Wir setzen uns unvermeidlicherweise ausführlich mit der medialen Oberwelt auseinander. Doch was ist mit uns? Also denen, die vor vier Jahren gewissermaßen an die Luft gesetzt wurden und sich in Windeseile was einfallen lassen mussten. Man darf sagen: Uns ist eine Menge eingefallen. Deshalb werden wir gejagt — und es sieht so aus, als ob wir uns noch sehr viel mehr einfallen lassen müssten.
Was haben wir geleistet, als wir „gegründet wurden“, und was ist seitdem geschehen? Der Aufbruch war grandios. Menschen, die sich nicht kannten, fusionierten zu einem großen medialen Netzwerk. Sie schufen Kommunikation und sammelten Wissen, aus dem in Windeseile ein komplexes Gegennarrativ zum herrschenden Pandemiemärchen entstand.
Es folgten andere Ausnahmezustände: der Krieg in der Ukraine, der vermeintliche Klimanotstand. Wir taten, was getan werden musste. Wir lieferten konsequent die Gegenargumentation zu dem, was die Oberwelt mit aberwitzigem propagandistischen Aufwand als alternativlos verkündete.
Im Laufe der Zeit haben wir uns in unserer neuen Normalität eingerichtet. Manchmal könnte man denken, wir hätten uns damit arrangiert. In Wahrheit hat sich das Feld verändert und wird sich noch mehr verändern. Die Sender in unserer Parallelgesellschaft haben sich enorm vermehrt. Mittlerweile zeichnet sich deutlich ein qualitatives Gefälle ab. Bei manchen Plattformen hat man den Eindruck, Bild und Bunte haben sich auf Underground geschminkt. Propaganda kreuzt sich mit Kommerz. Zugleich zeigt sich eine weite politische Skalierung. Man könnte sagen: Wir haben den Pluralismus wiederhergestellt, den der Mainstream im Vorübergehen abgeschafft hatte. Doch wie gehen wir damit um? Werden die erheblichen politischen Differenzen stillgestellt, um die oppositionelle Einheit nicht zu gefährden?
Die Parallelgesellschaft hat sich vergrößert, doch ihre Konturen werden undeutlicher. Währenddessen geht der Beschuss von oben weiter. Man hat Instrumente der Zensur geschaffen, die vor einem Jahrzehnt kaum denkbar gewesen wären. Notfalls könnte man uns den Strom abstellen. Jeder rechnet damit, doch kaum einer richtet sich darauf ein.
Walter van Rossum im Gespräch mit Roberto De Lapuente, Michael Meyen und Nicolas Riedl
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