Teil 1 Nadja Asfur: Junipredigt
Weißdorn
Helles Schimmern, der Hagedorn blüht,
seinen sanften Duft versprüht.
Unbeirrt von Menschen Dingen
Bienen summen, Bienen singen.
Vögel sich trauen,
im Dornenschutz Nester sie bauen.
Holzige Spitzen, Fremde abwehren,
den Weißdorn schützen, ihn verehren.
Haus der Elfen und der Feen
böse Geister: kaum gesehen.
Nimm einen Zweig mit nach Haus
und Zauberkraft breitet sich aus.
Halte inne vorm Hagedorn,
du wirst ein Stück weit neu gebor'n.
Vergangenheit, du kannst sie lassen,
und die Zukunft kannst du fassen.
Rote Beeren im Herbst dir nützen,
Schlaf und Herz sie schützen.
Schau, was Mutter Natur dir schenkt,
wenn Onkel Pharma dich nicht lenkt.
Der digitalisierte Mensch
Immer höher, schneller, weiter
höllisch und nicht heiter!
Wohin lassen wir uns treiben?
Menschen auf der Strecke bleiben.
Erdulden ein Drangsalieren,
wie Computer soll‘n wir funktionieren.
Alles elektronisch,
tragisch und nicht komisch
gesteuert zu jeder Zeit,
wehe, wir sind nicht bereit.
Einen Chip unter der Haut,
der unser Menschsein klaut.
Gut zu programmieren
laufen wir auf allen Vi(e)ren?
Schleichend werden wir dumm.
Kontrolle! Skynet im Universum,
im Haushalt herrscht Alexa
Hört jedes Wort, ist immer da.
Anlagen für Spionage.
Wir geraten nicht in Rage
In die Abhängigkeit geführt, total
sanft, verführerisch banal.
Haben’s nicht mehr in der Hand.
Unser Wille ist gebannt.
Der Staat hält uns bei der Stange.
Keine Bange, keine Bange!
Die hohle Nuss
Was wir brauchen, hat die Natur,
vieles in Vergessenheit geraten nur.
Auch unter Verschluss gehalten,
Eliten es verwalten.
Auch zerstört, bewusst
wir haben’s nicht zur Lebenslust.
Ersetzt durch Produkte der Industrie,
verführerisch gemacht, wie nie.
Pflanzen, Tiere überzüchtet,
Ursprüngliches vernichtet,
Abhängig sollen wir sein,
jeder, sei er auch noch so klein.
Mit Haut und Haaren
ein Schein von dem, was wir waren.
Mit Geist und Seelen,
folgsam den Befehlen.
Und zum fatalen Schluss,
wir werden zur hohlen Nuss.
Geist und Seele vernichtet,
unser Menschsein hingerichtet.
Windgeflüster
Was flüstert der Wind
säuselt ins Ohr, dem Menschenkind:
Überprüfe alles, glaube nichts,
verschaff dir deine eigne Sicht!
Schwierig ist’s, selber zu denken,
man wird dir nichts schenken.
Kehr zurück zum einfachen Leben,
es wird dir alles geben.
Verbünde dich mit der Natur,
Bereicherung pur.
Besinn dich jetzt, sofort!
Was wichtig, immer, an jedem Ort?
Das zehnte Paar Schuh,
das dritte Auto, juchhu?
Gib ab vom Überfluss.
Das ist Genuss!
Sortier deine Schränke aus,
viel zu viel, es ist ein Graus.
Gekommen ist das Ende dieser Zeit.
Sei bereit!
Werde, wer du bist
Befrei dich von innen,
das falsche Selbst geht von hinnen.
Von der Knechtschaft, in dir der Ort,
vom Gehorchen aufs Wort.
Werde, wer du bist!
Komm in deine Kraft, die in dir ist.
Sie ist da! Immer!
Gefesselt? Hör ihr Gewimmer!
Häute dich, wie eine Schlange.
Das Leben frisch, im neuen Klange.
Zu gehorchen hat kein Mensch das Recht.
So wirst du zum Knecht.
Neubeginn wagen
Was tut not in dieser Zeit?
Besinnung auf Ressourcen, sie sind bereit.
Auf die in uns liegende Kraft,
die Stück für Stück Erlösung schafft.
Den Neubeginn wagen
anders als Eliten es sagen!
Bewusstsein verändern, so der Beginn,
Leben neuer Werte, das macht Sinn.
Mit Gleichgesinnten sich verbünden,
Gemeinschaften gründen.
Nur mit der Kraft des Wir
überleben wir hier.
Teil 2 Bastian Barucker
Kannst du es riechen?
Überall riecht es nach Totalitarismus ―
das zu benennen? übertriebener Alarmismus.
Vergleiche mit früher und „wehret den Anfängen“?
Fast schon Antisemitismus!
Sagen die, die es nicht merken und damit den Verdacht erhärten,
nicht zu spüren, wenn was nicht stimmt.
Wenn nämlich Kritiker verstummen, weil man ihnen mittels Zensur und Cancel Culture
die Stimme nimmt.
Überall riecht es nach Herrschaft, getarnt als Notfall und „Die Wissenschaft“.
Das zu erwähnen gefällt vor allem nicht denen,
die Macht und Einfluss brauchen wie Süchtige das Rauchen.
Überall riecht es nach Entwurzelung, verpackt als modern-revolutionäre Liberalisierung.
Der Mensch verwirrt und entrissen, verliert dabei Herz, Verstand und sein Gewissen.
Doch umso mehr er sich verliert, umso einfacher Staat und Konzern ihn dann regiert.
Wer das andeutet ist umstritten und sieht Verschwörer.
Der Denunziant greift alsbald zum Hörer.
Überall riecht es nach Kontrolle und Zentralismus,
getarnt als Vernetzung und Pragmatismus.
Global und für alles einen Tipp hat immer deine, dir unbekannte
Public-private-Partnership.
Überall riecht es nach Angst, die erzeugt und geschürt,
Menschen zum gewünschten Verhalten verführt.
Ganz schnell und alternativlos wird nun gehandelt,
Angsterzeuger und Profiteure sind stets verbandelt.
So aufgeklärt und frei
und du bist voll dabei.
In dieser Zeit weit weg von Diktatur und Plutokratie,
Herzlich willkommen in der Scheindemokratie.
Wer das so sieht, wähnt sich auf einer Erdenscheibe,
abgehackt gehören seine beiden Beine.
Das Theater? Gut genug um dich zu lähmen.
Die Darsteller? Ausreichend schlecht, um sich zu schämen.
Doch so lange sie sagen, sie tun es nur für uns
gibt es zum Zweifeln keinen Grund.
Doch leider allzu oft missverstanden:
Politiker sind weder Eltern, Onkel noch Tanten.
Umsorgt und geführt
ist es diese Projektion,
aus der der Konformismus herrührt.
Aber wer das nur denkt,
so flüstern sie,
der gehört gehängt.
Nun ist es Zeit, das zu erkennen, denn es ist und bleibt Herrschaft,
egal wie sie es gerad nennen.
Doch Herrscher sind nur da, wo Beherrschte sagen: Klar!
Ich mache da mit und spiel das Spiel.
Selbstbestimmt leben war eh nie mein Ziel.
Hilflosigkeit früh gelernt und von sich selbst entfremdet,
unbewusst entschieden, dass das Leben auch so endet.
Als Kind mittels Erziehung eingereiht,
von dieser alten Last leider nie befreit.
Leicht wirst du nun erkennen den Teufelskreis, den wir
generationsübergreifendes Trauma nennen.
So wie mir, so ich dir, und das seit Jahrtausenden.
Keine Möglichkeit, davor wegzurennen.
Genug gemieden und nun entschieden, den Blick zu wenden auf lose Enden
der eigenen Geschichte, alte Schatten nun erkannt,
Schmerz im Bewältigungsstrategiegewand.
Die Vergangenheit erfühlt, dabei fast ganz geworden.
Die Narzisstische Gesellschaft? Kein Beifall, kein Preis und kein Orden.
Doch befreit und verstanden läuft es sich präsenter durch die Landen.
Erkannt von denen, die es auch wagten, nach innen zu schauen und zu sehen:
Die Welt kann ich nur durch mich verstehen.
Wer das so sieht, ist esoterisch, schweigen soll er,
auf ewig.
Nein, das werde ich nicht!
Macht es dir Angst?
Wenn Menschen Mut aufbringen, um ihre eigene Würde ringen
und dabei etwas entsteht, was nie mehr vergeht.
Ich verstehe dich so sehr, doch bin ich nicht mehr
bereit mich zu verstecken, um nicht anzuecken.
Ich lad dich ein auf ein Gespräch, lass uns miteinander reden.
Lass uns beginnen, etwas zu weben.
Ein neues Leben, ein Netz, einen Korb.
Beginnen wir dafür mit dem ehrlichen Wort.
Schnell würde klar: Wir sind verbunden.
Gleiche Wünsche, gleiche Wunden.
Überall riecht es nach Erwachen, zeigt sich Freude, erstrahlt Lachen,
weil immer mehr Jungen, Mädchen, Männer und Frauen statt Experten
sich selber und einander vertrauen.
Gemeinsam erschaffen sie
eine echte Demokratie!
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