Die Hochzeitsfeier im Sommer 2018 sollte ihr Leben für immer verändern: Ein Knicks vor Wladimir Putin brachte Kneissl einen medialen Shitstorm ein. Sie unterwerfe sich einem Autokraten und sei der verlängerte Arm der russischen Regierung in Österreich, so die Vorwürfe. Ihr Vergehen: Sie hatte nach einem gemeinsamen Walzer mit Russlands Präsidenten der Tanzetikette entsprechend einen Knicks gemacht. Man habe sie aus dem Amt jagen wollen, berichtet die Diplomatin und Nahostexpertin im Interview.
„Putin-Hure“ oder „Kreml-Schwein“ zählten noch zu den weniger schlimmen Beleidigungen, die daraufhin folgten. Als die Anfeindungen immer weiter zunahmen, sah sie sich im Herbst 2020 gezwungen, ihrer Heimat Österreich den Rücken zu kehren und nach Frankreich zu fliehen. Doch auch dort wurden ihr weiterhin Steine in den Weg gelegt, weshalb sie nun seit Anfang dieses Jahres als „politischer Flüchtling“, wie sie sich selbst beschreibt, im Libanon lebt.
Der gesellschaftliche Umgang mit ihr ist exemplarisch für eine Zeit, in welcher der Krieg immer näher rückt. Karin Kneissl beschreibt im Interview mit einem geballten Hintergrundwissen in Energiepolitik sowie jahrelanger Erfahrung als Außenministerin, wie es zur gegenwärtigen Situation kommen konnte, wer die Profiteure sind und wie letztendlich eine Lösung der komplexen Gemengelage aussehen könnte.
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