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Dystopie mit Hoffnungsschimmer

Dystopie mit Hoffnungsschimmer

Visionär beschrieb der Roman „Wir“ vor gut 100 Jahren ein totalitäres System und zugleich dessen notwendiges Scheitern. Teil 2 von 2.

Im ersten Teil des Essays ging es um den 1920 verfassten Science-Fiction-Roman „Wir“ aus der Feder des russischen Revolutionärs, Ingenieurs und Schriftstellers Jewgenij Samjatin. Der Autor und sein Werk sind heute weitgehend in Vergessenheit geraten — zu Unrecht, denn gleichgültig, ob man die smarte Bio-Diktatur in „Brave New World“ oder nicht vielleicht doch den düster totalitären Terror in „1984“ für aktueller hält, beide Klassiker stimmen in einem entscheidenden Punkt überein: Der Versuch einer Rebellion scheitert, das Individuum, das am System zweifelt, hat keine Chance, die Herrscher sitzen am Ende genauso fest im Sattel wie zuvor. Der Roman „Wir“ dagegen war nicht nur Vorläufer und teilweise Vorbild für die bekannteren Werke Huxleys und Orwells, in ihm wird auch angedeutet, dass die menschliche Natur sich nicht dauerhaft unterdrücken lässt und eine Macht, die diese negiert, irgendwann untergehen wird.

Mit seiner optimistischen Botschaft von der Unzerstörbarkeit der menschlichen Seele auf dem Hintergrund einer Schreckensvision erinnert der Roman an einen anderen, allerdings nicht fiktionalen Text: nämlich an das fast genau hundert Jahre später von einem anonymen Autorenkollektiv an Samjatins Exilort verfasste „Konspirationistische Manifest“ (1). Ähnlich wie Hannah Arendt, die eine Art Genealogie des Totalitarismus entwirft, indem sie in ihrer Analyse dessen Spuren in Gestalt von Antisemitismus, Rassismus, Imperialismus und Massengesellschaft teilweise über Jahrhunderte zurückverfolgt, so knüpfen auch die Autoren des „Manifests“ vielfältige historische Stränge gleichsam zu einem Netz zusammen, das im Jahre 2020 für viele Menschen zum ersten Mal sichtbar zu werden begann:

Mächtige Kapitalinteressen und Stiftungen sowie die damit finanzierte biochemisch-technische Ausrichtung der modernen Biologie und Medizin mit gleichzeitiger Diskreditierung aller alternativen Ansätze (2);

  • Psychologie als Wissenschaft der Manipulation und Steuerung von Konsumenten und Staatsbürgern (3);
  • Kybernetik und Sozialwissenschaft als Techniken des Regierens, der sozialen Kontrolle, welche Menschen dazu veranlassen, „freiwillig“ zu tun, was von ihnen erwartet wird, vor allem durch allerlei Formen des Designs, sei es etwa städtebaulich oder heutzutage durch Benutzeroberflächen, Apps et cetera (4);
  • „Biopolitik“ (Foucault) und die Kontrolle über die Körper der Menschen als Staatsziele (5);
  • Geheimdienste und der ganze militärisch-industrielle Komplex, die seit Jahrzehnten im Hintergrund von Medien und Politik wirken, heute erweitert um die globalen Digitalkonzerne (6); die neoliberale Ideologie und die Akkumulation des Reichtums (7);
  • die systemübergreifende Konvergenz der Interessen von Konzernen, privat finanzierten Interessenverbänden und Staaten (8).

All das hat eine lange Geschichte seit den im Namen des Fortschritts verübten kolonialen Genoziden und ist in seiner Verflechtung so übermächtig, dass es ausweglos erscheint, gegen globale Kampagnen, digitale Kontrolle, verschwindende Freiheiten und verwüstete Lebensräume, gegen den „Katastrophenkapitalismus“, Krieg und Zerstörung zu kämpfen, die uns schließlich aus einer ausbeuterischen Vergangenheit in eine Zukunft von KI und Transhumanismus führen sollen:

„Die Kosmokraten weisen uns ohne Unterlass auf eine apokalyptische oder bezaubernde Zukunft hin, damit wir von ihren vergangenen Verbrechen abgelenkt werden, auf denen ihre gegenwärtige Macht beruht“ (9).

Aussichtslos erscheint der Kampf gegen eine Macht, die „mit erprobten Strategien, gewaltigen Mitteln und einem fanatischen Willen bewaffnet (ist)“ (10), und doch blicken die Autoren des „Manifests“ mit mehr Hoffnung in die Zukunft, als man angesichts dieser Analyse erwarten würde.

Bekanntlich „beginnt die Eule der Minerva ihren Flug in der Nacht“, das heißt, die Philosophen erkennen meist erst im Nachhinein, welches die bestimmenden Momente der Geschichte waren, während Literaten und andere kreativen Geister sie bisweilen vorauszuahnen vermögen. Wenigstens können Erstere zu begreifen helfen, warum etwas so und nicht anders gekommen sein mag.

So zeigt das „Manifest“ auf, dass manche Ideen Samjatins gar nicht so originell waren, weil sie zu seiner Zeit bereits entwickelt und ausgeführt, nur noch nicht politisch umgesetzt worden waren. Das „Projekt, alles zu regieren“ (11) speist sich aus vielen Quellen, eine der älteren ist die Lehre des Vaters der Soziologie, Auguste Comte. Der von Samjatin dargestellte „Einzige Staat“ könnte meines Erachtens auch als eine Verwirklichung seines schon im 19. Jahrhundert aufgestellten „Positivistischen Katechismus“ betrachtet werden, dessen drei Leitsätze lauten:

  1. „Für Ordnung und Fortschritt“,
  2. „Für andere leben“ und
  3. „Lebe am hellichten Tag“ (12).

Man erkennt darin unschwer den zur neuen Religion erhobenen Glauben an Wissenschaft und Technik, den titelgebenden Primat des Kollektivs sowie die weitgehende Abschaffung der Privatsphäre in Samjatins Dystopie wieder.

Die Autoren des „Manifests“ sehen im letzten Programmpunkt eine besondere Aktualität Comtes und damit, so möchte ich ergänzen, auch Samjatins, selbst wenn wir heute nicht buchstäblich in gläsernen Häusern leben wie die Menschen im Roman.

„Was die paradoxerweise am wenigsten bekannte Maxime des Positivismus angeht, ‚am hellichten Tage leben‛, wirkt sie wie eine Prophezeiung für unser Zeitalter der Smartphones, der Videoüberwachung, der Gesichtserkennung und der sozalen Netzwerke: (…) Jeder, der sich weigert, in der Öffentlichkeit zu leben, wird geradezu verdächtigt werden, nicht wirklich für andere leben zu wollen“ (13).

Der Positivismus könne als der Versuch aufgefasst werden, die durch die Revolution (Negation) gefährdete Ordnung wiederherzustellen; der Fortschritt ist nach Comte nichts anderes als „die Entwicklung der Ordnung“ (14). Und so wie der Ich-Erzähler in „Wir“ die lückenlose, sekundengenaue wissenschaftliche Planung und Kontrolle eines jeden Menschen als künftigen Endpunkt der Geschichte herbeisehnt (15), so konvergieren heute die politischen Systeme — mit dem Sozialpunktesystem Chinas als leuchtendem Vorbild — zusammen mit den Digitalkonzernen und privaten Unternehmerverbänden wie dem Weltwirtschaftsforum (WEF) hin zur Idee einer lückenlosen Überwachung und Kontrolle des Lebens (16), einer Kontrolle allerdings, die nicht mehr offen durch rohe Gewalt ausgeübt werden soll, sondern unmerklich, automatisch, „smart“ erfolgt. So fantasierte der Google-Gründer Larry Page schon im Jahre 2012, wie das heute allgegenwärtige „Googeln“ künftig viel effizienter ablaufen könnte:

„Die Technologie wird in die Gehirne der Menschen eingebunden sein. Am Ende werden sie ein Implantat haben, das ihnen, sobald sie etwas denken, einfach die Antwort gibt“ (17).

Ein Kontinuum zieht sich durch die materialistische Wissenschaftsreligion des 19. Jahrhunderts, die moderne Sozialwissenschaft, die Anfänge von Eugenik und Digitalisierung bis hin zu den aktuellen Plänen für eine vierte industrielle Revolution. Dieses alte Projekt erscheint heute um so bedrohlicher, wenn man berücksichtigt, dass die Grundsteine fast aller Innovationen, die unser heutiges Leben bestimmen, vom Internet über Siri bis Google-Streetview, mit ihm, jenem Projekt, zusammenhängen und im Rahmen der „dualen“ — das heißt der militärisch motivierten, aber zivil folgenreichen — Forschung gelegt wurden. Nicht besser wird es, wenn man betrachtet, welche Pläne von genetischer Manipulation etwa durch Viren oder durch „Impfstoffe“ und von neuen Computer-Hirn-Schnittstellen die Vordenker der Zukunft heute selbstbewusst formulieren (18). Und dennoch halten die Autoren dieses Projekt trotz seiner gewaltigen Macht für „aussichtslos“ (19).

Wie gelangt das „Manifest“ zu dieser überraschend optimistischen Schlussfolgerung? Der hier entscheidende Gedanke geht aus von den auch bei Samjatin zentralen Fragen:

Was bedeutet es, eine Seele zu haben beziehungsweise zu sein, und auf welcher Grundlage spreche ich von einem „Wir“?

Die alte Falle der neuzeitlichen Philosophie seit Descartes besteht darin, das abstrakte Ich — und mit ihm die Seele — erst einmal von seiner Mitwelt abzutrennen, es auf einen Bewusstseinspunkt inmitten einer subjektiven Welt zu reduzieren und dann aus dieser solipsistischen Isolation nicht mehr herauszufinden. Die meisten Aporien, das heißt scheinbar ausweglosen Widersprüche der Philosophie lassen sich auf diesen Grundirrtum zurückführen. Demgegenüber war die ursprüngliche Bedeutung von „Seele“ Beseeltheit, Lebenshauch, das tätige Ein- und Ausatmen, mit dem die Lebewesen an ihrer Umgebung aktiv teilhaben. Im altindischen Begriff „Atman“ steckt unser Wort „atmen“; die gleiche Urbedeutung finden wir im hebräischen „Ruach“, der griechischen „Psyché“ und der lateinischen „Anima“: Lebendig ist, was durchströmt wird (20). Die Seele als die Beseeltheit aller Lebewesen ist etwas Allgemeines, an dem wir immer schon teilhaben. Die Verbundenheit des Lebendigen, die Teilhabe an der Seele als dem „Allesdurchdringenden“ (Hegel) ist das Ursprüngliche und Primäre, und eine nachträgliche Verbindung isolierter Individuen wie auch alle Kommunikation unter ihnen wären unmöglich, wenn sie nicht immer schon Teil eines Ganzen, im Zustand der Teilhabe, wären (21).

Das Medium dieser Teilhabe ist unser Körper; am berührbaren, fühlenden, verletzlichen Körper manifestiert sie sich, er ist „das Maß unserer Teilhabe an der Welt“. Die großen Digitalkonzerne jedoch haben sich seine Besetzung vorgenommen. „Sie trachten nach seiner Kolonisation. Er soll kontrolliert werden.“ Ihr Ziel ist „die Liquidierung jeglicher Transzendenz“ (22).

„Für die Vorstellung, man könne eines Tages ‚sein Bewusstsein herunterladen‛, muss man schon ein Leben als Festplatte führen.“

„Eine gigantische, milliardenschwere elektronische Zecke hat ihren Rüssel in unsere Teilhabe an der Welt gebohrt. Sie machte aus der menschlichen Erfahrung einen Rohstoff für ihren unstillbaren Datenhunger. Da sie daran scheiterte, dem Menschen ebenbürtige Maschinen zu entwickeln, arbeitete sie daran, die menschliche Erfahrung auf das einzuschränken, was eine Maschine davon wissen kann“ (23).

„Das Operationsfeld der Epoche ist die Seele. Auf diesem Gebiet liefert man sich den wildesten und den am wenigsten bemerkten aller Kriege“ (24).

Isoliert, vereinzelt, der Teilhabe an der Umgebung und an der menschlichen Mitwelt beraubt bleibt den Menschen nur noch ein fader Ersatz von Gemeinschaft, ein abstraktes „Wir“ aufgrund von Identitäten und gesellschaftlichen Zugehörigkeiten, ein „ich gehöre dazu, weil …“, zum Beispiel weil ich deutsch bin oder welche Zuschreibung auch immer man gerade nimmt — weiblich, links, „trans“ et cetera. Das konkrete, echte „Wir“ dagegen beruht auf Erfahrung und wirklich empfundener Verbundenheit zwischen Menschen. (25) Wir finden diesen Gegensatz unausgesprochen auch im Roman „Wir“ wieder, wo sich die Menschen inmitten weitgehend verarmter menschlicher Beziehungen über ihre Zugehörigkeit zum Einzigen Staat definieren. Der Held des Romans wird durch die Liebe zu einer Frau aus der Bahn geworfen, gerät so in Widerspruch zu seiner Loyalität zum Staat; bei ihm behält diese zwar am Ende die Oberhand, andere jedoch wenden sich endgültg ab vom System, beginnen sich ohne staatliche Erlaubnis zu umarmen, der Virus der Revolution ist nicht mehr einzudämmen (26).

Das „Konspirationistische Manifest“ sieht weltweit Anzeichen der Hoffnung: Menschen sagen sich los, kündigen ihre Bullshitjobs, flüchten aufs Land, vernetzen sich im Internet, erschaffen autonome Strukturen. Die Macht beginnt — wie im Roman — nervös zu werden, es muss an die „Vernunft“ und die „Solidarität“ der Menschen appelliert werden, um dieser „Bereitschaft zur Sezession“ Einhalt zu gebieten (27). Wie schnell schweres Geschütz aufgefahren wird, jeder Abweichler pauschal der politischen Qbszönität verdächtigt und allerorts das schwindende Vertrauen in Politik und Medien beklagt wird, kann als Zeichen ihrer Schwäche gedeutet werden.

Mit ihrem reduktionistischen Menschenbild, ihrem völligen Unverständnis dessen, was Leben und Lebendigkeit, Seele, Kreativität und menschliche Gemeinschaft eigentlich bedeuten, sind die Vorkämpfer jener Ideologie genauso wie der Einzige Staat in Samjatins Roman ungeachtet ihrer globalen Macht und ihres fast unendlichen Reichtums zum Scheitern verurteilt. Deshalb gelangt das „Konspirationistische Manifest“ zur Schlussfolgerung: „Wir werden siegen, weil wir tiefgründiger sind.”

Die Schrift ist kein Traktat, sondern ein Manifest, das Denken dient der Praxis (28), der Rückkehr ins wahre Leben. Was könnte aus diesen Überlegungen für uns konkret folgen?

Zum einen helfen sie uns, in dem globalen „Krieg gegen die Seelen“ zu bestehen.

Haben wir den Irrtum hinter all den heute kursierenden Theorien des Lebens und des Bewusstseins erst durchschaut, so verlieren die Versprechen des Transhumanismus, die Märchen von der Vervollkommnung unseres Körpers und unseres Geistes durch Verschmelzung mit der digitalen Technik bis hin zur Unsterblichkeit all ihren Glanz (29).

Ein digitaler Frankenstein wird nie zum Leben erwachen, tot bleibt tot. Nur wer seine Seele schon verloren hat und als eine Art wandelnde Festplatte dahinvegetiert, mag von einer implantierten Festplatte profitieren, zur Lebendigkeit wird diese aber nichts beitragen. Nur wer die Fähigkeit zum Denken bereits eingebüßt hat, wird eine „künstlichen Intelligenz“ — die es so gar nicht gibt, weil sie keine Intelligenz ist, da die Simulation des Denkens durch Auswertung großer Datenmengen kein Denken ist — bereitwillig als neue Intelligenz annehmen (30).

Das ist kein geringer Schritt. Dem verbreiteten Phänomen der „digitalen Zombies“ ein entschiedenes, theoretisch fundiertes, selbstbewusst vorgebrachtes, beseeltes, durchgeistigtes, kraftvolles und lebensbejahendes Projekt entgegenzusetzen, ist notwendig, wollen wir der Abschaffung des Menschen widersprechen und die Menschlichkeit bewahren.

Zum anderen ist die Kritik an der Gesellschaft, nicht an der Verfasstheit einer bestimmten Gesellschaft, sondern an dem Konzept „Gesellschaft“ überhaupt, an der abstrakten Zugehörigkeit durch Identitäten, dem „falschen Wir“ ein entscheidendes Moment in der politischen Emanzipation: Sie versetzt uns in die Lage, uns nicht schon wieder schwächen, irreführen, spalten und zerstreuen zu lassen. In unseren Montagsspaziergängen, in den tastenden Abgrenzungen und Annäherungen, in gemeinsamen Aktionen und Demonstrationen haben wir praktisch erfahren, wovon die Autoren des „Manifests“ mit Bezug nicht erst auf die maßnahmenkritischen Aktionen seit 2020, sondern bereits die französischen Gelbwesten-Proteste früherer Jahre schreiben: Wie in der Résistance, der französischen Widerstandsbewegung gegen die deutsche Besatzung im Zweiten Weltkrieg, geht es nur noch um die Begegnung, die Verbundenheit von Mensch zu Mensch, Trennungen nach Herkunft, Klasse, Beruf, Konfession, politischer Färbung und Gesinnung treten in den Hintergrund, alte Freundschaften verflüchtigen sich, neue entstehen, nichts ist mehr vorhersehbar, alles muss neu erprobt werden, jede Begegnung ein Wagnis.

Plötzlich fühlt man sich in seiner alten „Peer Group“ schrecklich einsam und umgekehrt „in der Fremde“ wohlig zu Hause. Wer hat das nicht schon erlebt: Der „gebildete“ Akademikerkollege, dem man sich einst nahe glaubte, ist einem nun unerträglich geworden, während man sich mit dem bodenständigen Automechaniker, dem Landwirt, dem Unterprivilegierten, dem „Menschen nichtdeutscher Herkunft“ et cetera schon nach wenigen Augenblicken verbunden fühlt und mühelos zu einem Einverständnis in politischen Fragen gelangt.

Wir lassen uns nicht mehr spalten, sondern assoziieren und trennen uns, wie wir es wollen, unabhängig von Zuschreibungen, Identitäten, Erwartungen von außen.

Wir organisieren uns massenhaft, aber dezentral ohne Anführer und feste Strukturen, sodass eine Unterwanderung im Einzelnen gelingen mag, aber doch im Ganzen aussichtslos ist.

Wir zelebrieren das Leben und die Gemeinschaft, die auf Erfahrung und realer Verbundenheit, nicht auf abstrakter Zugehörigkeit beruht.

Wir bauen alternative Strukturen auf und lassen die Globalisten ausbluten, indem wir einfach nicht mehr mitmachen, denn sie leben von unserer Zeit und unserer Arbeit; ihre Macht wird sich in Luft auflösen wie Grauen Herren im Roman „Momo“, wenn wir sie nicht mehr nähren.

Und das alles in der „Gewissheit, dass wir das am Ende siegreiche Leben sind“ (31).


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Quellen und Anmerkungen:

(1) Zunächst im Februar 2021 als „Manifeste conspirationniste“ anonym auf Französisch erschienen. Die erste deutsche Übersetzung und Veröffentlichung verdanken wir der Berliner Magazin-Redaktion. Dort ist das Werk für einen Beitrag von € 6 bestellbar und auch kostenlos als PDF lesbar: https://magazinredaktion.tk/konspiration/. Eine weitere deutsche Übersetzung ist heute auch im Verlag Sodenkamp & Lenz erhältlich.
Kenner der Szene vermuten bei den Verfassern personelle Überschneidungen mit dem „Unsichtbaren Komitee“, das im Jahre 2008 schon einmal eine aufsehenerregende anonyme revolutionäre Schrift veröffentlichte, deren deutsche Übersetzung „Der kommende Aufstand“ heute in der Edition Nautilus erhältlich ist: https://edition-nautilus.de/programm/der-kommende-aufstand/
Alle Seitenangaben zum „Konspirationistischen Manifest“ beziehen sich auf die gedruckte Ausgabe der Magazin-Redaktion, die Onlineversion hat keine Seitenangaben.
(2) https://magazinredaktion.tk/konspiration/kapitel10b.php
(3) https://magazinredaktion.tk/konspiration/kapitel7.php, https://magazinredaktion.tk/konspiration/kapitel8a.php und https://magazinredaktion.tk/konspiration/kapitel6d.php
(4) https://magazinredaktion.tk/konspiration/kapitel8.php
(5) https://magazinredaktion.tk/konspiration/kapitel9.php
(6) https://magazinredaktion.tk/konspiration/kapitel5.php und https://magazinredaktion.tk/konspiration/kapitel6.php sowie https://magazinredaktion.tk/konspiration/kapitel8c.php
(7) https://magazinredaktion.tk/konspiration/kapitel8c.php
(8) „Manifest“, am angegebenen Ort, Seite 177, vergleiche auch https://magazinredaktion.tk/konspiration/kapitel8c.php und https://magazinredaktion.tk/konspiration/kapitel11a.php
(9) Ebenda, Seite 196, und https://magazinredaktion.tk/konspiration/kapitel11d.php
(10) Ebenda, Seite 198
(11) https://magazinredaktion.tk/konspiration/kapitel8a.php
(12) Ebenda, Seite 165, und https://magazinredaktion.tk/konspiration/kapitel10c.php
(13) Ebenda, Seite 166
(14) Ebenda, Seite 177
(15) „Wir“, am angegebenen Ort, Seite 16 folgende
(16) „Manifest“, am angegebenen Ort, Seite 177
(17) Larry Page in einem Interview mit der Zeitschrift New Republic, zitiert nach dem „Manifest“, am angegebenen Ort, Seite 178
(18) Die Autoren beklagen, angesichts aller angekündigten „Fortschritte“ könnten einem Selbstmordgedanken kommen, ebenda Seite 70 folgende, und https://magazinredaktion.tk/konspiration/kapitel6c.php.
(19) Ebenda, Seite 198
(20) Ebenda, Seite 182, und https://magazinredaktion.tk/konspiration/kapitel11b.php
(21) Ebenda, Seite 183. Bewusstsein, verbale Kommunikation und Denken sind daraus erst abgeleitet, also sekundär (Seite 184).
(22) Ebenda, Hervorhebung im Original
(23) Ebenda, Seite 184 folgende
(24) Ebenda, Seite 185. Die Konvergenz der Systeme wird in dieser Frage deutlicher als anderswo: „Die Wirtschaft ist die Methode; das Ziel ist es, die Seele zu ändern“ (Margaret Thatcher). „Die Produktion von Seelen ist wichtiger als die Produktion von Panzern“ (Josef Stalin), zitiert nach Seite 182, https://magazinredaktion.tk/konspiration/kapitel11b.php.
Die Distanz des „Manifests“ zum marxistischen Materialismus wird hier besonders deutlich.
(25) Die Autoren entwickeln diesen Gedanken angelehnt an wenig bekannte Texte des frühen Georg Lukács. Im Ersten Weltkrieg sah er die Menschen, darunter seinen später an der Front gefallenen akademischen Lehrer Emil Lask, in einen wahnhaften Taumel aufgrund abstrakter Maximen verfallen. Der Schlüssel sei es, von einer Gesellschaft beruhend auf abstrakten Strukturen, die keine Realität haben, wieder zurückzukehren zur realen Verbundenheit von Seele zu Seele, wie sie bereits Dostojewski beschrieben habe (ebenda, Seite 187).
(26) „Wir“, am angegebenen Ort, Seite 201
(27) „Manifest“, am angegebenen Ort, Seite 190 folgende
(28) Es kommt, mit Marx, darauf an, die Welt nicht nur zu interpretieren, sondern auch zu verändern. Für Theoretiker ganz heilsam finde ich aber auch eine Äußerung des Neurobiologen Gerald Hüther, der einmal in einem Vortrag sagte: Die Menschen glaubten fälschlich, das Gehirn sei zum Denken da. Die ursprüngliche Aufgabe des Gehirns aber sei es, dafür zu sorgen, dass es dem Körper gut gehe (genaue Quelle unbekannt).
(29) Dass die Menschen sich in Analogie zu den Maschinen, die sie selbst erschaffen haben, begreifen, ist ein altes Phänomen; es begann bereits im 17. und 18. Jahrhundert mit den ersten Automaten, welche materialistische Philosophen als Modell zum Verständnis des Menschen nahmen: „L'homme machine“ (La Mettrie). Und dieselbe Tendenz hat heute längst Eingang ins Alltagsbewusstsein und die Populärkultur gefunden. Beispiele dafür findet man etwa in zahlreichen Episoden der britischen Netflix-Serie „Black Mirror“, in der es die Technik der Zukunft erlaubt, Gedächtnis und Bewusstsein herunterzuladen, zu kopieren, zu implantieren oder zu löschen. Das Leben selbst ist dort von einer Computer-Simulation nicht mehr unterscheidbar beziehungsweise zu einer solchen geworden.
(30) Hierzu sind mehrere interessante Aufsätze auf manova.news erschienen. Empfohlen sei etwa die Analyse „Natürliche Grenzen künstlicher Intelligenz“ von Nicolas Riedl: https://www.manova.news/artikel/naturliche-grenzen-kunstlicher-intelligenz.
(31) „Konspirationistisches Manifest“, am angegebenen Ort, Seite 203

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