Biografische und gesellschaftliche Konflikte weisen Parallelen auf
Man kann sich — um Antworten zu finden — auch Belastungen in Erinnerung rufen, die man selbst im eigenen Alltag durchlebt hat, beispielsweise anhand eines tieferen Familienkonflikts. Die Lüge zieht erst ihre Kreise, anfangs natürlich unbemerkt. Aus verschiedenen Interessen heraus wird geschwiegen, gelogen, eingeschüchtert, manipuliert oder ausgeschlossen. Geld, Macht, Opportunismus und Angst spielen oft auch innerfamiliär eine Rolle. Derjenige, der behauptet, das sei doch ganz anders gewesen, bekommt Ärger und wird zum schwarzen Schaf. Man vermittelt ihm das Gefühl, er sei völlig auf dem Holzweg, und irgendwas stimme mit ihm nicht. Im besten Fall sucht der „Nestbeschmutzer“ wegen seiner von außen oktroyierten Selbstzweifel einen Therapeuten auf, oder Anwälte werden eingeschaltet.
Dieser kurze Blick auf eigene Familienbiografien mag genügen, um zu wissen, dass es sich bei einer solchen Aufarbeitung meist um einen Prozess handelt, der sich über eine gewisse Zeit hinzieht. Geht es um soziale Tabus und ist großer Schaden entstanden, kann sich der familiäre Aufarbeitungsprozess, so es überhaupt einen gibt, über Jahrzehnte hinziehen, sogar über den Tod hinaus (1). Es gibt auch im privaten Umfeld oft starke Kräfte, die verhindern wollen, dass Wahrheiten ans Tageslicht kommen. Täter, Mitttäter und Mitläufer oder Mitwisser haben kein Interesse daran, dass herauskommt, was wirklich geschehen ist, denn sie befürchten für sich nur Nachteile.
Historische Modelle
Ähnlich sieht es mit der Aufarbeitung großer gesellschaftlicher und historischer Konflikte in der Vergangenheit aus, bei denen viele Menschen starben. Wir wissen, dass zu den totalitären Systemen des 20. Jahrhunderts weiterhin geforscht wird und dass es immer noch dunkle Ecken gibt, die nicht beleuchtet worden sind. Dass es individuell gesehen an Reue und Tränen fehlt, die Herzen von Tätern immer noch verhärtet sind, Mitläufer sich selbst immer noch belügen und dass die seelischen Hypotheken und Ungeklärtheiten in einer transgenerationalen Weitergabe bei den Nachfahren weiter wirken. Nachtodliche Bearbeitung wird durch Museen, Archive, Musik oder Gedenksteine geleistet.
Man denke nur an die zahlreichen Genozide und Kriege und die daraus entstandenen dunklen Schmerzenswolken, die die Menschheit teilweise über Jahrhunderte begleiten und belasten — bis in ihre Albträume hinein. Man betrachte, was Schwarze in den USA an Diskriminierung und Ausbeutung erlitten und welche Opfer sie gebracht haben, um sich mit ihrer Freiheitsbewegung Geltung verschaffen. Individuelles Handeln und gesellschaftliche Entwicklung sind dabei immer untrennbar verknüpft.
Je weniger der einzelne Mensch seine sozialpolitische Verantwortung innerhalb der Gesellschaft wahrnimmt, je mehr er sich einschüchtern, manipulieren und fernsteuern lässt und sich nicht für Freiheit, Menschenrechte, Dialog und Demokratie einsetzt, desto mehr Verfügungsraum bekommen machtorientierte Gruppierungen, und schließlich gewinnen sie die Oberhand.
Dies kann auch erklären, wie unsere relativ freiheitlich-demokratische Gesellschaft in die aktuelle Schieflage geraten konnte. Die zunehmend dominante Vorgehensweise der Weltgesundheitsorganisation (WHO), des Weltwirtschaftsforums (WEF) oder der Europäischen Union (EU) wird beispielsweise erst jetzt — motiviert durch die Erfahrung des autoritären Coronaregimes — breiter beleuchtet und kritischer begleitet. Dabei hat Viviane Forrester mit dem Buch „Der Terror der Ökonomie“ bereits 1997 verständlich und laut vor der Machtergreifung dieser Organisationen gewarnt (2).
Auch das 2010 erschienene Buch „Empört euch!“ hatte eine ähnliche Stoßrichtung und kann als politisches Vermächtnis des ehemaligen französischen Widerstandskämpfers und UN-Diplomaten Stéphane Hessel verstanden werden.
Kein rettender Paukenschlag
Man kann also davon ausgehen, dass das Coronaregime und seine Fortsetzungen nicht mit einem rettenden Paukenschlag, von einem Retter, dem schlagenden Beweis oder Argument beendet werden. Leider. Dabei wäre doch ein schnelles Happy End wie im Märchen am schönsten. Machtstrukturen, die sich über Jahrzehnte ohne demokratische Korrektur festigen konnten, sind nicht auf die Schnelle zu durchschauen und demokratisch umzugestalten. Die Sache wird andauern, auch die Aufarbeitung.
Es hat etwa drei Jahre gedauert, bis ein gesättigtes Maß an Erkenntnis darüber vorlag, dass die Coronamaßnahmen samt der Injektion mehr schaden als nutzen. Einzelne Expertenmeinungen oder Expertengruppen waren auf dem Weg der Erkenntnis hilfreich und richtungweisend, aber genügten anscheinend nicht, um Zensurschranken zu überwinden und das aktuelle informationelle Sättigungsniveau zu erreichen.
Sichtbar wird die erreichte gesellschaftliche Durchdringung mit mehr Wissen und Verständnis beispielsweise anhand der zunehmenden Reichweite der freien Medien, an der Übernahme innovativer Formate und Themen aus den freien Medien hinein in die Mainstreammedien und an der steigenden Anzahl kritischer Berichte in den Leitmedien. Auch die abnehmende Impfbereitschaft und das merkwürdige Schweigen größerer Gruppen bisheriger Impf-Promoter, die Nichtverlängerung der einrichtungsbezogenen Impfpflicht und die langsam endende Diskriminierung Ungeimpfter zeigen ein Einsetzen von mehr Reflexion und einen Lernprozess an. Langsam kommen die Menschen zur Besinnung, informieren sich sachlich auf der Wissensebene und reagieren weniger auf emotionales Antriggern von Todesängsten.
Die Aussagen von Verantwortlichen, die von Opfern und Geschädigten — ohne eigene Einsicht, Reue- und Entschuldigungsleistung einzubringen — fordern, man möge ihnen ihre totalitären Entgleisungen verzeihen, legt ein Erwachen der Verantwortlichen nahe. Vielleicht haben sie mittlerweile manchmal die Befürchtung, ihr unverhältnismäßig autoritäres Handeln könne Konsequenzen haben (3). Der Vertrauensverlust großer Teile der Bevölkerung in Behörden, Politik, Medien und Medizin ist ein weiteres Signal. Und nicht zuletzt könnte man auch die beharrlichen und hartnäckigen Zensurbemühungen sowie die mannigfaltigen Einschüchterungsversuche, mit denen man ein weiteres Anwachsen der „kritischen Masse“ hemmen möchte, als Erfolgszeichen werten. Wegen bedrohlicher „Aluhutkernschmelze“ raufen sich die Faktenchecker bereits die Haare, denn die ehemaligen Verschwörungslügen werden jetzt Mainstream (4).
Viele kleine Schritte
Wie viele Menschen, Wissenschaftler, Statistiker, Ärzte, Rechtsanwälte, Journalisten, Politiker, politisch engagierte Bürger, Demonstranten und Querdenker im positiven Sinne haben international bis heute an der Aufdeckung der „Corona-Verschwörungen“ und den entsprechenden dahinterliegenden Macht- und Finanzinteressen mitgearbeitet? Wie viele analysieren die aktuellen Folgethemen Krieg, Verarmung, Energiechaos und Migrationsproblematik? Wie viele Arbeitsstunden stecken in dieser Gesamtrecherche? Wie viele Videos, Interviews, Bücher, Petitionen, Anfragen, Leserbriefe und Artikel wurden erstellt? Wie viele Vorträge und Reden gehalten? Wie viele Demonstrationen und Montagsspaziergänge wurden organisiert?
Wie viel Geld floss in diese Aufklärungsarbeit? Wie viele Diskussionen und Videokonferenzen fanden in großen und kleinen Gruppen statt? Wie viele rechtliche Auseinandersetzungen wurden angestrengt? Wie viel wurde bereits für die spätere Aufarbeitung dokumentiert und archiviert? Wie viele alternative Verhaltensweisen und Lebensformen werden angedacht und erprobt? Oder neue zukunftweisende Unternehmen gegründet? Wie viel musste in den eigenen Reihen gestritten, konkurriert und kritisiert werden? Wie viele Ideen ließen sich trotz aller Anstrengungen nicht umsetzen? Und wie viele Mutige, die erste Schritte gingen, wurden und werden politisch verfolgt?
Rettung liegt in der Gemeinschaft
Das Coronaregime und seine Gesamtfolgen haben unzählige soziale „Immunzellen“ aktiviert, die unterstützt durch Schwarmintelligenz sofort begannen, friedlich an den totalitären Verwundungen und Demokratieschäden zu arbeiten. Nicht immer gleicher Meinung, nicht immer mit gleicher Qualität und nicht immer an den gleichen Stellen, aber vermutlich gerade deshalb effektiv — wie das natürliche Immunsystem eben auch. Graf von Moltke lässt ebenfalls grüßen! (5).
Man muss sich über eine breite, länder-, schicht- und parteiübergreifende Zusammenarbeit der Demokratiebewegung nicht wundern, wenn man breit, länder-, schicht- und parteiübergreifend Druck auf Menschen ausübt und kontinuierlich die Zügel straffer anzieht. Die heterogene Gruppe der Demokratiearbeiter wächst so ständig an, organisiert und professionalisiert sich zusehends, weil sich der Leidensdruck seit Jahren für immer mehr Bürger spür- und sichtbar erhöht. Der Geburtenrückgang, die Übersterblichkeit und die Zunahme schwerer Erkrankungen seit Beginn der COVID-19-Impfkampagne beschleunigen die Vorgänge zusätzlich.
Erst nach zehn Jahren breiter Widerstand?
Denken Sie an den Familienkonflikt: Wie lange hat es gedauert, bis das schwarze Schaf sich nicht mehr beirren ließ, sich entschieden auf die Hinterfüße stellte und den Kampf mit den innerfamiliären Lügen und Vertuschungen aufnahm? Der Befreiungsprozess kann erstaunlich viel Zeit in Anspruch nehmen.
Die Studie „Scenarios for the Future of Technology and International Development“ enthält das „Lockstep Scenario 2010“, das eine von vier möglichen Perspektiven der kommenden gesellschaftlichen Entwicklung abbildet und unserer aktuellen gesellschaftlichen Situation sehr ähnlich ist (6). Das Szenario prognostiziert, dass es einen breiten Widerstand innerhalb der Bevölkerung erst nach zehn Jahren totalitärer Kontrolle geben wird (7).
Zehn Jahre! Das klingt nach einer langen Zeit. Geht es nicht etwas schneller?
Das Rechenzentrum Aladdin von BlackRock könnte hierzu vielleicht eine „sophistizierte Analyse“ bieten (8). Hat es mittlerweile schon differenziertere Prognosen über die Wirksamkeit der Demokratiebewegung erstellt? Das werden wir dann sicher nicht erfahren. Aber was könnten die Ergebnisse ändern? Die vielen kleinen Schritte müssen trotzdem gegangen und auch die Fehler gemacht werden. Die Aufarbeitung des Coronaregimes ist Bestandteil der Demokratiearbeit; sie ist denen, die sie fordern, aufgrund historischen Wissens ein Begriff. Wie sie im Einzelnen stattfinden kann, muss genauer überlegt und diskutiert werden.
Die bisherigen Ergebnisse der neuen Demokratiebewegung zeigen uns aber jetzt schon die Perspektive auf:
„Viele kleine Leute an vielen kleinen Orten, die viele kleine Schritte tun, können das Gesicht der Welt verändern“ (Stefan Zweig).
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Quellen und Anmerkungen:
(1) Transgenerationale Traumatisierung - Aus Wunden werden Narben | deutschlandfunkkultur.de
(2) Der Terror der Ökonomie | Telepolis
(3) Wegen Amtsmissbrauchs: Strafanzeige gegen Alain Berset — Transition News (transition-news.org)
(4) Faktenchecker in der Bredouille | Rubikon
(5) Getrennt marschieren, vereint schlagen (aphorismen.de)
(6) (PDF) Scenarios for the Future of Technology and International Development | Santy Chan — Academia.edu
(7) Paul Schreyer: Pandemie-Planspiele – Vorbereitung einer neuen Ära? — YouTube
(8) Aladdin | BlackRock
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