Darin geht es unter anderem auch um den Gründer der Nachdenkseiten, Albrecht Müller. Müller erzählt von der Gründung dieses überaus erfolgreichen und wichtigen Zentralorgans der Gegenöffentlichkeit vor genau 20 Jahren und welche Angriffe die Nachdenkseiten besonders in den letzten drei Jahren abwehren mussten.
In Köln wurde kürzlich eine Frau verurteilt, die gewagt hatte, öffentlich den Verdacht zu äußern, dass Wladimir Putin eventuell keine Alternative hatte. Begründung: Störung der öffentlichen Ordnung. Der Stardirigent Justus Frantz bekommt keine Auftritte mehr, weil er in Russland aufgetreten und mit dem russischen Dirigenten Walerie Gergiew befreundet ist. Auftritte des Kabarettisten Uli Masuth werden abgesagt mit der Begründung, der Mann vertrete öffentlich haltlose und extremistische Positionen. Man könnte die Aufzählung endlos fortsetzen — vor allem wenn man an die vermutlich Zehntausenden denkt, deren Fall nie öffentlich wurde.
Kulturveranstalter, Gerichte, Behörden, Medien, Wissenschaftler beugen sich einem Diktat, das es angeblich nicht gibt. Wie soll man das nennen? Ist das Gleichschaltung von oben oder Selbstgleichschaltung — was noch schlimmer wäre.
Bei allen diesen offenen Repressionsbegründungen fasziniert ein Moment ganz besonders: Die sagenhafte Dämlichkeit, die lückenlose intellektuelle Dürftigkeit und die moralische Erbärmlichkeit, mit der man versucht, Leute zu diskreditieren und zu ruinieren. Bei manchem Fall könnte man glatt von Folter sprechen.
In gewisser Weise gipfelt diese Gesinnungsbeflissenheit in einem Satz, der 2020 im Tagesspiegel über den Finanzwissenschaftler Stefan Homburg zu lesen war:
„Homburg nennt solide Zahlen und zieht Schlüsse, die nur schwer zu widerlegen sind — und gerade das macht ihn so gefährlich.“
Walter van Rossum im Gespräch mit Marcus Klöckner, Albrecht Müller und Uli Masuth
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