„Eine Lüge kann die halbe Welt umrunden, bevor die Wahrheit ihre Schuhe angezogen hat“ (Mark Twain zugeschrieben).
Zensurbalken gibt es nicht nur für die Augen, sondern auch für die Ohren. Gemeinhin werden sie „Zensurtöne“ genannt. Vornehmlich bekannt sind sie aus US-amerikanischen Tittytainment-Formaten, wo sie eingesetzt werden, um anstößige Wörter unkenntlich zu machen. Es sind hohe, fast schon schmerzhafte Pieptöne, die das Gesagte verschlucken.
In der uns umgebenden Lügen-Matrix, die sich seit 2020 immer hermetischer abriegelt, gehört das langgezogene Piepen zu einem für die Matrix lebenserhaltenden Hintergrundambiente. Dieses Piepen, der unendlich lang gezogenen Zensurton, bildet für die unter leitmedialem Beschuss stehenden Köpfe einen Tinnitus, der von den Betroffenen gar nicht mehr als solcher wahrgenommen wird. Vielmehr ist es für sie der unhinterfragbare Konsens, der von den Spatzen auf den Medienhausdächern gepfiffen wird.
Alles Anderslautende wird von genau diesem Pfeifen unterdrückt. Die Posse um die vermeintliche „Wannsee-Konferenz 2.0“ im November 2023 zeigt dies musterbeispielhaft. Diese vermeintliche Enthüllungsstory lag zunächst zwei Monate lang auf Reserve, ehe sie dann am 9. Januar 2024 auf die Bevölkerung losgelassen wurde, um von den aufflammenden Bauernprotesten abzulenken. Die Lüge mobilisierte Millionen Menschen, auf die Straße zu gehen, um gegen einen rein medial hochgejazzten Rechtsruck zu protestieren. Bis heute, fast ein Jahr später, werden unzählige repressive Maßnahmen und Einschränkungen der Meinungsfreiheit mit dem Kampf gegen einen scheinbar allgegenwärtigen Rechtsextremismus begründet. Auch finden sich immer noch im öffentlichen Raum überall Kampagnen gegen das rechtsextreme Phantom. Obwohl das märchenhafte und staatsfinanzierte Relotius-Magazin Correctiv per Gerichtsbeschluss in entscheidenden Punkten von der Story Abstand nehmen musste, bleibt die ursprüngliche Falsch-Erzählung im kollektiven Gedächtnis haften.
Es ist die Dreckwurf-Methode in perfektionierter Form. Leitmedien kippen diskreditierende Halbwahrheiten prominent und großflächig aus, während die Richtigstellungen unterhalb der Wahrnehmungsschwelle platziert werden. Etwa in der Zeitungsrandspalte auf Seite 48, als redaktionelle Anmerkung unterhalb eines alten, von niemandem mehr angeklickten Falschmeldungsartikels, oder in einem kritischen TV-Beitrag um zwei Uhr morgens. Formell hat man die Pflicht erfüllt, den „versehentlichen“ Fehler zu korrigieren, während praktisch davon niemand Notiz nimmt. Die verbreite Unwahrheit, die Lüge, bleibt haften.
2024 ist ein Jahr, in dem die Tonhöhe des Lügen-Tinnitus ein Allzeithoch erreicht hat. Er piept mittlerweile so laut, dass selbst potenziell politischer Sprengstoff wie die Freiklage der zunächst geschwärzten und dann unzensiert geleakten Protkolle des Robert Koch-Instituts (RKI) keinen Knall erzeugen kann, der den Tinnitus übertönt.
Sprechen wir es doch geradeheraus: Die ungeheuerliche Corona-Lüge hat ihre eigene Entlarvung überlebt.
Sowohl die hiesige Corona-Aufarbeitung als auch die wesentlich weiter fortgeschrittene Aufarbeitung in anderen Ländern verläuft so weit unter dem Radar der allgemeinen Wahrnehmung, dass die Fake-Pandemie ungeachtet aller Tatsachen als reale Pandemie in die Geschichte eingeht.
Ob als kritischer Beobachter des Zeitgeschehens, als Rezipient von freien, alternativen Medien, als Aktivist, als Medienschaffender — dieser erdrückende Umstand kann in die völlige Resignation führen und fatalistische Fragen aufwerfen. Warum müht man sich überhaupt noch ab? Warum sich noch den Mund fusselig reden, wenn jede kritische Silbe, die über die Lippen kommt, mit den Zensurtönen weggepiept wird?
Zwei Tage nach der unerwarteten Freilassung von Julian Assange am 24. Juni 2024 konstatierte ich:
„Leaks können für die Herrschenden naturgemäß nur dann eine gefährdende Wirkung entfalten, wenn es auch einen entsprechenden Resonanzraum in Gestalt einer kritischen Gesellschaft gibt. (…) (Wir) leben (…) in Zeiten der kognitiven Kriegsführung (…). Entsprechenden mannigfaltigen Angriffen ist das geistige Immunsystem ausgesetzt, während die Angreifer schon gewaltige Erfolge für sich verbuchen können. Molekulargenetiker Michael Nehls konstatierte in seinem Werk ‚Das indoktrinierte Gehirn‘, dass die geistige Immunabwehr in den Jahren 2018/19 auf einem historischen Tiefpunkt war. (…) In diesem kollektiven Zustand geistiger Umnachtung entfalten Leaks oder freigeklagte Dokumente nur noch eine überschaubare Wirkung. Der Philosoph Matthias Burchardt spricht in diesem Zusammenhang auch von der ‚neuen Folgenlosigkeit‘. Kaum jemand hat noch die Zeit oder die geistige Aufmerksamkeitsspanne, um sich durch die teils tausendseitigen Realverschwörungskonvolute durchzublättern. Ebenso stellt sich durch den gegenüber 2012 signifikant gesteigerten Medienkonsum ein größeres Desinteresse beziehungsweise eine Empörungserschöpfung ein. (...) (N)iederschmetternd ist die Feststellung, dass sich die Herrscherkaste gegen weitere Julian Assanges immunisiert hat, indem sie den geistigen Nährboden der Menschen für Enthüllungen unfruchtbar gemacht hat. Das Engagement für Pressefreiheit bleibt unverändert wichtig. Doch noch wichtiger sind Strategien zur Wiedererlangung geistiger Freiheit und Autonomie. Das ist die Grundlage, damit Pressefreiheit überhaupt Früchte tragen kann.“
Ist es da jemandem zu verdenken, wenn sie oder er resigniert, den Kopf in den Sand steckt? „Hat doch sowieso alles keinen Zweck“, mögen sich viele sicherlich denken. Die Corona-Täter und -Hetzer werden ungeachtet ihrer Überführung mit Preisen überhäuft; immer noch laufen Menschen mit FFP2-Masken durch den Park; jede vormals unpolitische Sphäre wurde politisiert; sogar Unternehmen der öffentlichen Daseinsvorsoge lassen sich für elitäre Lügen vor den Karren spannen. Der Lautstärkenregler des Lügen-Tinnitus scheint unverrückbar eingerastet zu sein.
Als Aufklärer, Querdenker, Nachfrager, Hinterfrager reibt man sich hier seit Jahren auf — mit überschaubarem Erfolg. Erschöpfung und das Gefühl von Sinnlosigkeit sind hierbei nur menschlich, allzu menschlich. „Diese Erkenntnis, zu merken, dass man mit dem Argument oder mit einer Sachdiskussion, selbst mit Fragen nicht durchdringt, das war traumatisierend“, schilderte Matthias Burchardt in einer Ausgabe von The Great WeSet. Auch Gunnar Kaiser sprach es klar heraus: „Es macht mich krank!“. Das war wörtlich gemeint.
Ist also alles vergebens? Hat alles (k)einen Sinn, wenn die Empfänger der Aufklärung den Briefkastenschlitz zubetoniert haben?
Dieser Frage muss bei allem Grund zur Resignation ein entschiedenes „Doch“, ein entschiedenes „Ja“ entgegengehalten werden.
Gäbe es die vielen Störsender nicht, hätte es sie damals nicht gegeben, so wären wir heute ganz woanders. Wir wären alle durch„geimpft“, enteignet und womöglich schon längst im Krieg. Es bräuchte diesen ohrenbetäubenden Lügen-Tinnitus, die ganze Kriegserklärung gegen oppositionelle Sichtweisen nicht, wäre die kritische Masse irrelevant.
In „Die Psychologie des Totalitarismus“ formulierte es Matthias Desmet pointiert:
„Wir haben (…) drei Gruppen unterschieden, die sich bilden, wenn eine Masse entsteht: die Masse selbst, die der Erzählung wirklich folgt und ‚hypnotisiert‘ ist ((…) 30 %); eine Gruppe, die nicht hypnotisiert ist, es aber vorzieht, sich nicht gegen die Masse zu stellen ((…) 40 und 60 %), und eine Gruppe, die nicht hypnotisiert ist und sich der Masse aktiv widersetzt (zwischen 10 und 30%). Die erste und wichtigste Richtlinie für diese dritte Gruppe ist, dass sie ihre Stimme erklingen lassen muss, und zwar so aufrichtig wie möglich. Das ist notwendig, um die Resonanz der dominanten, hypnotisierten Stimme nicht absolut werden zu lassen. Auf welche Weise dies geschehen kann, variiert im Laufe des Prozesses der Totalisierung (die dissidente Stimme wird nach und nach immer mehr zensiert und aus den Massenmedien und dem öffentlichen Raum verbannt), aber die Möglichkeit dazu fehlt nie ganz. Das Erklingen einer abweichenden Stimme hat stets eine Wirkung auf die anderen beiden Gruppen. Wie Gustav Le Bon schon (…) beschrieb, wird es gewöhnlich nicht gelingen, die Hypnose der ersten Gruppe zu durchbrechen, aber die Hypnose wird dadurch weniger tief, und es verhindert, dass die Masse zu Grausamkeiten übergeht. (…) Wenn die Opposition schweigt, wird das totalitäre System zu einem Monster, das seine eigenen Kinder verschlingt (…). Es ist daher eine Illusion zu glauben, dass Schweigen die beste Option für wen auch immer sei. Die dissidente Stimme hat auch eine Wirkung auf die zweite Gruppe, diejenige, die gefügig ist, aber nicht hypnotisiert. Im Gegensatz zur ersten Gruppe ist diese Gruppe durchaus empfänglich für die Qualität rationaler Argumente. Daher ist es wichtig, dass die dissidente Stimme die Indoktrination und Propaganda der totalitären Erzählung so fundiert und klar wie möglich analysiert und widerlegt. (…)
Die dritte Gruppe spricht schließlich auch für sich selbst. Diese Gruppe wird meist mehr oder weniger stark zum Objekt der Frustration und Aggression der Masse (…). Sie wird typischerweise entmenschlicht (…). Wenn diese Gruppe aufhört zu sprechen, bestätigt sie dieses Stigma. (…) (D)as Sprechen einzustellen macht den Weg frei für Entmenschlichung. Das an sich zeigt schon, wie bedeutsam es ist, sich immer und immer wieder so ruhig und vernünftig wie möglich zu äußern. (…) Sprechen führt zu Erfahrung von Sinn und Existenz, zumindest wenn derjenige, der spricht, seine subjektive Wahrheit so aufrichtig und ehrlich wie möglich zu formulieren versucht. Das dissidente Sprechen sollte daher nicht primär taktischer oder rhetorischer Art sein, sondern ein authentisches Wahrsprechen (…). In diesem Akt des Wahrsprechens wird die Absurdität des Totalitarismus am Ende sinnvoll: Die Menschen, die dem kollektiven Wahnsinn nicht folgen und ruhig und aufrichtig eine Gegenstimme bieten, werden dadurch allmählich auf eine höhere Stufe der Menschlichkeit gehoben. (…) Die erste und vornehmste Aufgabe im Hinblick auf Massenbildung und Totalitarismus ist es, immer weiter zu sprechen. Alles steht und fällt mit dem Akt des Sprechens. (…) Wo das Sprechen genau stattfindet (…), ist weniger wichtig; jeder, der auf seine Weise etwas Wahrheit erklingen lässt, trägt wesentlich zur Heilung vom Übel des Totalitarismus bei. (…) (D)ie Absurdität des Diskurses der Masse gereicht ihr auch zum Nachteil. Wenn es den übrigen 10 bis 20 % der Menschen gelingt, eine Gegengruppe zu bilden (ohne selbst zur Masse zu werden!) und auf vernünftige Weise eine alternative Stimme erklingen zu lassen, dann darf man davon ausgehen, dass diese Gruppe in der Lage ist, die Massenbildung rückgängig zu machen oder die Gesellschaft zumindest aus ihrem Griff zu befreien“ (1).
Vielleicht laufen die verschiedenartigen Aufklärungsbemühungen noch auf Frequenzen, die bislang nicht hörbar sind. Doch selbst Töne, die für das Ohr nicht hörbar sind, können sowohl im Positiven wie auch im Negativen ihre Wirkung entfalten. Es lohnt sich allemal, „dranzubleiben“. Das Wahrsprechen wird spätestens dann hörbar, wenn die Ideologen und die ihr angeschlossene Bewusstseinsindustrie eines Tages aufgrund ihrer Selbstwidersprüche und Autodestruktivität aus dem letzten Loch pfeifen werden.
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Quellen und Anmerkungen:
(1) Siehe Desmet, Mattias: „Die Psychologie des Totalitarismus“, München, 2022, Europa Verlag, Seite 186 und folgende.