheitern, schreibt Rudolf Dutschke (1940 bis 1979), der an den Spätfolgen des 1968 auf ihn verübten Attentats starb, in Anlehnung an Karl Marx:
„Andere ‚Klassen‘ müssen dann unter neuen historischen Bedingungen ‚alte Kämpfe‘ austragen. Geschichtsbewußtsein und verantwortungsbewußte praktisch-umwälzende Tätigkeit allein vermögen dies zu leisten“ (3).
Wie schwer, langwierig, aber umso lebensnotwendiger der Prozess bis zur „Selbständigkeit der Massen“ ist, zeigen in Deutschland die vergangenen fast acht Jahrzehnte.
„Ich fürchte, zwölf Jahre Hitlerismus haben das moralische Rückgrat unseres Volkes gebrochen“, beantwortete einer der von ihm angesprochenen Anwälte am Tag nach Vollstreckung der Todesurteile gegen die Führer des Nazi-Regimes die Frage des Gerichtspsychologen Gustav M. Gilbert beim Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher. Gilbert hatte gefragt, was das deutsche Volk über das Ende des Dritten Reiches dächte. Der Anwalt ergänzte:
„Um Ihnen die Wahrheit zu sagen, sie denken das, was man jeweils von ihnen erwartet“ (4).
Die russischen Juden sind die ersten der Welt, die juristisch und gesellschaftlich emanzipiert sind
Auf Menschen ganz anderen Schlages, gänzlich anderen Charakters und mit völlig anderer Sozialisation setzte seinerzeit Hannah Arendt ihre Hoffnung. In ihren Beiträgen für die in New York erschienene deutsch-jüdische Emigranten-Zeitung Aufbau streicht Arendt die Toleranz und Integrationskraft des „Vielvölkerstaates“ Sowjetunion heraus. Sie unterstützte den Appell der jüdischen Gemeinden in Russland, die sich „nach 25-jährigem Schweigen“ an das „Weltjudentum“ wandten und dazu aufforderten, sich im Kampf gegen Hitler und den Faschismus zu vereinen.
Die Publizistin schloss sich deren Aufruf „an die noch in Sicherheit und Reichtum lebenden Juden der demokratischen Länder (an), der Roten Armee 500 Tanks und 1000 Flugzeuge bereitzustellen und den Waffen Namen aus dem großen Heer toter jüdischer Kämpfer zu geben“(5). Arendt forderte beständig „eine jüdische Armee zum Kampf gegen Hitler“. „Angeregt vielleicht“, vermutet Marie Luise Knott, die Herausgeberin des Aufbau-Bandes in ihrem Nachwort, „auch durch die jüdische Einheit im spanischen Bürgerkrieg“ (6).
In ihrem am 28. August und 11. September 1942 in zwei Teilen veröffentlichten Essay „Die Rückkehr des russischen Judentums“ (This Means You) schreibt die Kolumnistin: Wichtig ist, „dass wir heute mit einem Volksteil in Verbindung kommen, der die doppelte Knechtschaft durch Antisemitismus und Philanthropenherrschaft nicht einmal mehr kennt“. Und:
„Wenn auch die russischen Juden politisch so unfrei sind wie alle Bürger in der Union, so sind sie doch die ersten Juden der Welt, welche juristisch und gesellschaftlich ,emanzipiert‘, nämlich als Nationalität anerkannt und befreit sind.“
Der vorbildliche Umgang der Sowjetunion mit ihren jüdischen Staatsbürgern sei in der russischen Revolution angelegt, „die im Verfolgen ihrer Nationalitätenpolitik die von der französischen Revolution begonnene Emanzipation zu ihrem folgerichtigen Ende getrieben“ hat. „Heute“, so Arendt, ist in der Union eine Verfassung verankert, „die Antisemitismus dem Angriff auf eine der Nationalitäten der UdSSR gleichsetzt und ihn als Verbrechen gegen die Gesellschaft, wie Diebstahl oder Mord, verfolgt und bestraft.“
Zwar gäbe es, wie sie schreibt, „in Russland glücklicherweise keine absolute Gleichheit der Lebensbedingungen: Aber es gibt auch nicht die übermäßige und daher unmenschliche Armut und den übermäßigen und daher unmenschlichen Reichtum, die zusammen seit zweihundert Jahren unser Volk demoralisieren. Kein Schnorrer kann mehr hoffen, durch Beziehungen so reich wie Rothschild zu werden; kein Philanthrop braucht mehr zu fürchten, durch Unglück so arm wie Rothschilds Almosenempfänger zu werden“ (7).
Marie Luise Knott relativiert und aktualisiert Arendts „Begeisterung“ über die vorbildliche Behandlung der jüdischen Staatsbürger in der Sowjetunion, wenn sie anmerkt, dass Stalin zwar bereits 1941 „das Sowjetische Jüdische Komitee aus Funktionären des Staatsapparates“ gründete, dieses jedoch aufgrund der nationaljüdischen Ausrichtung „nach Kriegsende als chauvinistisch-jüdische Abweichung in Ungnade“ fiel. Die Herausgeberin ergänzt:
„Da es sich als offizielle Leitung und Vertretung der sowjetischen Juden ansah, fielen viele der Anführer nach 1948 der antikosmopolitischen Kampagne zum Opfer.“
Und:
„Nachdem der Präsident, Michoels, bei einem ,Autounfall‘ ums Leben kam, wurde das Komitee aufgelöst, die Prozesse begannen“ (8).
Das „Selbstbestimmungsrecht der Nationen“ hatten die Bolschewiki unter Lenin (Wladimir Iljitsch Uljanow, 1870 bis 1924) und Trotzki (Lew Dawidowitsch Bronstein, 1879 bis 1940) bereits mit der Oktoberrevolution den verschiedenen Nationalitäten zugebilligt. Schon Rosa Luxemburg (1871 bis 1919) sah darin allerdings eine „Art Opportunitätspolitik“, die sie in ihrer Auswertung über „Die Russische Revolution“ deutlich kritisierte. Sie bezeichnet sie als „Phrase“, hinter der „in Wirklichkeit“ der staatliche „Zerfall Rußlands“ stecke.
„Das famose ‚Selbstbestimmungsrecht der Nationen‘“, so Luxemburg, war für sie „nichts als hohle kleinbürgerliche Phraseologie und Humbug“. Es sind in Wirklichkeit „nicht die ‚Nationen‘, die jene reaktionäre Politik bestätigen, sondern nur die bürgerlichen und kleinbürgerlichen Klassen, die im schärfsten Gegensatz zu den eigenen proletarischen Massen das ‚nationale Selbstbestimmungsrecht‘ zu einem Werkzeug ihrer konterrevolutionären Klassenpolitik verkehren“ (9).
Heine wichtiger als Rothschild
Arendt dringt mit ihren Analysen noch tiefer in die — neuere — Historie des Judentums ein, wenn sie mit ihrem im November 1941 veröffentlichten Beitrag „Aktive Geduld, 28. November 1941“ rekapituliert:
„Das Unglück der Juden, seit den Generalprivilegien der Hofjuden und der Emanzipation der Ausnahmejuden, ist es gewesen, daß der Parvenu für die Geschichte des Volkes entscheidender wurde als der Paria; daß Rothschild repräsentativer war als Heine; daß die Juden auf irgendeinen jüdischen Ministerpräsidenten stolzer waren als auf Kafka und Chaplin. Nur in den seltensten Fällen rebellierte der Paria gegen den Parvenu als seiner eigenen Karikatur. In der Maske der Philanthropen vergiftete der Parvenu das ganze Volk, zwang ihm seine Ideale auf. Der Philanthrop machte aus dem Armen einen Schnorrer und aus dem Paria einen zukünftigen Parvenu“ (10).
Arendt mag bei diesen Zeilen auch an den jüdischen Rabbi vor 2.000 Jahren gedacht haben, der materiellen Reichtum und irdische Macht ablehnte — „Mein Reich ist nicht von dieser Welt“ —, weil all diese dem Tod geweihten Güter und Werte von dem Wesentlichen ablenken, dem individuellen Seelenheil, wie es in der Gemeinschaft durch Nächstenliebe, friedvollen Austausch und konstruktive Zusammenarbeit, in Liebe und Lust und in der Einsamkeit durch Gebet, Meditation und Fantasie zu erlangen ist.
Zugleich konnte der Wanderprediger kämpferisch und rabiat werden, wenn er, so die Überlieferung, Grundfeste der religiösen Gemeinschaft und der persönlichen Läuterung fundamental bedroht sah. So vertrieb er die Geldwechsler und Händler mit einer Peitsche aus dem Tempel von Jerusalem, den diese belagert hatten (11).
Jesus von Nazareth ging es um die freie Entscheidung und um „den aufrechten Gang“ jedes Einzelnen und, damit verbunden, zugleich um Erfahrungen von Transzendenz, damit die Welt menschenwürdig wird und jeder frei werden und sich Gott zuwenden kann. Das jedenfalls ist mein Verständnis vom Ursprung der christlichen Religion und seines Gründers.
In ihrem dreiteiligen Essay „Die Krise des Zionismus“ vom Oktober und November 1942 folgert Arendt finster:
„Wir leben in einer Zeit, da die vielen kleinen Ungerechtigkeiten, mit denen wir alle nur zu bereit sind, uns abzufinden, zu einer einzigen organisierten Ungerechtigkeit, der Herrschaft des Teufels auf Erden, geworden sind. Die Katastrophe ist gerade, daß es Grau nicht mehr gibt, nur noch Schwarz.“
Und am Ende ruft sie zum Widerstand und Freiheitskampf auf:
„Die Zeiten des großen realpolitischen Spiels fest etablierter Mächte, in das man sich einschalten konnte, sind vorüber. Es ist in München im Herbst 1938 eines schändlichen Todes gestorben. Seither spielen das große imperialistische Spiel nur noch die Faschisten, die Hitler und Mussolini, die Lavals und Francos, deren Terrormaschine gegen die eigenen Völker ihrer Militärmaschine gegen Fremde zum Verwechseln ähnlich sieht. Mit den Völkern, die sich ihrer Existenz wehren, sich für ihre Freiheit schlagen, kann man nicht in irgendein Spiel kommen, sondern muß sich ihrem Kampf anschließen“ (12).
Arendt setzt sich für die Aufstellung einer jüdischen Armee im Kampf gegen Hitler-Deutschland ein
Tatsächlich, schrieb sie im Aufbau vom 26. Dezember 1941, kämpften Juden „heute an allen Fronten der Welt. […] Englische Juden in der englischen Armee, palästinensische Juden in dem libyschen Expeditionskorps, russische Juden in der Roten Armee und schließlich amerikanische Juden in Heer und Flotte.“ Arendt befürchtete aber, dass Juden ohne eine eigene gegen Hitler-Deutschland kämpfende Armee später nicht ernst genommen würden:
„So wird man nach diesem Kriege unsere Delegierten aus dem Sitzungssaal der Mächte, der großen und kleinen Nationen, entfernen.“
Dennoch schöpfte sie Zuversicht:
„Das russische Judentum scheint, weil es arm ist und weil es kämpft, weil es auch keine Angst mehr vor Antisemitismus und keine Ehrfurcht mehr vor Philanthropen hat, zu politischem Leben erwacht zu sein. Sollte sich dies bestätigen, so wären wir wirklich einen Schritt weiter im Kampf gegen Hitler“ (13).
Die Publizistin bedauert, dass die Initiative der Waffenlieferungen für jüdische Truppen innerhalb der Roten Armee, „aus technischen Gründen des Landlease-Abkommens gescheitert ist“ (14). Damit war es für die Kolumnistin vorerst sinnlos geworden, weiter im Aufbau zu schreiben. Sie pausierte. Stattdessen wandte sie sich, wie Knott schreibt, „praktisch-politischen Einmischungen“ zu. „Erst 1944, als […] die Briten eine jüdische Brigade aufstellten“, so die Herausgeberin, „sah Hannah Arendt erneut einen Ansatz, ihre politischen Ideen und Hoffnungen schreibend zu Gehör zu bringen“ (15).
Deutlich wird durch ihre Stellungnahmen zugleich: Arendt war keine Pazifistin. Angegriffene sollten sich verteidigen.
In vielen ihrer Auffassungen folgte sie ihrem Mentor in politischen Fragen des Judentums Kurt Blumenfeld (1884 bis 1963), den sie 1926, noch in Deutschland, kennengelernt hatte und mit dem sie seither im freundschaftlichen Austausch stand. Blumenfeld war bis 1933 Parteisekretär der Zionistischen Vereinigung für Deutschland (ZVfD), bevor er mit seiner Familie aus Nazi-Deutschland nach Jerusalem emigrierte (16).
Sie rezensiert in ihrem am 30. Januar 1942 veröffentlichten Beitrag „Ein erster Schritt“ dessen wenige Tage zuvor im „New World Club“ in New York gehaltenen Vortrag, bei dem er „die jüdischen Staatenlosen der ganzen Welt (aufrief), sich als Freiwillige der jüdischen Armee in Palästina zur Verfügung zu stellen“. Für Blumenfeld steht fest, so Arendt, „daß nur Palästina heute das einigende Band der Weltjudenheit darstellt“.
Über den Vortragenden selbst schreibt sie:
„Die Sprache des Volkes finden immer nur Einzelne, und diese nur dann, wenn sie sich dem Volke verbunden wissen. (Während die Sprache des Mob von allen Demagogen fließend beherrscht wird, die sich als Führer oder Angehörige einer Elite fühlen.)“
Blumenfeld spricht die „Sprache der Vernunft“. Seine Ausführungen hätten bewiesen, so Arendt, „daß das Volk zu mobilisieren ist, wenn einer, der nicht mehr sein will als ‚einer aus dem Volke‘, zu ihm spricht. […] Blumenfelds Erfolg war gerade dem geschuldet, daß er undemagogisch und ‚nur‘ vernünftig sprach“ (17).
Soldaten müssen „Zivilisten in Uniform“ sein
Arendt beschreibt damit den Charakter eines politischen Akteurs, der das genaue Gegenteil zu dem darstellt, was die politische Kaste, mit wenigen Ausnahmen, seit Jahrzehnten in deutschen und wohl auch in vielen anderen Parlamenten und Parteiapparaten des „Wertewestens“ hervorgebracht hat. Auf diese trifft — so meine Einschätzung — ganz besonders die Erkenntnis von Andreas Gryphius zu — erste Zeile seiner Sonett von 1637: „Du siehst, wohin du siehst nur Eitelkeit auf Erden“ (18).
Arendt stellt heraus, dass Blumenfeld seinen Appell zur Aufstellung einer jüdischen Armee ableitete „aus dem Recht, das Schwert zu führen, das keinem streitig gemacht werden darf, der die Kelle oder den Pflug geführt hat“. Daran knüpft er hohe ethische Maßstäbe:
„Eine Armee in unserem Sinne kann nur gebildet werden von Menschen, die arbeiten und die nur gezwungen und im äußersten Notfall zu den Waffen greifen. Militaristen und Leute, die im reinen Kampf und Krieg einen Wert an sich sehen, haben in ihr nichts zu suchen.“
Moderne Soldaten müssten „Zivilisten in Uniform“ sein. Sie könnten „ihr Recht zu töten, das dem Gewissen jedes nichtpervertierten Menschen immer eine furchtbare Last ist und sein muß, nur dadurch rechtfertigen, daß sie ausgezogen sind, die Früchte ihrer Arbeit und den Sinn ihres zivilen Lebens zu verteidigen. […] Der Krieg verlangt nicht nur die furchtbare Bereitschaft zu töten, er verlangt auch die Bereitschaft zu sterben. Sterben aber kann man nur, wenn man genau weiß, wofür man kämpft, und wenn man der Gemeinschaft, die dies Wofür verkörpert, als gleichberechtigter Bürger angehört“ (19).
Deutschland hat sich, so meine Meinung — und vieler anderer, hoffentlich bald auch der großen Mehrheit aller Deutschen — und so das Fazit dieser Replik, unbedingte Zurückhaltung bei allem Militärischen, bei allen Kriegen und allen Völkermorden aufzuerlegen.
Ich schließe mich Peter Scholl-Latours (1924 bis 2014) als Frage formulierter Auffassung an:
„Aber was berechtigt ausgerechnet jenes Volk, das sich im Wahn seiner Rassenideologie der scheußlichsten Gräueltaten europäischer Geschichte schuldig machte, als Sittenwächter und Künder einer freiheitlichen Ordnung aufzutreten, die ihr erst durch die amerikanische Besetzung oktroyiert wurde?“ (20).
Mehr als 25 Millionen sowjetische Soldaten und Zivilisten sind im Zweiten Weltkrieg durch deutsche Waffen und deutsche Mörderhand getötet worden. Die deutsche Kriegspolitik hat „im 1. und vor allem im 2. Weltkrieg, den Tod von 100 Millionen Menschen und unendliches Leid und Zerstörung verursacht, sowie die singuläre Ermordung von 6 Millionen vor allem osteuropäischer Juden,“ nennt der Ossietzky-Autor Wolfgang Herzberg die Zahlen der Verbrechensbilanz der deutschen Geschichte (21).
Deutschland muss zur Friedensnation werden
Bereits jetzt sind, nach aktueller Nachrichtenlage, mehr als 100.000 Todesopfer, Soldaten und Zivilisten beider Kriegspartei-Lager, auf den ukrainischen Schlachtfeldern zu beklagen. Wie viele Menschen sollen nach den Vorstellungen der ehemaligen Kriegsdienstverweigerer Olaf Scholz und Anton Hofreiter und anderer zu gewissenlosen Kriegshetzern und opportunistischen Wendehälsen mutierten Vertreter innerhalb der Bundesregierung, des deutschen Bundestages und des bundesdeutschen Parteienapparates durch ihre Zustimmungen zu den Waffenlieferungen an die Ukraine und die finanziellen Förderungen an das Oligarchen-Regime und an die Rüstungskonzerne noch geopfert werden (22)? Wie lange wollen sie dieses Morden und Leiden noch in die Länge ziehen?
Deutschland sollte stattdessen seinen geschichtlichen Auftrag annehmen und endlich zum Treiber und Vorbild von Friedenspolitik und Abrüstung werden. Das setzt voraus, sich als Nation zu emanzipieren und den Status als Vasall unter der Regentschaft der Kriegsnation USA und die sie beherrschenden Familien zu überwinden.
Kriege zielen auf Expansion, Machtpolitiker auf geostrategische Ausdehnung „ihrer“ Einflusssphären, und, im „Zusammenspiel“ mit ihnen, beteiligte Bankiers und Händler, die über Leichen gehen, auf die Steigerung „ihrer“ Profite.
„In der internationalen Politik geht es nie um Demokratie oder Menschenrechte. Es geht um die Interessen von Staaten. Merken Sie sich das, egal, was man Ihnen im Geschichtsunterricht erzählt.“
Diesen Lehrsatz schon Gymnasiasten „einzubläuen“, war dem „Architekten der Ostverträge“ und SPD-Politiker Egon Bahr (1922 bis 2015) selbst im hohen Alter noch essentiell wichtig (23).
Die Geschichte des Kapitalismus ist die Geschichte der Krisen und Kriege, denn, so der französische Sozialist Jean Jaures (1859 bis 1914): Der Kapitalismus führt den Krieg in sich, „wie die Wolke den Regen“ (24). Rosa Luxemburg stellte bereits vor mehr als 100 Jahren die „alternativlose“ Alternative auf: „Sozialismus oder Untergang in der Barbarei!“ (25).
Die „abendländische Wertegemeinschaft“ ist bislang den Weg der Barbarei gegangen. Wer profitiert, wer verliert im Krieg? Auch das stellte Luxemburg mit einer knappen Formel klar: „Die Dividenden steigen, die Proletarier fallen“ (26). Und ebenfalls schon damals hatte ihre zeitweilige Kampfgenossin, die Frauenrechtlerin, Autorin, Revolutionärin und, später, sowjetische Außenpolitikerin Alexandra Kollontai (1872 bis 1952) erkannt und gefordert:
„Zur Verantwortung die unfähige Regierung der verbrecherischen, satten Reichen, die den Krieg frivol weiter in die Länge ziehen! Die Macht im Staate muss dem Volk gehören!“ (27).
Damit ist die eingangs, in dieser Beitragsserie, offen gestellte Frage „Ist Antikommunismus antisemitisch?“ zwar erwartungsgemäß alles andere als erschöpfend beantwortet, aber die Tendenz dieser „Suche nach Wahrheit“ sollte sich für Leserinnen und Leser erschlossen haben. Hierzu sei das Zitat ergänzt, welches der Autor Wolfgang Herzberg in seinem Ossietzky-Beitrag vom März 2023 selbst wiederum als eine seiner zehn „Brennende(n) Frage(n) zum Ukraine-Krieg“ formuliert hat:
„Deutet diese arrogante Herrenmenschenideologie, die sich in der gleichgeschalteten, antirussischen, medialen und politischen Kriegshetze in Deutschland offenbart und der bisher in der Mitte der Gesellschaft wenig Widerstand entgegengesetzt wurde, nicht darauf hin, dass der Russen-Hass, der in den beiden Weltkriegen eine entscheidende Rolle spielte, bisher hierzulande, nur sehr marginal aufgearbeitet wurde?“ (28).
Diese Frage sei nun an interessierte Leserinnen und Leser als Anregung für eigene Recherchen und Suche nach eigenen Antworten weitergeleitet. Zum Abschluss folgt noch ein weiteres Zitat — im Sinne Hannah Arendts Postulat: „Heine ist repräsentativer als Rothschild“ — des US-amerikanischen Songwriters, Poeten und Musikers Bob Dylan.
In seinem Buch über „Die Philosophie des modernen Songs“ „rezensiert“ der Literatur Nobelpreisträger von 2016 die 66 Songs, die ihn am meisten beeinflusst haben und die für ihn die wichtigsten sind. Dazu gehört „War“ von Barrett Strong und Norman Whitfield, Dylan stellt die Version von Edwin Starr vor. Der Titel mit der Zeile: „What is it good for? Absolutely nothing!“ wurde zur Hymne der amerikanischen Friedensbewegung gegen den Vietnam-Krieg.
Ich empfehle das Video — eingestellt bei YouTube, eingangs mit lästiger Werbung — mit der Live-Version von Bruce Springsteen aus dem Jahre 1986; außerdem das Musikvideo zum Anti-Kriegslied „Sky Pilot“ aus dem Jahre 1968 von Eric Burdon and The Animals, schließlich den „Klassiker“ „Vietnam Song“, „live at Woodstock 1969“, von Country Joe & The Fish sowie, „last but not least“, die Freiheitshymne von Richie Havens „Freedom“, ebenfalls 1969 live dargeboten in den drei (vier) Tagen „Love and Peace“ im US Bundesstaat New York
Dylan ruft in seiner mehrseitigen Reflexion über das Lied dazu auf, niemand sollte seine Stimme bei den in Jahresabständen durchgeführten Wahlen einfach nur abgeben und sich anschließend für diesen „demokratischen Akt“ selbst auf die Schulter klopfen, sondern umgekehrt: Jeder sollte sich erheben gegen jede Ungerechtigkeit und gegen jeden Krieg in der Welt und damit seine Verantwortung als Souverän wahrnehmen (29).
Profiteure des herrschenden Systems und Machtpolitiker, die um ihre Privilegien fürchten, passt ein solches „Aufbegehren“ der Bürgerinnen und Bürger überhaupt nicht. Sie schicken ihre Büttel aus den Konzernmedien und Sendeanstalten — und bezahlte „Störer“ — „ins Feld“, sobald sich Proteste ankündigen, die Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit einfordern, um solche Bewegungen zu diffamieren, verächtlich zu machen, zu spalten und möglichst bereits im Keim zu ersticken. Faschisten, so Sering, geht es um die „Atomisierung der Meinungen“, um Flügelbildungen und demokratische Oppositionsformen zu verhindern (30).
Damit aber die Demokratisierung gelingt, ist, so Rudi Dutschke, „Geschichtsbewußtsein und verantwortungsbewußte praktisch-umwälzende Tätigkeit“ erforderlich (31). Dazu will ich meinen Beitrag leisten.
Weitere Artikel des Autors zu diesem Themenkreis:
Erprobte Feindbilder, Teil 1
Eprobte Feindbilder, Teil 2
Der Weg in den Faschismus
Quellen und Anmerkungen:
(1) Paul Sering (Pseudonym von Richard Löwenthal) „Die Aufgaben der deutschen Revolution“, aus: „Zeitschrift für Sozialismus, Juni 1936“, „Faschismus und Monopol Kapitalismus, 6 frühe Aufsätze“, Seite 82 f.
(2) Sering, aaO., Seite 80 f.
(3) Rudi Dutschke, „Ausgewählte und kommentierte Bibliographie des revolutionären Sozialismus von Karl Marx bis in die Gegenwart“, 1966, aus: „Geschichte ist machbar — Texte über das herrschende Falsche und die Radikalität des Friedens“, Berlin, 1981 (11. bis 20. Tausend), Seite 45 f.
vergleiche Ulrich Falke „Im Falschen leben, 2/2“, Manova (vormals „Rubikon“), 10. Januar 2023, https://www.manova.news/artikel/im-falschen-leben
(4) Gustav M. Gilbert, „Nürnberger Tagebuch — Gespräche der Angeklagten mit dem Gerichtspsychologen“, 17. Auflage, Frankfurt am Main, 2017, Seite 430,
vergleiche Michail Fromm „Der gewöhnliche Faschismus“, Filmdokumentation, DVD aus der Reihe „Russische Klassiker“, seinerzeit vertrieben über: www.icestorm.de;
vergleiche „Chronologie des Völkermordes an den Sinti und Roma“, Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma e.V, Heidelberg, Januar 2001, https://dokuzentrum.sintiundroma.de/wp-content/uploads/2020/03/chronologie140111_01.pdf
vergleiche Franz Fühmann, „Das Judenauto“, aus: „Das Judenauto: Vierzehn Tage aus zwei Jahrzehnten“, Leipzig, 1965, Seite 5 f.
(5) Hannah Arendt, „Die Rückkehr des russischen Judentums (This Means You), 28. August (I) und 11. September (II) 1942“, aus: „Hannah Arendt. Vor Antisemitismus ist man nur noch auf dem Monde sicher. Beiträge für die deutsch-jüdische Emigrantenzeitung „Aufbau 1941 — 1945“ („Aufbau“), Marie Luise Knott, Hrsg., München 2000, Seite 83 f.
(6) Marie Luise Knott, „Nachwort der Herausgeberin“, „Aufbau“, aaO., Seite 190 und Seite 203
(7) Arendt, „Die Rückkehr des russischen Judentums“, aaO., Seite 83 f.
(8) Marie Luise Knott, „Aufbau“, aaO., Anmerkung 70, Seite 83;
vergleiche Dutschke, „Es gibt noch keinen Sozialismus auf der Erde (Die Rolle der antikapitalistischen, wenn auch nicht sozialistischen Sowjetunion für die marxistischen Sozialisten in der Welt)“, aaO., Seite 12 f.
(9) Rosa Luxemburg „Die russische Revolution“, aus: „Rosa Luxemburg. Die Freiheit ist immer nur die Freiheit des Andersdenkenden“, Paderborn, Seite 676 f.
(10) Arendt, „Aktive Geduld, 28. November 1941“ aus: ‚Aufbau‘, aaO., Seite 24 f.;
vergleiche: Wolfgang Herzberg, „Sind wir alle nur Parias?“, Ossietzky 4/2023, Seite 132. f., https://www.ossietzky.net/artikel/sind-wir-alle-nur-parias/
(11) Markus 11 15-19, „Die Tempelreinigung“, „Die Heilige Schrift des Alten und des Neuen Testaments“, „Zürcher Bibel“, Zürich, 17. Auflage, 1980;
vergleiche Volker Seybold, „Jesus jagt die Händler aus dem Tempel — Predigt zum Palmsonntag“, 5. April 2020, https://www.atlas.emk.de/fileadmin/gemeinden/k/konstanz/2020/Markus_11_15-19_-_Tempelreinigung.pdf
(12) Arendt, „Die Krise des Zionismus“, 22. Oktober (I), 6. (II) und 20. November (III) 1942“ aus: „Aufbau“, aaO., Seite 96 f.
(13) Arendt, „Ceterum Censeo … 26. Dezember 1941“, „Aufbau“, aaO., Seite 29 f.;
vergleiche Arendt, „Die jüdische Armee — der Beginn einer jüdischen Politik? 14. November 1941“, „Aufbau“, aaO., Seite 20 f.; vergleiche Marie Luise Knott, Hrsg., „Aufbau“, aaO., Anmerkung 25, Seite 31 sowie „Nachwort“, Seite 209 f.
(14) Arendt, „Die Rückkehr des russischen Judentums“, „Aufbau“, aaO., Seite 89 f.;
vergleiche Knott, „Der Freiheitskampf des jüdischen Volkes“, „Nachwort der Herausgeberin“, „Aufbau“, aaO., Seite 201 f.
(15) Knott, „Von der Philosophie in die Politik“, „Nachwort der Herausgeberin“ aus: „Aufbau“, aaO., Seite 193 f.
(16) Knott, „Aufbau“, aaO., Anmerkung, 25, Seite 31 und „Nachwort der Herausgeberin“, Seite 187 f.
(17) Arendt, „Ein erster Schritt, 30. Januar 1942“, „Aufbau“, aaO., Seite 35 f.; vergleiche „Zu Kurt Blumenfelds 135. Geburtstag“, mit dem Essay von Simon J. Walter, „Zur Judenfrage im 21. Jahrhundert, Gedanken zum 135. Geburtstag von Kurt Blumenfeld“, 29. Mai 2019 — 24 lyjar 5779, HaGali.com, Jüdisches Leben online, https://www.hagalil.com/2019/05/kurt-blumenfeld/
(18) Andreas Gryphius, „Es ist alles eitel“, 1637 (Sonett geschrieben während des 30-jährigen Krieges), gepostet am 16. Juni 2009 von Michael Braun, planetlyrik.de, aus: Deutschlandfunk-Lyrikkalender 2009, http://www.planetlyrik.de/lyrikkalender/andreas-gryphius-gedicht-es-ist-alles-eitel/;
vergleiche Helmut Müller, „Einführung“, in: „Calderon de la Barca, Das Leben ein Traum, Der Richter von Zalamea. Zwei Dramen des großen Spaniers“, München, 1960, S. 5 f.; vergleiche Tim, „Konkrete Poesie“, Sofatutor, https://www.sofatutor.com/deutsch/videos/konkrete-poesie (beschränkter Zugang, Anmeldung erforderlich)
(19) Arendt, „Ein erster Schritt“, „Aufbau“, aaO., Seite 36
(20) Peter Scholl-Latour, „Der Fluch der bösen Tat. Das Scheitern des Westens im Orient“, Berlin, 7. Auflage, 2020, Seite 31
(21) Wolfgang Herzberg, „Brennende Fragen zum Ukraine-Krieg, Ossietzky 5/2023, Seite 175 f., https://www.ossietzky.net/artikel/brennende-fragen-zum-ukraine-krieg/;
vergleiche Georg Rammer, „Brief an ehemalige Freunde“, Ossietzky 5/2023, Seite 157 f. https://www.ossietzky.net/artikel/brief-an-ehemalige-freunde/;
vergleiche Hans-Jürgen Nagel, „Der Tag, der die D-Mark bescherte“, Ossietzky 12/2023, Seite 412, https://www.ossietzky.net/artikel/der-tag-der-die-d-mark-bescherte/
(22) vergleiche Georg Rammer, „Medien machen Politik“, Ossietzky 3/2023, S., 88 f., https://www.ossietzky.net/artikel/medien-machen-politik/;
vergleiche Hermann Ploppa, „Händler des Todes — Angesicht sich zuspitzender Konflikte stehen der Rüstungsindustrie hohe Gewinne ins Haus“, Manova (vormals „Rubikon“), 17. Dezember 2022, https://www.manova.news/artikel/handler-des-todes-2
(23) Sebastian Reimer, „Egon Bahr schockiert die Schüler: ‚Es kann Krieg geben‘“, Rhein Neckar Zeitung, 4. Dezember 2013, https://www.rnz.de/region/heidelberg_artikel,-Heidelberg-Egon-Bahr-schockt-die-Schueler-Es-kann-Krieg-geben-_arid,18921.html (beschränkter Zugang); vergleiche Mathias Bröckers, „Der Kampf um die ‚Weltinsel‘ — Das aktuelle Russland-Bashing und die hysterische Putin-Phobie“, aus: „Warum wir Frieden und Freundschaft mit Russland brauchen“, Adelheid Bahr, Hrsg., Frankfurt am Main, 2018, Seite 51 f.
(24) vergleiche Bernhard Trautvetter, „Antifaschismus und Friedensarbeit“, Ossietzky 10/2023, Seite 346 f., https://www.ossietzky.net/artikel/antifaschismus-und-friedensarbeit/
(25) Rosa Luxemburg, „Was will der Spartakusbund?“, Dezember 1918, aus: „Rosa Luxemburg. Ein Leben für die Freiheit“, aaO., Seite 297 f., und: „Marxists‘ Internet Archive“, „marxist.org“, https://www.marxists.org/deutsch/archiv/luxemburg/1918/12/waswill.htm
(26) Martina Lennartz, „Weltfrieden in Gefahr — Friedenskräfte erinnern in Torgau an historischen Handschlag“, zitiert Luxemburg, aus: UZ, unsere Zeit, Sozialistische Wochenzeitung der DKP, 29. April 2022, Seite 4,
(27) Katharina Volk, Hrsg. „Alexandra Kollontai oder: Revolution für das Leben“, zitiert aus: Alexandra Kollontai, „Wem nützt der Krieg?“ — Revolutionäre Flugschriften Nr. 3, hrsg. vom Komitee der Kriegsgefangenen Sozialdemokraten Internationalisten, Moskau 1918, Seiten 3 bis 22 —, Berlin, 2022, Seite 83
(28) Herzberg, „Brennende Fragen zum Ukraine-Krieg“, aaO., Seite 176
(29) Bob Dylan, „War, Edwin Starr, Erstveröffentlichung auf dem Album War & Peace (Gordy 1970)“, von Norman Whitfield and Barrett Strong“, aus: „Die Philosophie des modernen Songs“, München 2022, S. 223 f.; vergleiche Klaus Nilius, „Singe in mir, oh Muse“, Ossietzky 5/2023, Seite 176, https://www.ossietzky.net/artikel/singe-in-mir-oh-muse/
(30) Sering, aaO. Seite 58
(31) Dutschke, „Ausgewählte und kommentierte Biographie des revolutionären Sozialismus von Karl Marx bis in die Gegenwart“, aaO, Seite 45 f., vergleiche Anmerkung (3); vergleiche Bertolt Brecht, „An die Nachgeborenen“ aus: Bertolt Brecht, Hundert Gedichte, 1918 bis 1950; Berlin, 1958, Seite 305 f. vergleiche Fjodor Michailowitsch Dostojewski „Von dem jungen Bruder des Starez Sosima“, aus: „Die Brüder Karamasow“, Ausgabe, München 1978, Seite 385 f.
Noch wird das Ausstellungsstück „Kriegshetze“ aus den 1930er Jahren in den Räumen des Willy-Brandt-Hauses präsentiert. Doch in der Zentrale der „America First“-Partei, der Monopole und der Karrieristen, die heute für Krieg, Aufrüstung und Falschnachrichten steht, wurde die medienkritische und kriegsfeindliche Collage von Bernhard Nowak vollends zur „Karikatur“. Sie wirkt nur noch wie ein Hauch aus weiter Ferne, als Folklore, Etikettenschwindel und Heuchelei.
Foto: Falke
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