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Fluch der bösen Tat

Fluch der bösen Tat

Die Poetik-Ecke XXXV denkt über die Entstehungsbedingungen des menschlichen Handelns nach.

„Das eben ist der Fluch der bösen Tat,
Daß sie, fortzeugend, immer Böses muß gebären.“ (1)

Wir suchen hier nach bestem Rat,
um uns denn darüber aufzuklären ...
Schillers Zitat „Fluch der bösen Tat“
will uns lehren, was wir nähren!

Wir nähren, was wir demnach gebären:
„Frucht des Leibes — reife denn heran!“
Kleinste Zellen gilt es, da zu ernähren;
„Erblühe, mein Leben, mir liegt daran!“

So denn also sagt das „ewige Leben“ —;
ein von aller Ehrfurcht wahrer Beginn …
Was einst gesät, wird zurückgegeben
im künftigen Einst – (s)ein „Doppel-Sinn“!

Als ein Zyklus ist jedes Leben zu denken —;
so als Prinzip von Ordnung und Kausalität.
Wohin wir Gedanken denn da auch lenken,
sie bestimmen die Folgen, deren Intensität!

Der Gedanke wird Wort, dieses zur Tat —;
nichts davon bleibt ohne einen Widerhall.
Taten zeitigen demzufolge weitere Saat —;
so denn greift „Ursache-Wirkung“ — überall!

Dies „Überall“, wie auch zu jeder Stunde,
ein Verlauf in der ewig kosmischen Bahn.
Untrennbares folgend diesem Verbunde —
als göttliche Einheit, im göttlichen Plan!

Ein Prinzip, der „Schlüssel“ zum Leben —;
wer dies erkennt, nennt ihn sein Eigen.
Er lässt sich mit Zuversicht weitergeben,
um nach der offenen Zukunft zu zeigen!

Eine freie Zukunft, allein sie ist Leben,
vereint mit des Menschen Zuversicht.
Uneingeschränkt, sie begehbar erleben;
des Lebens Edikt, des Menschen Pflicht!

Leben „will“ leben, wo immer es „lebt“ —;
doch im „System“ ist es „unvollkommen“.
Indes sich hier und da denn Gutes erhebt,
— ist dort Unheil, Verderben, Verkommen … (2)

Das eben ist der Fluch der bösen Tat —;
allein dies ist von Menschen gemacht.
Gutes wie Böses, als steter Widerpart* —;
von ihnen erdacht, entfacht, vollbracht …!

Causalis (3) — Gleiches folgt dem Gleichen —;
gleichgültig — ob als Segen oder Fluch …
Hier und da Böses säend — ein „Versuch“ —
wird dort und künftig zum Bösen gereichen!
Gleichartig denn auch Selbiges im Guten —;
(fürwahr! es lässt sich da Kausales vermuten)
als ein lebensbejahendes Zeichen,
(als ein Widerpart zur bösen Tat …)
dies der gebotene, der klügere Rat!

Wenn doch nur Viele klüger wären!

„Das eben ist der Segen der guten Tat,
Dass sie, fortzeugend, immer Gutes wird gebären.“


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Quellen und Anmerkungen:

(1) Die Wendung ist ein verkürztes Zitat aus Friedrich Schillers Drama „Die Piccolomini“ (5. Aufzug, 1. Auftritt), dem zweiten Teil der Wallenstein-Trilogie: „Das eben ist der Fluch der bösen Tat, / Daß sie, fortzeugend, immer Böses muss gebären.“ Im allgemeinen Sprachgebrauch indes bezieht man sich sonach auf ein „Ursache-Folge-Verhältnis“, ja einen Kausalitätszusammenhang, wo eine falsche Entscheidung oder unrechtmäßige Tat demzufolge entsprechende Auswirkungen nach sich zieht. Verhängnisvolle Nachwirkung, fortlaufende Folge negativer Ereignisse infolge eines früher begangenen Unrechts oder unverantwortlichen Handelns. Dies somit als eine Art Bewusstseinsaufforderung zu sehen, welche impliziert, dass man bei all seinem Handeln über die möglichen Folgen nachdenken sollte. Oder auch: „Was immer du tust, bedenke die Folgen.“
(2) Denn dies eben heißt Verkommenheit, nicht mehr zu fühlen, wie tief man gesunken ist. (Kurt Tucholsky; 1921)
(3) Causalis (lateinisch): zur Ursache gehörig

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