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Die Anbetung des Toten

Die Anbetung des Toten

Die Verwandlung der Welt in eine gewaltige Megamaschine vernichtet die Natur und letztlich auch den Menschen.

Die Industrialisierung und der sogenannte Fortschritt werden uns seit Jahrhunderten als eine menschliche Errungenschaft, als ein Segen verkauft. Der Fortschritt, so die Erzählung, habe dem Menschen die Arbeit erleichtert — und somit das Überleben. Er habe ihn unabhängig vom Unbill der Natur gemacht und so seine Überlegenheit ihr gegenüber unter Beweis gestellt. Auf diese Weise wird auch ein Antagonismus zwischen Natur und Mensch hergestellt. Die Natur sei, so die seit Jahrhunderten überlieferte Überzeugung, dem Menschen feindlich gesinnt. Sie berge viele Gefahren, die das Überleben des Einzelnen permanent bedrohen. Wilde Tiere, Krankheiten, unbeständiges Wetter, unendliche Katastrophen und Herausforderungen stehen dem Menschen gegenüber, die seinen Untergang bedeuten könnten.

Der sogenannte Fortschritt hat uns von diesen Gefahren befreit, so ist der Mensch heute überzeugt. Er hat die Landwirtschaft planbar und mithilfe von Pestiziden und Kunstdüngern gegenüber natürlichen Einflüssen immun gemacht — und damit eine sichere Ernährungsgrundlage bereitgestellt. Er hat die Industrie hervorgebracht, und damit viele Arbeitsplätze, aber auch viele Waren und Geräte, die unsere Überlegenheit gegenüber der Natur zum Ausdruck bringen. Sie machen das Leben angenehmer und einfacher, erleichtern beispielsweise die Fortbewegung oder die Kommunikation. Auch der Kampf gegen die Natur wird durch technische Geräte auf eine ganz neue Ebene gehoben. Statt Äxten benutzt der moderne Mensch Rodungsmaschinen, die ganze Wälder abzuholzen in der Lage sind — und genau das wird auch getan, um an die darunter liegenden Rohstoffe zu gelangen oder die Wälder durch Plantagen zu ersetzen.

Seit Beginn der Industrialisierung hat der sogenannte technische Fortschritt immer neue Höhen erklommen und immer neue Dinge, Maschinen und Geräte hervorgebracht. Unter der Behauptung der Befreiung des Menschen hat die gesamte Menschheit sich in den Dienst dieses Fortschritts gestellt. Die Maschine ist mittlerweile in jeden Lebensbereich eingedrungen. Zu Beginn limitiert auf die Industrie, später die Landwirtschaft, hielt sie Einzug in jeden Winkel der Sphäre der Arbeit. Kein Handwerker kann heute noch ohne Maschinen arbeiten, aber auch die zahlreichen Büroarbeiten sind nicht mehr ohne Computer und Internet denkbar. Auch in die private Sphäre sind die Maschinen eingedrungen: Haushaltsgeräte, Automobile, Smartphones, Computer und das Internet sind nur einige Beispiele.

Tatsächlich ist der Mensch heute voll und ganz von der Maschine abhängig. Da kein Bereich des Lebens mehr ohne Maschine denkbar ist, hat der Mensch verlernt, ohne sie zu leben.

Er weiß nicht mehr, wie es möglich ist, Dinge ohne Maschinen herzustellen, Garten- und Ackerbau ohne Pestizide und große Geräte zu betreiben. Selbst das Handwerk ist mit dem sogenannten Fortschritt gegangen und hat tatsächliche Handarbeit zu einem großen Teil durch Maschinen ersetzt. Die technische Sphäre hat sich so schrittweise die menschliche Sphäre einverleibt und sich den Menschen untertan gemacht. Eine noch größere Dimension hat die Digitalisierung und Computerisierung der gesamten Infrastruktur erreicht. Die Logistik der Warenströme, von der Produktion bis hin zum Endverbraucher ist voll und ganz von Strom, Computern und Datenverarbeitung abhängig.

Das alles ist jedoch kein Zufall, sondern in der Maschinisierung der Welt angelegt. Denn jede Maschine macht eine größere, technische Sphäre notwendig, um überhaupt zu funktionieren. Jedes Gerät benötigt Energie, ohne die sie nichts weiter ist als ein Haufen Metall. Die Erzeugung von Energie macht ein Stromnetz, bestehend aus Kraftwerken, Leitungen, Transformatoren und Umspannwerken, notwendig. All diese Dinge benötigen ihrerseits Gerätschaften, die wiederum hergestellt werden müssen. Stehen sie einmal bereit, so ist es durch die dauerhafte Verfügbarkeit von elektrischem Strom ein Leichtes, weitere Maschinen und Geräte daran anzuschließen. Die Elektrifizierung der Welt hat auf diese Weise den Weg geebnet für die Ausweitung der technischen Sphäre.

Doch die Technik ist mehr als nur Geräte und Maschinen. Sie ist eine Denkart, eine Ideologie, die auf der Vorstellung der Berechenbarkeit und Planbarkeit aufbaut. Denn die technische Sphäre bedarf der Naturgesetze, der Berechnung und des Designs, um überhaupt zu funktionieren.

Sie ist auf Standardisierung und Homogenisierung angewiesen. Bauteile müssen sich gleichen, um austauschbar zu sein, und auch die produzierten Waren sind standardisiert und auf Gleichförmigkeit ausgelegt. So produziert diese technische Welt letztlich auch gleichförmige Gesellschaften, in der gleichförmige Menschen leben. Denn mit den schablonenhaften Lebenswelten in den Städten, den monotonen Arbeitsabläufen an Maschinen oder in der Verwaltung, dem mechanischen Konsum von nahezu identischen Waren und schließlich digitalen Inhalten werden auch die Gedanken der Menschen gleichgerichtet. Der Fortschritt mit seiner Waren- und Maschinenwelt ist daher ein System umfassender Faschisierung, also Gleichrichtung, der Menschen durch die Produktion und den Konsum.

Dieser technischen Sphäre, dem sogenannten Fortschritt, wird alles untergeordnet und alles eingegliedert. Die Natur als Lebensraum des Menschen wurde bereits durch eine künstliche Lebensumwelt der Städte, gleichförmige und normierte Häuser, Straßen, Autos, Waren und Maschinen ersetzt. Die gesamte Natur wurde auf eine Funktion als Ressourcenlager und große Mülldeponie reduziert — und wird dabei vollkommen zerstört. Da sie aber die Lebensspenderin des Menschen ist, müssen ihre Funktionsweisen auch maschinisiert werden. So werden schon künstliche Bäume für die Sauerstoffproduktion entwickelt, da zu erwarten ist, dass die natürliche Sauerstoffentwicklung durch die Zerstörung der Bäume und atmenden Algen im Meer abnimmt. Selbst das Wetter formt der Mensch heute nach seinem Gutdünken — Geoengineering ist längst keine Verschwörungstheorie mehr, sondern findet ganz real statt. Die technische Sphäre übernimmt also immer mehr Funktionen der Natur und ersetzt diese damit.

Dieses Phänomen ist der Patriarchatsforscherin Claudia von Werlhoff zufolge kein Zufall, sondern entspricht dem Wesen der auf Technik und Fortschritt ausgerichteten Gesellschaft. Diese zeichnet sich zudem durch Herrschaft und Zwang aus — und stellt für sie das Patriarchat dar. Für sie ist Patriarchat nicht gleichbedeutend mit „Herrschaft des Mannes“, wie es heute oft missverstanden wird. Vielmehr muss der Begriff mit „Der Ursprung ist der Mann“ übersetzt werden. Das wiederum widerspricht der Tatsache, dass es die Frau ist, die neues Leben hervorbringt, und damit der Ursprung von letztlich allem ist.

Da die Natur der patriarchalen Ideologie vom „Mann als Ursprung“ entgegensteht, muss sie ersetzt werden. Das Mittel dafür ist, eine künstliche, maschinelle Sphäre zu schaffen, die zudem in der Regel das Ergebnis von männlichem Denken und Arbeiten ist.

Der Mann hat die technische Sphäre geschaffen, um die Natur zu ersetzen — und damit die patriarchale Ideologie auch in das Erleben der Menschen zu implementieren. Das Patriarchat bedient sich also der Herrschaft, um mittels dieser auf dem Wege der Technik die natürliche Welt zu zerstören und eine neue, künstliche Welt zu schaffen. Diese Zerstörung und Neuschöpfung der Welt ist der Sinn und Zweck; die Herrschaft und Technik sind nur das Mittel dazu.

Teil davon ist auch die Trans-Ideologie: Sie schafft Frauen auch physisch ab, indem sie vor allem junge Menschen mit der Vorstellung indoktriniert, sie könnten ihr Geschlecht ändern oder ganz auf ein definiertes Geschlecht verzichten. Wieder mit dem Versprechen der Befreiung wird den Menschen Freiheit von biologischer Bestimmung in Aussicht gestellt — und vollkommene Wandelbarkeit ihrer Identität. Dabei macht sich diese Ideologie die Identitätsverwirrungen in der Jugend ebenso zunutze wie die Identitätstraumata, die dieses System ohnehin hervorbringt. Diese werden dann im Außen zu lösen versucht, durch die Umdefinition und schließlich auch die Umoperation des eigenen Geschlechts. Die Trans-Ideologie schafft damit auch die fundamentalen biologischen, also natürlichen Unterscheidungsmerkmale von Mann und Frau ab. Damit dringt die technische Sphäre auch bis in den eigenen Körper vor, indem sie diesen der Veränderung durch Operationen zugänglich und danach lebenslang abhängig vom pharmakologischen System macht.

Die Akzeptanz solch tiefgreifender Eingriffe in den menschlichen Körper wurde durch die Corona-Genspritzen bereits stark gefördert. Hinzu kommt, dass selbst die Erschaffung von Leben mittlerweile ins Labor verlagert werden kann — und somit Mann und Frau beziehungsweise den Zeugungsakt überflüssig macht. Die Vorstellung der Beherrschung und schließlich der Abschaffung von Natur ist also auch ein fester Bestandteil dieser Ideologie.

Sie ist aber nur Teil eines größeren Projektes des Patriarchats, das auf etwas abzielt, das heutzutage Transhumanismus genannt wird. Der Mensch, so die Vorstellung, mit seinen vermeintlichen Schwächen, soll überwunden und in etwas Größeres, vermeintlich Besseres verwandelt werden. Dazu wird er mit der Maschine verschmolzen. Auch diese Ideologie kommt unter dem Versprechen der Befreiung daher.

Der Mensch soll seine biologischen Limitierungen überwinden und auf diese Weise über sich selbst hinauswachsen. Die Maschine soll ihm ein ewiges Leben, übermenschliche Kräfte und geistige Fähigkeiten verleihen. Der Mensch soll gottgleich werden. Indem er sich auf diese Weise von der Natur scheinbar emanzipiert und das natürliche Leben durch ein künstliches ersetzt, wird er aber wieder nur ein Sklave der Maschine sein.

Denn ohne die Maschine wird er in einer transhumanistischen Welt überhaupt nicht mehr lebensfähig sein. Da die gesamte Lebenssphäre des Menschen bereits der Maschine unterworfen ist, seine Nahrung bereitstellt und ihn auf diese Weise am Leben erhält, ist er schon heute ohne die Technik nicht mehr überlebensfähig.

Denn auch die Sphäre der Arbeit, die ursprünglich der Beschaffung der notwendigen Nahrungsmittel diente, wurde technisiert und solchermaßen spezialisiert, dass jeder Mensch nur noch eine einzige, beschränkte Tätigkeit ausführt. Der Mensch selbst ist zu einem Teil einer gigantischen Megamaschine geworden. Diese Reduktion hat seine Fähigkeiten verkümmern lassen — ebenso wie seinen Erfahrungs- und Möglichkeiten-Horizont. Wie es sich außerhalb des beschränkten Raumes, in dem er sich aufhält, lebt, weiß der Mensch überhaupt nicht mehr. In vielen Fällen weiß er nicht einmal mehr, dass es dieses Außerhalb überhaupt gibt. Der Transhumanismus treibt diese Entwicklung auf einen neuen Höhepunkt, indem er den Menschen auch mit der digitalen Sphäre verbindet und darüber steuerbar macht. Denn letztlich wird es die Maschine sein, die auf diesem Wege mittels Künstlicher Intelligenz über den Geist des Menschen verfügen wird. Eine zentrale Steuerungseinheit oder einen Entscheidungsträger braucht es dann nicht mehr. Mit dem Transhumanismus wird die Abschaffung der Natur vollendet.

Unter dem Schlagwort des Fortschrittes und der Befreiung des Menschen durch die Technik wird der Mensch also in ein gigantisches Gefängnis, in die Sklaverei durch die Maschine, geführt. Getragen wird dieser Vorgang, der das totalitärste System erschaffen hat, das sich der Mensch überhaupt nur erschaffen kann, durch einen nach wie vor ungebrochenen Fortschrittsglauben und einen Technik-Optimismus, der die Menschen davon überzeugt hat, dass ihr Leben durch den vermeintlichen Fortschritt einfacher, besser und angenehmer geworden sei. Das liegt zum Teil daran, dass der Optimismus die Menschen blind gemacht hat für die negativen Folgen, zum anderen daran, dass dieser sogenannte Fortschritt auch die Ablenkungs- und Indoktrinationsmethoden dermaßen verfeinert hat, dass die meisten Menschen sich von Computern und Smartphones, Netflix und billigem Konsum blenden lassen. Dabei läuft die ganze Maschinerie nicht nur auf die Versklavung des Menschen hinaus, sondern auch auf die vollkommene Zerstörung der Welt. Am Ende bleibt nichts übrig, und der Mensch wird zusammen mit seiner maschinellen Sphäre untergehen.

Was kann nun also getan werden, diesen Weg in die Sklaverei aufzuhalten? Zunächst einmal gilt es, das Dogma des Fortschritts zu durchschauen. Tatsächlich hat der Mensch schon seit Jahrhunderten keinen echten Fortschritt mehr erlebt, sondern lediglich eine Vergrößerung der technischen Sphäre.

Diese wurde mit dem Fortschritt gleichgesetzt, um das tatsächliche Ausbleiben von Fortschritt, die Rückkehr in die Sklaverei und schließlich den Niedergang zu verschleiern. Die maschinelle Sphäre stellt keinen Fortschritt bereit. Sie hat sämtliche Versprechungen, beispielsweise die Befreiung von der Arbeit, nicht erfüllt, und auch kein Paradies auf Erden geschaffen. Jede Ideologie, die auf Maschinen und Industrie setzt, ist ein falsches Versprechen, da sie von dem Fortschrittswahn getrieben ist, der letztlich aber kein Ende kennt und an sich selbst scheitern muss.

Also muss zunächst einmal erkannt werden, dass der vermeintliche Fortschritt die Menschheit in den Untergang führt. Dann wäre es sinnvoll, sich der Technisierung und Digitalisierung so weit wie möglich zu verweigern. Das beginnt mit dem Löschen überflüssiger Apps und dem Beharren von Dienstleistungen in analoger Weise, und endet mit der Selbstermächtigung, die einzig aus der digitalen und aus der technischen Sphäre führen kann. Dazu ist es notwendig, den eigenen Erlebnis- und Erfahrungshorizont drastisch auszuweiten und aus der Degeneration der Fähigkeiten auszusteigen. Sich Kenntnisse und Fertigkeiten anzueignen, die für das eigene Leben von Bedeutung sind, ist elementar, um aus der Abhängigkeit von der weltweiten Megamaschine, die ja sämtliche Produktion und Logistik mit einschließt, aussteigen zu können.

Dazu wäre es auch notwendig, die eigenen Bedürfnisse von den künstlichen, durch die technische Sphäre geschaffenen, zu unterscheiden und sich auf erstere zu beschränken. Denn die Megamaschine erzeugt am laufenden Band Bedürfnisse, die den Menschen an sie ketten. Die eigenen, natürlichen Bedürfnisse hingegen sind jene, die zum Überleben auch außerhalb der Megamaschine erfüllt werden müssen. Die Möglichkeit zu schaffen, sie zu erfüllen, auch im Zusammenspiel mit anderen, schafft die Grundlage für die Befreiung — und damit letztlich auch der Umkehr des Weges in die Sklaverei.

Allerdings müsste damit jetzt begonnen werden. Denn auf dem Weg in die vollständige Versklavung sind wir bereits weit vorangeschritten. Das Problem ist, dass die meisten Menschen dies nicht erkennen, sondern an ihrem Fortschrittsglauben festhalten.


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