Leben ist Schwingung, Vibration, Bewegung. Beweglichkeit ist die Voraussetzung für das Leben. Stillstand bedeutet Tod. Das Lebendige pulsiert, swingt, tanzt rhythmisch im Takt. Nicht irgendwie zufällig entwickelt es sich, sondern nach bestimmten Voraussetzungen, Bedingungen, Grundlagen. Leben braucht einen Plan, einen Urgrund, eine Tanzfläche sozusagen, auf der es sich entfalten kann. Es braucht Materie, in der sich die Lebensenergie verkörpert, und Bewusstsein, das sie lenkt.
Kurz vor Ausbruch der Französischen Revolution gab der deutsche Physiker und Astronom Ernst Florens Friedrich Chladni den Wechselwirkungen zwischen Energie und Formbildung gewissermaßen eine Projektionsfläche, eine Art Leinwand, auf der die Entstehungsprozesse sichtbar wurden. Er bestreute eine dünne Metallplatte mit feinem Sand und versetzte ihre Kanten mit einem Geigenbogen in Schwingung. Je nach Tonlage bilden sich auf der Platte geometrische Muster, die denen ähnlich sind, die wir aus der Natur kennen: die Anordnung der Körner einer Sonnenblume, der Panzer einer Schildkröte, das Fell eines Leoparden, ...
Das Klangexperiment funktioniert infolge der Eigenresonanz der Platte. Der Sand setzt sich an den Stellen ab, an denen keine oder eine schwächere Schwingung auftritt. Je höher und feiner die Töne, desto komplexer werden die Formen (1). „Dieser Mann lässt die Töne sehen“, soll Napoleon Bonaparte begeistert ausgerufen haben. Eine Revolution lösten die Entdeckungen Chladnis jedoch nicht aus. Laut der Monopolenzyklopädie Wikipedia beschränkte sich das Erkunden des Phänomens vor allem auf das Messen der Dichte, der Dicke und der Biegefestigkeit der Platten.
Dass es sich hier um das Sichtbarmachen von Schöpfungsprozessen handelt, interessierte den aufkommenden rationalen Geist wenig. Hier regiert die „Vernunft“, die „Abwendung von althergebrachten, starren und überholten Vorstellungen“. Fortan konzentriert man sich auf das Erheben von Daten, auf Messbarkeit, Kontrollierbarkeit, materielle Resultate ― Profit. Der aufklärerische Geist erforscht vor allem die Form und vernachlässigt den Inhalt. Die Verpackung wird aufgepeppt, was drin ist, ist zweitrangig. Hauptsache, das Marketing stimmt und das Produkt macht was her. Alles, was diesen „Fortschritt“ behindert, wird eliminiert. Das Resultat haben wir heute vor Augen.
Ins gleiche Horn gestoßen
Unsere Art, Wissenschaft zu betreiben, hat entscheidend dazu beigetragen, dass noble Inhalte und hohe Werte in Verkaufsschlager verwandelt wurden. Das Unberechenbare, Sinnhafte, Subtile, Poetische wurde nach und nach aus unserem Leben verbannt. Wir haben uns darauf konzentriert, zu sezieren, zu analysieren und zu manipulieren. Gott war tot und die Wissenschaft gab grünes Licht, um uns die Erde und alles, was auf ihr lebt, untertan zu machen. What gets measured gets done.
Anstatt in achtsamer Bewunderung vor dem Lebendigen in die Knie zu gehen, haben wir versucht, dem Leben seine Geheimnisse zu entreißen. Um jeden Preis wollten wir es besser machen als die Natur.
Bodenschätze, Pflanzen und Tiere wurde zu Ressourcen degradiert und konnten beliebig ausgebeutet werden. In unserem Wahn, das Lebendige an uns zu reißen, wurden wir schließlich selbst zur Ware. Mit uns geschieht nun, was wir anderen Lebewesen zugemutet haben. Wir werden unsererseits zu Eingepferchten, denen man die Energie aussaugt, um maximalen Profit zu erwirtschaften; zu Versuchstieren, deren Erbgut genetisch verändert wird; zu Schlachtvieh, das man eliminiert, wenn es nicht mehr gebraucht wird.
Wissenschaftlich steht dem nichts im Wege. Unsere Körper sind ja nichts weiter als von einer „Pumpe“ angetriebene Maschinen, mehr oder weniger mangelbehaftete Apparaturen, die erst durch Technik und Chemie auf Vordermann gebracht werden müssen. Entsprechend interessiert sich die industrielle Medizin nicht für das, was uns energetisch am Leben hält. Sie arbeitet sich am Symptom ab und verdient an der Geduld der Patienten, die von ärztlichen Dienstleistungen abhängig sind: Kranken, aber auch Genesenen, Asymptomatischen, Schwangeren, Neugeborenen, Spendern, Impflingen, Empfängern von Präventionsleistungen und Vorsorgeuntersuchungen ― kurz: allen Menschen.
Der Ton macht die Musik
Seit der „Aufklärung“ haben wir vergessen, dass Körper und Geist eine Einheit bilden und dass die Grundlage des Lebens Vibration ist. Wir sind zu Biocomputern geworden, die man nach Belieben programmieren kann. Doch die Arbeit Chladnis ist nicht vergessen. In den 60er- und 70er-Jahren des vorigen Jahrhunderts weitete der Schweizer Arzt Hans Jenny dessen Versuchsanordnungen aus und wandte sie auf flüssige Informationsträger an. Es entstand eine Vielzahl beeindruckender Klangbilder, die unter dem Namen Kymatik zusammengefasst wurden.
Aktuell führt der Wasserforscher und Medienkünstler Alexander Lauterwasser die Erforschung der Gestaltbildungsprozesse in der Natur weiter. Er beobachtet vor allem die Auswirkungen komplexer Klänge im empfänglichen und sensibel antwortenden Medium Wasser. An der Wasseroberfläche entstehen aus den ständig sich durchdringenden und überlagernden Wellen eindrucksvolle Wasser-Klang-Bilder, die durch besondere Lichtreflexionen sichtbar gemacht werden können (2).
In speziell angefertigten Klangschalen beobachtet Lauterwasser, wie tiefe Töne großflächige Wellenstrukturen erzeugen, die bei Erhöhung immer dichter und komplexer werden. In den Wellen entstehen schließlich wie von Geisterhand feste, ruhende Strukturen, die wie der Sand auf den Metallplatten Chladnis an Formen und Gestalten in der Natur erinnern. Erstaunt, bezaubert und beglückt erkennt der Forschende, wie sich vor seinen Augen ein Echo der Schöpfung abspielt.
Für Lauterwasser ist jedes Lebewesen, jede Erscheinungsform wie eine Komposition. In seinen Versuchen bringt er buchstäblich die Elemente zum Tanzen.
Sandkörner verwandeln sich ab 11.380 Hertz in sich drehende Derwische. Wasser sprudelt in einem regelrechten Feuerwerk, das in seiner Schönheit und Komplexität wahrhaftig an einen Schöpfungsakt erinnert. Immer neu bilden sich die erstaunlichsten und wundersamsten Figuren vor den Augen des Betrachtenden, der nichts weiter mitzubringen hat, als seine Bereitschaft zu hören und zu sehen. Die Natur offenbart sich von selbst (3).
Am Anfang war das Wort
Es war Rainer Maria Rilke, der am Tage Mariae Himmelfahrt im Jahre 1919 in Soglio auf den Gedanken kam, die Nadel eines Phonographen über eine Spur zu lenken, die nicht aus der graphischen Übersetzung eines Tons stammte, sondern etwas natürlich Bestehendes wäre. Quelle der Inspiration waren die feinen Nähte eines Schädels. Auf diese Weise müsse man in den Gegenständen der Natur Tonfolgen und Musiken hörbar machen können, die niemals codiert wurden.
Die Aborigines glauben, der Ursprung der Welt sei ein Ton. Auch in der biblischen Überlieferung ist es eine Art Ur-Geräusch, aus dem alles Leben entstand: Am Anfang war das ― gesprochene ― Wort. Worte schaffen Realitäten. Der japanische Wissenschaftler und Künstler Masaru Emoto hielt in eindrucksvollen Fotografien fest, welche Wirkung Worte auf die Struktur von Wasserkristallen haben. Bei positiven, liebevollen Botschaften bilden sich reichhaltige harmonische Formen, bei negativen, aggressiven Botschaften verkümmern die Wasserkristalle förmlich (4).
So ist es auch mit uns. Wir ziehen uns zusammen, werden hart und undurchlässig, wenn wir uns in einer als unangenehm oder feindlich empfundenen Umgebung befinden. Wir werden offen, weich und beweglich dort, wo man uns mit Respekt und Wohlwollen begegnet. Das Wasser, aus dem unser Körper zu einem großen Teil besteht, kann sich entsprechend der Situation, die wir erleben, trüben oder klären. Seine Qualität entscheidet über die Gefühle, die sich in uns abspielen, über unsere Gedanken und Aspirationen und über unseren Gesundheitszustand.
Es sollte uns also daran gelegen sein, unser inneres Wasser so klar wie möglich zu halten. Hierzu können wir beitragen, indem wir die schrillen oder düsteren Töne meiden und die uns angenehmen Schwingungen suchen. Lassen wir uns nicht mitreißen vom Geschrei der Sirenen, von weichgespülter Retortenmusik oder militärischen Märschen – geben wir selber den Ton an, einen Takt, der unser Herz höherschlagen lässt, uns leicht macht und Lust gibt, uns in Bewegung zu setzen.
Klarheit aus dem Chaos
Machen wir Musik. Seien wir gleichzeitig Instrument und Musiker. Stimmen wir unsere Saiten und legen wir los. Tun wir es einfach. Spüren wir in uns hinein. Fühlen wir das Herz, das in uns schlägt, den Puls, der den Takt unseres Lebens vorgibt. Lassen wir den Atem durch uns hindurchfließen und nehmen wir teil am großen Konzert. Suchen wir die harmonischen Töne und stimmen wir uns ein auf die Frequenzen einer schwingenden, lebendigen, alles umfassenden Melodie.
Das ist es, was jetzt zu tun ist. Jeder Mensch, der in sich selbst dunkle Töne in helle verwandelt und abgestandenes, trübes Wasser in klar sprudelndes, trägt dazu bei, dass sich die Dinge zum Besseren wenden.
Während draußen die Welt verrückt spielt, können wir in uns Zwang in Freiheit verwandeln, Hass in Liebe und Dunkelheit in Licht. Im Außen erkennen wir, wo wir im Innen Klarheit und Harmonie schaffen können. Was auch geschieht ― steigen wir aus der Angst aus und richten wir voller Zuversicht unsere Antennen auf ein Leben in Freiheit und Harmonie.
Was jetzt noch dunkel und bedrohlich erscheint, ein Knistern und Rauschen zwischen zwei Frequenzen, kann sich im nächsten Augenblick klären. Wie bei den Klangbildern entstehen aus dem Chaos plötzlich ganz neue Formen und Strukturen. Auf einmal ist das neue Bild da! Die Frage wird sein, wie frei und leicht wir uns bis dahin gemacht haben und ob wir bereit sind, die höhere Schwingung zu ertragen.
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Quellen und Anmerkungen:
(1) https://www.experimentis.de/wissenschaft/physik-mathe-chemie-videos/chladnische-klangfiguren/
(2) http://www.wasserklangbilder.de/
(3) https://www.youtube.com/watch?v=M2pOY5sGCdA
(4) Masaru Emoto: Die Botschaft des Wassers, Koha-Verlag 2002.
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