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Die Totalitarismus-Leugner

Die Totalitarismus-Leugner

Die Mainstream-Medien kanzeln Kritik am Corona-Regime als „Geschwafel“ ab — und beweisen gerade dadurch, wie diktatorisch es geworden ist.

Geschwafel

Fuge I: Am besten

Liebe Kinder, ihr fragt euch bestimmt, weshalb die einen der Zuversicht voll sind für die Welt ohne Besitz, die uns das Gnom am Fuße der Alpen verspricht, und andere wiederum behaupten, wir seien im Totalitarismus angekommen, im letztendgültigen. Das zweite wisst ihr im Grunde auch nur von denen, die euch erzählen, alles sei vorbereitet für den Neustart und die Maske der notwendige Schritt hin zur Erfüllung, wie sie uns das Gnom als letzten Schrei verspricht, denn die, die das nicht sagen, sind nicht zu hören und nicht zu sehen auf den Kanälen, die man euch in die Zellen blendet, und wenn, dann nur gedoubelt, wie sie Reichsfahnen, frisch gekauft, frisch entrollt, auf einer Treppe hieven.

Und ja, der Lehrer hat euch sogar gewarnt, es könne sein, dass am Montagmorgen einige Demonstranten vor der Schule auftauchten, könne leider sein. Doch solltet ihr am besten — „am besten“: hat er wirklich gesagt — nicht hinhören, wenn die was sagten, so hat er gesagt, weil es eine Demokratie sei, in der wir leben, wie die in den schönen Sofas der Fernsehstudios es ja auch sagen, und diese demokratische Welt kann sich „am besten“ entfalten, wenn niemand sagt und hört, was die Demokratie stört und die Sofas schwärzt.

Fuge II: Jugend ohne Gott

Die Demonstration vor der Schule gab es dann nicht, und ihr musstet gar nicht weghören. Aber da habt ihr irgendwo den Spiegel herumliegen sehen oder die FAZ, das ist eine der vielen Zeitungen, die, ganz unabhängig voneinander und überhaupt, das schreiben, was alle anderen, ebenso unabhängig, ebenso schreiben, habt zum Beispiel die Überschrift in der FAZ gelesen, die lautet „Das Geschwafel vom Totalitarismus“, und auch der Außenminister mit dem exakten Scheitel, der immerzu Stärke zeigen will wie die Jungs auf dem Pausenhof, sagt es deutlich über Twitter:

Wer sich als eine Sophie Scholl sieht, die gegen diese freie Gesellschaft zu Felde zieht, der treibt Böses und hat die Geschichte nicht begriffen, nicht den Faschismus, nicht Auschwitz, rückt gar selbst an die Nazis heran, weil er relativiert, also leugnet, Kinder, nämlich die Einzigartigkeit der Vernichtung damals, so sagt der, der aussieht wie ein Fisch aus Jugend ohne Gott, und dass der Exaktgescheitelte nicht erkennt, wie er damit vollzieht, was er den anderen vorwirft, soll im Eifer des Gefechts verziehen sein.

Fuge III: Prost!

Und so wisst ihr also von all diesen Leuten und ganz bestimmt auch von dem, den man den Präsidenten nennt und der schnell und hastig und mit hängenden Augen alles unterschreibt, was die Grundrechte aus den Angeln hebt, damit alle in Abstand leben können und nichts Störendes stört, und von dem wisst ihr es auch, der sich die gute Laune bei einem Glas Wein, angehoben auf die Maske, nicht verderben lässt, wenn er vom geheizten Innenraum aus durchs Fenster auf die am Kanal hinunterschaut, die demonstrieren und von Totalitarismus schwafeln, und der da am Fenster bekennt, halb delirierend, halb in den Kanal sich schon ergießend, er sei nicht bereit, sich diesen Erguss vom Volk, das er unter sich am Flusse sähe und das nicht hinter die Maske wolle, verderben zu lassen, so wisst ihr also von all diesen die Wahrheit, Kinder, und doch dringt die Kunde eben durch: Es gibt welche, die sagen, es sei der Totalitarismus wieder. Wie aber kann das sein, fragt ihr euch? Wie geht das zusammen?

Fuge IV: Freiheit pur

Nun, Kinder, als der ans Ruder kam, den man Hitler nannte, war das so anders nicht. Auch damals standen einige drinnen am Fenster und schauten auf Menschen hinunter, die draußen in der Kälte verharrten. Und auch damals sprachen einige von Diktatur, andere aber vom großen Neustart, der den Deutschen und bald der Welt bevorstünde. Denn für die, die hinter dem Vorhang und dem standen, den sie Hitler nannten, war das kein Totalitarismus und daher alles nur Geschwafel, was das Geschehen als solches fasste.

Wie auch anders, Kinder! Was man sich herbeiwünscht, ist, wird es wahr, Freiheit pur. Gut, für einige begann dann die Hetze. Sie wurden verfolgt, verloren die Stelle, bekamen Berufsverbote, ihre Geschäfte wurden geschlossen, sie wurden aus Verbänden ausgeschlossen, wurden gemieden und nicht in die schönen Sessel eingeladen, so wie auch der ARD-Chef bekennt, keinen einzuladen in die schönen Sofas seiner Anstalt, der dann dort eine kranke Sicht verbreite, vielmehr forderte man, damals wie heute, Kinder, all diejenigen, die nicht das Gemeinwohl im Auge hätten, zusammenzupferchen, in Quarantäne zu stecken, in Hallen und Lagern, und man fand naturgemäß alles, was die sagten, einfach so schlimm und entartet, dass man sich die Ohren zuhielt und bääää schrie, ganz laut bääää.

Fuge V: Straff und hart

Dass die sich nicht frei gefühlt haben, Kinder, diese anderen, ist also nicht verwunderlich. Wer fühlt sich schon frei, wenn er seinen Job verliert. Aber gleichzeitig darf man eben die Glücklichen nicht vergessen, wenn man vom Geschwafel liest in der FAZ, die Glücklichen, die im Maskensummen der Rettungschöre nun wirken können nach Lust und Laune, die Leinen straff und hart.

Fuge VI: Schwarzhemden

Kinder, ich sage euch, es war immer die schönste Freiheit: das Abklemmen der anderen. Das Abwürgen, Totschlagen. Nie die Lust größer. Denn es gab sie immer: die Menschen, die verästelt dachten, vielschichtig, aus verschiedenen Richtungen und gegen die Wahrheit, die gemeint war. Und die abzustrafen, Kinder, das bietet sich nun halt an. Eine Freiheit im Sinne Kants ist das nicht, zugegeben, vielmehr gilt: Keiner stört mich! Und doch ist es eben die schönste Freiheit, und die haben nicht erst die Söders und Lauterbachs und Spahns entdeckt, auch die Schwarzhemden, unterwegs im Auftrag dessen, den sie Mussolini nannten, saugten diese Freiheit aus, wenn sie gebündelt auf alles einschlugen, was der Ordnung, nach der sie gebündelt, widersprach.

In Bernardo Bertoluccis Film „Novecento“, Kinder, könnte ihr es sehen, diese Freiheit und die Freude, die sie bereitet beim Zerstören der Wohnung des Kommunisten Olmo. Ja, groß und befreiend ist es wahrlich, wie sie die Fenster öffnen, die Schwarzhemden, und wie sie die Habseligkeiten des Kommunisten auf die Straße hinunterschmettern, und dass dagegen kein Kraut gewachsen ist und verästeltes Denken schon gar nicht, das macht die Freiheit frei.

Je differenzierter die Argumente, Kinder, desto schäumender das Vernichtungsfest, wagt es doch keiner, die Schwarzhemden, treten sie gebündelt auf, zu bremsen, egal, was für Kleider sie auch immer tragen, gerne casual heutzutage und tätowiert: Antifa. Und deshalb, Kinder, sind alle frei, alle, die zurückprosten ins Zimmer der Macht, wenn einer da am Fenster steht, frei vom Denken der anderen und ihrer Entartung, frei und weiß Gott nicht in China.

Fuge VII: Als wär‘s nicht gelacht

Kinder, ich erkenne längst diese Lust wieder. Die Lust zu zertreten, was übertrifft, übersteigt, überragt, die ungebändigt gebündelte Lust, dem Unkraut in die Fresse zu schlagen. Institutionell geglättet, digital moduliert, Volksfest by Google. Auch Meditationsklänge sind dabei, beim Gang zum Schlachthof. Und dass sie es irgendwo doch spüren, die Lämmer, wohin es geht, Kinder, lässt sie erst recht schlagen — sei es als Journalist, als Korrektivmeister, sei‘s als Untergesell, als einer jedenfalls, der bald auch dran ist. Der Hass aber hilft hinweg. Über Schlachthof und Einsamkeit. Der Hass auf die am Kanal in der Kälte, auf die Denker mit ihrer Sachlichkeit, mit der sie, als wär‘s nicht gelacht, Kinder,

aufzeigen, wie der Test, an dem der Konzernstreich hängt, erst bei 40-maliger Replikation ein Ergebnis vorweise, begrenzt auf zwei Nukleinsäureschnipsel, ohne Nachweis, dass die reproduktionsfähig seien,

aufzeigen, dass die Letalität des Virus, an dem der Umsturz hängt, die einer normalen Grippe nicht übertrifft,

aufzeigen, dass es keine Übersterblichkeit gibt, nirgendwo auf der Welt — eine Pandemie ohne Übersterblichkeit: da hört das Lachen auf, Kinder! —,

zeigen, dass die Intensivbetten nicht mehr belegt sind als immerzu und dass, was man an Belegung und an Toten dem Virus an- und in alle Höhe rechnet, auf gar zauberhafte Weise — für PCR-Teste, für Belegungen und für Covid-19-Todesurkunden gibt es Geld, Kinder, viel Geld — bei anderen Belegungs- und Todesarten nun fehlt,

aufzeigen, dass das Sterbealter der hochgerechneten Opfer über der allgemeinen Lebenserwartung liegt ...

... ich stoppe hier mal kurz mit der Aufzählung, Kinder, und sage euch: Wer an Covid-19 stirbt, lebt länger. Länger als der Normalsterbende, und deshalb wird nun die ganze Welt digital durchgebürstet und das Menschsein abgeschafft. Und das zeigen die auf, die nicht auf die ARD-Sofas vorgelassen werden, und dass der Irrsinn als Ganzes etwas Geniales hat, Kinder: Das muss man dem Gnom aus den Alpen schon lassen.

Fuge VIII: Ärger

Wie hat man lange Zeit doch gewitzelt, wie das Ende bald käme, der Zusammenbruch, der Untergang. Bei einem Glas Wein womöglich und gut gelaunt. Der Mensch schaffe sich ab! Gelächter. Nun aber erhebt auf das Ende der das Glas, der Masken verteilt. Und gar so plump kommt es daher, so voraussehbar, dieses Ende, auf dass es nicht zu erkennen war. Das ärgert. Erwartet hätte man etwas Lynch-mäßiges, Twin Peaks, Staffel 3, etwas Total-Verstörendes, und dann ist es mit einer Schildbürgerei getan, die den Menschen daran erinnert, dass er stirbt. Da weiß einer noch, was größer sei: Entsetzen oder Ärger.

Fuge IX: Großer Raum

Seit Jahrzehnten gilt die Werbung, ihre Sprache und ihr Spaß. Denken fällt da weg. Abartig. Nein, nicht DAS Denken, DENKEN überhaupt. Verschwörerisch, rassistisch. Greift die Welt an, die das Gnom am Fuße der Alpen ausrollt. Und ihr erinnert euch, wie damals die Korrektive der Ordnung über die herfielen, die dachten, über Tausende und Millionen, und wie sie die Welt dabei gegen die Wand fuhren, erkenntnistheoretisch gegen die Wand. Freiheit für Ignoranten.

Das war das Wesen des Faschismus damals, Kinder, und er ist es wieder, ist es doch die Eigenheit des Faschismus, Räume für die groß zu machen, die beim Vernichten zu sich kommen, auf der Vorderseite der Front. Werden die Räume hinterher klein und winzig, will keiner mit dabei gewesen sein, und in der Tat und wie es scheint, sind diesmal dann auch nur noch wenige dabei. Sehr wenige, sollte die Impfung wirken.

Fuge X: Faschismus

Faschismus, Kinder, ist etwas Komplexes und Einfaches zugleich. Hochkomplex und einmalig, bindet man ihn an eine bestimmte historische Situation und sagt: Genau so muss es sein, damit es faschistisch ist. Weil historisch, ist der Faschismus so immer einmalig, und so gesehen gibt es den Faschismus mit Garantie nicht mehr und man kann alles machen und sogar das Gleiche und es wird nicht Faschismus sein. Was allerdings die, die vom Totalitarismus schwafeln, machen, ist gegen die Geschichte: Sie fragen, was waren das für Muster des Handeln und Formen des Denkens, die das ausgemacht haben, was man damals Faschismus genannt hat. Und sie entdecken:

Es wird nicht debattiert, sondern einsortiert.

Man kämpft nicht mit Argumenten, stattdessen wird geflüstert und geschwiegen. Dann gebrüllt.

Auf der Straße und unter den Wohnungstüren herrscht die Angst.

Zu sagen, was man denkt, falls man noch denkt, getraut sich keiner. Am wenigsten am Arbeitsplatz.

Man spricht über Funktionales.

Es gilt nicht die Verschiedenheit, es gilt, was die Einheitspartei sagt.

Deren Segen leitet die Meldungen ein, vom Wetter bis zum Sport: Fallzahlen. Ohne Fallzahlen kein Fußballresultat, keine Sturmwarnung, keine Hautcreme. Und dass die Einheitspartei gegen außen verschieden angeschrieben ist, versteht sich. Man hat aus der Geschichte gelernt.

Fuge XI: Die vierte Mutter

Ich habe Freunden und Verwandten eine Mail geschrieben und darin gesagt, die Demokratie sei mit dem neuen Infektionsschutzgesetz am Ende, Kinder. Freiheit passé. Habe ich geschrieben und es hat sich niemand rückgemeldet, als hätte es diese Bestätigung noch gebraucht. Und es ist kein einfaches Schweigen, Kinder, es ist ein betretenes Schweigen, dem, paradox genug und ich spür das deutlich, eine Art Mitgefühl eigen ist, ein Bedauern.

Drei Mütter vor der Kita, eine vierte tritt hinzu, wagt es, sie spricht: „Wenn bald auch die Kitakinder Maske tragen müssen, dann müsste man sich dem als Eltern verweigern.“ Die anderen schauen in die Luft, zu Boden, auf die Uhr. „Ich muss los“, sagt die eine. „Oh ja, es ist schon spät“, die zweite. Ein Arzttermin, Test inklusive, bei der dritten, und die vierte steht allein mit ihrem Demokratieversuch. Nicht ganz allein. Die Apps haben zugehört. Flugrouten von Drohnen werden konfiguriert. Nahtlos und entspannt. Wäre 6G schon implementiert, die vierte Mutter würde den Weg zu ihrem Denken nicht erst finden und alles wäre noch viel entspannter.

Fuge XII: Kontaktschuld

John Ioannidis ist Professor an der Stanford University und in den letzten Jahren einer der meistzitierten Mediziner weltweit, Kinder. Und obgleich er Professor ist und an einer der sogenannten Top-Hochschulen der Welt lehrt, hat er, oh Wunder, die Wissenschaft nicht verraten und ganz andere Zahlen errechnet, als sie die pandemische Testmaschine des Gnoms ausspuckt. Und auf diese Zahlen, die besagen: Covid-19 hat die Letalität einer normalen Grippe — eine stinknormale Grippe als Grund für ein weltweites Lager: Ist das hohe Kunst oder Schildbürgerei, Kinder?, ich versteh es selbst noch nicht ... — auf diese Zahlen hat mein Augenarzt verwiesen in einer Mail an Kollegen, einfach mal so, weil es mit Ioannidis der weltbeste Epidemiologe ist, der sie errechnet hat, und was geschieht?

Eine Kollegin schreibt zurück, zeigt auf einen aus der sogenannten AfD. Der habe sich auch auf diesen Ioannidis berufen. (Diesem diesen ist der Schmutz eingeschrieben, auf alle Zeit.) Darüber hinaus sei er — also dieser aus der AfD — bereits einmal mit dieser oder jener Aussage aufgefallen. Zum Vergleich: In den ARD-Sofas fällt keiner auf, keiner ab. Ioannidis über einen AfDler aus Hinter- oder Vorpommern erledigen. Den Augenarzt damit. Publikationen, Wissenschaft, Fachkenntnis: alles egal. Die Kontaktschuld gilt. Hast du nicht neben einem ... gesessen? Dann eben in seiner Nähe? Hat nicht ein ... dein Buch gelesen? Oder jenes Buch? War nicht gar dieser ... bei dir zuhause? Oder gibt es einen in deiner Verwandtschaft? Im Freundkreis? Hast du einen heimlich versteckt?

Okay, mit Ioannidis‘ Zahlen und Argumenten braucht sich keiner mehr rumschlagen, und für den weißen Kittel zeigt man auf den, der keine Studien erstellen kann, bei der Schweinegrippe von Millionen Toten sprach und dessen Doktorarbeit über Jahre weg nicht existierte. Die Begründung dafür mit jedem Korrektiv abenteuerlicher.

Fuge XIII: Neuer Slogan

Arbeit macht frei. Hat der gesagt, den man Hitler nannte. Und beim Eingang zu Auschwitz hat er es hingeschrieben. Das geht heute nicht mehr, denn die Arbeit wird von der KI übernommen und kann nicht mehr frei machen. Deshalb muss etwas anderes frei machen. Und was macht frei? Die Maske ist es. So sagt es einer, den man nicht Hitler, Kinder, indes aber Söder nennt.

Nun ist es aber nicht dieser eine, es sind viele, es sind die meisten gar, die das nicht singen, aber summen: Die Maske macht frei. Früher noch sang man: Die Gedanken sind frei — blöde Sentimentalität, nicht wahr, Kinder! Und es stimmen auch die ein, die sich mit LINKS anschreiben, also solche, die gegen die Unterdrückung der Armen sind und gegen die Ausbeutung vielleicht nicht gerade ankämpfen, aber sich dann und wann doch einen Slogan dagegen einfallen lassen, mit dem sie dann zur Wahl antreten, damit die soziale Ader in der Einheitspartei etwas Durchfluss bekommt. Ihr aber seid verwundert, Kinder: dass feudale Geschöpfe wie Schröder und Spahn sich nach Masken und Order — früher wär‘s noch law and order gewesen — sehnen: ja, logisch, aber die, die sich als links anschreiben? Ich erkläre es euch.

Fuge XIV: Das Kleid des Antifaschismus

Es gab einen guten Kopf, Kinder, einen Italiener, der hieß Ignazio Silone, ein Schriftsteller, und der war Kommunist lange Zeit, und der wandte sich dann ab, Kinder, vom Kommunismus, weil er sah, was daraus gemacht wurde. Und diesem Silone wird eine Erkenntnis in Form einer kurzen und prägnanten Aussage zugeschrieben, von der nicht so sicher, ob er sie tatsächlich getan. Vielmehr ist es ein Journalist gewesen, ein gewisser Luc Bondy aus Genf, der gesagt hat, Silone hätte das gesagt.

Von seinem Denken her aber hätte er es eben durchaus gesagt haben können, ja was denn, Kinder? Der neue Faschismus komme im Kleid des Antifaschismus daher. Soll er also gesagt haben. Silone, wie gesagt, war ein schlauer Kopf und hätte mit dieser Aussage ganz bestimmt den Kommunismus in Form des Stalinismus oder des Totalitären überhaupt vor Augen gehabt.

Indes — wie viele, die sich, angewidert von Militanz und Brutalität, vom Kommunismus abwandten, war er gegenüber dem, was auf der Gegenseite geschah und mit Freiheit angeschrieben war, weitgehend blind und für das Werben der CIA und ihren Kongress der kulturellen Freiheit empfänglich. Und es sind dann eben doch bloß wenige wahrhaft hellsichtige Köpfe gewesen, die erkannt haben, was auf dieser schönen, dem Kommunismus abgewandten Seite abging, und dass die Aussage, Silone zugesprochen, in vollendeter Form exakt für den Kapitalismus Geltung hätte. Ingeborg Bachmann, liebe Kinder, eine Frau aus Kärnten, war einer dieser hellsichtigen Köpfe, und sie sprach bereits in den 60ern von Faschismus, wenn sie von der Ausbeutung der Menschen durch das Kapital sprach (3).

Und sie wies darauf hin, wie nahtlos der neue Faschismus aus dem alten hervorging, und zwar so präzise analysierte sie und literarisch so scharf — lest UNTER MÖRDERN UND IRREN, Kinder! — lange vor denen, die sich Blair, Joschka und Schröder nannten, dass die wenigsten begriffen, vor allem nicht die Linken, was die Frau da tat und dass eben der Faschismus keine einmalige historische Konstellation ist, sondern eine Weise, mittels gebündelter Macht andere auszubeuten. Mit dem Aufspüren von Gefahr und Gefährdern rund um die Uhr als Sedativum und feudaler Anhäufung von Kapital im Dunkeln. Und weil sie zeigte, wo das beginnt, in Strukturen, in Institutionen, in alltäglichen Gesten, in Redeweisen und Visionen, lange vor Erschießungen und Vergasungen, wurde sie erst recht nicht begriffen.

Silone, wie gesagt, mag den Ausspruch getan haben. Den Sachverhalt dargelegt hat Bachmann. Dabei wär es am Ende gar nicht so schwer gewesen zu erkennen, wovon sie sprach, die Bachmann, und dass sich das Gebilde, das man freien Westen nannte, sich niemals entbunden hatte von dem, den man Hitler nannte, allein das Personal — ich erwähne nur Adenauer, Globke, Gehlen, Kinder — stand für Kontinuität. Aber man erkannte es nicht, wähnte sich gerade als Linker weit davon entfernt — Adenauer war ja CDU, nicht wahr? —, und es blieb also Geschwafel, was eine Bachmann damals schon aufzeigte, und Geschwafel ist es erneut, wenn Totalitarismus diagnostiziert wird — für einmal nicht mit einem PCR-Test, der Wirklichkeit nicht abbildet, sondern schafft oder wie es Kary Mullis, Erfinder des Tests und Nobelpreisträger sagt: „Mit PCR kann man ziemlich alles in jedem finden“, sondern anhand von Rede- und Handlungsmustern, mit denen die Welt zugestellt ist.

Fuge XV: Freude schöner Götterfunken

Dass die Linke bei diesem Gerede über das Geschwafel vom Totalitarismus dabei ist wie überhaupt bei der Stempelung von Denkenden — denkt an die Covidioten, Kinder — ist kein Betriebsunfall. Auch „Das Gebell“ ist eine Erzählung der Bachmann (4), und ich habe es gehört, dieses Gebell, als Beate Bahner verhaftet wurde. Es war das Gebell des Bundes, der Hetztruppe, das Aufjaulen von Söders Jagdhunden (5): Eine Liberale stilllegen, ihr eine Maske überstülpen, ihre Freiheit beschneiden — da erkennt man die Freude schöner Götterfunken und ist gerne dabei. Eine systemische Freude, Kinder, systemisch und systematisch. Denn sind die Gates‘ und Schwabs nicht einzufangen, so stellt man sich alsbald in deren Dienste und jagt mit. Erfolg garantiert.

Ich habe das Gebell aus einem linken Kreis vernommen, der sich mit Nachdenken anschrieb, wofür die gleichnamigen Nachdenkseiten nichts können, die zu Beginn der Inszenierung zunächst verstummt sind, nun aber zurück zum Denken gefunden haben. Und dieses Gebell, man muss es leider sagen, ist kein stalinistischer Ausreißer, vielmehr hört sich dieses Auswallen der Hatz an als so ziemlich aus der Seele der Ideologie geschossen.

In dieser Seele nämlich steckt der Staat, der ordnet und prügelt. Verhaftet und psychiatrisiert. Wähnt man sich beteiligt, so darf, soll, muss der Staat nämlich zuschlagen. Und so waren linke Regierungen, demokratisch gewählt, niemals so links wie sie vor der Wahl versprochen hatten zu sein. Sie waren vielmehr ganz anders links und in der Tat oft brutaler als liberal-bürgerliche Vorgänger.

Fuge XVI: Marx

Aber weit gefehlt, Kinder, wenn ihr nun glaubt, das hätte mit dem alten Marx zu tun. Ganz im Gegenteil: Es gibt einen klugen Denker, der leider tot ist und der schon in den 90ern von den westlichen Demokratien als Varianten eines subtilen Totalitarismus gesprochen hat. Er heißt Jacques Derrida und ist schwer zu lesen, soll aus seinem Denken doch kein neues Dogma werden. Mit seinen Texten ist kein Staat zu machen und auch sonst keine Institution.

Was er tut? Er liest alles, was ihm vor diese Nase kommt. Liest genau. Mehr macht er nicht. Und er liest Marx und sagt: Man müsse Marx von den Marxisten befreien, damit man zu Marx gelange und Marx zu sich selbst. Und Marx sei es wert. Und in der Tat, Freiheit war bei Marx nicht das Zuschlagen des Staates gegen Menschen, weder gegen Reiche noch — wie es von Linken nun vollzogen — gegen die unten.

Sie war vielmehr Garant gegen Entfremdung und zeigte sich, Konjunktiv, in Produktionsverhältnissen, die den Arbeiter zu sich kommen ließen, was im Kapitalismus nie der Fall ist. Eine kantische Freiheit am Ende, Kinder, ist es, die Marx einfordert, keine negative, die nur darin besteht, nicht gestört zu werden bei dem, was man tut.

Frei ist der Mensch, wenn er sich in seinem Tun erkennt, und dafür braucht es die Autonomie, die Würde, Kinder, und ist die nicht, bleibt der Mensch den Produktionsketten ausgeliefert und es gilt die Entfremdung, die Herrschaft zementiert.

Entfremdung, Kinder, ist also das Gegenteil von Freiheit, von der Marx spricht, und die Entfremdung hinter Masken und aufgehoben in digitalen Überwachungsapps hat Dimensionen erreicht, die alles übertreffen.

So radikal, Kinder, ist Emanzipation nie gestrichen worden wie über den Virusstreich des Gnoms, ein Feudalprogramm in 5G-, bald 6G-Ausführung, die Entfremdung niemals gigantischer. Und wenn Linke also schreien „Abstand, Maske, Impfen!“, so schreien sie ihrer eigenen Auslöschung entgegen, ihrer Vergasung, bildlich gesprochen und unkorrekt, schreien die Auslöschung herbei, nicht zuletzt den Alten verratend, den sie ohnehin nie verstanden haben.

Fuge XVII: Absonderung

Morden und Lust am Zerstören, nein Kinder, das ist kein Privileg etwa Marquis de Sades, und nicht zuletzt ein de Sade, indem er das Morden gegen außen stülpt als Kunst, baut gar Schwellen ein, Filter. Gebündelt fehlen diese Filter und die Brutalität bricht durch. Ideologisch verklärt, bürokratisch gemittet, digital geglättet. Als Lust an der ABSONDERUNG etwa, wie es die Gesundheitsämter in diesen Tagen drohend einfordern. Wortwörtlich. Ja, Kinder, vergessen wir nicht: Die deutsche Bürokratie hat Erfahrung in der ABSONDERUNG von Menschen, und die Lust dabei beginnt schon bei der Kennzeichnung, der Stempelung. Covidioten zum Beispiel.

Die Linken aber, nach Jahren der Entbehrung, sind führend mit dabei — oh wie freut es das Gnom zu sehen, wie sie dem Endlager zuarbeiten, verlässlich, artig, systematisch. Und gelingt das Werk, ergießen sie in die Kanäle. Oh schaurig schön ists, am Fenster zu stehn, 1. Etage, die Decke hoch, der Raum geheizt, mit Blick auf die unten, am Wasser, in der Kälte. Schon klar, Kinder, zum Durchschlag kommt in aller Regel die systematisch-institutionelle Linie. Das macht die Linken ja so glücklich. Staatliche Verordnungen, Beamte, mit beflissenen Gesichtern Beschlüsse vollziehend, Schreiben, Anordnungen, Verfügungen. Ingeborg Bachmann hat sie präzise beschrieben, diese Sätze.

In bestimmten Konstellationen aber, bei pandemischer Panik ganz bestimmt, bricht die Sprache aus sich heraus und das staatliche Handeln wird breit, die Handlungen scharf. Und da sind wir angelangt, wenn wir die Quarantäne-Verfügungen der Stadt Bonn lesen, Kinder: „... drohe ich Ihnen das Zwangsmittel des unmittelbaren Zwangs an ... dass sie auch gegen ihren Willen, notfalls unter Anwendung körperlicher Gewalt ... zwangsweise Unterbringung in einer geschlossenen Qurantänestation ...“ Mensch als Ware. Deutsche Sätze. Wer solchen Behörden traut, traut seinem Henker.

Fuge XVIII: Harmlos

Und doch bleibt alles gleich im Kern, verändert sich kaum, nur die Formen. Und ist, der historischen Konstellation sei Dank, die Freude unverhohlen möglich, so japsen sie auf. Japsen, wenn eine Ausscherende eingewiesen wird. Wenn Spezialeinheiten der Polizei in Schwarzhemdmanier Menschen an Wände schmettern. Ja, Kinder, schaut in diese Gesichter und die Glut der Freude wird erkennbar, wenn Zähne und Kiefern brechen.

Ach wo! Harmlos, alles harmlos! Bloß die Etikettierung muss stimmen: die Zuschlagenden Antifa, die Eingelagerten Nazis. Darauf wird Wert gelegt. Und deshalb hat Stefan Tomik von der FAZ recht: Es ist ein Geschwafel. Dieser Totalitarismus, das Brechen von Zähnen und Kiefern und Seelen, die Quarantänen von Kindern und die Maske über allem, Assange sei nicht vergessen: alles Geschwafel.

Und diesem Geschwafel gegenüber steht die Wirklichkeit, steht die Lebensfreude, steht die Freiheit derer, die nicht gebremst werden, wenn das geschieht, was geschieht, derer, die beim Zerstören zu sich finden. Käfern Beine abreißen, Fliegen die Flügel abtrennen. Nie endet die Kindheit.

Fuge XIX: Menschen und Juden

Braucht Faschismus Juden, Kinder? Nein. Er braucht sie nicht, wenn er andere findet. Und die anderen gibt es. Gibt es immer. Was war das Vergehen der Juden? Sie ließen sich anschreiben. Benennen. Stempeln. Geboren war die Rassenlehre. Hirngespinst, Hirnriss. Die Rasse, die schadet und uns bös will. Böse Biologie. Mensch als Entartung — deshalb die transhumane Korrektur des Gnoms, Kinder.

Zerstört das Kranke! Zerstört das Morbide! Zerstört alles Schmutzige, das die Gesunden schädigt, die Sauberen verunreinigt, den Neustart hemmt. So sagte es damals der, den man Goebbels nannte. Die Juden sind weg, Kinder, ich weiß. Stattdessen überall Träger von Viren. Menschen. Potenziell alle. Mit Sicherheit aber die, die nicht am Strick ziehen. Den Stempel ablehnen, die Impfung. Sich der Botschaft verweigern, dem Einsortieren.

Eine Lehre ist geboren, Kinder. Die Virenlehre. Hirnriss reloaded. Nicht eine einzelne Rasse ist fällig, der Mensch ist die Rasse, der Mensch ist krank. Ihm geht‘s an den Kragen, dem Immunsystem (antisemitisch!), der ganzen Biologie — unzuverlässig, sagt das Gnom, gottverdammt unzuverlässig! — und endlich dem Tod. Aufatmen. Ist die Biomasse von 8 Milliarden zu verwahren, so taugt kein Lager im Birkenwald, Kinder.

Deshalb 5, bald 6G. Der Mensch ist zu überwinden, sagt das Gnom. Muss verschwinden. Im Nichts der unendlichen Geschichte, im Reich des Digitalen. So gehen Bubenträume. (War Hitler nicht Bub genug, Kinder?) Und wer da nicht mitgeht, hinein ins Verschwinden, der verschwindet zuvor schon. Auf die alte Art. Kiefern und Knochen. Ein Unfall hier, ein Infarkt dort. Notfalls mit körperlicher Gewalt. So sagt es das Gesundheitsamt. Dezember 2020. Wir sind nicht in China.

Fuge XX: Aufpassen

Für die Überführung aber braucht es den Coup. Das Verbrechen. Und nicht nur das große braucht es und nicht das größere, es braucht das größte, 9/11 ein Dreck dagegen. Es braucht den digitalen Holocaust, der, weil digital, keiner ist. Soll ja nicht auffallen Kinder, logisch. Nicht umstritten soll es zu- und hergehen.

Solange nicht jedenfalls, bis die Menschen genug hinüber schon sind und in Algorithmen aufgelöst, auf dass keine Erkenntnis mehr greift. Wird nie mehr so sein, deliriert das Gnom. Und was eignet sich besser für ein größtes Verbrechen, das nicht auffallen soll, denn Viren, Kinder? Viren, die man nicht sieht und die alle Aufmerksamkeit einfordern und alle Rücksicht. Damit wir nicht STÄÄÄÄÄÄRBÄN. Passen wir aufeinander auf. Ja, bitte schön. Aufpassen, Kinder! Von morgens bis abends, in den Pausen (jemand hat Maskenkontrolle, führt Listen) und durch alle Nacht. Aufpassen immerzu — ist doch auch eine Kindheit.

Fuge XXI: Zyniker

Gar nicht schlecht, Kinder, ich gebe es zu und weiß noch immer nicht, wie viel war angedacht und was hat sich — idiotisch genug — dazuergeben. Über Zahlen schafft man eine Wirklichkeit, eine Pandemie eben. So. Justiert alles zum Voraus schön, setzt die notwendigen Parameter. So. Ändert schon mal die Kriterien durch die WHO. So. Sind die Zahlen da und mit ihnen die Wirklichkeit, wird abgedreht — hin zur Moral.

Bei dieser Wendung war der Faschismus immer stark. Das lasst euch gesagt sein, Kinder. Und so werden alle, die auf die Zahlen zeigen und sagen „Diese Zahlen sind nicht die Zahlen, als die sie hingestellt sind“, kaltgestellt. Kaltgestellt werden sie, indem man sagt: „Ihr Zyniker! Da sterben Menschen und ihr verrechnet Tote gegen Zahlen.“ Und weiter: „Da sterben Menschen, ganz viele Menschen — die Zahlen sagen genug, sagen alles, und mehr brauchen wir von den Zahlen nicht wissen! Und jetzt gilt es zu handeln und sich und andere zu schützen und lasst verdammt nun diese Zahlen in Ruhe und die Toten!“ Schluss, Amen, genial.

Nochmals, weil‘s raffiniert ist: 1. Mit Zahlen eine Wirklichkeit erschaffen. 2. Mit dem Verweis auf die Kälte der Zahlen den Erschaffungsvorgang — und also die Zahlen selbst — der Kritik entziehen! So wie man ganz viele Tote geschaffen hat, um dann zu sagen: „Untersucht sie nicht, obduziert keine Toten, ist doch würdelos!“ Nein, es soll nicht gewusst sein, woran gestorben wird, Kinder. Wissen ist bös, Erkenntnis = Verschwörungstheorie. Macht doch Sinn. Mit einer Zahlenmaschinerie und paar Bildern was kreieren, das für die Zerschlagung des Lebens reicht, um sodann mit der moralischen Keule alles kleinzuschlagen, was die Konstruktion dekonstruiert.

Fuge XXII: Gottverdammtes Virus

Bekannte Gesichter, müde lächelnd und flächig geworden, Teil des Screens: So trifft man sich jetzt. ZOOM, Skype. Nein, sie hätten kaum Menschen zu Gast, gingen nirgendwo hin, der Eltern wegen. Sind eben alt, man will sie nicht gefährden. Seltsame Schablonen, so flächig geworden, ich kann bald nicht mehr glauben, es seien die, an die sie mich erinnern. New normal. Anderntags eine Karte im Briefkasten (eine Karte, immerhin!). Die Meldung eines Freundes nach langer Zeit, Vertrauter in schwierigen Lagen. Er wünscht Gesundheit und endet mit „dieses gottverdammte Virus!“. Ausrufezeichen inklusive.

Fuge XXIII: So geht Moral

Es sind der genialen Verknüpfungen noch mehr, Kinder, und ich frage mich längst: Ist Faschismus so raffiniert? Oder spielt ihm bloß der Zufall in die Hand? Gar der Mensch selbst? Nun, sind die Infizierten einmal vorhanden, kann man behandeln. Und die Behandlung — Beatmung, Medikamente, Vernachlässigung, Einsamkeit, Lockdown — führt herbei, was das Virus nicht leistet. Das — oh Kinder, ihr fragt, ob ich das denen zutrauen würde, ich meine, wir reden doch nicht von Stalin, nicht von Hitler ... — das allein hat schon etwas Teuflisches, nicht wahr?

Gesteigert wird das abermals, wenn die Toten, die es aufgrund der Behandlungsmethoden absetzt, als Erfolg ebendieser Methoden verkündet werden, indem — so der Gesang in der Liturgie des RKI — diese Methoden die Folgen gemildert hätten, noch mehr Tote verhindert. Das, Kinder, ist weder Zahlenmystik noch Zahlenzynik, das ist Moral. Wie gesagt, ich versteh zuweilen selbst nicht: Hat sich die synergetische Verschmelzung von Behandlung und Toten im Laufe der Dreharbeiten einfach so ergeben oder stand sie schon im Drehbuch drin?

Immerhin, dass die Methoden, die in der Tat die Panikzustände und die Toten herbeigeführt haben, am Ende der Erzählung als Mittel dastehen, die das Unheil, herbeigeführt durch das Virus, zu mildern imstande gewesen seien, das übersteigt ein Maß an Schildbürgerei, das sich bei klarem Verstand noch denken lässt. Zur Beruhigung sei gesagt: Es ließe sich auch ein leistungsstärkeres Virus denken, das alles in einem erledigt. Und vielleicht ist es bald soweit, Kinder. Der Virenvater sei wieder ins Labor geschlüpft, habe ich gehört.

Fuge XXIV: Beten für den Knüppel

Die Inszenierung aber läuft gerade, Kinder. Und sie läuft weiter. Und wer ein bisschen was von Sprache versteht, von Syntax und Semantik, und wie man den Teufel als Engel kleiden kann, der erkennt allein anhand der Sätze, die uns erreichen, dass es Heilsverkündigung ist und nicht Sachunterricht, was die Journalisten da treiben. Aus Auschwitz, keine Frage, hätten sie ein Center for Challenge gemacht, und dies ist am Ende nicht mal zynisch, Kinder, denn der Zyniker weiß um die Verdrehung, der Journalist von heute weiß um nichts und begreift nicht einmal, weshalb man entsetzt sein kann über das, was er absondert, hat er doch nur die Regeln befolgt.

Und so mutet, was aus den medialen Stuben uns erreicht, an als Manifest aus dem Organ der Einheitspartei. Die große Party der Verbeugung ist im Gang, und autoritär kann‘s gar nicht genug zu- und hergehen vorm Fest.

Fuge XXV: Weihnachten

Das „gottverdammte Virus“, Kinder: Soll ich zurückschreiben? Schreiben, was daran das Gottverdammte sei? Immerhin, reibungsloser hat sich niemals ein Mythos als Wirklichkeit installieren lassen. Alle nehmen teil, wie ich sehe, teil am neuen Lager, dem weltweiten, von Drohnen überwacht. Die Beamten ohne Gas, in der Regel — es gibt bessere Lösungen, technisch gesehen —, und wenn einer nicht will, dann wartet körperliche Gewalt. Amtlich angekündigt, von Journalisten ersehnt. Weihnachten naht und doch: es weihnächtelt nicht wirklich, es hit... darf man es sagen, Kinder, darf man das?

Fuge XXVI: Oppermann, Ohoven, Klein — directed by David Lynch

Das Monströse liebt man im Film, im Leben schreckt es ab. In der Regel. Auf zwei Weisen indes nicht: als Vision und als Anordnung von Ämtern. Nein, das Totschlagen und Abwürgen und Absondern ist kein Epiphänomen, es folgt aus der Ordnung. Und die Ordnung aus der Vision. Die Vision aber ist nichts anderes als Reinemachen. Aufräumen. Ordnung herstellen. Und Ordnung ist der Kern des Biederen. So schließen sich die Kreise, und deshalb ist das Monströse im Kern mittig, sein Gesicht bieder.

Figuren wie Merkel sind da wie gerufen, eine Frau, die vom Nimbus der Physiker profitiert, indes bislang auch nicht einen komplexen Gedanken in eine sprachlich richtige Form zu bringen imstande war, Kinder. Rhetorik und Denken sind nicht dasselbe, zugegeben, und doch gibt es sprachliches Versagen, das für Desaster steht. Und stellt man diesem Versagen eskapadische Figuren zur Seite, einen Berlusconi, einen Trump, was weiß ich, so erstrahlt das Desaster als Vernunft.

Und diese Mischung passt. Passt am besten. Für die Monstrosität, die es braucht, für den Coup. Und denkt ihr an Goethes Lehre, an die Übereinstimmung von Physiognomie und Charakter, so wird vieles klar, Kinder, schaut ihr der Kanzlerin ins Gesicht. Eine über Geräte gesteuerte Monstrosität braucht biedere Vollstrecker. Vollstrecker dessen, was höheren Orts angeordnet. Silicon Valley, Finanz, Rüstung, Pharma. Ist nicht schwer zu begreifen, Kinder. Unscheinbare sind bessere Partner, Trump hat es bewiesen. Bieder heißt Pflicht, bieder heißt zäh.

Das nimmt dem Monströsen das Monströse nicht weg, Kinder, im Gegenteil. In Twin Peaks tritt es auf. Verschränkt. Der Bürger als Monster, das Monster als Bürger. Leland Palmer — für die, die sich auskennen. Merkel als Doppelgänger, Spahn, Söder und wie sie alle heißen: Lynch wüsste sie zu inszenieren, oh ja, so dass endlich eine Ahnung aufkäme. Eine Ahnung, wie es um die Gegenwart bestellt.

In der Virus-Inszenierung der Konzerne indes gibt es lediglich paar lausige Bilder aus Bergamo, Bilder, die, könnten Lämmer Bilder noch lesen, sich selbst für ungültig erklärten. Das wahrhaft Monströse, die Zerstörung durch die Inszenierung ist in der Inszenierung nicht drin. Logo. David Lynch führt nicht Regie beim Great Reset. Würde er, Kinder, ich wäre schon eher bereit, das Ende anzunehmen, das kann ich euch sagen. Thomas Oppermann, Mario Ohoven, Franz Klein. Die Einschüsse rücken heran. Führender SPD-Mann, langjähriger Präsident des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft, Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (6). Leute in nicht unbedeutenden Stellungen, die abzufallen drohten.

Vielleicht hätte Lynch deren Tod nicht mal so anders inszeniert — in eine Leitplane rasen, Zusammenbruch im Fernsehstudio, plötzlich und unerwartet — doch er hätte Bilder eingefangen, Bilder ins Gesamtwerk gewoben. Episch und verstörend. Mit Penderecki-Sound im Hintergrund. Die Monstrosität, die am Werk ist, macht es anders. Eine Randnotiz, kurze Würdigungen. Unfall, Herzversagen (bitte keine Obduktion!).

Geschichten eben, die das Leben schreibt, und Zufall stützt immer die Macht. Im Frühjahr 20 der Suizid eines Finanzministers in Deutschlands Finanzmetropole Frankfurt. Da gehen Order ein und aus. Auch da eine Meldung, nichts Großes. Manch einem wächst die Verantwortung über den Kopf. Ist eben so. Und vom Tod des einzigen Staatschefs Afrikas, der den Pandemie-Kurs der WHO nicht fahren wollte, es war der Präsident Burundis, Kinder, haben die Lämmer nie gehört. Afrika. Immer noch weit weg.

Und selbst wenn sie gehört hätten, Kinder: ein paar Tote mehr als vor dreißig Jahren, das liegt schon drin. Beim Mittelmaß. Auch Lämmer stumpfen ab. Medienkonsum und so. Ja, die Einschläge kommen näher. Kerngesunde fallen tot um, fahren in Leitplanken, sacken kurz vor Auftritten in sich zusammen. Wie sagte der ARD-Chef doch? Ach ja, es kämen ihm keine in die Sofas, die erzählen, was stört. Merkel in die Leitplanke, Söder im ZDF zusammensackend, Spahn völlig unerwartet und Lauterbach Suizid: Ob auch das noch Zufall wär? Geschichten, die das Leben schreibt?

Fuge XXVII: Yes, we can

Ja, Kinder, trifft es mich nicht — Suizid, Herzversagen, ein manipulierter PKW —, so deshalb nicht, weil ich fürs Silicon Valley ein Schwafler bin, unbedeutend, einer, der die neue Ordnung nicht aufzuhalten vermag, was immer er erzählt. Ich sitze nicht im Bundestag, stehe nicht an der Spitze eines Wirtschaftverbandes und bin auch sonst unbekannt. Allerdings, so fährt es plötzlich in mich ein, allerdings sollte ich mich doch nicht zu sicher fühlen. Erledigen auch kleine Jobs, die Algorithmen.

Vergessen wir nicht: 25 Tote und die WHO ruft die Pandemie aus. Jeder zählt. Und wenn ich an Ärzte denken, an Medizinprofessoren, die den hippokratischen Eid nicht vergessen haben ... ja, Kinder, was, wenn ihre Entschärfung über Nazi- und Verschwörungsbegriffe nicht mehr griffe? Oder der Journalist, der unter journalistischer Freiheit noch journalistische Freiheit zu verstehen sich getraut ... oder der Herausgeber dieses Magazins ... nächste Leitplanke, nächstes Herzversagen, nächster Suizid?

Yes, we can. Das Biedere am meisten. Und verhüllt es nicht einmal. Die, die man Merkel nennt, hat die Ermordung von Millionen Menschen im Irak gutheißen, noch bevor sie an der Macht war.

An dem liegt‘s nicht. Wurde goutiert. Ganz moralisch. Von Leitplanke bis Krieg.

Fuge XXVIII: Letzte Fuge, Todesfuge

Kinder, es kommen härtere Tage. Schnürt eure Schuhe. Jagt die Hunde zurück. Der Widerruf der gestundeten Zeit ist erfolgt. Automatisiert, ohne Klang. Letze Fuge. Todesfuge. Die Milch noch und dann schlaft gut, schlaft ewig, ihr Kinder. Und keine Angst, da ist keine Asche. Nur Strahlen aus dem All. Zu eurer Sicherheit. Ach, träumen wir uns das Verbrechen zurück, Kinder, das Verbrechen, das alle Verbrechen zum Verschwinden bringt.

XXVIX: Traum

Es gibt einen Freund, er schreibt nicht vom „gottverdammten Virus“, er schreibt etwas anderes:

„Gestern Nacht hatte ich einen eigenartigen Traum: Wir waren zusammen in den Ferien, irgendwo in den Bergen, auch Jesus war da. Es war ein Bergdorf, und das Wetter war schön, gut zum Wandern. Plötzlich aber standen wir in Holland, irgendwo inmitten einer superhässlichen Stadt mit einer riesigen weißen Kirche in neofaschistischer Architektur. Alles kalt und grau, in Nebel getaucht, menschenleer.

Daneben war ein gigantisches Kriegsdenkmal. Es sah aus wie ein überdimensioniertes Stahlkreuz, eine Art Skulptur, so groß, dass man glauben konnte, es schwebe wie ein Ufo über dem Erdboden. Jesus war auch da, er lachte, machte einer seiner Witze, wir lachten zusammen. Plötzlich stand er unter dem Denkmal, es schien über seinem Kopf zu schweben. Er verstummte, wir alle verstummten. Eisige Stille, unerträglich. Ich ging zu ihm hin und umarmte ihn, tätschelte seinen Rücken und sagte: Wie schön, dass du hier bist!

Plötzlich dreht sich Jesus um und es war nicht mehr Jesus. Es war ein fremder, blonder, junger Mann, der ihm überhaupt nicht ähnlich sah. Ich zuckte zusammen und rief nach dir. Aber du warst auch nicht mehr da. Ich taumelte und begann zu weinen. Wo war Jesus, wo sind sie hin, alle, die da noch die Wahrheit suchen?“

XXX: Antwort aus dem Nichts

„Rate mal, Söhnchen, was aus all den Bewohnern von Spukstadt wird, die ins Nichts gegangen sind?“

„Ich weiß es nicht.“

„Sie werden zu Wahnideen in den Köpfen der Menschen, zu Vorstellungen der Angst, wo es in Wahrheit nichts zu fürchten gibt, zu Begierden nach Dingen, die sie krank machen, zu Vorstellungen der Verzweiflung, wo kein Grund zur Verzweiflung da ist.“

Unendliche Geschichte. Ende.


Quellen und Anmerlungen:

(1) https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/demos-der-corona-skeptiker-gegen-das-infektionsschutzgesetz-17057317.html
(2) Ordnungsverfügung Stadt Bonn, 21.11.2020, aufgerufen über https://www.nachdenkseiten.de/?p=67479
(3) vgl. zum Beispiel die dokumentarisch eingebauten Interviewausschnitte mit Ingeborg Bachmann in Richard Dindos Film „Max Frisch, Journal I–III“ aus dem Jahre 1980, Interviews, welche die Autorin in den späten 60ern bzw. frühen 70ern gegeben hat.
(4) „Das Gebell“ aus dem Erzählband „Simultan“ wie auch „Unter Mördern und Irren“ aus dem Erzählband „Das dreißigste Jahr“ vgl. Ingeborg Bachmann, Sämtliche Erzählungen, Piper Taschenbuch, 2002
(5) Ich möchte mich bei allen Hunden, die sich niemals in faschistische Maschinerien haben einspannen lassen, entschuldigen, entschuldigen dafür, dass ich immer noch kein besseres Bild dafür gefunden habe. Ich weiß, es gibt auch anarchistische Hunde, die nicht so wollen wie ihre Meister und die für menschliches Verhalten nur Desinteresse oder gar Verachtung übrig haben.
(6) vgl. auch Paul Schreyer, Was steckt hinter der Corona-Politik?, https://multipolar-magazin.de/artikel/was-steckt-hinter-der-corona-politik


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