Emilie Langlade: Welche Studien, die heute Konsens sind und beweisen, dass die Agrarökologie wirklich gut für die Bauern, für die Gebiete, für nachhaltige Nahrungsmittelsysteme ist, haben es ermöglicht, die Agrarökologie auch auf der Agenda nach vorne zu bringen?
Mamadou Goïta: Forschungszentren wie das französische Agrarforschungszentrum für internationale Entwicklung (CIRAD), das französische Nationale Institut für Agronomieforschung (INRA) und andere waren im Senegal, um ein Projekt namens „Viability Project“ zu bewerten, ein Projekt zur Nachhaltigkeit der Agrarökologie: Das sind praktische Forschungen, die mit Teams in neun verschiedenen Ländern durchgeführt wurden und die an verschiedenen Segmenten gearbeitet haben. Einige arbeiteten an der Nachhaltigkeit der eingesetzten Betriebsmittel, an der Nachhaltigkeit der Produktionsanlagen, und die Ergebnisse sind beeindruckend. In Anbetracht der Tatsache, dass es Institutionen dieser Art waren, die die Studien zur Grünen Revolution geleitet haben, die aber heute — mit der Unterstützung von Länderprogrammen oder multilateralen Finanzierungen — Forschungen im Bereich der Agrarökologie durchführen und solche Ergebnisse erzielen, sind die Ergebnisse für mich glaubwürdig.
Ich habe beeindruckende Statistiken gesehen, die die konventionelle Landwirtschaft mit der agrarökologischen Landwirtschaft vergleichen und über einen Zeitraum von mehreren Jahren sehr gut den deutlichen Unterschied bei den Auswirkungen aufzeigen, die dies auf die Entwicklung der Länder, die landwirtschaftliche Entwicklung und die Ernährungssysteme der Länder hat. Das sind also wichtige Beispiele.
Organisationen wie die Stiftung für ökologische Entwicklung BioVision oder der „Internationale Verband der ökologischen Landbaubewegungen“ (International Federation of Organic Agriculture Movements, IFOAM) führten eine Reihe von Studien durch, die sehr gut darauf hinweisen, dass die Agrarökologie nicht nur leistungsfähiger, sondern auch effizienter und nachhaltiger ist als der konventionelle Anbau. Dies gilt nicht nur für den Einsatz von Chemikalien, sondern darüber hinaus in punkto Märkte. Es gibt viele Studien zu den praktischen Aspekten, zur Produktionsdimension von Bio-Produkten in Bezug auf diese Faktoren. BioVision hat eine Reihe von Studien zu verschiedenen Segmenten durchgeführt und belegt die Nachhaltigkeit, Effizienz und Relevanz der Agrarökologie zulasten der konventionellen Landwirtschaft.
Auch bei IPES FOOD, wo ich Mitglied bin, gibt es das internationale Expertenpanel zu Ernährungssystemen und viele unserer Kollegen sind herausragende Forscher. Alle Studien, die wir durchgeführt haben, belegen die Nachhaltigkeit der Agrarökologie ebenfalls sehr gut, mit Statistiken, mit Elementen, die besagen, dass wir uns auf eine Überwindung der Abschottung unserer Nahrungsmittelsysteme und auf einen Wandel zubewegen, den wir unterstützen können müssen. Aber diese Veränderungen müssen real sein, im Sinne einer Transformation und einer agrarökologischen Wende. Es gibt aber auch eine ganze Reihe von Studien, die auf dem afrikanischen Kontinent direkt von AFSA, der Allianz für Ernährungssouveränität in Afrika, durchgeführt wurden.
Es gibt auch Studien von CopaGEM, der Koalition zum Schutz des afrikanischen genetischen Erbes, die zeigen, dass wir es heute mit einer Situation zu tun haben, in der man sagen kann: Es geht nicht um Relevanz, es geht nicht um Effizienz, sondern es geht um die politische Dimension, die heute die große Schwäche ist, vor allem bei der Normierung.
Wenn man von Normierung spricht, geht es um die Verpflichtung der Staaten im Bereich der Finanzierung und der multilateralen Zusammenarbeit zur Unterstützung des ökologischen Wandels. Und dieser Wille wird in vielen Fällen nicht bestätigt, auch wenn er sich eher auf eine internationale Ebene bezieht als auf die Ebene bestimmter Staaten.
Kannst du bemerkenswerte Beispiele für die agrarökologische Wende in Westafrika nennen, die wir kennen sollten und die auch andere Länder inspirieren können?
Es gibt einige besondere Beispiele, die sich von dem aktuellen Trend abheben. Mali gehört dazu. Mali gehört zu den Ländern, die bereits einen Schritt weiter sind. Denn schon 2006 — die Leute wissen das nicht — wurde in dem von Präsident Amadou Toumani Touré verabschiedeten Gesetz zur Ausrichtung der Landwirtschaft bereits die Frage der Agrarökologie verankert, indem gesagt wurde, dass die Ernährungssouveränität die Leitlinie des Gesetzes zur Ausrichtung der Landwirtschaft ist. Und demnach die nachhaltige Landwirtschaft die Option ist, die wir ergreifen, um alle Rechtsinstrumente von Mali aufbauen zu können. Und dass der landwirtschaftliche Familienbetrieb als Grundlage dieser Familienlandwirtschaft, beim Zugang zu Ressourcen Vorrang haben muss.
Die politischen Maßnahmen, die wir entwickelt haben, haben diesen Trend bisher respektiert, auch wenn wir eine Blockade in der Saatgutpolitik haben, die aber gerade gelöst wird. Zudem hat das Agrarlandgesetz, das sich von den verschiedenen Aspekten der Bodennutzung in Bezug auf Ressourcen für die Agrarökologie distanzierte, die Prinzipien des formellen landwirtschaftlichen Betriebs als Hauptakteur und Akteur respektiert, der auf diesem Land gesichert werden muss, und damit auch marginalisierte Gruppen wie Frauen und Jugendliche, so wichtige Elemente in diesem Gesetz. Beim Saatgutgesetz geht es um das Gleiche. Die landwirtschaftliche Berufsausbildung basiert auch auf Prinzipien, sagen wir mal der Agrarökologie, um vorankommen zu können, die Politik der landwirtschaftlichen Entwicklung basiert auch auf der Frage der Entwicklung einer nachhaltigen Landwirtschaft.
Mali gehörte zu den ersten Ländern, die organische Inputs subventionierten, indem sie sagten: „Wenn Sie organische Inputs produzieren, muss, anstatt seit der Nahrungsmittelkrise von 2008 nur chemischen Dünger zu finanzieren und zu subventionieren, auch organischer Dünger so angemessen wie möglich subventioniert werden.“
Während wir in der Vergangenheit bei 25 bis 30 Prozent lagen, sind wir heute bei fast 50 Prozent Subventionierung von organischem Dünger. Das fördert also die Produktion, und die Anbauflächen werden ausgeweitet.
Aber heute ist beispielsweise beim Gemüseanbau, der eine wichtige Einkommenskomponente in ländlichen Gebieten, aber auch eine recht wichtige Nahrungsergänzung in den Sahel-Ländern ist, ein sehr hoher Anteil an heute eingesetzten organischen Düngemitteln und Bioprotektoren zu verzeichnen. Wir bilden Jugendliche aus. Es gibt ein Ausbildungszentrum für Agrarökologie, das SIFAM der CNOP Mali, der Koordination der Bauernorganisationen in Mali, im internationalen Ausbildungszentrum für Agrarökologie „Nieleni“, das der symbolische Ort ist, an dem das „Nieleni“-Forum zur Ernährungssouveränität und auch das Forum zur Bestimmung der Grundsätze der bäuerlichen Agrarökologie stattfand. Es ist ein vom malischen Staat als Berufsausbildungszentrum anerkanntes Zentrum, das Menschen ausbilden kann.
Der Staat selbst schickt heute seine Beamten dorthin, um sie in den Elementen der Agrarökologie zu schulen. Das ist also ein typisches Beispiel für ein Land, das sich auf einem Weg befindet — der zwar auf jeden Fall eine Finanzierung durch die Behörden erfordert, weil man die heutigen Finanzierungsschwierigkeiten anerkennen muss — und heute dabei ist, eine nationale Strategie zur Agrarökologie zu erarbeiten, genauso wie die 15 anderen westafrikanischen Länder.
Aber dem verkündeten Lenkungsausschuss gehört immerhin ein großer Anteil an zivilgesellschaftlichen Akteuren an, einschließlich mir und dem Institut, um die nationale Strategie für Agrarökologie auszurichten. Es gibt andere Länder wie Benin, ich will jetzt nicht auf die Geschichte eingehen, die Fortschritte in Fragen des Saatguts, der Ernährung in Verbindung mit der Agrarökologie machen. Länder wie Burkina Faso haben bereits eine nationale Strategie für Agrarökologie erarbeitet.
Das sind Beispiele, die wir nutzen können, um unseren Ansatz weiterzuentwickeln. Länder wie Guinea-Bissau, die sehr stark auf den ökologischen Landbau ausgerichtet sind, sind heute dabei, die Dimensionen der Agrarökologie in die vor- und nachgelagerten Bereiche zu integrieren. Es gibt also durchaus Länder, die wir als Referenz heranziehen können.
Aber das Paradebeispiel, das ich nennen kann, ist wirklich Mali, das eine Reihe von Instrumenten entwickelt hat, also politische Instrumente, Strategien, Gesetze und so weiter, die in diese Richtung gehen, aber auch praktische Möglichkeiten wie Subventionen, organische Inputs und andere Dinge, die gerade vorangetrieben werden und heute in eine nationale Strategie einfließen sollen.
Mehrere Indikatoren zeigen dennoch einen Rückgang an, wobei die Weidewirtschaft bedroht ist und der Einsatz von Pestiziden massiv zunimmt. Geht die agrarökologische Wende schnell genug?
Die Wende geht nicht schnell genug, und außerdem ist das Absurdeste, was wir heute in den meisten dieser Länder einschließlich Mali erleben, dass man dieser Wende keine Grenzen gesetzt hat. Denn das ist die Bestrebung. Wenn man eine Strategie entwickelt, braucht man eine Grenze. Eine Wende muss per Definition enden, damit wir uns in Richtung einer echten Agrarökologie mit den von mir genannten vor- und nachgelagerten Bereichen bewegen. Also müssen alle Glieder der Kette des Produktionssystems die Regeln und Grundprinzipien einhalten, sei es bei den Produktionsfaktoren, die man verwendet, sei es bei den Techniken, den Technologien und der Art und Weise, wie man produziert, wie man diese Nahrung transportiert, wie man sie lagert, wie man sie verarbeitet, wie man auf den Markt geht, in das Marktsystem und das Ernährungssystem, dies alles muss beachtet werden. Und irgendwann muss man aussteigen.
Denn es gibt Länder, die stark in der Produktion sind, aber sehr schwach in der Frage der örtlichen Märkte, die heute grundlegende Instrumente sind, um agrarökologische Produkte durchsetzen zu können, anstatt über globale Wertschöpfungsketten zu gehen, die die Wirtschaft dieser Länder nur destabilisieren.
Und in den Ländern, die große Importeure sind, hat man gesehen, dass es Blockaden gegenüber den Ländern gibt, die durch die von mir genannten Krisen geschwächt wurden. Länder, die nicht nur große Lebensmittelimporteure sind, sondern deren Lebensmittelsystem sich völlig verändert hat, wie der Senegal mit Reis oder andere Länder mit Lebensmitteln, et cetera. Also wir brauchen wirklich zuerst zeitliche Fristen, die uns verpflichten werden, strukturelle, programmatische und operative Transformationen in unseren Ländern zu planen.
Und es geht nicht schnell, weil wir heute keinen Horizont haben, an dem wir uns orientieren können, um zu sagen, dass wir hinter einem Programm zurückbleiben. Es gibt also heute in den meisten Ländern der agrarökologischen Wende eine kurzsichtige Steuerung, und das bringt uns nicht viel.
Außerdem geht es meiner Meinung nach nicht schnell voran, weil die Finanzierung heute im Vergleich zu den Bedürfnissen der Gemeinschaften zu gering ist. Es gibt hier eine Reihe von Blockaden, die wir in den mit Émile Frison geleiteten Berichten über die agrarökologische Wende festgestellt haben, die zur Erschaffung der „Allianz für Agroökologie in Westafrika“ (3AO) führten, die heute eine der Bewegungen für mehr Zusammenschluss ist.
In Westafrika wurden acht Haupthindernisse identifiziert:
- Zugang zu Finanzmitteln,
- Zugang zur Sicherung von Produktionsfaktoren wie Land und Wasser,
- Zugang zu organischem Saatgut und Betriebsmitteln,
- Zugang zu geeigneten Märkten,
- fehlende politische Anerkennung,
- die Komplexität der Einführung agrarökologischer Praktiken, wenn diese zeitaufwendig und anspruchsvoller sind,
- die Tatsache, dass die agrarökologische Forschung nicht unbedingt die Art von Beweisen hervorbringt, die von den herrschenden Instanzen geschätzt werden,
- und die Fragmentierung der Bewegung (siehe IPES Food Report: „Mehrwert(e) der Agrarökologie: Das Potenzial für die Wende in Westafrika entriegeln“).
Diese acht Hindernisse müssen aus dem Weg geräumt werden, damit die Wende schnell, gut und sehr nachhaltig voranschreiten kann. Es ist notwendig, dass die Bewegungen zusammenkommen anstatt sich gegenseitig zu bekämpfen. Für Ressourcen ist ein Zusammenschluss notwendig. Und das wird durch 3AO, durch COPAGEN, durch AFSA, durch den Zusammenschluss im Kampf gegen Landgrabbing, Wasser und Saatgut und so weiter ermöglicht. Dies sind Zusammenschlüsse auf der Ebene unserer Region, die versuchen, den Kampf gemeinsam zu führen, um voranzukommen.
Hier müssen wir zuerst ansetzen, um diese Blockade zu lösen und dann die Hebel zu betätigen, die wir ebenfalls in denselben Berichten identifiziert haben, damit wir vorankommen können. Das gilt insbesondere für den Aufbau von Allianzen und die Umsetzung einer integrierten Ernährungspolitik.
Weiterhin ist Ernährungssouveränität mit örtlicher Entwicklung verbunden. Sie muss also ein neues wirtschaftliches Paradigma sein. Und außerdem denke ich auch, dass die Menschen wissen sollten, dass die Lösung für Nahrungsmittelkrisen in der Agrarökologie liegt.
Dass das die Lösung ist, weil wir keine andere Wahl haben. Weil wir gesehen haben, wie abhängig die afrikanischen Staaten von der Ukraine und Russland sind.
Zudem sind wir nicht in der Lage selbst die Inputs, die chemischen Inputs, die sie angeblich organisieren und im Rahmen der konventionellen Landwirtschaft einsetzen können, zu beherrschen. Sobald es einen Schock in einem Land gibt, das Tausende von Kilometern entfernt ist, oder wenn es ein Problem nur mit dem Weizen gibt, der nicht einmal in der afrikanischen Ernährung auf ursprüngliche Weise vorkommt — er ist nicht einmal ein traditionelles Getreide, sondern ein Getreide, das man uns aufgedrängt hat — sind wir nicht in der Lage, das Problem zu lösen.
Welchen Stellenwert hat die Agrarökologie heute in den nationalen und internationalen Entscheidungsgremien, wenn man sich beispielsweise ansieht, was die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) tut?
Dieser Stellenwert wird immer größer. Denn wir neigen dazu, das, was getan wurde, herunterzuspielen. Es wurde trotz aller Schwierigkeiten viel getan: Es gibt Staaten, von denen man es nicht vermutet hätte, die gerade dabei sind, der Agrarökologie die Tür zu öffnen. Länder wie Nigeria, wie die Elfenbeinküste, wie die Kapverden und noch andere ...
Mit dem regionalen Impuls und unserem regionalen Programm haben die Leute Anlaufstellen auf Ministeriumsebene. Es gibt also angenehme Überraschungen, auch wenn es manchmal widersprüchlich ist, wie im Senegal. Dort gibt es einige Überraschungen. Der Senegal hat den Namen seines Ministeriums umgewandelt, es heißt jetzt Ministerium für Landwirtschaft und Ernährungssouveränität. Und aus dem Umweltministerium wurde das Ministerium für die ökologische Wende, das eine Verbindung zu der gesamten Frage der für die Nahrungsmittelproduktion genutzten Energien herstellt. Also erneuerbare Energien anstelle von fossilen Energien.
Gleichzeitig hat dasselbe Land ein GVO-Gesetz verabschiedet, um auf unserem Territorium genetisch veränderte Organismen auszuprobieren, was in völligem Widerspruch zu der Frage steht, wie man die Ernährungssouveränität kontrollieren kann.
Ein Land wie Nigeria ist auch eine Überraschung, weil alle westlichen Länder heute mit der Entwicklung nationaler Strategien oder nationaler Maßnahmen zur Agrarökologie befasst sind. Das ist ein wichtiger Schritt. Denn damit wir kämpfen können, damit die sozialen Bewegungen kämpfen können, brauchen wir regulatorische und rechtliche Anhaltspunkte, die uns die Mittel an die Hand geben, um dafür zu kämpfen, dass das Budget in Richtung Agrarökologie gelenkt wird. Mit einem solchen Rahmen kann man nach der Mobilisierung von Ressourcen suchen.
Aber die Strategie, Anlaufstellen innerhalb der Ministerien hinaus zu schaffen, hängt auch von der Qualität der Person ab, die ausgewählt wird, um das zu übernehmen.
In Ländern wie Mali oder Burkina Faso kenne ich die Anlaufstellen in diesen Ländern, wie zum Beispiel im Senegal, wo es bis hinauf zum Ministerium für Bildung und wissenschaftliche Forschung Personen gibt, die sich dieser Sache verschrieben haben und die zeigen, dass es sich lohnt, diese Anlaufstellen in diesen Ministerien eingerichtet zu haben. Sie sind das Herzstück eines Systems. Man muss ihnen helfen, alle Herausforderungen besser zu verstehen.
Diejenigen, die in Mali sind, versuchen wir zu drängen, dass sie an internationalen Treffen teilnehmen, damit sie ihr Wissen verfeinern und nicht in eine Scheinagrarökologie verfallen. Wir wollen keine Second-Hand-Agrarökologie anwenden, sondern eine originelle Agrarökologie, die sich mit den vor- und nachgelagerten Bereichen der Produktionssysteme und ihrer Beherrschung durch die Bevölkerung befasst, um die Ernährung der Bevölkerung zu gewährleisten, Wohlstand und Arbeitsplätze zu schaffen. Das streben wir an. Selbst Länder wie Burkina Faso, die ihre nationale Strategie verfasst haben, sagen, dass wir unsere Strategie überarbeiten müssen, weil wir etwas schneller vorangeschritten sind.
Es gibt Dinge, die wir nicht im Griff hatten, aber wir sind wirklich einer Strategie gefolgt, die noch weitere Dimensionen erfordert.
Es gibt regionale Programme wie die „Agrarökologie für nachhaltige Lebensmittelsysteme in Westafrika“ (ASADAO), die an verschiedenen Aspekten der Agrarökologie arbeitet, vom Internationalen Forschungszentrum für Entwicklung (IDRC) finanziert wird und mein Institut unter der Koordination von Enda Pronat aus dem Senegal und das „Zentrum für wirtschaftliche und soziale Studien, Dokumentation und Forschung“ (CEDRES) der Universität Ouagadougou in Burkina Faso miteinbezieht. Dies sind Initiativen, die die Forschungskapazitäten im Bereich der Agrarökologie stärken, die Kapazitäten von Entscheidungsträgern und anderen Akteuren stärken, damit sie Fortschritte machen können.
Es gibt also Fortschritte auf dieser Ebene in den einzelnen Ländern. Einige schaffen es nicht, etwas zu bewegen, aber es gibt andere, denen es gerade heute gelingt, dass die Debatte über Agrarökologie Gehör findet.
Und wie verflechten sich die politischen und finanziellen Herausforderungen rund um den agrarökologischen Wandel? Wie kann man heute die finanziellen Kräfte beschreiben, die bei der Einführung der Agrarökologie in größerem Maßstab zu berücksichtigen sind?
Das ist der globale Widerspruch in West- und Zentralafrika. Wir haben ein regionales System: Für einige war es notwendig, dass die ECOWAS an diesem Projekt arbeiten konnte, dass dieses Team — das eher technischer Natur ist — sich abmüht, seinem Projekt Gehör zu verschaffen und es auszuführen. Von Lomé in Togo aus setzen sie sich dafür ein, die Staaten dazu zu bewegen, Vorkehrungen zu treffen und Anlaufstellen zu haben, an der Dynamik zu arbeiten und so weiter. Sie kämpfen also in einem Hause, in dem die Agrarökologie nur als Finanzierungschance betrachtet wird.
Denn insbesondere die Schweiz hat Programme finanziert oder Deutschland, auch andere Akteure sind hinzugekommen, um den Teller ein wenig zu vergrößern. Für sie ist es also eine Gelegenheit, Geld zu bekommen, und einige Länder denken, dass eine Anlaufstelle für Agrarökologie, die von außen vorgeschlagen wird, von außen finanziert werden muss. Das bedeutet, dass die Person nach Projekten suchen muss. Selbst für Meetings muss man mit einer Reihe von Akteuren Geld beschaffen. Also werden sie die gleichen Akteure holen, die gerade die Frage der konventionellen Landwirtschaft und anderer Finanzierungsarten vertreten.
Das ist der Widerspruch zwischen dem politischen Willen auf regionaler Ebene, regionale Strategien oder Maßnahmen zu entwickeln, und den Mitteln, die ausbleiben. Häufig werden also Strategien entwickelt, obwohl die Mittel fehlen.
Während der Staat über alle Mittel verfügt, um Impulse setzen zu können. Aber man wartet darauf, dass die technischen und finanziellen Partner kommen und diese nationalen Strategien finanzieren.
Ich sage den Menschen, die ich begleite, dass eine nationale Politik eine nationale Intimsphäre ist, die zunächst von innen heraus finanziert werden muss. Und die Staaten haben alle Mittel, um das zu finanzieren, weil es sich um Beträge handelt, die oft nicht riesig sind. Auf diese Weise kommt jemand, der von außen in diese Politik einsteigen will, nicht aus einer Position der Stärke, um das, was getan wird, zu destabilisieren. Er kommt vielmehr als Begleiter. Umgekehrt kann es nicht funktionieren, und hier gibt es diesen eklatanten Widerspruch.
Und einige sprechen die Frage der technischen Fähigkeiten an, also versuchen wir, Schulungsworkshops zu organisieren, wir versuchen, unsere Begleitung mit recht einfachen Dokumenten zu strukturieren, damit sie besser verstanden werdn. Aber die Kohärenz zwischen den erklärten Bestrebungen und den eingesetzten Ressourcen ist noch sehr begrenzt. Und vor allem untergräbt die Erwartung einer Finanzierung von außen die nationale und regionale Dynamik völlig.
Wird also auch darüber debattiert, ob das agrarökologische Konzept dekolonialisiert werden sollte?
Die Leute vergessen, dass unser Kontinent, wenn überhaupt, viel mehr auf der agroökologischen als auf der konventionellen Seite steht. Das sollte man nicht vergessen. Während andere Länder 33 Kilo bis 60 Kilo Dünger in der Produktion verwenden, verwenden wir in der Produktion auf den Feldern pro Hektar ungefähr 3 Kilo Dünger, oft 6 Kilo.
Wir befinden uns also keineswegs in einer Form der Zerstörung.
Zweitens: Der Großteil unserer Lebensmittel zirkuliert auf örtlichen Märkten. Wir sind nicht auf dem Weltmarkt. Ich selbst esse mehr Hirse und Sorghum, ich esse nicht viel Reis, daher beschäftigt mich nicht die Frage nach der Verarbeitung meiner Nahrung. Ich bin nicht abhängig von Weizen, weil ich fast kein Brot esse. Sehr oft esse ich einen Beignet aus Hirse. Bei der großen Mehrheit der malischen Bevölkerung ist das genauso.
Das bedeutet, dass wir unsere Hirse und Sorghum verbrauchen, die nicht auf dem Weltmarkt sind. Auf dem Weltmarkt gibt es nur ein paar große Produkte, die das System komplett durcheinander bringen: Weizen, Reis, Mais — für die Ernährung von Vieh. Der Großteil vom Weizen ist für die Ernährung von Vieh und um Brot zu backen, das nicht unser Grundnahrungsmittel ist und auf das wir verzichten können.
Wenn man sich dann ansieht, wie unser Markt organisiert ist, sind wir viel mehr im agrarökologischen Ansatz. Einige werden sagen, dass es die Europäer sind, die uns täuschen, indem sie uns sagen, wir sollen besser produzieren, Lebensmittel von guter Qualität herstellen, während es in Wirklichkeit darum geht, sie zu exportieren!
Lebensmittel sind tatsächlich kolonialisiert, weil es keine Makkaroni mehr gibt. Ein Land wie der Senegal, wo man Tchiboudjian als ein traditionelles Gericht bezeichnet. Doch Tchiboudjian ist ein Nationalgericht, aber es ist kein traditionelles Gericht. Es gibt eine Nuance, die man beachten muss.
Ansonsten verbrauchte der Senegal Hirse und Sorghum wie die meisten westafrikanischen Länder. Und die zentralafrikanischen Länder konsumierten mehr Yamswurzel, Maniok, et cetera. Knollengewächse, die in einigen der Länder die Grundnahrung darstellen.
Aber Weizen oder Reis im Übermaß wie hier, das hat die Urbanisierung, aber auch eine Invasion mit subventioniertem Reis mit sich gebracht. Wir müssen also heute etwas verteidigen, das es einmal gab und das es uns ermöglicht hat, ernährungs- und lebensmitteltechnisch stabil zu sein, das es uns ermöglicht hat, Krankheitsfälle zu vermeiden, das es uns ermöglicht hat, die Nach-außen-Orientierung unserer Wirtschaft zu verhindern, indem wir unser ganzes Geld ins Ausland schicken, um chemische Produktionsmittel zu kaufen, um Saatgut zu kaufen ...
Wir sagen: Lasst uns zu unserem Ansatz zurückkehren. Wir dekolonisieren in diesem Sinne, indem wir sagen, was in die Makkaroni, die Spaghetti und so weiter eingedrungen ist. Tomatenmark aus Italien oder andere Weizensorten aus den USA oder Brasilien et cetera. Oder die Reissorten aus Thailand. So dekolonisieren wir, indem wir sagen, lasst uns zu dem zurückkehren, was wir haben.
Wir haben ein Interesse daran, das zu konsumieren, was uns und unserer Wirtschaftsform gut getan hat, das viel besser an unser Konzept heute angepasst ist.
Wenn Dekolonisierung bedeutet, aus dem Reis auszusteigen, aus dem Weizen auszusteigen, aus etwas anderem auszusteigen, dann stimme ich dem vollkommen zu. Aber wenn es nur bedeutet, dass wir zu einem Produktionsmodell zurückkehren müssen, das von außen abhängig ist, nein, wir sind in diesem Sinne nicht sehr, sehr kolonialisiert. Weil wir uns gegen den Missbrauch von chemischen Inputs und Biopestiziden gewehrt haben. Weil die Leute dafür oft nicht das Geld haben. Und oft wollen die Leute es auch nicht, weil sie gesehen haben, dass es sich um Baumwollanbaugebiete handelt, um Anbaugebiete für Kaffee und Kakao. Wo der Markt sehr monopolistisch ausgerichtet ist, sich nach den 1980er Jahren orientierte, indem man uns von unserem Mais, unserem Weizen und unserer Sorghum wegbrachte, damit wir uns der Produktion von Mais, Weizen und dann Reis und so weiter widmen.
Mamadou Goïta, Foto: Inter-réseaux Développement rural
Emilie Langlade ist eine französische Wissenschaftsjournalistin und moderierte das Xenius-Programm für Arte. Sie ist Spezialistin für deutsch-französische Zusammenarbeit, Moderatorin von Konferenzen und Debatten sowie Autorin von „Climate Solutions Explained, Episode one: The Exponential Roadmap“ für We don't have time. 2023 erschien ihre Podcast-Reihe „Food Revolution“ auf Französisch und auf Deutsch. Heute arbeitet sie für Grain de Sel, eine halbjährlich erscheinende Zeitschrift von Inter-réseaux Développement rural, ein Netzwerk im Dienste seiner Mitglieder und nützlich für Akteure, die sich für die landwirtschaftliche und ländliche Entwicklung vor allem in Afrika einsetzen.
Redaktionelle Anmerkung : Dieser Text ist die vollständige Version eines in gekürzter Fassung auf Französisch erschienenen Interviews von Emilie Langlade für Grain de Sel. Alle Artikel sind unter Angabe von © Grain de sel lizenzfrei zur Weiterverbreitung verfügbar. Das Interview wurde von Elisa Gratias übersetzt und vom Manova-Korrektoratsteam lektoriert.
Teil 1 dieses Interviews finden Sie hier.
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