Zum Inhalt:
Unterstützen Sie Manova mit einer Spende
Unterstützen Sie Manova
Der gewollte Weltkrieg

Der gewollte Weltkrieg

Nach dem Ende der Ampelregierung ist nichts vorbei, sondern der Weg frei zu einem deutschen Kriegskabinett.

Einen Weltkrieg muss man wollen

Einen Weltkrieg vorzubereiten, ist keine Neuigkeit und bietet wenig Rätsel. Denn er bedarf einer offenen politischen, militärischen und ideologischen Mobilisierung. Und die lebt nicht von der Tarnung, sondern vom offensiven Auftreten:

Also muss die Bundeswehr in die Schulen, um dort kriegstaugliches Material zu formen. Man muss als Militär präsent sein, die Kasernen verlassen, damit sich die Menschen daran gewöhnen. Man muss die Infrastruktur an den gewollten Krieg anpassen. Jetzt werden Autobahnen so repariert und erneuert, dass sie auch für Panzer und Kriegsgerät benutzbar sind.

Und man muss den Krieg in kleinen Schritten, aber auch in seinen ultimativen Schritten vorbereiten. Das nennt man den Aufbau von Eskalationspotenzialen. Dazu gehört die Verlegung von Bundeswehrsoldaten an die Ostfront, nach Litauen, bis hin zu atomaren Vernichtungsoptionen. Dazu gehört die Stationierung von Mittelstreckenraketen der USA, die hier in Deutschland aufgestellt werden sollen. Gut, ihre Ziele sind Moskau oder Leningrad. Eine weitere Form der „Selbstverteidigung“.

Die SPD ist zwar gerade dabei, sich selbst zu eliminieren, aber das hielt sie noch nie davon ab, sich dem wahren Irrsinn hinzugeben:

„Als SPD übernehmen wir Verantwortung dafür, dass kein Kind, das heute in Deutschland geboren wird, wieder Krieg erleben muss. Die Vereinbarung der SPD-geführten Bundesregierung mit der US-Administration, ab 2026 US-amerikanische Raketen mit größerer Reichweite in Deutschland zu stationieren, ist dafür ein wichtiger Baustein.“

Das gab das SPD-Parteipräsidium am 12. August 2024 bekannt. Man ist fassungslos über so viele Kriegslügen und den leicht bekleideten Vorwand, all das für „Kinder“ zu tun. Auch Hitler hat gerne Kinder gestreichelt.

Das neue Weltkriegsdesign ist in Arbeit

Der bevorstehende Weltkrieg zwischen den alten imperialen Mächten, den UFED-Staaten (USA/Frankreich/England/Deutschland) und den BRICS-Staaten (Brasilen/Russland/Indien/China) muss neu gelabelt werden.

Man kann ja nicht sagen, dass zwei kapitalistische Blöcke die Welt in Schutt und Asche legen wollen — weil es um Profite geht, die man mit „friedlichen“ Mitteln nicht mehr sichern kann. Also muss man erklären können, warum sich dieser Weltkrieg auch für Millionen von Menschen lohnt, die bereits in Friedenszeiten eher prekär als auskömmlich leben.

Wenn man die materiellen Bedingungen der Menschen nicht ändern kann und will, denn nur deren Verarmung macht den Reichtum der Wenigen möglich, dann müssen andere „kostenlose“ Insignien und Additive her, die die Verarmung erträglich machen.

Wenn man daraufhin die Bilder und Berichte anschaut, die man über China und Russland geliefert bekommt, dann sind es genau diese Additive:

  • Hier, im Westen, leben wir queer, LSBTIQ+-freundlich, tolerant, gegendert und extrovertiert.
  • Dort, in Russlands und China, leben die Menschen mucksmäusenstill, hetero-normativ und traditionell.
  • Hier, also im Westen, leben wir folglich frei, liberal und bunt.
  • Dort leben die Menschen unter autoritären, oligarchen und autokratischen Systemen duldsam und unsichtbar.

Dieses Image braucht und hypt der Westen, von Love Parade bis sonst was, damit das eigentlich binäre verschwindet: Ein System, das immer unerträglicher wird, auch wenn es drei, vier Klos und 100 Geschlechter gibt.

Die „Ampel“ ist nicht gescheitert, sondern auf dem Weg zu einem Kriegskabinett

Es liegt nach wie vor viel Kriegsnebel über dem Aus der Ampelregierung aus FDP, SPD und Grünen. Doch all das Theater dient sicherlich auch dazu, die eine große, „vaterländische“ Gemeinsamkeit in den Hintergrund zu drängen:

Alle Koalitionsparteien sind für den Krieg auf dem Boden der Ukraine, sind bedingungslos solidarisch mit dem Genozid in Gaza. Der kleinliche Streit geht nicht um „Krieg oder Frieden“, sondern ausschließlich darum, wie viel Krieg sein muss und wer dafür bluten wird. Und genau aus dem Grund geht es in den vorgezogenen Bundestagswahlen vor allem darum, wer sich besser als Kriegsherr präsentiert. Es herrscht ein großes Gedrängel an die Front, also an die rhetorische Kriegsfront zu kommen.

Denn die da drängeln, werden nicht in den Schützengraben gehen, sondern zu ihrem Zweit- und Drittwohnsitz, wenn es doch brenzlig wird.

Alle wollen Kriegsminister oder gar Kriegskanzler werden.

Der Kanzlerkandidat der CSU/CDU Friedrich BlackRock-Merz hat sich schon vor der Wahl als Kriegskanzler profiliert und ein 24-Stunden-Ultimatum an Russland gestellt, sich von diesem Planeten zurückzuziehen. Andernfalls werde er, also seine Befehlsempfänger, die Erde unbewohnbar machen.

Auch die Grünen wollen jetzt das Klima retten, also eine Sparte, das Kriegsklima. Robert Habeck traute sich aus der Deckung und die Grünen Kriechdelegierten waren ganz aus dem Häuschen und wählten ihn zu nahezu 100 Prozent zum Kanzlerkandidaten.

Noch bevor die vorgezogene Wahl stattfindet, schießt Habeck aus allen Rohren: Klar doch, wer das Klima der wankenden westlichen US-Weltordnung retten will, muss das Letzte aus ihr herausholen. Wenn er Kanzler wird, versprach er dem jubelnden Publikum, werden die Taurus-Raketensysteme samt deutscher Soldaten an die Ukraine geliefert.

Da marschiert er im Gleichschritt mit der sich ständig bewerbenden FDP-Abgeordneten Strack-Reinmetall als EU-Kriegspräsidentin, die unentwegt „Mehr Krieg wagen“ ruft und für Analphabeten ein T-Shirt mit dem Taurus-Waffensystem trägt. Sie ist begeistert, dass Biden-Harris noch blitzschnell den Einsatz von Langstreckenraketen gegen Russland bewilligt haben, bevor sie die Tür zum Weißen Haus hinter sich zuschlagen.

„Zugleich fordert sie, dass auch Scholz Lieferungen des Marschflugkörpers Taurus freigibt. Das Ausschalten von militärischen Zielen auf russischem Boden ist nun existenziell, sagt Marie-Agnes Strack-Zimmermann. Auch deshalb sollte der Ukraine gestattet werden, Langstreckenraketen einzusetzen“, sendet der Deutschlandfunk am 18. November 2024.

Nach „80 Jahren „Zurückhaltung“, so der Generalsekretär Kriegs- pardon Klingbeil, steht Deutschland damit quasi wieder vor „Stalingrad“. Das wurde auch allerhöchste Zeit. Endlich gibt es wieder militärische Ziele in Russland.

Die medialen und politischen Kriegstreiber befinden sich im Rausch. Auf dem Börsenparkett nennt man das dann „Hausse“.

Mehr Krieg wagen

„Das große Karthago führte drei Kriege. Nach dem ersten war es noch mächtig. Nach dem zweiten war es noch bewohnbar. Nach dem dritten war es nicht mehr aufzufinden“ (Bertolt Brecht).

Jetzt muss nur noch der „zögerliche“ Noch-Kanzler Olaf Scholz zu Fall gebracht werden. Die Frage in allen Talk-Show-Formaten ist nicht: Wie kann man einen Weltkrieg verhindern? Die einzige und von allem gestellte Frage lautet unabgesprochen und einhellig: Wer hindert uns noch daran?

Es ist … Olaf Scholz. Man fragt ihn, wann er endlich seine Blockadepolitik gegen die Lieferung von Taurus-System aufgibt? Scholz spürt die Jagd- und Treibhunde. Er kann sie hören und wirft ihnen ein blutiges, frisches Fleischstück hin: Die Regierung wird weiter die Ukraine militärisch, ideologisch und politisch unterstützen.

Die Treibhündin lässt sich damit nicht abspeisen: Wann sind deutsche Waffensysteme wieder auf Russland gerichtet?

Der Noch-Kanzler Scholz druckst herum. Das besagte Waffensystem sei kein „Gamechanger“.

Die Treibhündin geht auf diesen niedlichen Vergleich nicht ein. Sie verschwendet keine Zeit mehr auf Spielchen und schaut Scholz wie am Pokertisch an.

Der Noch-Kanzler Scholz begründet seine Noch-Haltung mit etwas, was man hier und auch anderswo nicht erklären könne, da es sich um militärische Geheimnisse handele.

Das macht ihn noch mehr zum Noch-Kanzler. Denn wer es wissen will, weiß es schon längst, denn genau das wurde aus „gut informierten Kreisen“, also gewollt durchgestochen:

Diese Waffensysteme brauchen geschultes Personal, also deutsche Soldaten. Damit wäre man noch näher an der direkten Kriegsbeteiligung dran. Außerdem sorgt man sich, dass diese Technologie in falsche, also russische Hände gelangen könnte. Das wäre ärgerlich, denn dieses Waffensystem gehört ins Arsenal der Waffen, mit denen man den Gegner überraschen, also vernichten will.

Und sicherlich weiß man im Umfeld der Militärberater, was man in der Öffentlichkeit als russische Propaganda abtut: Wenn mit deutschen Waffen Ziele in Russland angegriffen werden, dann gibt es auch für Russland lohnenswerte Ziele in Deutschland, um sich zu „verteidigen“.

Das wissen auch die Treib- und Jagdhunde und erhöhen das Jagdfieber. Man fragt zum Schein, ganz intentionslos, SPD-Größen, wie Klingbeil und Co.:

„Sie wissen doch auch, dass Olaf Scholz nicht besonders beliebt ist. Aber Sie haben ja dafür den Noch-Verteidigungsminister Boris Pistolius. Der liegt in den gut gemachten Umfragen weit vor Olaf Kriegsverderber.“

Dazu gibt es eine BILD-Umfrage: „Das sind Deutschland beliebteste Politiker“. Auf Platz Eins steht, wen wundert es, Boris Pistolius mit 53,1 Prozent. Olaf Scholz taucht unter den 11 erwähnten Politikern gar nicht auf.

Und passend zu dieser Hochlobung zum kriegstüchtigen Bundeskanzler legt dieser nach und gibt bekannt, dass Deutschland 4.000 KI-gesteuerte Kriegsdrohnen an die Ukraine liefern wird. Das ist das erste Ergebnis des „Drone Demonstration Day“, den der Sonderstab Ukraine des Verteidigungsministeriums auf dem militärischen Testgelände in Manching 2024 veranstaltet hatte.

Und all die, die nicht wählen, die nicht mit ihrer Stimme Wahlen entscheiden, sondern mit dem Kapital, das sie in die Schlacht werfen, legen nach. Sie wollen jene Fakten schaffen, die, mit welcher Wahl auch immer, nicht mehr aus der Welt zu schaffen sind.

Man hat sich Pistolius für die Zeit nach den Wahlen aufgehoben

Obwohl sich Pistolius nochmals ausdrücklich ins Gespräch gebracht hatte, als er nichts „ausschließen“ wollte, womit er die Kanzlerschaft meinte, entschieden sich die SPD-Bosse noch einmal für Scholz. Pistolius durfte die Debatte beenden und erklären, dass Scholz der Richtige sei und hob sehr gezielt seine Besonnenheit hervor. Man kann davon ausgehen, dass die SPD-Strategen um die klammen Wahlprognosen wissen. Wenn die SPD noch Stimmen gewinnen will, dann nicht im Mehr-Krieg-Lager. Dafür kann man getrost die CDU, die FDP oder die Grünen wählen. Man will also die „Besonnenen“ abschöpfen, die die Angst vor einer Ausweitung der Kriege mit ihrer „Notwendigkeit“ austarieren wollen. Dafür steht „Scholz“.

Zum Abschuss freigegeben

Man könnte auch von einer Sondervorstellung sprechen, die in den USA stattgefunden hat: Die Wahl zwischen Pepsi und Cola. Bekanntlich hat Donald Trump die Präsidentschaftswahlen gewonnen, als Pepsi-Republikaner. Bis die Übergabe von Cola zu Pepsi stattfindet, hat sich Cola, als Biden/Harris was richtig Trumpistisches einfallen lassen. Man pfeift auf das Wählervotum und schafft Fakten: Biden/Harris haben der Lieferung von US-Raketen (ATACMS) an Selenskyjs Ukraine zugestimmt, die Ziele in Russland angreifen können und sollen.

Wenn man an Pepsi und Cola denkt, dann kann man sich folgende Mischung sehr gut vorstellen: Cola liefert den Stoff für einen drohenden Weltkrieg und Pepsi schenkt sich davon genug ein, um „Verhandlungen“ mit Russland zu einem vorteilhaften Ergebnis für das alte Imperium zu führen. Diese blinde oder taktil stattfindende Übereinstimmung hat mit sehr konkreten Gemeinsamkeiten zu tun. Pepsi und Cola wollen beide, dass die USA der Weltpolizist Nr. 1 bleiben. Beide scheren sie wenig bis gar nicht um internationales Recht und internationale Abkommen. Dazu gehören eben auch die 4-plus 1-Vereinbarungen 1989/90, woran selbst der ehemalige Außenminister Hans-Dietrich Genscher am 31. Januar 1990 in einem Vortrag vor der Evangelischen Akademie Tutzing erinnert hatte:

„Was immer im Warschauer Pakt geschieht, eine Ausdehnung des NATO-Territoriums nach Osten, das heißt, näher an die Grenzen der Sowjetunion heran, wird es nicht geben. (…) Der Westen muss auch der Einsicht Rechnung tragen, dass der Wandel in Osteuropa und der deutsche Vereinigungsprozess nicht zu einer Beeinträchtigung der sowjetischen Sicherheitsinteressen führen dürfen.“

All das ignorieren Cola und Pepsi in den USA und alle Helfershelfer in Europa. Deshalb soll die weitere Eskalation — mit und ohne Wählervotum — diese gegebenen Versprechen pulverisieren.

Dieses Kriegsherrenmodell kommt folglich dem Szenario sehr nahe, das auch die Washington Post vom 17. November 2024 so skizziert:

„Das Weiße Haus möchte die Ukraine vor den Friedensgesprächen, die der neue US-Präsident voraussichtlich zu Beginn seiner Amtszeit (…) führen wird, an den bestmöglichen Ort bringen, sagten US-Beamte. Noch vor den Wahlen hatte sich Biden verpflichtet, die Hilfe für die Ukraine zu erhöhen, um sein Erbe auf dem Weg aus dem Amt zu festigen.“

Die Nicht-Wählbaren

Ob der Sohn von Trump alles von seinem Vater weiß, ganz zu schweigen von seinem Apparat, ist ungewiss. Aber man sollte dies erwähnen. Denn dieser Hinweis würde darauf hindeuten, dass sich der industriell-militärische Komplex um Wahlen und Wahlausgang wenig schert und damit bisher erfolgreich war:

„Der Sohn des gewählten US-Präsidenten Donald Trump hat die Berichte auf seinem X-Account inzwischen mit Empörung kommentiert. Er schrieb, dass der militärisch-industrielle Komplex der USA einen Dritten Weltkrieg vom Zaun breche, bevor sein Vater sein Amt antreten könne: ‚Das Leben der Menschen? Kümmert sie nicht! Schwachköpfe!‘“, so rt deutsch vom 17. November 2024.


Wenn Sie für unabhängige Artikel wie diesen etwas übrig haben, können Sie uns zum Beispiel mit einem Dauerauftrag von 2 Euro oder einer Einzelspende unterstützen.

Oder senden Sie einfach eine SMS mit dem Stichwort Manova5 oder Manova10 an die 81190 und mit Ihrer nächsten Handyrechnung werden Ihnen 5, beziehungsweise 10 Euro in Rechnung gestellt, die abzüglich einer Gebühr von 17 Cent unmittelbar unserer Arbeit zugutekommen.


Quellen und Anmerkungen:

Biden befürwortet den Einsatz von US-Waffen mit großer Reichweite in Russland durch die Ukraine und kehrt die Politik um. Washington Post vom 17. November 2024:

„Die Raketen werden selbst sprechen“: Selenskyj kündigt Raketenangriffe auf Russland an, rt de vom 17. November 2024: https://freedert.online/international/226319-raketen-werden-selbst-sprechen-selenskij/

Drohnen für die Ukraine — Deutschland und Lettland ergreifen Initiative, Bundesministerium der Verteidigung vom 1. November 2024: https://www.bmvg.de/de/aktuelles/drohnen-ukraine-deutschland-lettland-ergreifen-initiative-5853846

„Taurus“-Leak. Strack-Zimmermann dringt auf Strafverfolgung, SZ vom 18. März 2024: https://www.sueddeutsche.de/politik/bundestag-verteidigungsausschuss-strack-zimmermann-taurus-leak-1.6464132

Strack-Zimmermann: Scholz sollte nun Taurus liefern, Deutschlandfunk vom 18. November 2024: https://www.deutschlandfunk.de/wende-im-ukrainekrieg-interview-marie-agnes-strack-zimmermann-fdp-mdep-dlf-b3964ec8-100.html

Weiterlesen

Die drei Hälften meines Lebens
Thematisch verwandter Artikel

Die drei Hälften meines Lebens

Die Erinnerung an Missbrauchserfahrungen in einem Kinderheim wirft seelische Schatten, die mitunter weit ins Erwachsenenalter hineinreichen.

Mächtig gealtert
Aktueller Artikel

Mächtig gealtert

Im Manova-Einheizpodcast diskutieren Sven Brajer und Aron Morhoff mit dem Politologen Emanuel Richter über die Machtasymmetrie zwischen Alt und Jung und sinkende Geburtenraten in Zeiten der Dauerkrise.