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Vor der sozialen Explosion

Vor der sozialen Explosion

In den USA ist die Kluft zwischen Arm und Reich größer als je zuvor — die Frustration erreicht sehr gefährliche Ausmaße

von Tyler Durden

Hatten Sie schon einmal das Gefühl, dass Sie einfach nicht weiterkommen, egal, wie sehr Sie sich bemühen? Wenn ja, sind Sie damit definitiv nicht alleine. Die Kluft zwischen den Ultrareichen und dem Rest von uns war noch nie so groß, und jeden Tag wird mehr Reichtum an die Spitze der Pyramide übertragen. Leider hat sich unsere Wirtschaft zu einem hochgradig zentralisierten System entwickelt, dessen Ziel es ist, denjenigen, die keine Gewinn abwerfenden Vermögenswerte besitzen, Reichtum zu entziehen und an jene zu übertragen, die solche ihr eigen nennen.

Traurigerweise haben die Eliten sogar die meisten unserer Häuser und unserer Fahrzeuge in Gewinn abwerfende Vermögenswerte verwandelt. Mit jedem Monat, an dem Sie Ihr Haus oder Ihr Auto abbezahlen, machen Sie die Reichen noch reicher. Das ganze System zielt darauf ab, dass Sie sich tief verschulden und diese Schulden bis zu Ihrem Tod abbezahlen.

Wie wir in den letzten Jahren gesehen haben, werden die Systemverwalter alles dafür tun, den Reichtum der Elite zu schützen.

Die Federal Reserve hat Billionen US-Dollar ins System gepumpt, um den Wert der Finanzanlagen aufrecht zu erhalten — und es hat funktioniert. Der Dow-Jones-Industrie-Aktienindex bewegt sich gerade um die 40.000 und beschert den Aktienbesitzern ein Leben in Saus und Braus.

Doch wer besitzt die meisten Aktien?

Nach Angaben der Federal Reserve haben die reichsten US-Amerikaner noch nie einen so großen Anteil am Aktienmarkt gehalten; die vermögendsten 10 Prozent besitzen nun ein Rekordhoch von 93 Prozent aller Aktien.

Auf der anderen Seite der Medaille zeigen Daten der Zentralbank im dritten Quartal, dass die ärmsten 50 Prozent aller US-Amerikaner lediglich 1 Prozent aller Aktien und Anteile von Anlagefonds halten.

Natürlich sind Aktien nur eine Form des Reichtums.

Zählt man jedoch alle anderen Vermögensarten hinzu, besitzen die unteren 50 Prozent der US-Bevölkerung noch immer nur 2,6 Prozent aller Vermögenswerte.

Zig Millionen US-Amerikaner haben das Vertrauen in das System verloren und werden zunehmend unruhig, während unsere Politiker versuchen, sie mit Almosen zu beruhigen.

Heutzutage erhalten sage und schreibe 42 Millionen US-Amerikaner jeden Monat Lebensmittelzuschüsse, und ein großer Teil dieses Geldes wird für Junkfood ausgegeben …

Eine alarmierende Studie zeigt, wie 42 Millionen Empfänger von Lebensmittelzuschüssen ihre Sozialhilfe für stark verarbeitetes Junkfood ausgeben.

Laut einer neuen Studie sind Coca-Cola, Sprite und andere Softdrinks die meist gekauften Artikel im Rahmen des Supplemental Nutrition Assistance Program (SNAP), für das jährlich 135 Milliarden Dollar aufgewendet werden. Süßigkeiten, Kartoffelchips, Tiefkühlpizza, Eiscreme, Kekse und andere stark verarbeitete Lebensmittel sind laut einem Bericht des Economic Policy Innovation Center (EPIC) unter den 20 Spitzenprodukten am häufigsten vertreten.

Viele derjenigen, die staatliche Unterstützung erhalten, arbeiten aktuell. Aber die Lebenshaltungskosten sind so drückend geworden, dass selbst Menschen, die für die größten Unternehmen in den USA arbeiten, sich das Grundlegendste nicht mehr leisten können

Fünf Jahre, nachdem Amazon.com.Inc. die Stundenlöhne auf 15 US-Dollar erhöht hat, gibt die Hälfte der an einer Umfrage beteiligten Lagerarbeiter an, dass sie Schwierigkeiten haben, sich genug Essen oder eine Wohnung leisten zu können.

In der nationalen Studie, die am Mittwoch (Der Artikel erschien im Original 26. Mai 2024; Anmerkung der Übersetzerin) vom Center for Urban Economic Development („Zentrum für städtische Wirtschaftsentwicklung“) der University of Illinois, Chicago, veröffentlicht wurde, wurden US-Angestellte zu ihrem wirtschaftlichen Wohlergehen befragt — darunter auch, ob sie Mahlzeiten ausließen, Hunger litten oder sich Sorgen darüber machten, ob sie ihre Miete oder ihre Hypothekenraten zahlen können.

53 Prozent der Befragten berichteten, dass sie in den drei Monaten vor der Befragung eine oder mehrere Formen der Ernährungsunsicherheit erlebt hatten. 48 Prozent gaben an, eine oder mehrere Arten von Wohnungsunsicherheit erlebt zu haben. Die Forscher fanden heraus, dass Arbeitnehmer, die angaben, nach einem Arbeitsunfall unbezahlten Urlaub genommen zu haben, mit höherer Wahrscheinlichkeit Probleme damit hatten, ihre Rechnungen zu bezahlen.

Heute leben etwa 40 Prozent der gesamten US-Bevölkerung entweder in Armut oder zählen zu den „arbeitenden Armen“.

12.000 Dollar pro Jahr muss eine durchschnittliche US-amerikanische Familie nun zusätzlich aufbringen, um denselben Lebensstandard aufrecht zu erhalten wie im Januar 2021. Wenn Ihr Einkommen seit Januar 2021 nicht um 12.000 gestiegen ist, geraten Sie ins Hintertreffen.

Und nun, da sich die wirtschaftlichen Bedingungen erschreckend schnell verschlechtern, denken US-Amerikaner zunehmend pessimistisch über die weitere Entwicklung der Wirtschaft.

Nach einer kurzen Phase des Optimismus sind die US-Amerikaner in Bezug auf die Wirtschaft wieder etwas niedergeschlagener.

Ein viel beachteter Index der University of Michigan — ein Gradmesser für die wirtschaftliche Einschätzung der US-Amerikaner — zeigt in Bezug auf die Verbraucherstimmung ein Sechsmonatstief und den stärksten Rückgang seit 2021. Er spiegelt die anhaltende Belastung der Haushaltskasse durch die Inflation wider und nährt Ängste darüber, dass sich steigende Preise, Arbeitslosigkeit und Zinssätze in den kommenden Monaten verschlechtern könnten.

Dieser Pessismismus verändert das Konsumverhalten der Verbraucher. McDonalds, Home Depot, Under Armour und Starbucks vermeldeten kürzlich enttäuschende Gewinne, da die Menschen bei Fast Food, Küchenrenovierungen, Turnschuhen und Latte Macchiatos am Nachmittag kürzer treten.

Unzufriedenheit mit den wirtschaftlichen Verhältnissen wird in den nächsten Jahren hier in den USA ein großes Thema sein.

Natürlich kämpft die ganze Welt gerade mit einem System, das viel zu viele Menschen abhängt. Oxfam zufolge ist der Großteil der Weltbevölkerung seit 2010 ärmer geworden …

Oxfams neuester Bericht Inequality Inc. untersucht die Kluft zwischen den Superreichen und dem Rest der Gesellschaft. Seit 2020 wurden fünf Milliarden Menschen ärmer, während die fünf reichsten Männer der Welt ihren Reichtum mit einer Geschwindigkeit von 14 Millionen US-Dollar pro Stunde mehr als verdoppelt haben.

Wie in den USA erreicht auch weltweit die Kluft zwischen den Reichen und den Armen ein nie gekanntes Ausmaß. Hunderte Millionen Menschen kämpfen darum, mit den Lebenshaltungskosten Schritt zu halten, während laut Oxfam Milliardäre um 3,3 Billionen reicher als in 2020 wurden. Das ist kein Zufall. Bei einer Analyse der weltweit größten Unternehmen fanden wir heraus, dass in 7 von 10 Fällen ein Milliardär dieses Unternehmen entweder führt oder dessen Hauptaktionär ist.

Ein solches System ist nicht tragfähig.

Wenn der Großteil der Weltbevölkerung kontinuierlich ärmer wird und eine winzig kleine Minderheit der Weltbevölkerung sagenhaft reich, ist es nur eine Frage der Zeit, bis das ganze System zusammenbricht.

Hunderte von Millionen Menschen werden immer wütender und frustrierter und in der nun anbrechenden Zeit des großen Chaos werden in allen Großstädten weltweit Unruhen ausbrechen.

Heute wird die Welt von ultramächtigen Regierungen, ultramächtigen Banken und ultramächtigen Unternehmen beherrscht.

Der kleine Mann wird buchstäblich zertreten, es wird jedoch nicht lange dauern, bis das zutiefst korrupte System, das die Reichen erschaffen haben, vor ihren Augen implodiert.


Redaktionelle Anmerkung: Dieser Text erschien zuerst unter dem Titel „The Gap Between The Rich And The Poor Is Larger Than Ever, And Frustration Is Growing To Very Dangerous Levels“. Er wurde von Gabriele Herb ehrenamtlich übersetzt und vom ehrenamtlichen Manova-Korrektoratteam lektoriert.


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