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Die Austreibung des Männlichen

Die Austreibung des Männlichen

Männer werden derzeit gebasht oder in ihrer Geschlechtsidentität in Frage gestellt — gerade in Krisenzeiten ist das Fehlen ihrer traditionellen Qualitäten jedoch fatal.

Mir kommt der aktuelle Blockbuster „Avatar“ in den Sinn. Die Hauptfigur Jack Sully kämpft leidenschaftlich um seine Familie und das indigene Volk der Nai´vi, dem er sich verbunden fühlt. Wie viele junge Männer haben aktuell die Kraft, gegen gesellschaftliche Entwicklungen anzutreten, wie ein Löwe aufzustehen und auch einem übergriffigen Staat die Zähne zu zeigen?

Und wie viele der jungen Männer erfahren starke Väter, die mutig Haltung zeigen und kraftvoll ihr Potential leben? Nicht wenige der jungen Männer sind „untervatert“, Mannsein generell gilt derzeit nicht als modern, beinahe schon als anrüchig rechtslastig.

Das Verschwinden der Väter

Die Vaterrolle unterlag in den letzten Jahrhunderten und Jahrzehnten einem steten Wandel. Die gemeinsame Spur jedoch führt unablässig in das weite Land der Abwesenheit. Der Arzt und Psychoanalytiker Alexander Mitscherlich skizzierte vor Jahrzehnten treffsicher den Weg in die vaterlose Gesellschaft.

Mit Beginn der Industrialisierung vor etwa 200 Jahren verschwanden die Väter aus ihren Familien. Sie wurden den Fabriken und Maschinen geopfert und zu Objekten verarbeitet. Sie mutierten zu Arbeitern, die nur für kurze Zeit ihre Familie sehen konnten und für deren Auskommen sie schufteten. Die Mütter und der Rest der Familie hatten sich nun alleine um die Kinder zu kümmern. Die Präsenz des Vaters, der früher seine Kompetenzen besonders den Jungen weitergeben konnte, wurde der Maschinenwelt geopfert. Viele erlebten ihre Väter nur mehr selten, unnahbar, mürrisch und ausgelaugt. Das Trauma des abwesenden Vaters in der westlichen Welt war geboren.

Die heranwachsenden Jungen – aber auch die Mädchen – verloren damit eines der stabilen Fundamente für ihr Aufwachsen. Zusätzlich ebneten Kriege, in denen viel zu viele Väter ihr Leben lassen mussten, den Weg in eine vaterlose Gesellschaft. Der Vater wurde entkernt und entpersonalisiert auf eine abstrakte Metaebene gehoben und als Schule, Militär, Kirche, Staat und so weiter institutionalisiert.

Wie tief eine Vaterwunde sein kann, erzählt der beeindruckende Film „Der Fuchs“, welcher auf einer wahren Begebenheit beruht. Der Protagonist wird als siebenjähriger Junge in den 1920er-Jahren von seinem Vater weggegeben, da dieser nicht weiter für ihn sorgen kann. Der Junge empfindet diese erzwungene Trennung als Verrat. Die tiefe seelische Wunde lässt ihn zu einem misstrauischen, wortkargen Mann heranreifen. Erst die Begegnung mit einem jungen Fuchs, der ihn sogar während der Invasion in die Normandie begleitet, lässt ihn wieder an die Liebe glauben. Letztendlich muss auch er den Fuchs loslassen.

Vaterhunger und die Sehnsucht nach dem starken Mann

Die dramatische Abwesenheit des eigenen, leiblichen Vaters, führte bei vielen Männern damals zu einer Verunsicherung und Orientierungslosigkeit, die die Sehnsucht nach dem starken Mann geradezu heraufbeschwor. Auf der Klaviatur des Vaterhungers spielten und verführten die großen patriarchalen Demagogen des 20. Jahrhunderts. Und auch viele von ihnen selbst litten an tiefen Wunden in ihrer Beziehung zum Vater oder wuchsen ganz ohne Vater auf.
Als Ergebnis war das Bild des institutionalisierten und persönlichen Vaters massiv beschädigt, auch die Männlichkeit selbst wurde vermehrt als toxisch wahrgenommen und dargestellt. Während sich die Frauen letztendlich ab den 1960er-Jahren zu emanzipieren begannen, lernten Männer, ihre feminine Seite zu entdecken.

Der Weg vom Macho zum Softi war ein kurzer, aber weder das eine noch das andere Rollenbild wollte langfristig taugen. Beiden fehlte es an einer kraftvollen, gesunden Männlichkeit aufgrund ihrer Unsicherheit bezüglich der eigenen männlichen Identität. Dem Softi war dies unschwer anzusehen, der Macho täuschte äußerlich bloß vor, was innerlich fehlte.

Während Männer in Filmen und Sitcoms verstärkt als schwach und auch dümmlich dargestellt wurden, entschwand ebenso der institutionalisierte Vater immer mehr in die Anonymität. Die Erziehungsarbeit wurde fast ausschließlich zu einer Aufgabe der Mütter.

Mütter, Väter und die Instrumentalisierung der Gender-Bewegung

Das Gespenst des abwesenden und verdrängten Vaters kehrt nun als Technokrat und Transhumanist zurück. Ihm fehlt das liebevolle Herz des echten Vaters, nachdem sich so viele junge Seelen sehnen. Vor der Kälte des Transhumanismus schützt der warmherzige Vater wie der Königspinguin sein Junges in der antarktischen Kälte.

Das Verschwinden der Väter und die Reduktion der Großfamilie auf die Kernfamilie läuteten jedoch auch ein langsames Verschwinden der Mütter mit ein. Viele Kinder erleben seit Längerem ihre leiblichen Eltern erst abends zur Primetime, die Bindung zu ihnen ist oftmals nicht sonderlich gefestigt.

Die klassischen Vater- und Mutterbilder gelten in einigen Kreisen als reaktionär. Sie würden trans- und nichtbinäre Menschen ausgrenzen. Als Wording wird zum Beispiel für „Muttermilch“ die Bezeichnung „Menschenmilch“ empfohlen, der Vater könnte „Elternteil“ oder „Co-Elternteil“ genannt werden.

Vater und Mutter würden somit auch als Begriffe und folglich aus dem aktiven Wortschatz verschwinden. Damit die überwiegende Mehrzahl von Frauen und Männern, die sich mit ihrem biologischen Geschlecht identifiziert, sprachlich eingegrenzt werden kann, wird sie als Cis-Frau beziehungsweise Cis-Mann bezeichnet. Eine durchaus technokratisch wirkende Begrifflichkeit, um einer vermeintlichen Diskriminierung von Transmännern und -frauen zu entgehen.

Trans- und nichtbinäre Menschen zu sehen und zu würdigen, ist wesentlich und unabdingbar. Es ist aber auch wesentlich, die Instrumentalisierung der Gender-Bewegung ins Auge zu fassen. Sie wurde als Feigenblatt für eine vorherrschende, gesellschaftliche Intoleranz verwendet. Hinter der Regenbogenfahne wurden und werden andere Minderheiten wie Maßnahmen- und Impfkritiker sowie Friedensaktivisten umso massiver diskriminiert. Das Geschlecht ist darüber hinaus kein Austausch- beziehungsweise Konsumartikel, das dem technokratischen Machbarkeitswahn aktuell zum Opfer fällt. Falsch verstanden und manipuliert wird diese Bewegung zu einem Vorfeld der transhumanistischen Bewegung, die menschliche Identitätsverluste als Nährboden für die Verschmelzung von Mensch und Maschine und für eine digitale Identität missbraucht.

Die Rettung des Menschseins und die Initiation ins Mannsein

Im Kern geht es also um die Rettung des Menschseins in all seiner Vielfalt. Und dabei ist den Vätern eine besondere Rolle zugeschrieben. So manche Identitätskrise darf sicherlich auf das Fehlen eines aufbauenden und stabilen Vaters zurückgeführt werden.

Wie viele Söhne und Töchter können eigentlich sagen, dass sie einen Vater erlebten, der mit ihnen am Lagerfeuer saß, der sie zum Lachen brachte, Abenteuer ausheckte, sie auf den Schultern durch die Welt trug, ihnen die Sterne vom Himmel holte, Witze erzählte und an sie glaubte?

Jungs erleben heutzutage männliche Identifikationsfiguren oftmals erst im Fußballverein. Selbstredend von Frauen geboren und meist durchgehend von Frauen bis zum zehnten Lebensjahr erzogen, reiben sie sich viel zu selten an Männern, die es gut mit ihnen meinen. Unsicher in ihrer Männlichkeit, zwischen Aggression und Depression baumelnd, scheitern sie zu oft in Schule und Beruf.

Schulen zeigen sich leider kaum als „artgerechter Lebensraum“ für Burschen. Ihr häufiger Drang zur Bewegung, ihr Entdeckergeist und Sinn fürs Praktische kommen meist zu kurz. Nicht wenige interpretieren jugendliche Aggressionen fälschlicherweise als fehlende Sensibilität. Polizisten in den USA berichten, dass straffällige Jugendliche auffallend oft ohne Vater aufwuchsen, an dem sie sich hätten orientieren und reiben können. Die Reibungswärme fehlt vielen Jungen, auch später die Initiation ins Mannsein selbst.

„Wenn wir nicht unsere Jungs initiieren, dann werden sie unser Dorf niederbrennen, nur um die Hitze zu spüren“, besagt ein afrikanisches Sprichwort. Die jungen Männer wollen die Hitze spüren, das Feuer vom Himmel holen, ihren Lebensauftrag kennen und leben.

Wenn wir sie nicht die Fackel ihres eigenen Lebens tragen lassen, dann besteht die Gefahr, dass sich ihre männliche Kraft gegen die Gesellschaft richtet. Und auch hier sind Verführer zugegen, die manipulierend eingreifen und junge Männer fremde Dörfer in fremden Ländern niederbrennen lassen. Nicht selten ältere, unweise und herzlose Männer, die neidvoll auf Potenz und Potenzial der Jungen blicken, um diese dann im Krieg zu verheizen. Wir brauchen dringend wieder ältere, weise Männer, die die Jungen ins Mannsein initiieren.

Viele in ihrer Jugend nicht initiierte Männer erkalten aber auch, sie spüren ihr Feuer kaum noch. Sie sind in die eiskalte Falle des Funktionierens getappt und befolgen gehorsam, was ihnen aufgetragen wird.

Bei einem Blick auf die Lage der Welt muss man wohl anerkennen, dass zu viele Männer nicht initiiert sind. Die Initiationsriten der indigenen Völker galten in bestimmten Kulturen als die zweite Geburt – die Geburt durch den Mann zum Mannsein.

Für Männer ist dies ein äußerst wichtiges Momentum, liegt doch der goldene Schlüssel zum „wilden Mann“ unter dem Kopfpolster der Mutter, wie das äußerst tiefsinnige und vielschichtige Entwicklungsmärchen „Der Eisenhans“ beziehungsweise „Der wilde Mann“ zu verstehen gibt. Die Geschichte, gekleidet in die metaphorische Sprache eines Märchens, beschreibt in tiefgreifender Symbolik die Entwicklung vom Jungen zum erwachsenen Mann. Jede Entwicklung zum erwachsenen und erwachten Mann ist von Brüchen gekennzeichnet und beginnt nach einer im Idealfall geglückten Bindung an die Mutter mit der Loslösung von dieser.

Auf diesem Weg sind für Jungen neben einem herzlich-kraftvollen Vater auch Mentoren, die an sie glauben, lebensentscheidend. Gerade sehr sensible Männer profitieren stark von der schützenden Kraft empathisch-kraftvoller Männer.

Die innere Frau, das innere Kind und der friedvolle Krieger

Den gereiften Mann adelt letztendlich seine integrierte feminine Seite. Er ist dieser nicht ausgeliefert, wie ein Junge einer etwaig dominanten Supermutter. Vielmehr verfeinert die feminine Seite sein Wesen. Genauso lässt ihn das Kind im Manne lebendig, verspielt und spontan bleiben.

Jedoch, wenn der heranwachsende Mann im Kindsein festgefahren ist, zeigt er sich infantil und kann wenig Verantwortung für sich und andere übernehmen. Er schlittert in Abhängigkeiten und ist unfähig, sich selbst zu schützen und zu ermächtigen. So wird er zuerst zu einem Konsumenten, um danach selbst zu einem Konsumartikel zu mutieren.

Letztendlich lässt er sich bar jedweder Individualität willenlos und gut vermessen als Datenpaket in einen transhumanistischen Prozess einspeisen. Geschickte Manipulatoren haben meist zuvor noch seinen Mangel genutzt und diesen mit konstruierten Vorbildern bespielt.

„Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder!“ war übrigens kein Aufruf zur Infantilität, sondern vielmehr dafür, die Welt wieder mit den Augen eines Kindes zu betrachten und in die unmittelbare Gegenwart des Lebens einzutauchen. Erwachsene Männer können mit ihrem inneren Kind spielen, denn dieses fühlt sich neben einem starken inneren Mann geborgen und sicher. Und erwachsene Männer setzen sich für Kinder ein, beschützen sie. Sie sind die Firewall in einer infantilen Gesellschaft, zu deren Opfern viel zu oft Kinder werden.

Nicht umsonst sind es die Väter, die Männer, die friedvollen Krieger, deren sich die Herrschenden entledigen wollen, um Zugang und Einfluss auf die Familien und Kinder zu gewinnen.

Der „wilde Mann“ und der ohnmächtige Krieger

Der prominente amerikanische Schriftsteller Robert Bly greift mit seinem einzigarten Werk „Eisenhans – Ein Buch über Männer“ das uralte Motiv des „wilden Mannes” auf, um einen dritten Weg zu zeigen. Männlich ist hier weder aggressives Barbarentum noch unterwürfige Anpassung, sondern die Entwicklung von innerer Stärke, Verantwortungsbewusstsein und reifer Liebesfähigkeit.

Er erzählt unter anderem eine Begebenheit mit einer internationalen Männergruppe, bei der die deutschen Männer während einer psychodynamischen Übung im Rahmen eines Kurses das Schwert nicht führen wollten.

Scham und eine metaphysisch in die Ewigkeit entrückte deutsche Schuld nagen bis dato am Selbstverständnis vieler deutscher Männer. Der innere Krieger verharrt immer noch in der Ohnmacht, in seiner „German Angst“ vor der eigenen Kraft. Zu tief sitzt der Stachel der Angst, wieder einen weltumspannenden, katastrophalen Fehler zu begehen. Eher würden viele das Schwert gegen sich selbst richten, als sich damit zu verteidigen.

Falsche Hirten, Schäferhund, Wolf und die Mega-Maschine

Dieses Verhalten ist durchaus im Interesse jener, die die Kraft deutschsprachiger Länder mit Argwohn betrachten und die Bespielung der Ohnmacht bevorzugen. Die deutsche Erbschuld wiegt schwer und bedarf dringend einer Heilung. Wenn Schuld zur ewigen Erbschuld mutiert, dann steht diese aufgrund ihres manipulativen Charakters einer Aufarbeitung der Vergangenheit geradezu im Wege. Die Zeit der Asche soll abgestreift werden, ein gereifter, friedvoller Krieger heraustreten. Dann verhält sich Deutschland nicht mehr wie ein ewig angeleinter, gehorsamer Schäferhund und dient keinen falschen Hirten mehr. Es übernimmt die Verantwortung auch für seine abgründigen Fehler, so wie es ebenso seine positiven Beiträge zur Weltkultur feiert. Es macht sich frei und füttert selbst seinen inneren, unabhängigen und friedvollen Wolf. Gereift weiß es um die ehemalige Gefahr des dunklen Wolfes.

Als edler Wolf kann es nun wieder zu singen und zu tanzen beginnen.

Westliche Männer, und besonders auch die deutschsprachigen, haben einen grundlegenden, lebendigen Ausdruck des Menschseins am Weg zur Funktionalität verloren – nämlich das Singen und Tanzen. Doch gerade diese beiden Ausdrucksformen sind Medizin gegen einen um sich greifenden Technokratiewahn.

Ein Funktionsroboter namens Mann wird über kurz oder lang als Cyborg mit der Maschine verschmelzen und letztendlich in die Mega-Maschine eingespeist werden, ohne dass er es merkt.

Der Verwandlung vom Arbeiter und Soldaten in einen Konsumenten folgt aktuell eine weitere, nämlich in Konsumartikel, Funktionsroboter und ein willenlos-vermessenes Datenpaket. Die Wärme des Menschseins ist einer anonym-transhumanen, schönen neuen Welt gewichen.

Die Verwandlung vom marschierenden Soldaten in einen tanzenden, friedvollen Krieger

Der Moment ist nun da, um aufzustehen. Noch selten war die Zeit so reif dafür.
Die Wiederentdeckung der eigenen Würde lässt uns nicht dem ausgerollten Narrativ zu einem würdelosen Transhumanismus folgen. Die Würde verhindert, dass wir zu Soldaten in einem fremden Krieg werden. Der marschierende Soldat verwandelt sich in einen tanzenden Krieger, der für ein höheres Ziel kämpft und nicht als seelenlose Kampfmaschine für geopolitische Spiele missbraucht werden kann. Stehen wir auf! Es gibt viel zu beschützen, zu retten und zu befreien.

Der Schutz der Kinder und Jugendlichen

Wo waren wir Männer, als die Kinder und Jugendlichen in der Pandemie missbraucht und verführt wurden? Sie sind unsere Schutzbefohlenen und nicht umgekehrt.

Mein Vater liebte Kinder und ein wenig bin ich stolz darauf, seit Beginn der Pandemie als Lehrer, Mann und Mensch für Kinder und Jugendliche eingetreten zu sein. Viel zu viele von ihnen füllten und füllen die Kinder- und Jugendpsychiatrien, wo die einzig durchgehenden Triagen während und nach der Pandemie stattfanden und -finden.

Viele der Jugendlichen sind in einer Art Stockholm-Syndrom als Geiseln gefangen, die zu befreien erwachsene Männer aufgerufen sind. Wer hatte in den letzten Jahren den Mut dazu? Nun ist es an der Zeit, dies ohne Wenn und Aber aufzuarbeiten und Täter und Mitläufer in die Verantwortung zu nehmen. Der Klügere gibt bei wesentlichen Themen nicht nach, er kämpft für die Wahrheit. Im Idealfall mit dem Spirit der Verzeihung.

Der Schutz des Planeten und trojanische Pferde

Wir sind auch aufgefordert, den Planeten mit aller Kraft zu schützen, zu hüten und als Gärtner zu pflegen. Es ist Zeit, den maßlos Gierigen das Handwerk zu legen. Wenn der 21-jährige Umweltaktivist und Drone-Operator Jack Hutton im preisgekrönten Dokfilm „Sea of shadows“ meint: „Alles ist so unglaublich miteinander verbunden. Wir dürfen kein Virus sein, das hier ist, um seinen Wirt zu töten. Das ist inakzeptabel.“ und zugleich gegen chinesische und mexikanische Kartelle im Golf von Kalifornien für die Organisation der „Seashepherds“ antritt, dann sehen wir einen mutigen, friedvollen Krieger vor uns. Die Welt schreit geradezu danach.

Viele friedvolle Kriegerinnen und Krieger sind in den letzten Jahren angesichts der unwürdigen Einschränkungen von Grundrechten aufgestanden, mehr und mehr werden ihnen folgen. Und es ist der innere Krieger, der als wesentlicher Archetyp den Weg zum Herzen führt. Ohne ihn können wir nicht mutig und selbstbestimmt das Leben in die Hand nehmen. Genauso wenig verstehen wir es, klare Grenzen zu setzen und für das Leben, das wir sind, aufzustehen.

Wenn mit Milliarden US-Dollar ausgestattete Oligarchen sich selbst zu Philanthropen und Humanisten küren, während sie sich parallel als Transhumanisten des Menschseins entledigen wollen, haben wir aufzustehen.

Während wir die Natur schützen, fordern wir unsere Jugendlichen heraus und fragen sie, ob denn die moderne Klimabewegung nicht eine reduktionistisch-technokratische Bewegung sei, gekapert exakt von jenen, die die Natur zerstörten und zerstören.

Exemplarisch sei die Dynastie Rockefeller zu erwähnen, die ihre Hypermilliarden mit Erdöl verdiente und weiterhin verdient und zugleich mit ihrer Stiftung den Klimaschutz forciert. Die technokratische Reduzierung des Umweltschutzes auf einen Klimaschutz wird zynisch von jenen genutzt, die Macht, Geld und Kontrolle ausbauen möchten. So könnte in Zukunft der CO2-Fußabdruck zu einer modernen Fußfessel verkommen.

Dieselben Akteure, die von der Pandemie profitierten und die Gesundheit als trojanisches Pferd nutzten, schieben nun das nächste trojanische Pferd an den schlafenden Kriegern vorbei.

Von Feigenblättern, Verdrehungen und Unterscheidungsvermögen

Es lebt sich schwierig in Zeiten, in denen die Freiheit als Egoismus geframed wird, mit Gesundheit Überwachung gemeint ist, Gehorsam als Solidarität bezeichnet wird, der CO2-Fußabdruck zur modernen Fußfessel werden könnte, Transhumanisten Humanismus predigen, ein internationaler Faschismus von politisch links angetäuscht wird, die Regenbogenfahne als Feigenblatt für Intoleranz gegen unerwünschte Minderheiten missbraucht wird, der Verlust geschlechtlicher Identität als Regenbogenfarben verkauft wird, Queer-Denker in und Querdenker out sind, Mediengleichschaltung als Zeichen von alternativloser Wahrheit gedeutet wird, die Aufarbeitung der Pandemie zur Waschung in Unschuld verkommt, Migration als hybride Waffe missbraucht wird, die Zerschlagung der Familien als modern gepriesen wird und mit Krieg Frieden geschaffen werden soll.

Der innere Krieger besitzt das Schwert des Unterscheidungsvermögens. Er weiß, dass ein umgedrehter Faschismus, der im Handstand aus der politisch linken Ecke auf die weltweite Bühne watschelt, keine nette Ente ist, sondern weiterhin ein Faschismus bleibt. Und er kennt die aktuell so beliebten Verdrehungsspiele wie „Fang den Dieb!“ oder „Mach´ den Bock zum Gärtner!“.

Und nur kraftvolle Krieger können sich freiwillig für einen echten Pazifismus entscheiden. Der Pazifismus verängstigter Männer jedoch ist blutarm und entspringt nicht der Freiheit. Gegenwärtig bläst starken Frauen und Männern, die sich für Frieden begeistern, noch der eisige Wind der Kriegstreiber entgegen.

Die Ohnmacht deutscher Männer und der Elefant im Raum

In welche Ohnmacht deutsche Männer geraten sind, lässt sich aktuell sehr einfach an der Reaktion Deutschlands zu dem staatlichen Terroranschlag auf die Nord-Stream-Pipelines ablesen. Die vorangetriebene Entkoppelung von Deutschland und Russland wurde hier buchstäblich an der Wasseroberfläche sichtbar.

Seymour Hersh, der US-Investigativjournalist schlechthin, lieferte Deutschland sogar die Steilvorlage, um den Elefanten im Raum benennen zu können und zu dürfen. Doch von deutschen Politikern ist lediglich ein ohrenbetäubendes Schweigen zu vernehmen, ein Alarm der Stille. Der Habicht im Wald scheint noch zu bedrohlich, als dass die Vögel in der Politik zu singen beginnen würden. Bei dem elastischen Rückgrat eines Olaf Scholz oder dem B2-Sprachniveau der bildungsfern wirkenden Young-Global-Außenministerin vielleicht auch kein Zufall. Das Land der Dichter und Denker lässt sich vom Land der Bomber und Sprenger nach Belieben vor- und verführen. Letzteres spaltet die eurasische Platte, um möglichst großen Einfluss zu haben.

Der einflussreiche Politstratege und Leiter des Informationsdienstes „Stratfor“, George Friedman, hob in seiner denkwürdigen Rede vor dem „Chicago Council on Global Affairs“ besonders die gewollte Spaltung von Deutschland und Russland hervor:

„Also, das primäre Interesse der Vereinigten Staaten durch das letzte Jahrhundert hindurch – also im Ersten, Zweiten und im Kalten Krieg – sind die Beziehungen zwischen Deutschland und Russland gewesen, denn vereinigt wären diese beiden die einzige Macht, die uns bedrohen könnte – und daher ist sicherzustellen, dass das nicht passiert.“

Die Grünen als Hofnarren des dunklen Königs

Die Grünen sind seit geraumer Zeit zum Hofnarren des dunklen Königs mutiert. Sie sind unter den Früchten wohl die Melone: Die Schale ist grün, das Fleisch rot und der Kern braun.

Man fühlt sich an die Worte Theodor W. Adornos (1) erinnert, der gegen Ende der 1950er-Jahre meinte, viel gefährlicher als offene Neo-Nazis wären und seien nach dem Zweiten Weltkrieg selbst ernannte Demokraten, die ihre eigene Faschisierung übersehen würden.

Grüne Politiker-innen und -außen begeistern sich als ehemalige Wehrdienstverweigerer für den Krieg, sie warnen gar vor Kriegsmüdigkeit, während sie fernab der Schlachtfelder aufgeregt auf ihre Laptops hämmern. Der CO2-Abdruck besonders des US-Militärs lässt sie kalt. Die Millionen Tonnen an Erdgas, die aufgrund der Nord-Stream-Sprengungen in die Umwelt gelangten, waren keiner Erwähnung wert. Verflüssigtes Frackinggas, über den Ozean geschippert, gilt als moralisch und sauber. Die Plünderung von Erdöl und Getreide im US-kontrollierten Norden Syriens scheint rechtens, auch die verweigerte Hilfe an Syrien nach dem verheerenden Erdbeben aufgrund der Sanktionen. Die CIA-gestützte Gründung und Radikalisierung der Taliban gemeinsam mit Pakistan als Bollwerk gegen die Sowjets in Afghanistan, die indirekte Erschaffung des IS aus dem irakischen Widerstand gegen die US-Intervention und die von Edward Snowden veröffentlichte weltweite Überwachung scheinen neben den völkerrechtswidrigen Kriegseinsätzen der USA mit Millionen Toten in den letzten Jahrzehnten keiner Kritik wert zu sein. Nicht einmal Madeleine Albrights Antwort „Es ist diesen Preis wert“ auf die Frage, ob das US-Embargo gegen den Irak mit 500.000 toten Kindern diesen Preis wert gewesen sei, führte zu einem Aufschrei in der Gesellschaft.

Konzerte, Lesungen und Solidaritätsbekundungen von Künstlern für Afghanistan, Irak, Syrien, Libyen, Jemen, Somalia und so weiter suchte und sucht man vergebens. Eine positive Ausnahme war unter anderem das mutige Friedenskonzert von Konstantin Wecker in der irakischen Hauptstadt Bagdad. Lieber kritisiert man den völkerrechtswidrigen Krieg Russlands. Hier ist der Applaus garantiert. Statt Gegenwind erntet man Rückenwind.

Von der Heuchelei, der Bewaffnung der Moral und aufgeblähten Egos

Der Werte-Westen rügt einerseits zu Recht Alexei Nawalnys Verhaftung und setzt zugleich Julian Assange im Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh „weißer Folter“ aus. Man möchte diesen selbsternannten Moralaposteln mit den Worten Jesu zurufen: „Ihr Heuchler! Ihr seid wie die weiß getünchten Grabstätten: Von außen erscheinen sie schön, aber innen ist alles voll stinkender Verwesung.“

Außerdem: Seit wann stößt sich der Westen an völkerrechtswidrigen Kriegen? Nur dann, wenn diese von anderen Nationen geführt werden?

Die Handlungen des Imperiums sind wohl immer rechtens, Abweichungen davon gelten seit geraumer Zeit als rechts.

Imperien hatten schon immer die Deutungshoheit über die Moral, nicht weil sie Moral und Wahrheit näher als andere standen, sondern weil sie schlicht und ergreifend die Macht dazu hatten. Sie sanktionieren und werden nie sanktioniert. Imperien sind überdimensional aufgeblähte Egos, die sich von anderen ernähren und zugleich maßlos von sich selbst begeistert sind. Meist halten sie sich in einem narzisstischen Überschwang für Lichtbringer, während sie anderen das Licht abdrehen. Wer dagegen friedvoll aufsteht, dem wird zuerst die Moral abgesprochen.

Die große Verdrehung, die Ausweitung des Krieges und das notwendige Selbstbewusstsein

Die ganz große Ver-Drehung in diesem Jahrtausend begann, als George W. Bush das für ihn formulierte Framing sprach: „Wer nicht für uns ist, ist gegen uns.“ Dieser einfältige Spruch ist die missbräuchlich-spaltende Umdeutung folgender Bibelworte der Toleranz: „Wer nicht gegen uns ist, ist für uns.“ Spätestens seit der imperialen US-Kriegspolitik eines George W. Bush erobern Flüchtende aus den attackierten Ländern immer sichtbarer den öffentlichen Raum in deutschsprachigen und anderen europäischen Ländern.

Deutsche Männer ducken sich weg, sie sind auch nicht mehr in der Lage, ihre Frauen zu beschützen. Während nicht wenige dieser jungen Zuwanderer eine Männlichkeit zur Schau stellen, die als toxisch bezeichnet werden kann, sucht zur selben Zeit so manch deutscher Mann nach seinem korrekten Geschlecht und dem dazu passenden Pronomen, mit dem er/sie/es/xir/nin/dey angesprochen werden möchte, um nicht gekränkt zu sein. Statt Rückzug und Fragmentierung bräuchte es ein neues Selbstbewusstsein, eine neue Selbstliebe, die auch ganz klar Kante zeigen kann.

Der Schutz und die Würde sexueller Minderheiten ist enorm wichtig, der Missbrauch und die Instrumentalisierung der gehypten Bewegung sind aber klar anzusprechen und sicherlich nicht im Sinne der Minderheiten. Die Politik der letzten Jahre war die einer Spaltung, welche eine wesentliche Voraussetzung für Kriege jedweder Art darstellt.

Krieg wird aktuell auf allen nur erdenklichen Ebenen geführt. Nichts ist den Akteuren der Macht zu heilig, um es nicht zur Waffe zu drehen. In dieser 5. Generation der Kriegsführung erobert der Krieg neues Terrain: die menschliche Psyche. Sondereinheiten wie die 77. Brigade der britischen Armee sind spezialisiert auf den geräuschlosen, hybriden Informations- und Psychokrieg.

Die innere Spaltung des Menschen in Gender und Sex ist schwerwiegend genug. Diese aber zu hypen und damit Heranwachsende zu verunsichern und zu verwirren, führt zu inneren Kriegen.

Die neuen Kolonien und der Aufstand für den Frieden

Körper, Seele und Geist von Individuen sind nun das erklärte Ziel jener, die unersättlich in ihrem Machtbestreben sind. Sie sehen neue Kolonien, die mit völlig neuen Technologien besiedelt beziehungsweise besudelt werden können.

Friedvolle Krieger, warnt davor und kämpft um eure Unversehrtheit und die anderer! Eure Persönlichkeit mag nicht woke sein, eure Seele aber aufgewacht. Es ist an der Zeit, unsere Jüngsten vor all den inneren und äußeren Kriegsschauplätzen zu schützen, die nur ganz wenigen dienen. Auch vor der Begeisterung für Dauer-Waffen-Upgradings, Kriegspropaganda und weiterer Schwarz-Weiß-Schablonisierung im Ukrainekonflikt, bei dem es allen Seiten außerhalb der Ukraine am wenigsten um die Menschen selbst geht. „Nein, meine Söhne geb´ ich nicht!“, hat Reinhard Mey so berührend gesungen. Er war einer der Erstunterzeichner des „Manifests für Frieden“ von Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer. Neben ihm finden sich Rainer Mausfeld, Franz Alt, Günter Verheugen, Willy Brandts ältester Sohn Peter Brandt, Eugen Drewermann, die ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland Margot Käßmann und viele mehr.

Man vergleiche diese friedliebenden Menschen, deren Friedensbotschaft mit Framings wie „Friedensschwurbler“, „Nationalpazifist“, „Lumpenpazifist“, „Ponyhof-Theologie“ und so weiter eingefangen werden sollen, mit den bekannten Scharfmachern im Konflikt. Auch die Heilige Inquisition der Faktenchecker, orchestriert vom International Fact-Checking Network (IFCN) unter dem Dach des Poynter-Medieninstitutes in Florida, rückte an, um die Irrlehren zu korrigieren.

Lebte vor 2.000 Jahren nicht auch ein Friedensschwurbler, Lumpenpazifist und Ponyhof- beziehungsweise Schaf-Theologe? Und gründete er nicht regelmäßige, von den Akteuren der Macht nicht gern gesehene Schwurblertreffs mit Männern und Frauen, die bereit waren, völlig neue Wege zu gehen?

Die Heldenreise und der Humor im Hemd

Es ist eine Heldenreise, die wir als Menschen anzutreten haben. Wir müssen der neuen technokratischen Top-Down-Politik, die sich mittels Angst und Alternativlosigkeit nach oben geschwindelt hat, Einhalt bieten. Es kann nicht sein, dass wir in diesen Krisen zu verängstigten Kindern mutierten und auf Befehle von jenen warten, die es angeblich gut mit uns meinen.
Die Wandlung vom infantilen Untertan in einen mündigen Bürger, der wieder an einer freien Debattenkultur ohne Cancel-Culture partizipiert, ist eine Heldenreise.

Die ideologischen Uniformen werden vom Humor im Hemd abgelöst, ohne dafür wegen politischer Inkorrektheit gecancelt zu werden. Der friedvolle Krieger ruft zum Ungehorsam gegenüber allem Lebensverneinenden auf, während der seelenlose Soldat das Leben bekämpft.

Rebellische Männer verbinden sich in dieser Zeit mit rebellischen Frauen, um dem Krieg gegen das Menschsein, gegen die Natur Einhalt zu gebieten. Sie lassen sich nicht mehr von der Bewaffnung der Moral blenden. Sie kämpfen für das Leben, für die Liebe und Poesie.

Und sie wissen, dass es die Wiederentdeckung der Spiritualität ist, die sie ganz werden lässt. Das Vakuum, das eine fehlende Spiritualität hinterlässt, kann nicht mit Technik aufgefüllt werden, ohne in einer Technokratie zu landen.

Wenn gereifte Frauen und Männer ihre Spaltung überwinden und ihre Einheit wieder begreifen, dann verbreitet sich ekstatischer Frieden wie ein Lauffeuer um die Erde. Die Spaltung ist überwunden. Die heiligen Narren tanzen und singen wieder. Sie lieben das Leben und sie können verzeihen. Ihre Dankbarkeit für die eigene Lebendigkeit und ihr Verbundensein mit allem Leben lässt sie strahlen.

Die Funktionsroboter, die Lebenden im Totenreich, verstehen all dies nicht, denn wie mutmaßlich Nietzsche schon formuliert hatte: „Die Tanzenden wurden für verrückt gehalten von denjenigen, die die Musik nicht hören konnten.“

Werden wir Männer doch zu wilden Poeten des Lebens, zu friedvollen, verzeihenden Kriegern, die für das Leben selbst ein- und aufstehen!

„Der Fuchs sorgt für sich selbst, aber Gott sorgt für den Löwen!“, formulierte der Dichter, Maler und Visionär William Blake.

Nun haben wir Männer zu entscheiden: Wollen wir Schafe, Füchse oder mit dem großen Ganzen verbundene Löwen sein?!

Auf das Geschenk des Menschseins!

Dieses gilt es nun zu retten, Männer!

Stehen wir in voller Größe auf!



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Quellen und Anmerkungen:

(1) https://www.nachdenkseiten.de/wp-print.php?p=93663


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