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Die suizidale Natur

Die suizidale Natur

Waldschäden werden immer häufiger natürlichen Ursachen wie Käfern oder Pilzen zur Last gelegt. Solange man den Einfluss künstlicher Umweltgifte ignoriert, ist Abhilfe aber unmöglich.

Nicht erst seit „COVID-19“ will man uns glauben machen, dass Viren die größte Gesundheitsbedrohung für Menschen wären. Schon vorher wurden Umweltgifte äußerst selten als Krankheitsursachen ermittelt. Die Zahl toxikologischer Institute wurde in den vergangenen 20 Jahren in Deutschland drastisch reduziert. Viele Lehrstühle schleppen die Forschung zu Giften nur noch als Anhängsel der Pharmakologie mit — oft nur als Alibi. Nicht einmal die Bundesregierung kann auf eine parlamentarische Anfrage die Zahl verbliebener Institute angeben (1).

Im Konzept „One Health“ spielen dementsprechend Gifte für Pflanzenschäden jenseits des „Klimawandels“ kaum noch eine Rolle. Nicht Luft- und Wasserverschmutzung durch Partikelfreisetzung, Abgase oder Industriechemikalien einschließlich Pestizide würden Bäume, Sträucher und Nutzpflanzen gefährden; nein, Insekten, Pilze und auch Bakterien seien die Ursache für abgestorbene Blätter und Nadeln.

Darauf hat man inzwischen die botanische Ursachenforschung eingeschworen. Unsere Mitbewohner werden zu biologischen „Gegnern“ degradiert, die bekämpft werden müssten. Die verschiedenen Formen der Koexistenz und gar der Symbiose sind passé. Evolutionär etablierte Strategien von pflanzlicher Immunabwehr und Fraßschutz werden ausgeblendet.

Als das „Waldsterben“ in den 1980er Jahren erstmals zum Thema gemacht wurde, war dies noch anders. Damals hatte man schnell Luftschadstoffe und den dadurch verursachten „sauren Regen“ verantwortlich gemacht. Der Feind des Waldes saß natürlich wieder einmal außer Landes. Im Osten. Die Kraftwerksdreckschleudern jenseits des Eisernen Vorhangs in der Tschechoslowakei und Polen waren schnell als Verursacher ausgemacht. Allerdings konnten ungefähr 1000 Forschungsvorhaben, die wahrscheinlich mehr als 1 Milliarde Euro verbrauchten, keine schlüssigen Zusammenhänge enttarnen. Die Ursache des Baumsterbens, soweit es real war, gilt bis heute als „unbestimmt“.

Außerhalb der Höhenregionen waren die Baumschäden ohnehin kaum wahrnehmbar. Mit dem Aufstieg der politischen Partei der „Grünen“, die 1983 erstmals in Deutschland in ein Landesparlament einzogen, schwand die öffentliche Besorgnis über ein Ende der Bewaldung in Mitteleuropa. Der Wald und die Baumplantagen kehrten zum Status quo zurück. Waldzustandsberichte und die Waldschadensforschung überdauerten folgenlos. 2003 wurde das Waldsterben von der damaligen grünen Bundeslandwirtschaftsministerin für beendet erklärt.

Außerhalb des deutschsprachigen Raums blieb das Phänomen wenig beachtet. Zwischen 1990 und 2015 stellte man in allen Ländern Europas einen starken Waldzuwachs zwischen 20 und 50 Prozent fest. Selbst bei Wikipedia kann man heute nachlesen, dass bis 1992 „eine Normalisierung des Umgangs der Forstwissenschaftler mit dem Waldsterben einsetzte“. Im Klartext: Die Wahrnehmung des „Waldsterbens“ überstieg die greifbaren Fakten.

Erst um das Jahr 2010 erschien das Thema wieder mit dem „Klimanotstand“ in den Medien. Allerdings unter neuem Namen. Jetzt war ein „neuartiges Baumsterben“ angesagt, mit „Waldsterben“ glaubte man, keine Aufmerksamkeit mehr erzeugen zu können. Vielleicht keine Koinzidenz, dass die nach dem Ende der rotgrünen Koalition in Deutschland seit 2005 in die Opposition verbannten „Grünen“ wieder ins Rampenlicht wollten. Zu dieser Zeit begann man auch das „Ozonloch“ von der Bühne zu ziehen.

Im Unterschied zum drohenden Exitus des Waldes eine Generation zuvor waren Umweltgifte als Schädigungsfaktoren für Bäume kein Thema mehr, obwohl weiterhin Braunkohlekraftwerke dampften und immer mehr Dieselfahrzeuge Stickoxide ausstießen.

Mit dem „neuartigen Baumsterben“ wurden jetzt ohne Beweise neue Schuldige an der Entwicklung dingfest gemacht: ein plötzlicher „Klimawandel“ und der Borkenkäfer. Steigende Temperaturen und weniger Niederschläge würden vor allem den Flachwurzlern wie Fichte und Föhre den Garaus machen. Die Niederschlagsmengen für Deutschland widersprechen im langfristigen Trend allerdings der Vermutung eines Wassermangels, siehe Grafik:

Zu sehen war zunächst für die Bewohner nichts. Das Thema grassierte wiederum vor allem in den deutschsprachigen Ländern. Nach zwei weiteren Legislaturperioden in der Opposition dürften die angloamerikanischen Financiers der grünen Partei immer unruhiger geworden sein. Die Beschwörung einer stetigen Erhöhung der Erdtemperatur war ohne sichtbare Fakten immer schwerer zu vermitteln. 2018 starben dann großflächig im Westharz und in Teilen des Sauerlandes die Nadelbäume und verwandelten das emotionsbeladene Brockengebiet in eine ökologische Apokalypse. Ungeachtet der Tatsache, dass gerade der Westharz zu den niederschlagsreichsten Gebieten Deutschlands zählt, schien das Narrativ vom „Klimawandel“ als Ursache des neuen Waldsterbens bestätigt.

Anderswo zeigten die Forste zu diesem Zeitpunkt allerdings kein alarmierendes Baumsterben. Erst einige Jahre später vertrockneten auch im Ostharz und im Thüringer Wald Fichten und Föhren. Trotz der letzten drei ungewöhnlich niederschlagsreichen Jahre weitet sich das Baumsterben vor allem im östlichen Thüringer Wald massiv aus. Von einem „Extremwetter“ kann nirgends die Rede sein. Begünstigt durch den „Klimawandel“, der anhand von Messwerten nicht zu bestätigen ist, würde der Borkenkäfer infolge einer Massenvermehrung den Baumtod verursachen. Eine nicht enden wollende Epidemie, die die Natur dank Gegenstrategien nicht kennt.

Aber wieso bleiben andere Waldgebiete mit ähnlichem Baumbestand in Mitteleuropa bisher verschont? In Polen oder Tschechien oder Bayern sind keine Waldfriedhöfe zu besichtigen. Das Schadensausmaß scheint an Landesgrenzen gebunden. Wie könnten Schadinsekten politische Grenzen respektieren? Wieso scheinen die „Klimaeffekte“ lokal auf bestimmte Mittelgebirge beschränkt? Warum sind Nadelwälder selbst in unmittelbarer Nachbarschaft mit vergleichbarem Bestand so ganz unterschiedlich betroffen?

Wirkliche Ursachenforschung ist jedoch in den Forsten wie in der Humanmedizin nicht mehr angesagt. Die Fata Morgana eines ungewöhnlich plötzlichen „Klimawandels“ und ein dadurch bedingtes massenhaftes Auftreten von Schadinsekten befriedigt den Erkenntnisdrang.

Die Widersprüche zwischen Erklärungen und Beobachtungen sind ähnlich eklatant wie beim früheren „Waldsterben“. Straßen toter Bäume beobachtete man damals auch außerhalb der Abgasfahnen der Kohlekraftwerke. Heute besteht keinerlei Korrelation zwischen Schäden und gemessenen Temperaturen oder Niederschlagsmenge.

Anders als in der Medizin weigert man sich allerdings, gegen die biologischen Feinde mit irgendwelcher Chemie vorzugehen. Analog des Vorgehens in der Veterinärmedizin keult man die Opfer — ob schon abgestorben oder „asymptomatisch krank“. Da Wiederaufforstung nur ein Minderheitenprogramm ist, hat man entweder den Erhalt von Wäldern bereits abgeschrieben oder die Entwaldung ist erwünscht. Ein gleichzeitiger Straßenausbau in den betroffenen Waldgebieten, der eine Eignung für Sondertransporte herstellt, lässt Schlimmes ahnen. Noch herrscht in Thüringen ein Verbot von Windkraftanlagen im Wald.

Ein therapeutischer Effekt der Abholzung ist jedenfalls nirgends zu erkennen. Kaum sind Areale von den Bäumen befreit, sterben angrenzend wieder Bäume ab. Der Baumtod scheint dort schneller um sich zu greifen, wo gerodet wurde. Oft sind es Streifen oder geometrische Schadensareale, die durch eine gleichmäßige Ausbreitung eines Schadinsekts in alle Richtungen kaum zu erklären sind. Die bisherigen Kausalitätsmodelle für das Baumsterben sind sicherlich gut für Forschungsgelder, aber unplausibel.

Toxische Substanzen wie unter anderem Aluminiumverbindungen, die die Wasseraufnahme der Bäume beeinträchtigen, werden nicht diskutiert und offenbar nicht ermittelt. Dabei können wir fast täglich beobachten, wie sich ausgestoßene Partikel von Düsenflugzeugen in der Atmosphäre zu Wolken mit oft ungewöhnlich dunkler Farbe verdichten, die irgendwo abregnen. Schadstoffmessungen im Waldboden werden nicht publiziert. Auch ist unklar, ob nicht auch auf der Erde irgendwelche Substanzen ausgebracht werden, die Schädigungen verursachen. Jahrelange, nicht enden wollende Epidemien mit Schadinsekten sind so glaubhaft wie eine mehrjährige „COVID-Pandemie“ in Deutschland.

Stellungnahmen des Julius-Kühn-Institutes, das sich inzwischen nicht nur um die Zucht von Nutzpflanzen, sondern auch um die Anpassung der Botanik an den herbeigeredeten „Klimawandel“ kümmert, zeigen schon einmal das Szenario auf:

„Am Ende des Jahrhunderts werden es die Buchen nicht mehr schaffen, 30 bis 40 Meter hoch zu wachsen, die Wälder werden lichter und niedriger.“

Schäden an allen Baumarten durch jeweils spezifische Schadinsekten oder Pilze räumt man bereits ein. Das klingt so, als ob man uns auf eine durch Abholzung geschundene Landschaft wie im Mittelmeerraum einstellen will. Als einzige Abhilfe wird eine „unterstützte Migration“ klimatauglicher Bäume ins Spiel gebracht.

Alles spricht dafür, dass das derzeit zu beobachtende Baumsterben nicht aufgeklärt und nicht ursächlich abgemildert werden soll. Die offiziellen Erklärungen sind jedenfalls augenscheinlich unzutreffend und verhindern eine Aufklärung. Wesentlich wahrscheinlicher sind wie bei allen Krankheiten von Menschen und Tieren Umweltgifte und falsche Heilmittel.

Ohne Ermittlung der wahren Ursachen ist eine ökologische Wüste in Mitteleuropa vorgezeichnet. Der Thüringer Wald wird nun im dritten Jahr in täglich Hunderter Langholzfahrzeuge über Straßen abgefahren, während die Abholzung der Regenwälder im Amazonas die Medien beherrscht.


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Quellen und Anmerkungen:

(1) Antwort der Bundesregierung vom 4. April 2013; Drucksache 17/12974; https://dserver.bundestag.de/btd/17/129/1712974.pdf

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