Die Welt schläft zu lange.
Wer hier sehend wird, der wird auch den Gedanken der globalen Friedensdörfer verstehen.
Aussteigen aus dem System der Gewalt, einsteigen in ein System des Friedens, das wir zunächst einmal erkennen und entwickeln müssen. Es hat keinen Sinn mehr zu warten, bis Regierungen handeln. Wir dürfen unsere mögliche Freiheit beherzt beim Schopfe packen. In mikroskopischer Präzision wollen die ersten Weichenstellungen getan werden, die dann eine Auswirkung auf das Ganze haben. Das System muss erst einmal entdeckt werden, durch das die ganze Maschine anders läuft. Wenn es in ersten Modellen funktioniert, kann es weltweit funktionieren.
Ich sehe immer wieder fast romantische, aber auch militante Bilder vor mir: Lasst uns die Pässe niederlegen, die uns zu der Zugehörigkeit zu einer falschen Nationalität zwingen wollen, zu einem falschen Kollektivismus und zur Entmenschlichung.
Wollen wir alle als entseelte Maschinen enden, in einem System des Konsums ertrinkend? Lasst uns neu beginnen. Neti neti, das sind nicht wir.
Das ist nicht der Mensch. Das ist eine weltweite wahnsinnige Verirrung, die uns gemeinsam in den Untergang führen wird. Niemand wird in diesem System überleben können, ohne dabei sein Herz zu verlieren. Wir alle laufen wie die Lemminge in dasselbe Schicksal. Noch glauben wir, das Elend beträfe nur die anderen, noch glauben wir, vor unseren Haustüren sei es sicher und sauber. Noch trösten sich viele damit, zu glauben, es sei das schlechte Karma, das Menschen dazu geführt hat, heute in einem solchen Elend leben zu müssen. Aber es betrifft uns alle.
Diese Lawine der Gewalt wird nicht zu stoppen sein, wenn wir nicht entschlossen umdenken
„Die Welt schläft zu lange“, sagt Hamdan Je’wi, ein junger behinderter Palästinenser, der uns einige Tage mit Krücken begleitet. „Sind nicht auch wir Menschen? Manchmal fühlen wir uns allein gelassen von der Welt.“ Die Dankbarkeit allein dafür, dass wir hier sind, dass wir zuhören, ist groß.
Wir sitzen im Rathaus und brauchen einen Raum der Ruhe. Ständig geht die Tür auf und zu, ständig klingeln alle Telefone. Palästinenser laufen rein und raus. Es gelingt uns dennoch, einen Kreis des „Deep Listening“ aufzubauen.
Erst lachend über das Fremde, dann immer neugieriger geworden, schließen sich die palästinensischen Dorfbewohner an. Die ersten übernehmen von selbst den Wachtposten an der Tür, um die Eintretenden zu bitten, ihre Handys auszuschalten oder draußen zu telefonieren. Ich bin immer wieder erstaunt und dankbar, welche natürliche Magie und Autorität diese Form des Gesprächskreises hat.
Wir sind heute durch zwei Checkpoints gekommen. Viele versuchen, Worte zu finden für ihre Betroffenheit über das, was sie dort gesehen haben. Aber niemand mehr findet adäquate Worte für das, was ihn bewegt. Ich empfinde es heute so stark wie noch nie. Über der ganzen Gruppe herrscht eine Art Lähmung. Manche haben sich fast aufgelöst in ihren Tränen, andere haben keine Tränen mehr. Es ist, als wolle eine Art schleichender Resignation die Glieder, den Geist, den gesamten Körper erfassen. Es schlägt auf die Atmung. Es schlägt auf die Stimme. Man mag sich kaum noch bewegen. Viele sind dankbar, dass sie endlich einmal wieder Gelegenheit haben, im Kreis zu sprechen. Manche wollen einfach nur noch weg.
Ein Gefängnis im Gefängnis im Gefängnis
Mohammed Alrifie aus Anata erzählt seine Geschichte von der Pferdefarm. Er hat mit 17 Jahren begonnen, seinen Traum zu verwirklichen. Er baute einen Pferdehof auf. Seine Farm wurde dreimal zerstört und damit sein Lebenstraum. Einige Pferde stehen seit vier Jahren auf engstem Raum, ein Gefängnis im Gefängnis im Gefängnis. Wir haben viele menschliche Leidensgeschichten gehört am heutigen Tag.
Erstaunt stelle ich fest, dass der größte Teil im Kreis dennoch am meisten betroffen über die Geschichte mit den Pferden ist. „Vielleicht mag ich einfach Tiere mehr als Menschen”, sagt Andreas, ein junger Schweizer Journalist.
Eine kleine Gruppe besuchte Mohammeds Pferdestall. Vollblutaraber stehen in engen Käfigen auf einem Müllplatz mitten in der Stadt. Sie sind sichtlich traumatisiert, leiden unter Hospitalismus, eines vollführt immer wieder dieselbe Bewegung, nickt mit dem Kopf und hebt den rechten Huf, als wenn es im Traum immer noch auf der Rennstrecke wäre. „Meine Pferde leiden, wie ich leide“, sagt Mohammed, ihr Besitzer.
Sein ganzes Geld und seine ganze Liebe steckte in seinem Projekt, das ihm genommen wurde. Er wollte mit diesem Projekt den gewaltfreien Widerstand verwirklichen, indem er Jugendlichen eine Perspektive bot. 1997 wurde sein Haus zum ersten Mal zerstört. Er bekam einen Herzinfarkt. Israel wollte sein Land kaufen, er lehnte ab. Er begann von vorn, im Jahr 2000 wurde das Haus wieder zerstört. Und noch einmal. Im Jahre 2001 standen die Bulldozer vor seiner Tür, bereit zur Zerstörung. Ihm fiel nichts anderes mehr ein, als alle Stalltüren zu öffnen. Von den 40 Pferden, die er hinausjagte, um sie zu retten, kamen 20 später zu ihm zurück. Wohin sollte er mit ihnen gehen?
Seit vier Jahren stehen sie jetzt hier, eingepfercht. Während dessen hat ein israelischer Siedler einen Stall gebaut auf seinem Land. Nach alldem sagt Mohammed:
„Ich hasse die Israelis nicht. Dies ist nicht das Ende der Welt. Irgendwann, und wenn es in 1.000 Jahren ist, werde ich oder werden meine Nachkommen das Land zurückbekommen.“
Dies ist eine der vielen bewegenden Geschichten. Immer wieder greifen die Teilnehmer der Runde ihre Betroffenheit über das Schicksal der Tiere auf. Man hat den Eindruck, als sei das gerade die Dosis an Leid, die man noch mit geöffnetem Herzen ertragen kann. Einige Palästinenser sind erstaunt, dass so viele von den Tieren erzählen. „Sind Menschen denn nicht wertvoller?“, fragt einer verwundert.
Gleichgültigkeit ist der schleichende Faschismus unserer Zeit
Ich bin innerlich alarmiert. Hier können wir nicht einfach fortgehen, ohne irgendein Zeichen gegeben zu haben. In Anata ist eindeutig der Höhepunkt für die Gruppe erreicht, was sie an Leidensgeschichten aufnehmen kann, ohne in Ohnmacht zu versinken, das Herz zu verschließen oder in rasende Wut zu verfallen.
Wir haben jetzt, da wir uns in der Westbank befinden, fast immer die eine Seite gehört. Das Herz möchte sich Luft verschaffen, und man beginnt, diejenigen zu hassen, die ihnen dies angetan haben. Der Feind lebt da drüben auf der anderen Seite.
Wie aber wird es uns ergehen, wenn wir auf der anderen Seite die Siedler besuchen und ihre Geschichte hören? Ich beobachte an unserer Gruppe glasklar den seelischen Vorgang in uns Menschen, den ich schon oft erkennen musste.
Wer zu oft ohnmächtig bei menschlichem Leiden zusehen musste, bei dem setzt automatisch der Mechanismus von Hass oder Gleichgültigkeit ein, um sich selbst schützen zu können.
Er greift zu Klischees, um seinem Herzen Luft machen zu können. Solange man nicht akut bedroht ist, ist die Gleichgültigkeit der leichtere Weg. Man schirmt sich ab. Man wählt den kleinen Horizont des Lebens, wo nicht zu viel Leben mit seinen ungelösten Fragen und Problemen hineindrängen kann. „Gleichgültigkeit ist der schleichende Faschismus unserer Zeit“, sagt der ehemalige Berufsschulpfarrer Hans de Boer dazu in seinem Buch „Gesegnete Unruhe“.
Ich liege wieder einmal fast eine ganze Nacht wach auf dem harten Fliesenboden, ich kann nicht schlafen. Ich möchte für morgen eine Idee gebären, wie wir einen Samen der Hoffnung hinterlassen können in diesem Schulhaus, etwas, das mehr ist als falscher Trost. Ich begebe mich in die Hände der Göttin, wissend, dass hinter allem eine heilige Matrix waltet, eine Kraft, die immer und überall neue Lösungsmuster entwirft. Möge diese Kraft durch mich wirken und Neues gebären. Man muss einmal Zeuge geworden sein, um wirklich zu verstehen.
Die Saat der Hoffnung legen
Obwohl ich noch sehr erschöpft bin und mein Kopf keineswegs in Ordnung ist, kommt immer von irgendwoher eine Kraft zu mir, wenn ich sie brauche. Das festigt das spirituelle Vertrauen.
Am Morgen erkenne ich auch in anderen eine Radikalisierung. Michal Raz aus Israel, die in der Nähe des Toten Meeres lebt und eine Gemeinschaft dort aufbauen möchte, sagt:
„Wir können hier nicht einfach fortgehen, als wären wir Touristen. Wir müssen ein Zeichen hinterlassen, dass es uns ernst ist mit der Friedensarbeit. Dieser Besuch hat nachhaltige Konsequenzen für mich. Jeder sollte sich überlegen, was sein zukünftiger Beitrag sein wird.“
Ich erkläre der Gruppe, dass ich hinüber gehen möchte zu den Lehrern und sie darum bitten will, die Schüler auf den Schulhof einzuladen, um etwas mit ihnen zu machen. Zusammen mit Dyan, der arabisch spricht und wunderbar mit Kindern umgehen kann, gehe ich in die Schule. Wir bitten darum, dass wir mit den Kindern sprechen und ein paar Lieder mit ihnen gemeinsam singen möchten.
Die Lehrer sind etwas überrascht, aber willigen ein. Unsere gesamte Pilgergruppe ist eingeladen mitzukommen. Wir gehen, ausgerüstet mit unseren GRACE-Schildern, auf den Schulhof vor die Mauer. Mehrere Schulklassen kommen zu uns, und wir bilden einen großen Kreis.
Jetzt müssen wir kreativ werden. Dyan ist wunderbar dafür. Er stimmt ein arabisches Lied an. Jedes Kind ist aufgefordert, seinen Namen laut auszusprechen, auch wir rufen laut unseren Namen in den Kreis, jede Person wird mit großem Applaus in der Gruppe willkommen geheißen.
Ich sehe einigen in der Pilgergruppe an, dass sie eher etwas peinlich berührt sind. „Das ist doch naiv. Das ist doch keine Hilfe. Das ist ja wie im Kindergarten.“
Aber ich muss jetzt sehr klar und ohne falsche Rücksicht auf andere meinen inneren Anweisungen folgen. Ja, ich folge der ganzen Naivität, die mir zur Verfügung steht. Sie ist heute mein Rettungselixier. Jetzt ist keine Zeit für innere oder äußere Diskussionen. Ich bin aufgefordert, mit allen Kräften, die uns zur Verfügung stehen, eine Situation der Freude zu erzeugen.
„Die Gegenwart der Freude hat heilende Kraft, auch in der schwersten Not“, war meine Eingabe am Morgen gewesen. Gut kann ich mich erinnern an die Frage unseres Religionslehrers. Er fragte uns, ob Jesus eigentlich aus unserer Sicht naiv gewesen sei. Ich habe die Frage damals eindeutig bejaht.
„Ja, er muss naiv gewesen sein. Ohne das hätte er niemals gegen den Strom der Zeit anschwimmen und all die Wunder bewirken können, die er in dieser Zeit bewirkt hat.“
In schwierigen Situationen greife ich oft zu dieser Erinnerung zurück. Sie gibt mir Kraft, und ich wähle in meinen Handlungen eine bewusst gestaltete Naivität, die unsere kindlichen Seelen hinter all ihrem Ärger und ihrer Enttäuschung noch erreichen kann. „Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder.“
Heute war es wie ein Notruf meiner verletzten Seele, zu werden wie ein Kind und die anderen einzuladen, dasselbe zu tun. Vollkommen ungeplant entwickelt sich jetzt Szene um Szene.
Ich schlage vor, eine große Leuchtkugel mit den Händen zu bilden und in die Mitte zu schieben. Die Kinder machen mit immer größerer Begeisterung mit. Wir schieben mit großer Konzentration den großen Lichtball in die Mitte des Kreises, dort angekommen, strecken wir unsere Hände kraftvoll nach oben und rufen lauthals „Salaam”, das arabische Wort für Friede. Wir wiederholen es wieder und wieder.
Es war verblüffend für mich, wie leicht sich eine Situation der Begeisterung und der Freude herstellen ließ, aber auch der Konzentration. Dieselben Kinder, die gestern noch Steine warfen, schieben mit aller Konzentration den Leuchtball in die Mitte und rufen Salaam.
Anschließend halte ich eine improvisierte Ansprache, spreche über die gewaltfreie Revolution. Ich spreche aus vollem Herzen, was mir einfällt. Ich möchte einen Samen der Hoffnung legen, um ihnen Mut zu machen und sie gleichzeitig davon abzubringen, Steine auf die Panzer zu werfen, da das ihre Situation nur immer schlimmer macht.
Als wir heute Morgen kamen, hatten viele aus unserer Gruppe Angst vor den unberechenbaren, Steine werfenden Kindern. Es ist unglaublich, welch hohe Autorität eine wilde Horde von Jungen auf die Seele, besonders die israelische Seele hat. Sie finden ja in Anata das Feindbild der Steine werfenden Kinder, das überall in Israel verbreitet wird, voll bestätigt. Jetzt können wir für einen Augenblick lang das Tor in eine andere Wirklichkeit öffnen. Wir erzählen den Kindern auch, dass Israelis unter uns sind. Eine Lehrerin sagt anschließend bewegt, dass eine Begegnung stattgefunden habe, wo sie von Israelis besucht würden, die nicht in Uniform aufträten, sondern die gekommen seien, um mit den Kindern zu spielen.
In mir taucht das Bild auf, dass Menschen mit genügend Gemeinschaftswissen aus Tamera nach ihrer dreijährigen Ausbildung hierher kommen, um mit den Kindern ein Beispiel zu setzen, wie man auch in einem solchen Gefängnis die absolute Freiheit erfahren kann. Statt Steine zu werfen, würden sie gar nicht mehr auf die vorbei marschierenden Soldaten reagieren, weil sie etwas Spannenderes gefunden haben.
Entziehe dem Feind deine Aufmerksamkeit, und du wirst ihn entmachten. Das helle und heitere Lachen der Kinder würde die Soldaten auf der anderen Seite mehr als neugierig darauf machen, was dort hinter den Mauern geschieht.
Es würde sie erinnern an ihre eigene Abenteurerseele. Man würde gemeinsam technologische Experimente machen, um sich mit autarker Energie zu versorgen; man würde täglich den Aspekt der Gemeinschaft und Solidarität vertiefen. Vielleicht würde man nach und nach die Soldaten einladen, sich dem Experiment anzuschließen.
Gewalt ist niemals eine Lösung
Hat unsere Aktion in den Kindern Begeisterung erzeugt, so weckt mein Appell, keine Steine mehr zu werfen, in manchem Lehrer eine kurz aufflammende Empörung. Aufgebracht stehen sie in einer engen Gruppe um mich.
„Wie kannst du den Kindern auch noch ihre letzte Waffe wegnehmen, das, was ihnen die letzte Kraft, den letzten Mut und Stolz verleiht? Wir haben keine anderen Waffen. Wir müssen kämpfen. Sonst hört niemand in der Welt von unserer Geschichte.“
Langsam und mit festen Worten muss ich den Lehrern erklären, warum ich die Kinder zu gewaltfreiem Widerstand motivieren muss.
„Gewalt ist niemals eine Lösung. Sie schafft nur immer neuen Schmerz. Ich möchte diese Kinder nicht sterben sehen. Mit einem Stein gegen einen Panzer vorzugehen, ist aussichtslos. Wollt ihr, dass eines der Kinder getötet wird? Es ist offensichtlich, dass die israelische Seite auf diesem Weg die höhere Macht haben wird. Sie werden eure Steine werfenden Kinder der Öffentlichkeit präsentieren, um ihnen zu erklären, dass ihr Terroristen seid, vor denen man sich schützen muss. Es gibt aber eine höhere Kraft. Der gewaltfreie Widerstand, gut trainiert, kann Wunder bewirken.“
Ich erzähle ihnen vom Erfolg der Nelkenrevolution in Portugal und von der Maueröffnung in Deutschland. Beide verliefen ohne Blutvergießen. „Wir werden alles dafür tun, dass die internationale Welt von eurem Leid erfährt“, erkläre ich ihnen, so gut ich kann.
Sie horchen konzentriert zu. Sie sehen ja, dass ich nicht aus Gegnerschaft spreche, sondern um sie zu unterstützen. Herzlich ist die Verabschiedung. Es ist eine unendliche Aufgabe, das menschliche, festgefahrene Muster, das hinter den ganzen Vorstellungen waltet und das aus Angst, Wut, Rache und vielen Klischees gebaut ist, wirksam wieder zu öffnen. Friedensarbeiter aller Länder, vereinigt euch! Diese Isolation von Menschen hinter Mauern muss ein Ende haben.
Wie wird es weitergehen? Im Brainstorming am Morgen haben wir viele Ideen gesammelt. Wer hilft mit, dass sie realisiert werden können?
In mir ist eine neue Kraft erwacht. Vollkommen ohne Plan habe ich Anata, das Nicht-Selbst, durch mich handeln lassen. Ich habe den Eindruck, dass wir mehr als eine symbolische Leuchtkugel auf dem Schulhof hinterlassen haben. Durch unser Auftreten haben wir einen Riss in den täglich sich wiederholenden Ablauf der Gewalt von Anata gebracht.
Das Muster von Angriff und Gegenangriff wurde an diesem Tag das erste Mal seit Langem durchbrochen. Ein neues Feld, neue mögliche Denk- und Verhaltensmuster leuchten für einen kurzen Augenblick in den grauen Alltag, schaffen einen kleinen Riss in die ständig wiederkehrende Hypnose von Angst und Wut. An diesem Tag haben die vielen zurückgehaltenen Energien eine neue Richtung, einen neuen Kanal erhalten.
Diese Erfahrung wird einen tiefgreifenden Eindruck in den Seelen hinterlassen. Sicher ist die feldbildende Macht noch nicht stark genug, um das täglich sich wiederholende Feld der Gewalt wirklich zu durchbrechen.
Am nächsten Tag werden sich aller Voraussicht nach die gleichen Szenen dort abspielen wie sonst. Zu neu, zu ungewöhnlich ragt das „Andere“ in diese Welt hinein. Und doch: Wir haben etwas hinterlassen in Anata, das von selbst seine Heilungskräfte entfalten wird. Eine Öffnung ist geschaffen. Es ist wie bei einem Fluss. Zunächst ist es eine kleine Öffnung, diese kann schließlich bewirken, dass der gesamte Strom in eine neue Richtung fließt. Neue Gedanken schaffen eine neue Wirklichkeit. Die innere Mauer hat Risse bekommen.
Durch die kleinen Öffnungen haben die Schüler die Menschen auf der anderen Seite erblicken können. Und sie schauten nicht in das Antlitz von Feinden. Sie haben das Leuchten der Anteilnahme und zur Mithilfe bereiter, engagierter Israelis gesehen.
Wir können nicht alles aus eigener Kraft lösen. Mein Gefühl sagt mir, dass in Anata ein neues Feld für eine keimende Friedenspflanze gesetzt wurde.
Die Journalisten und engagierten Netzwerker unserer Gruppe formulieren und verschicken einen internationalen Aufruf zur Unterstützung von Anata im Internet. Gleich am nächsten Tag kommen erste Reaktionen von anderen Schulen, aus der Schweiz und aus Griechenland.
Viele Wochen später erfahren wir, dass eine Friedenskonferenz mit israelischen Kriegsveteranen in der Schule von Anata stattgefunden hat. Ist es Zufall? Ich sehe dies in den großen Zügen des Lebens und nenne es: „Das Wunder von Anata.“
Zaman al Salaam.
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