„God said to Abraham, ‚Kill me a son‘
Abe says, ‚Man you must be puttin’ me on‘
God says ‚No‘, Abe says ‚What?‘”
So beginnt Bob Dylans Highway 61 Revisited aus dem Jahr 1965. Wir hatten das damals als anti-militaristischen Song gehört: Der Staat fordert Söhne für den Kriegseinsatz in Vietnam. Natürlich steht es uns frei, uns der Forderung zu verweigern. Das hätte freilich unangenehme Folgen:
„God say, ‚You can do what you want, Abe but
The next time you see me comin‘ you better run‘
‚Well‘, Abe says ‚Where do you want this killin’ done?‘”
Abe folgte gehorsam und Bob Dylan sah sich direkt betroffen: Dylans Vater hieß Abraham und wurde Abe gerufen. In der Bibel wählt Gott den Berg Morija als Tatort, bei Dylan den Highway 61.
Die Geschichte aus Genesis 22, in der sich Abraham aufgefordert sieht, den eigenen Sohn zu opfern, ist verstörend. Sie gilt allgemein als Muster für Gottesfürchtigkeit — „Dein Wille geschehe …“, ob ich das einsehe oder nicht. In den letzten zweitausend Jahren wurde diese Gottesforderung von vielen und vielschichtig interpretiert. Einige sahen darin zum Beispiel die Absage an Menschenopfer, wie sie durchaus in anderen Religionen praktiziert wurden, oder eine Metapher für die Auferstehung im Glauben (1).
Während sich die Gläubigen darin zu wahrer Glaubensstärke herausgefordert sehen, zeigt die Geschichte für Ungläubige den Wahnsinn einer fanatischen Selbstaufgabe. Es geht um das Verhältnis von Glauben und Vernunft, natürlicher Ethik und göttlichem Gebot.
Moralische Aufklärung
Der Aufklärer Immanuel Kant (1724 bis 1804) sah darin die Herausforderung, den Glauben in seiner handlungsleitenden Funktion vernünftig zu begrenzen. Der „göttliche Befehl“ zur „Abschlachtung und Verbrennung des einzigen Sohnes“, Kant spricht vom „armen Kind“, hätte Abraham zur Selbstbesinnung führen müssen: dass Gott zum Menschen spricht und nicht der Mensch mit sich selbst, darüber kann der Mensch niemals letzte Gewissheit erlangen.
„Daß es aber nicht Gott sein könne, dessen Stimme er zu hören glaubt, davon kann er sich wohl in einigen Fällen überzeugen; denn, wenn das, was ihm durch sie geboten wird, dem moralischen Gesetze zuwider ist, so mag die Erscheinung ihm so majestätisch, und die ganze Natur überschreitend dünken: er muß sie doch für Täuschung halten“ (2).
Und so hätte Abraham „auf diese vermeinte göttliche Stimme antworten müssen: daß ich meinen Sohn nicht töten solle, ist gewiß; daß aber du, der mir erscheinst, Gott sei, davon bin ich nicht gewiß, und kann es auch nicht werden, wenn sie auch vom (sichtbaren) Himmel herabschallete“ (3).
Rembrandts Erleuchtung
Die Opferung des Isaaks
Wenn wir uns nicht in den theologischen Verstrickungen der biblischen Geschichte verheddern wollen, dann hilft uns ein Bild von Rembrandt (1606 bis 1669), in dem er sie nacherzählt oder besser ins Bild bringt. Rembrandts Die Opferung Isaaks von 1636 zeigt uns die dramatische Szene, als Abraham den gefesselten und bereits auf den Scheiterhaufen gelegten Sohn mit einem Messer die Kehle durchtrennen will und durch einen herbeifliegenden Engel gerade noch daran gehindert wird.
Der Engel greift Abraham am Handgelenk und wir sehen den Moment, als das Messer nach unten und ins Leere fällt. Rembrandt vermittelt eine Einsicht, die der Kants doch ziemlich nahesteht und über den religiösen Gehalt hinausgeht. Die Ungeheuerlichkeit ist nicht das vermeintlich göttliche Gebot, sondern die absolute und rücksichtslose Selbstverpflichtung, zu der Abraham sich gezwungen sieht.
Rembrandt entlarvt die Rücksichtslosigkeit der moralischen Perfektion, der Abraham zu folgen trachtet. Sie zeigt sich daran, dass sie dem Handelnden alles abverlangt und ihn zur Selbstverleugnung zwingt.
Der gnadenlose Griff Abrahams ins Gesicht seines Opfers, mit dem er den Kopf nach hinten drückt, um die Kehle für den tödlichen Schnitt freizulegen, ist wohl zugleich das sichtbare Eingeständnis, dem Blick des Sohnes nicht standhalten zu können. Die rücksichtslose Unbedingtheit der Handlung soll ihre moralische Vorzüglichkeit demonstrieren. Je mehr Hemmungen das Tun überwinden muss, desto reinere Gesinnung strahlt die Tat aus.
Das „englische“ Gewissen
Der Engel stoppt den Wahnsinn, der Abraham erfasst zu haben scheint. Er fällt ihm in den Arm und verhindert das Schlimmste (4). Liegt das Unheil nicht schon in der Bereitschaft, das eigene Kind zum Beweis seiner reinen Gesinnung abzuschlachten? Abraham will seine Gottesfürchtigkeit beweisen und schreckt dabei vor nichts zurück. Er geht über Leichen, auch über die des eigenen Sohns. Es ist der Wahnsinn eines von seiner Sache völlig Überzeugten.
Die Opferung des Isaaks
Es gibt zwei Fassungen dieser Geschichte bei Rembrandt. Im Bild der Eremitage in Sankt Petersburg von 1635 kommt der Engel von der Seite, blickt fast unbeteiligt an Abraham vorbei und weist mit der linken Hand nach oben: Er erfüllt seinen Auftrag und rechtfertigt ihn mit seiner Geste.
Abraham blickt erstaunt auf den Engel und versucht zu verstehen, warum nun doch alles anders sein soll. In seinem Blick liegt Verunsicherung, so als hätte er Sorge, bei der Erfüllung des Mordauftrags irgendetwas falsch angegangen zu haben. In der Fassung von 1636 kommt der Engel von hinten. Er steht im Licht und sein weißes Gewand wird wie der Körper Isaaks hell erleuchtet. Sein Griff ist entschiedener. Er blickt entsetzt auf Abraham und ist von Mitleid ergriffen. Seine Geste nach oben mahnt und beschwört: Was, um Himmels willen, fällt Dir ein? Bist Du des Wahnsinns!?
Anders als in der vorausgehenden Fassung sucht Abraham nicht den Blickkontakt zum Engel. Der Engel ist für ihn nicht zu sehen, sondern nur zu erleben: Er vernimmt seine Botschaft und spürt seine hemmende Kraft. Der Engel ist hier keine physische, sondern eine geistige Macht, die sich Wirksamkeit in der Welt verschafft. In Rembrandts Bild steht der Engel für den Ruf des Gewissens, der ihn dank himmlischer Hilfe des Engels gerade noch erreicht. Engel gelten traditionell als Götterboten, verkörperte göttliche Botschaften, die wir vernehmen, wahr-nehmen, können.
Dem „geistigen“ Geschehen, das sich im erstarrten Blick Abrahams zeigt, einer visio mystica vergleichbar, folgt ein körperliches: Das Schlachtmesser wird fallengelassen und der Wahnsinn des eigenen Tuns erkannt. „Wie konntest Du glauben, dass Gott eine solche Tat von Dir fordert?“, scheint der Rembrandtsche Engel zu fragen.
Der biblische Abraham muss lernen, dass „sein“ Gott, der Gott Abrahams und Isaaks, ein anderer Gott ist als all die Götzen, die andere Völker ängstlich verehren. Er ist ein liebender Gott, der keine bedingungslose Hingabe fordert, sondern sie verdient. Er fordert nichts moralisch Unmögliches – und schon gar keine Menschenopfer.
Auffällig an Rembrandts Darstellung ist, dass Isaak Züge einem Hermaphroditen ähneln: Sein Körper wirkt weiblich und man meint, Brüste erkennen zu können. Das ist wohl eine Anspielung auf Richter 11, 29ff. Dort erfüllt Jiftach nach seinem Sieg über die Ammoniter das Gott gegebene Versprechen, ihm seine Tochter zu opfern — auch hier das einzige Kind. Das Menschenopfer opfert die Menschheit, männlich, weiblich oder divers. Und Rembrandt zeigt in seiner Fassung von 1636 im verschatteten Hintergrund einen Widder, der als „wahres“ Opfertier vorgesehen ist. Auch das muss einem nicht gefallen — und auch hier kann und sollte sich vielleicht das Gewissen melden.
Ein frühes Milgram-Experiment …
Und wir? Was lernen wir aus Abrahams Geschichte? Jedenfalls dürfen wir nicht seinem Wahnsinn verfallen. Wir lernen mit ihm, das offensichtliche Falsche nicht zu tun und auf das Gewissen zu hören. Der moralische Sinn darf dem Beweis der Rechtgläubigkeit nicht geopfert werden. Wer zu etwas aufgefordert wird, das dem Sinn für Moral und menschlichem Mitgefühl widerstreitet, der muss sich verweigern. Sollte es also eine „Versuchung“ sein, dann eher die, sich ihr zu entziehen und die geforderte Tat zu verweigern — siehe den Exkurs zum Wesen des Gehorsams im Anhang.
Wir kennen solche Experimente zur „Gehorsamsbereitschaft“. Das Milgram-Experiment ist so eines, das zeigt, wie die Bemühung, alles richtig zu machen, sogar zum Foltern führt. In einer fingierten Lehrsituation werden von den „Versuchsleitern“ die Schüler mit vorgetäuschten Elektroschocks gequält, um sie aufs Lernen zu „konzentrieren“.
Viele bemühte „Versuchsleiter“ schrecken auch vor der „tödlichen“ Strafe nicht zurück. Es gilt, um der großen Aufgabe willen, seine moralischen Bedenken zurückzustellen. Abrahams „Versuchung“ lebt von der Ungeheuerlichkeit des Geforderten. Alles lehnt sich in uns dagegen auf. Und doch wird das Geforderte getan. Nicht dass man nicht sähe, wie ungeheuerlich das ist, was man zu tut beabsichtigt. Im Gegenteil. Die Ungeheuerlichkeit, die einem abverlangt wird und der man sich gewachsen zeigen will, gilt als Beweis der Rechtgläubigkeit und der moralischen Entschlossenheit.
… und seine Orwellsche Wirklichkeit
Milgram „Experimente“ wurden zum Teil methodisch und ethisch kritisiert. Aber wir wissen, dass sie durchaus der Realität im militärischen Umfeld oder in echten oder vermeintlichen Notlagen entsprechen. Auch die letzten drei Jahre haben gezeigt, dass die Abes doch zu vielem bereit sind.
Nur wenige werden es vor 2020 für möglich gehalten haben, was dann in vielen Demokratien eintrat, die sich „angeblich“ den Menschenrechten verpflichtet haben: Grundrechte, die die unantastbare Würde des Menschen beschreiben, wurden angetastet, eingeschränkt oder gänzlich ausgesetzt. Kinder und Alte wurden eingesperrt, das öffentliche Leben heruntergefahren. Sich zu treffen war verboten. Kinder sollten von ihren Eltern separiert werden. Familien wurden auseinandergerissen. Mütter brachten ihre Kinder in Isolierstationen zur Welt und Alte mussten einsam sterben. Verstöße wurden konsequent verfolgt. Unsere Tagesmutter wurde von einer Nachbarin beim lokalen Träger denunziert, weil sie bei der Entgegennahme unserer Tochter keine Maske trug — in der Wohnung musste sie diese dann freilich eh’ nicht tragen. Aber die Rechtgläubigen wollten, dass hart durchgegriffen wird.
Überhaupt wurden berufliche Existenzen zerstört, Berufsverbote verhängt und gesundheitliche „Nebenwirkungen“ ignoriert. Wer kritische Fragen stellte, wurde beschimpft und ausgegrenzt. Der Appell an den moralischen Sinn zu menschlichem Mitgefühl und einfühlender Rücksicht galt als unsolidarisch und Zeichen einer schwächelnden oder gar falschen, „natürlich“ rechtsradikalen Gesinnung.
Selbstverständlich kann man das alles — so schlimm es war — nicht mit der Abschlachtung eines Sohns oder einer Tochter gleichsetzen. Um Himmels willen. Das wäre wiederum eine moralisierende Dramatisierung, die blindwütig aufs Ganze geht und sich deshalb heillos verirrt. Gnadenlosigkeit kommt uns nicht zu, auch dann nicht, wenn wir glauben, im Recht zu sein. Unbedingt und rücksichtslos den Anfängen zu wehren, ist der Anfang vom Ende, das man abwenden wollte. Und überdies mag man das Vorgehen bei der Pandemie-Bekämpfung anders als das Opfer Abrahams, das gerade von seiner Ungeheuerlichkeit lebt, gar nicht so ungeheuerlich finden, wie das vielen noch vor Jahren erschienen wäre.
Jeder Vergleich hinkt. Aber der Vergleich vermag uns doch die Gefahr vor Augen zu führen, den moralischen Sinn, dem wir die Empfindung des Unrechttuns verdanken, einer gewissenlosen Moral zu opfern. Und wenn wir etwas aus großer Kunst wie der Rembrandts lernen wollen, dann müssen wir uns in ihr wiederfinden. Rembrandt bewirkt, dass wir uns in Abraham erkennen. Er zeigt uns die Notwendigkeit, die Wahrnehmung „englischer“ Kräfte, also solcher, die wir Engeln zuschreiben, auszubilden und zu verfeinern, die uns davor schützen, unsere Überzeugungen zum „alternativlosen“ Maß aller Dinge zu machen. „Whatever it takes“ ist moralisch verdächtig.
Viele Abes bleiben ohne rettenden Engel
Tatsächlich gab und gibt es nicht wenige Abes, die ihre moralische Überlegenheit durch moralische Rücksichtslosigkeit beweisen wollen. Sie sind zum Äußersten bereit und „rote Linien“ gibt es für sie nicht mehr. Seine „Moral“ beweist Abe gerade dadurch, dass er seine moralischen Bedenken überwindet. Moral wird zur Hingebung an die große Sache: Gott oder säkular das Gemein- oder Volkswohl. Abe will zeigen, wie weit er für die gute Sache zu gehen bereit ist.
Entschlossenheit aber macht eine Handlung wo wenig gut wie Treu und Glauben. Und eine Untat bleibt eine Untat, auch wenn ich mit ihr meine Liebe zu Gott oder Vaterland oder neuerdings meine Solidarität mit vulnerablen Gruppen beweisen will. Aufgaben, die „unaufhörliche Hingabe und einen beständigen Geist der Selbstaufopferung“ verlangen, verdienen eine genaue Gewissensprüfung. Es gibt, wie Hannah Arendt zeigte, eine „ungeheuerliche Verbindung von Mord und Moral“ und nicht selten endet der Versuch, seine Anständigkeit zu beweisen, in einem Verbrechen.
Viele Abes haben anders als Abraham keinen Gewissensengel, der sie von ihrem Tun abrücken lässt. Dass wir ihn dringend brauchen, zeigt uns Rembrandt anschaulich. Im Gewissen kommt etwas zum Ausdruck, das bei den Griechen Scheu oder Scham hieß (αἰδώς, aidos) und den Menschen vor etwas, das er zu tun beabsichtigt, erschaudern lässt.
Die Scheu kommt wie eine göttliche Macht, griechisch gedacht als Göttin (Αἰδώς, Aidos), über einen und lässt einen vor dem erschaudern, was man zu tun beabsichtigte. Wir nehmen das Unrecht wahr und lassen von der „unschönen“ Handlung ab. Der moralische Sinn, der sich im Gewissen meldet, scheint dem eifernden Moralisten abhandengekommen. Wem dieser moralische Sinn abgeht, dem geht auch Moral und ethisches Empfinden ab, mag er sich noch so moralisch geben.
Exkurs: Zum Wesen des Gehorsams
In der biblischen Geschichte, die Paulus ein Sinnbild nennt (παραβολή), scheint es vor allem um den geforderten Gehorsam zu gehen und nicht um die Richtigkeit des Geforderten. Zum Gehorsam gehört der Zweifel. Gehorsamkeit zeigt sich vor allem dort, wo wir nicht sicher sind, ob die geforderte Handlung wirklich richtig ist; wer dem Geforderten sowieso grundsätzlich zustimmt, handelt nicht gehorsam. Dem Zweifel nicht zu folgen, ist freilich keineswegs unvernünftig. Wir lernen durch Meister, indem wir ergeben ihren Anweisungen folgen, ohne recht zu wissen warum. Und wir können tatsächlich auch dort zum Gehorsam verpflichtet sein, wo wir eine Handlung für falsch halten, nämlich dort, wo es „bloß“ um die Wahl des richtigen Mittels geht.
Eine Handlung ist gut oder schlecht für eine bestimmte Absicht. Was für eine bestimmte Absicht gut und förderlich ist, das kann für eine andere schädlich und widersinnig sein. Eine Aufforderung, die sich auf die richtige Wahl des Mittels bezieht, ist „hypothetisch“ richtig – nämlich mit Blick auf eine „vorausgesetzte“ Absicht. Aber sie kann nur dann verpflichtend sein, wenn die „vorausgesetzte“ Absicht moralisch erlaubt ist. Zyklon B mag eine „gute“ Wahl für die schnelle, kostengünstige Tötung von Menschen sein: Ihre Ermordung bleibt aber ein Verbrechen, von dem sich niemand über die Befehlskette und den geleisteten Fahneneid freisprechen kann.
Niemand kann zum Gehorsam auf etwas verpflichtet werden, das „an sich“ „moralisch“ böse ist. Wer bei geteilten, für „gut“ befundenen Absichten der Autorität eines Vorgesetzten folgt, obwohl ihn durchaus Zweifel an der Effektivität der angeordneten Mittel beschleichen, der ist „gehorsam“. Wer eine Handlung aber als moralisch falsch „wahrnimmt“, der muss sich ihr widersetzen.
Auch der militärische Gehorsam lebt davon, dass er jederzeit aus moralischen Gründen verweigert werden kann und sogar muss! Abraham verirrte sich in seinem Bemühen um Gottgefälligkeit und Rechtgläubigkeit. Sein moralischer Sinn hätte ihm zeigen müssen, dass er Gott etwas „Unerhörtes“ zuschreibt, das Gott nicht zugeschrieben werden kann.
Wenn Paulus im Brief an die Hebräer — direkt vor seiner Auslegung des Isaak-Opfers — den Glauben als „Feststehen in dem, was man erhofft, Überzeugtsein von Dingen, die man nicht sieht.“ bestimmt (5), dann kommt das Kants, Rembrandts und meiner Interpretation sehr nahe: Jemandem zu glauben, weil wir ihn lieben und mit ihm etwas erhoffen, das man nicht sieht, ist aller Ehren wert. Aber etwas zu glauben, von dem man weiß, dass es falsch ist, das ist idiotisch und äußerst gefährlich. Glaubt keinen Modellen! Sowieso nicht. Und vor allem nicht, wenn sie schlichten Wahrheiten widersprechen.
Quellen und Anmerkungen:
(1) So auch zum Beispiel bei Paulus in Hebr 11, 17ff.: „Durch den Glauben hat Abraham den Isaak dargebracht, als er versucht wurde, und gab den einzigen Sohn dahin, als er schon die Verheißungen empfangen hatte, von dem gesagt worden war: ‚Nach Isaak wird dein Geschlecht genannt werden.‘ Er dachte: Gott kann auch von den Toten erwecken; als ein Gleichnis dafür bekam er ihn auch wieder.“
(2) Immanuel Kant, Der Streit der Fakultäten (1798), Erster Abschnitt, Friedensabschluß…, A103.
(3) Ebenda.
(4) Ist es nicht schon passiert? Paulus jedenfalls sieht das Opfer – im Gleichnis – als vollbracht und im Fortleben des Isaak ein Sinnbild der Auferstehung.
(5) Orinigaltext aus Hebr. 11, 1: Ἔστιν δὲ πίστις ἐλπιζομένων ὑπόστασις, πραγμάτων ἔλεγχος οὐ βλεπομένων.
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