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Die Virus-Religion

Die Virus-Religion

Das herrschende Narrativ zu Covid-19 nimmt mittlerweile die Züge einer dogmatischen Glaubenslehre an.

von Helmut Schnellrieder

Lassen Sie mich diesen Artikel mit einem Beispiel aus dem Zen-Buddhismus einleiten, das die Funktionsweise unseres Geistes sehr schön veranschaulicht. In der Rinzai-Zen-Schule gibt es die Tradition der Koan-Schulung. Ein Koan ist ein Rätsel, das mit dem logischen Denken nicht zu lösen ist. Eines dieser berühmten Koans lautet: „Wie klingt das Klatschen einer Hand?“

Spielen wir das einmal durch: Wenn man mit zwei Händen klatscht, macht das einen bestimmten Ton. Aber eine Hand, wie soll das denn klingen? Klatschen Sie bitte vor sich in die Hände und machen Sie dann dieselbe Bewegung mit einer Hand. Genau so klingt das Klatschen einer Hand!

Wir haben als Kinder gelernt, dass das Klatschen von Händen einen bestimmten Klang haben muss. Dadurch wurde dieser Begriff fest mit einem sinnlich wahrnehmbaren Ereignis verknüpft. Niemand hat uns jemals aufgefordert, das wieder in Frage zu stellen. Es ist von vorneherein festgelegt, wie Klatschen zu klingen hat! Durch dieses vermeintliche Wissen um eine absolute Wahrheit sind wir jedoch in ein geistiges Gefängnis geraten.

Wie viele andere Methoden zielt auch die Koan-Schulung darauf ab, unseren Geist wieder zu flexibilisieren und das Klatschen einer Hand einfach als diese Form der Realität anzunehmen, während das Klatschen von zwei Händen eben anders klingt (1). Das sind keine intellektuellen Spielchen, sondern es fördert eine unverschleierte Wahrnehmung dessen, was ist. Es führt zu der Schlussfolgerung, dass ein erheblicher Teil der Schulung unseres Geistes eigentlich darin bestehen müsste, Erlerntes zu hinterfragen und wieder aufzulösen. Mit anderen Worten: Zu entdogmatisieren.

Die Bilder, Statistiken und die gesamte Berichterstattung im Mainstream über die „Corona-Pandemie“ geben einigen Aufschluss darüber, wie leicht unser Geist zu beeinflussen ist und wie leicht wir glauben. Wenn Sie einen der in der Überschrift aufgeführten Virusbezeichnungen auf sich wirken lassen und beobachten, welche Bilder diese Wörter in Ihrem Geist hervorrufen, was passiert dann?

Bei den meisten von uns entstehen wahrscheinlich Dinge, die in etwa so aussehen: Pflegepersonal und Ärzte in Schutzanzügen und mit Atemmasken; ausgezehrte Patienten, die auf fahrbaren Liegen in Kliniken gerollt werden und Sauerstoff bekommen; Särge, die von Militärkonvois abtransportiert werden und rote Punkte, die sich unaufhaltsam über die Weltkugel verbreiten ... Bilder einer Apokalypse.

Oder entsteht eine differenzierte Sicht? Es gibt derzeit weltweit bestimmte Brennpunkte. Diese Menschen benötigen unsere Unterstützung. 80 bis 90 Prozent der Infektionen verlaufen offenbar symptomlos oder mit schwachen Symptomen. Eine Bevölkerungsgruppe ist anscheinend stärker gefährdet als andere. Mittlerweile melden sich viele Fachleute aus unterschiedlichen Gebieten mit abweichenden Sichtweisen zu Wort, die sehr fundiert sind und berücksichtigt werden sollten. Und schließlich verfügt unser Organismus über eine hervorragende körpereigene Abwehr, die es zu stärken gilt. Und: Eine Immunität gegen den Erreger ist alleine damit möglich.

Überprüfen Sie selbst, welcher Teil der Berichterstattung in Ihnen aktiv ist. Ein Teil der oben genannten Vorstellungen bringt uns eher dazu, uns zu öffnen, auf andere helfend und unterstützend zuzugehen, uns dabei gemäß der vermuteten Gefahrenlage angemessen zu verhalten, aber vor allem frei von Angst zu sein. Der andere Teil führt zu Rückzug, zu einem Gefühl der Bedrohung und des Getrennt-Seins.

Selbst die Entwicklung der mittlerweile etablierten Krankheitsbezeichnungen hat in meiner Wahrnehmung Stufen durchlaufen, bis sie als die sogar optisch eingängigen Begriffe Sars-CoV-2 und COVID-19 final feststanden. Fällt einer dieser Begriffe, entstehen in unserem Kopf nun reflexhaft die zugehörigen Bilder und mit ihnen eine Vorstellung über Gegenwart und Zukunft.

Der Geist erschafft Zeit und Realität und je unsicherer diese uns erscheint, desto bedrohlicher wirkt sie. Dass die Zukunft eigentlich immer ungewiss ist, selbst wenn unsere Geschichten darüber etwas anderes verheißen, wollen wir an dieser Stelle mal mit einem Augenzwinkern vergessen.

Doch den Ort, an dem wir gerade sind, im Schutz des Hier und Jetzt, verlieren wir in jedem Fall aus den Augen. Denn die innere Trennung in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft erzeugt Schmerz. Dieser Schmerz ist eine große Hilfe, denn er erinnert uns daran, in den gegenwärtigen Augenblick zurückzukehren.

Sich von Glaubenssätzen lösen

Zurückkommend auf das eingangs erwähnte Beispiel wollen viele authentische Weisheitslehren — und zwar aus allen Kulturen — letztlich zu dieser Befreiung vom Glauben an eine unabänderliche Wahrheit führen. Wenn man damit anfängt, sich von Glaubenssätzen zu lösen, entstehen bei den meisten von uns zuerst ängstliche Befürchtungen:

„Aber wenn ich das nicht mehr glaube, bin ich dann nicht in Gefahr? Höre ich dann nicht auf, mich für andere einzusetzen oder mich selbst zu schützen?“

Die Antwort lautet: Nein. Wer den ersten Schritt in Richtung Freiheit einmal gemacht hat, kann an sich selbst beobachten, dass er — angstfrei — geistesgegenwärtig und maximal handlungsfähig ist.

Die Schlange, die vor einem auf dem Weg liegt, kann entweder als Schlange wahrgenommen und umgangen werden oder als Seil, von dem keine Gefahr ausgeht. Die derzeitige Situation fordert uns in jedem Augenblick auf, zu überprüfen, ob die Geschichte, die in uns in Bezug auf Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft aktiv ist, wirklich wahr ist. Dann stehen uns in jedem Augenblick Wege offen, die wir, je nach Lage der Dinge, frisch und immer wieder auf's Neue beschreiten können. Unser Geist braucht derzeit dringender denn je zwei Wächter:

  1. Die Achtsamkeit, um zu erkennen, welche Geschichte gerade in mir aktiv ist.
  2. Die Frage: Bist du sicher?

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Helmut Schnellrieder, Jahrgang 1970, ist homöopathisch arbeitender Heilpraktiker. Davor war er 15 Jahre lang als Unternehmensberater in den Bereichen Organisation, Qualitäts- und Umweltmanagement tätig. Seit seinem 25. Lebensjahr praktiziert er Zen-Meditation und verschiedene Formen der Achtsamkeitspraxis.


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Quellen und Anmerkungen:

(1) Für diese Einsicht verneige ich mich respektvoll vor dem Zen-Meister und Abt des Zen-Klosters Eisenbuch — Nakagawa Fumon Rōshi.


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