Wenn ein blutiger Krieg ein Volk in zwei Staaten teilt, bedeutet das eine Niederlage für dieses Volk. Einen solchen Rückschlag erlebte das koreanische Volk. Auf der koreanischen Halbinsel wütete von 1950 bis 1953 ein grausamer Stellvertreterkrieg, der ein geteiltes Land zurückließ.
Bis zum heutigen Tage herrscht offiziell keineswegs Frieden zwischen der Demokratischen Republik Korea (Nordkorea) und der Republik Korea (Südkorea). Derzeit stehen lediglich zwischen beiden Staaten die Waffen still.
Seither ist nicht nur die koreanische Halbinsel in zwei verschiedene politisch agierende System geteilt. Vielmehr wurde dem koreanischen Volk die Einheit genommen. Eine Zusammenfügung fehlt trotz neuerer Annäherungsversuche bis zum heutigen Tage.
Das beiderseitige Verhältnis wird durch die Mainstreammedien vielmals als sehr einseitig dargestellt: Nordkorea sei der „böse“ koreanische Teil, in dem das kommunistische Gespenst herrsche. Ein Machthaber führe dieses Land und gefährde die globale Sicherheit. Er ist für einige Beobachter gar abscheulicher als mancher Kaiser oder Diktator.
Dagegen sei Südkorea das „liebevolle“ Korea. Das Land lebe unter der ständigen Angst, vom nördlichen Nachbarn überfallen zu werden. Deshalb sei es unausweichlich, dass die Vereinigten Staaten von Amerika – als selbsternannte Weltpolizei – Südkorea mit allen militärischen Mitteln unterstützen.
Diese klassische Darstellung, dass zwischen beiden Staaten erhebliche Spannungen vorliegen, stellt keineswegs eine neutrale Berichterstattung dar. Der Zweck dieser Methodik ist es, regionale Gesellschaften und, in der finalen Konsequenz, die gesamte Menschheit in Gut und Böse zu sortieren. Dieser trügerische Akt ist ein Merkmal der engen Weltsicht einiger Menschen und symbolisiert zugleich deren Willen, anderen diese Weltsicht aufzuzwingen.
Jedoch braucht die Menschheit keine Engstirnigkeit. Die Menschheit braucht Solidarität, Frieden, Einheit und Verbundenheit. Dennoch ist der Weg in diese Sphären sehr steinig und es braucht jeden Menschen, um dem Ziel ein Stück näher zu kommen.
Ein Großteil der weltweiten Politiker scheint zu behaupten, dass Politik das wichtigste Mittel sei, um Solidarität, Frieden, Einheit und Verbundenheit zu erreichen. Demgegenüber gibt es aber viele andere soziokulturelle Bereiche wie Musik, Kunst, Literatur, Sport oder die Wissenschaft, die viel eher zur Verwirklichung dieser Ziele beitragen können als manches widersinniges und primitives Gerede eines Staatsoberhauptes.
Sportliche Einheit
Der Sport ist ein gesellschaftliches Feld, das frei von jeglichen macht- oder kriegspolitischen Elementen agieren und funktionieren kann. Er ist der Ausdruck davon, ein Duell auch ohne Waffengewalt oder kriegerische Handlungen austragen zu können. Dieser sportliche Wettstreit des Menschen sollte stets im friedvollen Miteinander erfolgen.
Sport lässt Konkurrenten zusammenwachsen und Feinde zu Freunden werden, die einander Respekt zollen. Trotzdem wird der Sport auch von sinnentleert schwafelnden Staatsoberhäuptern dazu missbraucht, ihre politischen Ansichten unter das Volk zu bringen. Diese Menschen überziehen ein soziokulturelles Gut mit ihrer selbstsüchtigen Handschrift und beeinflussen den Sport in negativer Weise.
Dennoch schreibt der Sport seine eigenen Geschichten mit so allerlei Überraschungen, so zum Beispiel im Tischtennis, welcher nun wahrlich nicht die populärste sportliche Disziplin weltweit ist. Jedoch bot diese Sportart bei den diesjährigen Tischtennis-Weltmeisterschaften im Mai 2018 etwas sehr Eindrucksvolles.
Für jeden sportbegeisterten Fan waren im schwedischen Halmstad sicher nicht nur die spektakulären Ballwechsel aller Sportler die Highlights dieser Weltmeisterschaft. Allerhand beeindruckend waren gleichwohl die Entscheidungen der Damen-Teams von Nordkorea und Südkorea.
Beide Frauenmannschaften sollten im Viertelfinale gegeneinander antreten. Nur taten sie es schlussendlich nicht und wagten stattdessen einen Schritt, der von großem Mut zeugte und bewundernswert war.
Die beide Nationen einigten sich darauf, ein gemischtes Team aus Spielerinnen von Nordkorea und Südkorea im Halbfinale der Weltmeisterschaften antreten zu lassen. Sie bildeten somit ein einheitliches koreanisches Team. Die International Table Tennis Federation stimmte dieser mutigen Entscheidung zu.
Es war nicht nur eine große Geste für den Sport, sondern auch ein Beweis für den Frieden.
Zwei koreanische Staaten bildeten somit lieber eine sportliche Einheit, anstatt gegeneinander im Wettstreit zu stehen und für die eigene Nation gegen das Nachbarland zu kämpfen.
Fehlende Beachtung
Nichtsdestotrotz erschien dieses Ereignis in der Sportberichterstattung fast ausschließlich als Randnotiz. Andere sportliche Wichtigkeiten wie die Halbfinalbegegnungen der UEFA Champions League im Fußball mit dem dramatischen Ausscheiden des FC Bayern München, wodurch die Bundesrepublik Deutschland nahezu in eine tagelange Staatstrauer verfiel, waren von größerer Brisanz als eine winzige Tischtennis-Weltmeisterschaft.
Die geringe mediale Präsenz des einheitlichen koreanischen Tischtennis-Damenteams könnte ein Kennzeichen dafür sein, dass ein vereintes koreanisches Volk für die Weltgemeinschaft derzeit nicht vorgesehen ist. Vielmehr betrieben die Sportberichterstatter ihre Ablenkungsstrategien mit den kommerzialisierten Sportarten wie Fußball, Tennis oder Motorsport.
Die fehlende Beachtung eines solchen Zusammenschlusses zweier Mannschaften im Sport zeigte, wie unwichtig die derzeitige Spaltung und der erwachte Einheitsgedanke eines Volkes für die deutsche Sportberichterstattung ist.
Das großartige sportliche Verhalten beider Nationen hätte einen würdevollen Umgang in den Medien verdient. Es hätte zu einer Debatte für den Sport werden müssen, sodass beide koreanischen Staaten ihre gemeinsame sportliche Zusammenarbeit noch stärker vorantreiben.
Die Sportberichterstatter sollten eben noch lernen, dass beim Sport jeder individuelle Mensch und seine sportlichen Fähigkeiten im Vordergrund stehen sollten und nicht nur der Sportler, welcher aufgrund seines Ruhmes das meiste Geld verdient.
Allerdings sollte die internationale Gemeinschaft des Sportes nun die nächsten gemeinsamen Aktionen von Nordkorea und Südkorea nicht ignorieren. Ein gesamtkoreanisches Auftreten bei der Eröffnungsfeier der diesjährigen Olympischen Winterspielen in Pyeongchang sowie ein koreanisches Eishockey-Damenteam waren bereits Signale der sportlichen Einheit.
Es sind Anzeichen der unermüdlichen Suche nach dem Gemeinsamen. Beide Staaten sollten dazu bewegt werden, einander im Sport zu unterstützen, anstatt im Wettstreit miteinander zu stehen – darüber ließen sich auch politische Hemmnisse abbauen.
Dank dieser gesamtkoreanischen Sportmannschaften scheint es, als ob die Menschen auf der koreanischen Halbinsel eine künstlich gezogene Grenze nicht länger als unumstößlich ansehen wollen. Sie wollen sich nicht länger in ihrem Denken, Handeln und Fühlen von dieser Begrenzung einschränken lassen.
Ihre Herzen schlagen füreinander und nicht gegeneinander. Sie schlagen für ein vereintes, nicht für ein geteiltes Korea.
Trotzdem ist es auch noch ein weiter Weg, in allen Sportarten eine gesamtkoreanische Mannschaft antreten zulassen. Die internationalen Sportverbände sollten eine unterstützende Reaktion zeigen, damit der Einheitsgedanke nicht wieder in die Ferne rückt.
Zudem steht jeder von uns in der Pflicht, zur Einheit aller Völker dieser Erde hinzuarbeiten. Schließlich ist die Einheit eines Volkes der Wille zum Menschsein. Sie ist der Wille zum Frieden und das Zeichen, dass jedes Herz für den Nächsten schlägt.
Fazit
Der Sport bietet die Chance, politische Differenzen beiseite zu schieben und hilft selbst geteilten Völkern bei der Annäherung. Jedoch braucht es die Aufmerksamkeit aller Menschen, damit der Zusammenhalt gefestigt und das Gemeinschaftsgefühl gestärkt wird.
Jeder Mensch auf dieser Erde zählt zur internationalen Gemeinschaft und es kann doch nicht unser Ziel sein, gegeneinander zu kämpfen, einen dauerhaften Konflikt oder sogar einen Krieg zu provozieren. Unsere Aufgabe ist es, Mensch zu sein sowie über die künstlich gezogenen Landesgrenzen hinaus zu denken und zu handeln.
Kein Mensch auf dieser Erde darf gegen seinen Willen an einem bestimmten Punkt auf dem Globus festgehalten werden. Nationalstaaten teilen Völker und stecken sie in ein Zwangskorsett aus politischen und territorialen Interessen.
Ein Volk zu teilen, zeugt nur von fehlender Kenntnis über das Wesen der Menschen. Es zeugt von Größenwahn und einem egozentrischen Weltbild. Die Erde ist jedoch ein Planet, der allen Lebewesen zu gleichen Teilen zusteht. Sie ist die ursprüngliche Verkörperung der Einheit und Verbundenheit aller Lebewesen ohne jedwede Grenzbebauung, nur hat mancher Mensch dies noch nicht begriffen.
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