„Dies ist kein Buch über Corona“, so beginnt der richtungsweisende Text „Die Propaganda-Matrix“ von Michael Meyen. Dem Autor geht es nicht um die Zerstörung der Matrix, dies stellt er gleich zu Beginn klar, sondern um Aufklärung. Er wolle dem Leser helfen zu verstehen, „wo und wie die Realität produziert wird, die man uns rund um die Uhr ins Haus liefert“.
„Die Realität der Massenmedien ist genauso real wie der Baum, den wir im Wald umarmen können, der Polizist, der unsere Papiere checken will, oder der Fluss, den wir ohne Brücke schlecht überqueren können.“
In diesem Zusammenhang verweist der Autor auf Michel Foucaults Satz: „Wir denken stets innerhalb eines anonymen, zwingenden Gedankensystems, das einer Zeit und einer Sprache angehört.“ Mit anderen Worten: Die Medien und der durch sie erzeugte Diskurs konditioniert und beeinflusst unser Denken und Handeln.
Die Propaganda-Matrix bildet ein Raster, ein geistiges Gefängnis, ist aber kein Schicksal, sondern von Menschen gemacht. Und somit, so der Autor, können Menschen diese Matrix auch ändern, selbst wenn sich angesichts der scheinbar übermächtigen Einheitsfront dabei oftmals ein Gefühl der Ohnmacht einstellt.
Michael Meyen wünscht sich einen Journalismus, der dem Leser kein bestimmtes Weltbild oder eine bestimmte Haltung vorschreibt.
„Als Bürger, als Wähler, als Mensch möchte ich erfahren, was in der Welt so läuft, und mir selbst meinen Reim darauf machen. Wenn das dann unbedingt noch kommentiert werden muss: meinetwegen. Aber eigentlich ist es mir egal, wie Heribert Prantl oder Claus Kleber die Welt sehen.“
Dazu jedoch sei eine andere Organisation des Journalismus nötig. Gerade der öffentlich-rechtliche Rundfunk gehöre theoretisch den Bürgern, die dafür Gebühren zahlen, de facto aber werde er vom Staat, von den Parteien und von Interessenverbänden kontrolliert und nicht von der Gesellschaft.
Um die Propaganda-Matrix infrage zu stellen, brauche es Zeit und Kraft. Daran fehle es den meisten Menschen aufgrund von Arbeit, Familie und vielem anderen. Und so komme den Massenmedien trotz TikTok, YouTube, Instagram, et cetera doch wieder eine entscheidende Rolle zu. Sie bilden mit Niklas Luhmanns Worten „das Gedächtnis der Gesellschaft“. Sie bringen uns den „Schatz an Gemeinsamkeiten, auf den wir selbst dann zurückgreifen können, wenn wir unser Gegenüber noch nie gesehen haben“. Es werde ein Hintergrundwissen geschaffen, von dem man bei jeder Kommunikation ausgehen könne.
Obwohl vielen klar sei, dass man der Zeitung und dem Fernsehen nicht trauen dürfe, könnten sie doch nicht darauf verzichten. Einige Nachrichten „müsse“ man einfach kennen, wenn einem ein bisschen an der Achtung der Mitmenschen liege. Wir können uns nicht ausstöpseln, so der Autor, ohne vom Rest der Menschheit als Sonderlinge abgestempelt zu werden.
Und so kann staatliche Autorität Risiken erzeugen, wenn die entsprechenden Leitmedien mitspielen. Als Beispiel hierfür nennt Michael Meyen Szenen aus dem Corona-Alltag: Menschen, die bei einsamen Waldspaziergängen Masken tragen, die sich angewidert abwenden, wenn sie im Niemandsland zwei Paaren begegnen, obwohl sich gerade nur drei Erwachsene treffen dürfen, und die Polizei rufen, sobald der Geräuschpegel nebenan auf ein Geburtstagskränzchen hindeutet. Das Internet und die digitalen Plattformen seien hierbei allenfalls Nebendarsteller gewesen.
Das mediatisierte Zentrum hat ein „Killervirus“ im Gedächtnis der Gesellschaft platziert, ein „Narrativ“ mit vier erzählerischen Grundelementen: erstens eine einzigartige Ausnahmesituation, zweitens das lückenlose Kontaktverbot als Gegenmittel, drittens die Verleumdung von allen, die nicht uneingeschränkt an erstens und zweitens glauben, und viertens die Impfung als „einziger Ausweg aus der Krise“.
Michael Meyen schildert, wie die Kräfteverhältnisse offen zutage traten, die „Definitionsmachtverhältnisse“. Was Wolfgang Wodarg, Sucharit Bhakdi, Bodo Schiffmann, Thomas Berthold und weniger prominente Stimmen im Frühjahr 2020 gegen das Killervirus-Narrativ einzuwenden hatten, hätten die Leitmedien entweder ignoriert oder lächerlich gemacht. Dabei sei der „Raum des Sagbaren“ durchaus größer geworden, im Internet finde man nahezu alles, andererseits jedoch schrumpfe das von den Leitmedien als integer dargestellte „Hintergrundwissen“.
Der Meinungskorridor, in dem wir uns bewegen können, ohne dabei unsere Reputation aufs Spiel zu setzen, werde schmaler. Propaganda und Zensur gehören zur gleichen Medaille, so der Autor. „Auf der einen Seite etwas herbeiführen und auf der anderen etwas unterdrücken.“
In der Folge zeigt Meyen anhand einer Adaptation des Filtermodells von Noam Chomsky auf, wie es sein kann, dass Leitmedien eine Mauer errichten können zwischen Öffentlichkeit und Ereignis und eine Pseudoumwelt schaffen, auf die die Menschen so reagieren, wie die Führer der Herde es sich wünschen. Die fünf Filter von Edward S. Herman und Noam Chomsky sind Besitz, Werbung, Quellen, Flak, Ideologie.
Michael Meyen orientiert sich an diesem Modell, spricht jedoch nicht von Filtern, sondern von vier Arenen, die er Diskursordnung, Medienlogik, Medialisierung und das journalistische Feld nennt und jeweils in einzelnen Kapiteln ausführlich beschreibt. Letztlich kommt er zu dem Schluss:
„Die Propaganda-Matrix steht und fällt mit der Diskursordnung — mit den Scheuklappen, die uns schon in Schule und Elternhaus angelegt werden und die dann später ganz selbstverständlich Teil unseres Lebens sind.“
Mit seinem Werk leistet Michael Meyen einen virtuosen und anspruchsvollen Beitrag dazu, dass immer mehr Menschen diese Scheuklappen erkennen und womöglich ablegen. Dennoch bleibt der Autor skeptisch:
„Die Propaganda-Matrix hält uns auch dann gefangen, wenn wir wissen, wie sie entsteht. Mehr noch: Wir können die Leitmedien nicht wirklich ignorieren, weil wir davon ausgehen müssen, dass sich die allermeisten anderen an der ‚Wirklichkeit‘ orientieren, die dort präsentiert wird. Menschen nutzen Medienangebote, um Definitionsmachtverhältnisse zu beobachten und so ihr Handeln und ihre Sinne für den Alltag zu kalibrieren.“
Was tun? Der Schlüssel liege in den Schulen, so der Autor, an den Universitäten und an den Journalismusakademien. Es brauche die Fähigkeit, von außen auf die eigene Gesellschaft zu schauen, und dies funktioniere nur mit Bildung.
Vielleicht brauche es dazu sogar die Erfahrung eines Zusammenbruchs der Gesellschaft.
Pressestimmen zum Buch:
„Ist zu den Themen Medien und Medienkritik bereits alles Wichtige gesagt? Michael Meyen belehrt uns auf fulminante Weise eines Besseren. Der Autor führt in die verzweigte Debatte ein, verdichtet sie, spitzt sie zu und treibt sie voran, entwickelt Perspektiven — stilistisch brillant, mitreißend, erhellend. Medienkritische Aufklärung als Lesegenuss!“
Ulrich Teusch, Mitherausgeber Multipolar-Magazin
„Michael Meyens Buch ist trotz des knalligen Titels vor allem eines: solide Wissenschaft. Der Autor verbindet dabei zwei Qualitäten, die im akademischen Feld Seltenheitswert haben: Er schreibt prägnant, ohne Umschweife und vermeidet zugleich jede Selbstgerechtigkeit. Dieser Stil ist auch den politischen Debatten zu wünschen, die dieses Buch mit seinen brisanten, brandaktuellen Überlegungen hoffentlich anstößt.“
Paul Schreyer, Bestsellerautor
„Wer wie Goethes ‚Faust‘ wissen will, was ‚die Welt im Innersten zusammenhält‘, der muss Michael Meyens brillante Darstellung lesen, die tiefe Einblicke in die gegenwärtige Medien-Matrix liefert. Mit erzählerischer Leichtigkeit und analytischer Schärfe werden die Erkenntnisse von intellektuellen Größen wie Hannah Ahrendt, Ulrich Beck, Pierre Bourdieu, Noam Chomsky, Michel Foucault, Walter Lippmann oder Niklas Luhmann für die Beobachtung von Beobachtung fruchtbar gemacht. Sichtbar werden die ‚blinden Flecken‘, aber auch die neuen Chancen von demokratischer Beteiligung und selbstbestimmter Erkenntnis.“
Carsten Gansel, Literaturwissenschaftler
„Michael Meyen geht es um mehr als um Verständnis für sein Fach. Er bietet seine Expertise, klärt auf, macht verstehbar und veranschaulicht Mechanismen mit nichts weniger als der Freiheit im Blick. Ein Weißbuch für einen besseren Journalismus, wenn nicht für eine Revolution der Medien!“
Martin Sinzinger, Naturfotograf
„Michael Meyen, einer der wenigen Experten im deutschsprachigen Raum, der das Mediensystem des Ostens und Westens kennt, schreibt über die Propaganda-Matrix des 21. Jahrhunderts und die Geiselnahme ganzer Gesellschaften in ihrem totalitären Sog. Es geht um die Medienmaschine, die von Konzerninteressen finanziert und von Politikern legitimiert wird. Meyen verurteilt die Rolle der Leitmedien als Komplizen der Kriegsakteure. Der Journalismus ist tot! Es lebe der Journalismus der sich der Propaganda-Matrix widersetzt! Was hierbei aus den letzten Jahren der DDR zu lernen ist, wird in diesem Buch ebenfalls offen gelegt.“
Yana Milev, Soziologin
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