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Die sechste Dimension

Die sechste Dimension

Die „Eliten“ werden sich künftig nicht mehr mit den üblichen Manipulationstechniken begnügen — sie nehmen mit technischen Mitteln direkt Einfluss auf unser Gehirn.

Den ersten Schuss des Tages feuern die meisten Vertreter unserer Spezies kurz nach dem Aufstehen ab. On. Mit dem gedankenlosen Druck auf einen Button ihres Smartphones. Sobald die Netzverbindung steht, befinden sie sich im Krieg. Ohne sich dessen gewahr zu sein. Kurioserweise ist der unbedarfte Dopamin-Junkie in diesem Moment sowohl Täter als auch Opfer. Denn besagter Schuss richtet sich nicht etwa gegen einen Eindringling oder Kombattanten auf dem Schlachtfeld, sondern gegen das eigene Gehirn.

Der omnipräsente Taschenspion ist mitnichten nur ein praktisches Werkzeug, sondern in erster Linie eine vom militärisch-industriellen Komplex entwickelte Waffe. Die „News“, die über sein Display auf uns einprügeln, sind ein soziales Konstrukt, soziale Medien Beschäftigungstherapie. Ein Werkzeug der Verhaltensökonomie. Einer Isolationswirtschaft. Dominiert von transgenerationalen Konzern-, Finanz- und Agentur-Kartellen. Die belanglosen Nachrichten, Social-Media-Feeds und Buzzword-Blasen der durchs Dorf getriebenen Schweine haben praktisch keine Relevanz für unser persönliches Leben — aber ungeheuren Einfluss auf unseren Alltag. Unser Denken. Auf unser gesamtes Verständnis von Realität.

Dieses beruht auf der Verinnerlichung von Narrativen. Auf Geschichten. Aus diesem Grunde war das obere Ende der gesellschaftlichen Hackordnung seit jeher bemüht, missliebige Information zu ächten. Schon König Karl II. (1630 bis 1685) war als Tyrann auf Englands Thron darauf bedacht, „False News“ zu unterbinden. Per royaler Deklaration verbot er 1672 den Kolonien jenseits des großen Teiches, Kritik an seiner Majestät, dem Staat, der Regierung oder ihren Vertretern zu äußern. Zunächst galt das Dekret nur für den öffentlichen Raum, dann auch im Privaten. Zuwiderhandlungen waren mit empfindlichen Strafen belegt. Zuerst wurden diese nur kritischen Rednern und Publizisten auferlegt. Dann auch den Zuhörern und Lesern — außer, diese meldeten derart obrigkeitskritische „Hassrede“ binnen 24 Stunden.

Parallelen zu Cancel-Culture und Debattenraumbeschneidung der Postmoderne sind kein Zufall. Denn Geschichte wiederholt sich. Und Tyrannei funktionierte schon immer nur durch Täuschung, Manipulation und Lüge. Zeitigen Mittel wie „Nudging“ oder „Softpower“ nicht mehr die gewünschten Effekte, kommt die Gewalt. Wird diese zu exzessiv eingesetzt, lässt sich das herrschende System jedoch nur noch schwerlich als Pluralismus oder Demokratie vermarkten. Diese rote Linie wird das aktuelle System daher nur überschreiten, wenn es seine Existenz einer profunden Bedrohung ausgesetzt sieht.

So verwundert es kaum, dass es im Mediazän nicht mehr nur der lange Arm des kapriziösen Gesetzes ist, der die Bevölkerung im Schwitzkasten hält, sondern primär die Aufmerksamkeitsagitation der Herrschaftskaste. Multimedial serviert. Ohne Sendeschluss. Im Austausch gegen unser Geld, unsere Daten — unser Leben.

Infolgedessen verschwenden wir weite Teile von dem, was wir abseits von Broterwerb und Schlaf als Freizeit definieren, unsere Energie, Gedanken und Kreativität auf Denk- und Handlungsschablonen von der Stange. Wie Klone. Mit leicht divergierenden Interessen und Outfits.

Und auch das ist kein Zufall, wie schon der Begründer der modernen Propaganda vor knapp 100 Jahren auf Seite eins seines Standardwerkes festhielt:

„Die bewusste und intelligente Manipulation der organisierten Gewohnheiten und Meinungen der Massen ist ein wichtiges Element der demokratischen Gesellschaft. Diejenigen, die diesen unsichtbaren Mechanismus der Gesellschaft manipulieren, bilden eine unsichtbare Regierung, die die wahre herrschende Macht unseres Landes ist. Wir werden regiert, unser Geist manipuliert, unser Geschmack geformt, unsere Ideen vorgeschlagen, größtenteils von Männern, von denen wir noch nie gehört haben. Dies ist eine logische Folge der Art und Weise, wie unsere demokratische Gesellschaft organisiert ist“ (Edward Bernays, Propaganda, 1928).

Ob Joseph Goebbels, Fluoridierung von Trinkwasser, Werbung für die Tabakindustrie oder der US-geführte Coup d’État in Guatemala — Bernays inspirierte Despoten aller Art. Seine auf Lügen basierenden Kommunikationsprozesse zur „Kristallisierung öffentlicher Meinung“ erfüllten und erfüllen ihren Zweck für jedwede Form der Lüge. Bis heute. Und stets getreu dem Motto ihres Erfinders:

„Du lügst nicht wirklich, wenn die Lügen, die du erzählst, gegen andere Lügen ins Feld geführt werden.“

Nachrichten werden geschaffen, damit wir uns nach ihnen richten. Sie sind, begleitet von Werbung und Nonsens-Multiplikatoren wie Social Media, das primäre Herrschaftsinstrument gewaltloser Kontrolle.

Sie sichern Deutungsdominanz. Meinungshegemonie. Gute PR macht Tyrannen zu Demokraten, Gift zu Nahrungsmitteln und ein mittelschweres Infektionsgeschehen zur Jahrhundertpandemie. Sie manipuliert Massen, bereitet Völker auf Kriege vor, präsentiert militärische Interventionen, Geheimdienstkampagnen und Völkermord als Verteidigung westlicher Werte und Neoimperialismus als Entwicklungshilfe.

Nachdem der Begriff Propaganda durch all die damit assoziierten Gräueltaten negativ konnotiert war, bot Bernays seine Dienste später unter dem neuen Label „Public Relations“ (PR) feil — Öffentlichkeitsarbeit. Und genau davon werden wir regiert. Von Marketing, Nudging, Social Engineering, Zensur, Influencern, Algorithmen, Filterblasen und manipulativer Kommunikation — so kontrolliert das herrschende System das Denken einer proportional zur Nachrichtenmenge irritierten Verfügungsmasse von Humankapital. Es ist ein Krieg gegen das freie Denken. Gegen den freien Willen. Das von Detonationskratern übersäte Schlachtfeld ist das Gehirn.

Nicht umsonst hat die NATO das Zerebrum des Homo demens unlängst offiziell zur sechsten Dimension der Kriegsführung erklärt. Ging es Konfliktparteien in konventionellen Kriegen bislang um Siege zu Wasser, zu Land, in der Luft oder im All, war es seit Anbruch des 21. Jahrhunderts vor allem der Cyberspace, die fünfte Dimension der Kriegsführung, die für den militärisch-industriellen Komplex im Fokus stand. Ein Dokument des US-Verteidigungsministeriums vom Juli 2011 beschreibt die diesbezüglichen Strategien auf nationaler wie internationaler Ebene. Ein 70 Seiten umfassendes Papier der „Joint Chiefs of Staff“ von US-Marine, -Luftwaffe, -Armee, -Küstenwache und -Marine Corps vom 5. Februar 2013 geht tiefer und bietet einen Überblick zu Verantwortlichkeiten, Planungsprozessen, Interoperabilität und multinationalen Operationsansätzen zum Krieg im Netz.

Nach Sichtung der vorgängig verlinkten Unterlagen wird klar: Das erklärte Ziel des angloamerikanischen Imperiums ist und bleibt auch im Cyberspace „Full Spectrum Dominance“ — die vollständige, globale Kontrolle über alle Einsatzebenen hinweg. Ergo die vollständige Kontrolle der öffentlichen Wahrnehmung. Der medial kuratierten Retorten-Realität. Selbst der Deutschlandfunk berichtete bereits am 7. Juli 2016 unter dem Titel „Der Kopf als Ziel“ von den vermeintlich neuen Methoden hybrider Kriegsführung der NATO:

„Die neuen hybriden, also vermischten Konflikte werden nicht mehr nur von Waffenstärke, sondern auch von Propaganda und anderen sozialen Techniken zur Spaltung von Gesellschaften bestimmt.“

Neu sind allerdings nicht die Methoden oder sozialen Techniken der Kriegsführung — siehe König Karl II., Bernays oder die Entstehung des ersten Weltkrieges —, sondern die zum Einsatz kommenden Waffen. Denn wir sind und bleiben Primaten. Aber wir haben neue Spielzeuge. Radios und TV-Geräte waren schneller und effektiver als Zeitungen, Laptops und Smartphones eine Revolution gegenüber stationären Computern. Wearables legt man derweil gar nicht mehr ab. Und über Implantate wie RFID-Chips für digitale Zahlungen oder den Einsatz im Gesundheitswesen schrieb The Atlantic schon am 21. September 2018, dass uns „bald die guten Gründe ausgehen würden, um Nein zu sagen“.

Bisher beschränkte sich kognitive Kriegsführung auf externe Einflussnahme. Auf glaubhaftes Vermitteln von Narrativen, Bedürfnissen und Feindbildern. Auf Faktenchecks und Zensurmaßnahmen zur Bekämpfung von vermeintlichen Falschinformationen. Ein dezentrales Wahrheitsministerium entstand. Eine Industrie. Präsent in 105 Ländern. Der zensorisch-digitale Komplex. Eine orwellsche Melange aus Regierungen, Medien, Nichtregierungsorganisationen (NGOs) und Tech-Konzernen. Existierten in den USA 2014 zum Beispiel noch 44 Organisationen, die sich der Verifikation von Online-Inhalten widmeten, waren es 2019 bereits 195. Mittlerweile dürften es doppelt so viele sein. Siehe Projekt „Course Correct“, das 2022 von der US-Regierung, genauer gesagt dem „National Science Foundation Convergence Accelerator“ — Stichwort biodigitale Konvergenz — mit fünf Millionen US-Dollar subventioniert wurde, um einen digitalen „Werkzeugkasten“ für Nachrichtenagenturen und Redaktionen zu entwickeln. Damit soll diesen die Identifikation und Eliminierung missliebiger Information erleichtert werden.

In Zeiten künstlicher Intelligenz braucht es nicht viel Fantasie, um sich vorstellen zu können, was das für den durch überbordende Political Correctness nahezu verkümmerten Meinungspluralismus bedeutet. Die Methodik für die Anwendung des Werkzeugkastens, pseudo-cool „R.E.A.C.T.“ betitelt, liest sich jedenfalls wie die tradierten, Despotismus verheißenden Propaganda-Direktiven aller totalitären Staaten:

„Wiederholen der Fakten, damit diese im Gedächtnis bleiben. Alternative Erklärungen bieten. Falsche Wahrnehmungen im Gedächtnis der Zielperson ersetzen. Kredibile Experten zitieren“ und „schnell reagieren, um die Ausbreitung von Fake News zu unterbinden.“

Das System ist sichtlich bemüht, vor die Welle der Erkenntnis zu kommen. Welche Formen die Public-Relations-Attacke auf den menschlichen Intellekt mittlerweile angenommen hat und wie diese Raum greift, beschrieb der Propaganda-Forscher Jonas Tögel in seinem 2023 erschienenen Buch „Kognitive Kriegsführung — Neueste Manipulationstechniken als Waffengattung der NATO“. Auf 251 Seiten seziert Tögel die Geschichte, Methodik und Einsatzmöglichkeiten moderner Propaganda. In verschiedenen Interviews, zum Beispiel mit dem Overton Magazin oder den Deutschen Wirtschaftsnachrichten (DWN), beschreibt der Autor, wie sich das transatlantische Kriegsbündnis mit immer perfideren Praktiken psychologischer Kriegsführung anschickt, die Schlacht um das Gehirn für sich zu entscheiden.

Ein Großteil der in Tögels Buch behandelten Historie dürfte für informierte Zeitgenossen nicht wirklich neu sein. Nichtsdestotrotz lohnt es sich, einen Blick auf die Details, Vorgänge und vor allem Originaldokumente des wertewestlichen Militärkomplexes zu werfen.

Denn wer davon ausgeht, die NATO bestünde, um die europäische Bevölkerung vor externen Bedrohungen zu schützen, irrt. Die NATO ist die Bedrohung.

Siehe Tögels Antwort auf die Frage der DWN nach der Zielgruppe kognitiver Kriegsführung:

„In vielen Ländern ist es dem Militär und der Regierung verboten, die eigene Bevölkerung mit Propaganda direkt zu beeinflussen. Ein Militärbündnis wie die NATO bewegt sich hier also auf dünnem Eis, wenn es ein offizielles Programm entwickelt, das (auch) die gezielte Manipulation der eigenen Bürgerinnen und Bürger zum Ziel hat, und die NATO weiß das auch. Daher gibt es bezüglich der Frage der Zielgruppe nur wenige konkrete Aussagen in den Dokumenten zur kognitiven Kriegsführung.

Es wird zwar offen kommuniziert, dass das Ziel der kognitiven Kriegsführung sei, Gesellschaften zu schaden und nicht nur dem Militär, doch damit ist noch nicht gesagt, ob auch die eigene Bevölkerung dazugehört. Dennoch gibt es Hinweise darauf, dass auch die eigene Bevölkerung im Ziel der Kampfhandlungen steht. So betont ein Dokument, dass die menschliche Sphäre als Kriegsschauplatz sich auf das ganze menschliche Umfeld bezieht, ob Freund oder Feind. An anderer Stelle heißt es, dass sich die Brandstifter auf diesem Kriegsschauplatz innerhalb und außerhalb der eigenen Grenzen befinden könnten.“

Definitive Abgrenzung klingt anders. Nicht ohne Grund: Die Herrschaftskaste steht unter Zeitdruck. Immer mehr Menschen erkennen, das sie von einer kriminellen Organisation regiert werden. Egal, in welchem Land sie leben. So setzt das System derzeit alle Hebel in Bewegung, um möglichst rasch den digitalen Gulag der elektronischen Ausweise, CO2-Budgets, Digitalwährungen und Geofencing-Gängelung zu errichten und diese Umtriebe als progressiv anzupreisen. Obwohl der Sollzustand nichts anderes ist als ein Gefängnis ohne Gitterstäbe, das Widerstand in naher Zukunft erschweren bis verunmöglichen soll.

Während die Welt im Herbst 2020 im künstlichen Corona-Koma gehalten oder zu Hause eingesperrt wurde, publizierte das NATO Innovation Hub sein erstes, 45 Seiten starkes Strategiepapier zum Thema „Kognitive Kriegsführung — eine Attacke auf Wahrheit und Denken“. Das Cover des Pamphlets ziert bezeichnenderweise ein Smartphone, auf dessen Display die Logos der Social-Media-Giganten leuchten. Das Inhaltsverzeichnis zeigt unmissverständlich, wohin die Reise geht. Da geht es um alle erdenklichen Arten psychologischer Kriegsführung, um „Destabilisierung durch Konfusion“, „Spaltung“ und ein „neues Zeitalter der Wahrheit“. Und das war nur der Anfang.

Vom 1. bis 3. Juni 2021 veranstaltete das NATO Innovation Hub einen Workshop mit dem Titel „Innovative Lösungen zur Verbesserung der Kognition“. Akkreditiert waren unter anderem Teilnehmer von US-Armee und US-Navy, der Johns-Hopkins-Universität und von Booz Allen Hamilton, dem Geheimdienst-Sidekick und ehemaligen Arbeitgeber von Edward Snowden. Anstelle von simpler Manipulation der Massen ging es nun primär um Neurowissenschaft, biodigitale Konvergenz — also die Verschmelzung von Mensch und Maschine — künstliche Intelligenz und das „Schlachtfeld Gehirn“. Um invasive Methoden zur Kontrolle von Gedanken und Emotionen. Um Neuronalwaffen.

Nur drei Wochen nach diesem Vorbereitungstreffen, am 21. Juni 2021, fand in Bordeaux (Frankreich) das erste offizielle, von mehreren Organisationen begleitete „wissenschaftliche NATO-Meeting zu kognitiver Kriegsführung“ statt. Die im März 2022 veröffentlichte Zusammenfassung dieses Symposiums trägt den vielsagenden Titel: „Kognitive Kriegsführung — Die Zukunft kognitiver Dominanz“. In Kapitel drei des Dokuments wird das menschliche Gehirn als sechste Domäne militärischer Operationen ausgelobt. Denn „Narrative überwältigen die Welt“.

Ethische Bedenken diesbezüglich werden lapidar hinweglaviert und den zu priorisierenden Sicherheitsinteressen geopfert. Bei Lektüre von Kapitel vier und fünf muss jedem mit Empathie gesegneten Artgenossen übel werden. Die Art und Weise, wie führende NATO-Vertreter das Lebewesen Mensch zu einem bloßen Objekt, zu einem seelen- und wertlosen Ding, einem Schlachtfeld für militärisch-industrielle Partikularinteressen degradieren, ist widerwärtig. Gerechtfertigt wird die inhumane Agenda mit der altbewährten Mär von der Notwendigkeit des Wettrüstens. Da China dem NATO-Block auf diesem Gebiet deutlich überlegen sei, müsse der Wertewesten dringend aufschließen, so der Tenor.

Abgerundet wurde das Jahr 2021 am 9. November mit einem virtuellen Panel zum Thema Einsatzszenarien. Die Einleitung des betreffenden Protokolls lässt erahnen, warum der uns umgebende Wahnsinn Methode hat:

„Theoretisch ist kognitive Kriegsführung ein Prozess, bei dem eine Einzelperson oder eine Organisation die Fähigkeit besitzt, ihre Gegner ohne physische Zerstörung zu besiegen. Ihr Ziel besteht jedoch darin, den kognitiven Zustand dieser Personen und Gruppen zu manipulieren und zu beeinträchtigen. In der Folge kann es zu einer Veränderung in der Art und Weise kommen, wie Menschen denken und ihr tägliches Leben gestalten (…). Menschen, die kognitive Kriegsführung einsetzen, verfügen im Wesentlichen über die Kompetenz, die Meinung der Gesellschaft zu beeinflussen und zu formen, ohne Gewalt anwenden zu müssen.“

Definiere „Gewalt“ — die NATO-Strategen, die selbstredend auch in den Folgejahren Workshops zum Thema veranstalteten, scheinen psychische Gewalt wohl nicht als solche zu verstehen. Vertreter des Militärs haben dahingehend naturgemäß noch weniger Skrupel als der pharmazeutisch-mediale Komplex. Immerhin ist Töten ihr Geschäft. Wobei auch die Exekutive keinen Hehl mehr aus ihren totalitären Absichten macht. Dazu genügt ein Blick auf die Geschichte und „Global Policing Goals“ von Interpol (ICPO), wo Unterstützung für die Durchsetzung der fraglos totalitären UN-Nachhaltigkeitsziele (SDG) viel Raum einnimmt. Die 1923 in Wien gegründete, in Lyon ansässige internationale kriminalpolizeiliche Organisation ICPO verbindet 196 Mitgliedsstaaten und versteht sich als überstaatliches Netzwerk, dessen Hauptaufgabe das Sammeln, Auswerten und Verteilen von Daten ist. Ein supranationaler Geheimdienst sozusagen.

Interpol ist die größte Polizeiorganisation der Welt, gilt juristisch aber als Verein nach französischem Privatrecht. Damit liegt ihr weder ein völkerrechtlicher Vertrag zugrunde, noch hat je ein Parlament ihre Tätigkeit ratifiziert. Ungeachtet dessen ist Interpol für die Gewährleistung eines globalen polizeilichen Kommunikationssystems sowie den Aufbau überstaatlicher Datenbanken verantwortlich. Finanziert wurde die ICPO bis 2011 von Beiträgen der Mitgliedsstaaten. Ab 2011 erhielt Interpol jedoch verstärkt Zahlungen aus der Konzernwirtschaft. Namentlich zum Beispiel von der FIFA, Phillip Morris oder 29 Pharmaunternehmen. Mit dem Organisationskomitee der WM 2022 in Katar schloss man ein Abkommen im Wert von zwanzig Millionen Dollar. ZEIT ONLINE berichtete damals unter der Headline „Wenn die Weltpolizei mit der FIFA dealt“ über den Vorgang. Interessenkonflikte scheinen bei Interpol allem Anschein nach kein Problem darzustellen.

Wenig verwunderlich, standen diverse Präsidenten der „Weltpolizei“ doch wegen Folter, Korruption oder ihrer düsteren Vergangenheit im Rampenlicht. So zum Beispiel Paul Dickopf, NSDAP- und SS-Mitglied, Spion in der Schweiz, CIA-Agent und ab 1965 Präsident des Bundeskriminalamtes (BKA). 1968 übernahm Dickopf die Leitung von Interpol. Obwohl die sogenannte Weltpolizei demokratisch nicht legitimiert ist, ihre Umtriebe mehr als fragwürdig sind und ihr Personal — gelinde gesagt — zwielichtiger Natur zu sein scheint, wird die ICPO als Mitglied der „Counter-Terrorism Implementation Taskforce“ (CTITF) der Vereinten Nationen geführt.

Seit 2020 arbeitet Interpol am Aufbau einer Datenverarbeitungsplattform namens INSIGHT. Das Projekt dient der Bereitstellung prädiktiver Analysen für Polizeikräfte. Die Daten bezieht Interpol von den Geheimdiensten seiner Mitgliedsstaaten sowie aus „externen“ Quellen, sprich: von kommerziellen Anbietern. Das beinhaltet Stamm- und Bewegungsdaten, Video- und Audiodateien, Gesichtserkennungsprofile und andere biometrische Informationen.

In der dritten Phase des Projekts, die zwischen 2024 und 2026 abgeschlossen sein soll, wird INSIGHT praktisch jede Information, die zu einer Person existiert, aufgesaugt haben. Gemäß einem 2020 veröffentlichten, aber nicht gelisteten Interpol-Video betrifft das zur Überraschung von niemandem auch alle verfügbaren Daten von Social-Media-Anbietern.

Projekte wie INSIGHT, ShadowDragon, COMPAS oder der kontroverse und bei Polizeibehörden beliebte Bilder-Crawler Clearview AI, der verschwommene Fotos korrigieren, Masken herausrechnen und Gesichter auch auf Fotos eines Fußballspiels oder Rockkonzerts herausfiltern kann, bilden die Grundlage für „Predictive Policing“ — für präventive Inhaftierung und Sanktionierung aufgrund von verdächtigem Verhalten. Dieses dystopische Verfahren findet nicht nur in den USA bereits seit knapp zehn Jahren Anwendung im Alltag.

Wie man dem Bulletin 2018 zur schweizerischen Sicherheitspolitik entnehmen kann, sind solch algorithmenbasierte Prognoseverfahren auch in unseren Breiten Usus. Die Kantonspolizei in Basel, Zug oder Zürich setzt dabei auf ein Software-Paket namens „PRE-COBS“ (Pre Crime Observation System) und will damit unter anderem Einbruchsdelikte verhindern.

Unsere privaten Daten sollen also künftig nicht mehr nur dazu verwendet werden, um uns zu manipulieren, sondern auch, um uns auf Basis maschineller Prognosen und intransparenter Stochastik präventiv zu sanktionieren.

Im Lichte der legislativen Entwicklungen dieser Tage bedeutet das in letzter Konsequenz: Wer künftig kontroverse Bücher bestellt, die falschen Internetseiten frequentiert, den Staat kritisiert, „Fake News“ oder „Hassrede“ postet, wird — gegebenenfalls auch bei Vergehen „unterhalb der Strafbarkeitsschwelle“ — weggesperrt. Demokratie total. Zum Schutz des Kollektivs.

Dahingehend dürfte es dem System zupasskommen, dass nach Apple nun auch Google im April 2024 ein weltweites Bluetooth-Mesh-Netzwerk aktiviert hat. Der Tech-Unternehmer und Cybersecurity-Experte Rob Braxman bezeichnet diese Entwicklung als Grundlage für ein Maschine-Maschine-Netzwerk à la Skynet, das den meisten wohl als Schaltzentrale der Maschinen aus den Terminator-Filmen in düsterer Erinnerung geblieben sein dürfte. Braxman könnte recht haben. Denn während sich iPhones schon während der Coronakrise gegenseitig identifizieren und untereinander verständigen konnten, siehe „Track & Trace“, ganz ohne eine Mobilfunk- oder Internetverbindung aufbauen zu müssen, können dies nun auch alle Android-Geräte. Zudem verstehen sich die Systeme jetzt auch gegenseitig.

Ergebnis: Das Smart Grid. Smartwatches, Smartmeter, Headsets, Fitnesstracker, AirPods, Laptops, Tablets, Elektroautos und alle anderen Geräte, die Signale per BLE (Bluetooth Low Energy) senden und empfangen, sind künftig in der Lage, sich ohne Wissen des Besitzers zusammenzuschalten, um ein Mesh-Netzwerk zu bilden. Das passiert spontan und dynamisch. Je nachdem, wie viele Geräte sich in der Nähe befinden.

BLE-Signale können bis zu einem Kilometer Reichweite abdecken. Abschalten lässt sich die BLE-Übertragung nicht. Apple- und Android-Smartphones übertragen BLE-Signale selbst dann, wenn sie ausgeschaltet sind. Eine zentrale KI kann solche Mesh-Netzwerke ansteuern und Datenpakete an sie übermitteln. Damit können die empfangenden Geräte observiert, manipuliert und ferngesteuert werden. Befinden sich Nanopartikel, Nanobots oder Smartdust-Partikel im Umfeld der BLE-Rezeptoren, können auch diese zu programmierten oder nicht linearen Reaktionen angeregt werden.

Obwohl herkömmliche WiFi-Router schon seit knapp zehn Jahren dazu verwendet werden können, heimlich 3D-Modelle von Häusern und ihren Bewohnern anzufertigen, möchte man meinen, die Nano-Nummer klinge doch sehr nach Science-Fiction. Ist es leider nicht.

Denn was Jonas Tögel in Kapitel fünf seines Buches relativ knapp als „Militarisierung der Neurowissenschaften“ abhandelt, ist der heilige Gral der kognitiven Kriegsführung. Die Verschmelzung von Mensch und Maschine. Direkte Kontrolle der Zielperson. Fernsteuerung anstelle von Manipulation. Transhumanismus.

Entgegen landläufiger Annahmen wird dieser nicht Einzug halten, weil militärische Neurotechnologie für die zivile Nutzung freigegeben wird, sich jeder einen RFID-Chip für digitale Zahlungen, ein Neuralink-Gehirnimplantat oder ein Exoskelett für die Hausarbeit angedeihen lässt. Er wird Einzug halten, ohne dass wir es merken, weil die kostengünstig skalierbaren Nanopartikel, -strukturen und -bots Bestandteil von pharmakologischen Produkten, Nahrungsmitteln und Geoengineering-Projekten sind und sein werden. Siehe Lipid-Nanopartikel für mRNA-Injektionen. Oder 14 Jahre alte Ideen des Weltwirtschaftsforums (WEF) zu „Solar Radiation Management“. Neurotechnologie muss angelegt, muss implantiert und justiert werden. Bedarf also der Zustimmung des Patienten. Nanotechnologie wie Smartdust aber kann auf die gesamte Bevölkerung angewendet werden — ohne dass sie es weiß.

Die Kartografie der 86 Milliarden Nervenzellen des menschlichen Gehirns scheint in weiten Teilen abgeschlossen zu sein. Weit genug jedenfalls, um intervenieren zu können. Zu diesem Zweck finanzierte die EU von 2013 bis 2023 das Human Brain Project, China das China Brain Project, Japan seine Brain/MINDS Initiative und Amerikas Nachbarstaat das Forschungsprojekt Brain Canada. Überstaatlich kollaboriert und expandiert man im Rahmen der International Brain Initiative.

Bis etwa 2018 fand sich in den Mainstreammedien noch hin und wieder ein aufschlussreicher Beitrag zum Thema Smartdust oder zu den Fortschritten auf dem Gebiet der Nanotechnologie. Dass dies nun seit einigen Jahren kaum mehr der Fall ist, sollte nicht als Beleg dafür gewertet werden, dass der korrumpierte Wissenschaftsbetrieb auf diesem Feld nicht mehr aktiv ist. Au contraire. Denn Nanotechnologie ist die Schlüsseldisziplin der deutungshoheitlichen Neurowissenschaften. Der Türöffner zur biodigitalen Konvergenz, zur Transformation unseres Organismus in Richtung Cyborg. Allein die amerikanische DARPA hat in den vergangenen zwei Dekaden mindestens 40 Programme auf diesem Gebiet ins Leben gerufen. Doch während man bei BBC und Co. durchaus Meldungen zu Fortschritten bei Hirnimplantaten findet, die paralysierte Menschen kraft ihrer Gedanken wieder gehen lassen, oder Business Insider erläutert, wie China die Gehirnströme von Mitarbeitern in Echtzeit analysiert, um deren emotionalen Zustand zu bewerten, ist es rund um das Thema „intelligenter Staub“ verdächtig ruhig geworden.

Dabei hat sich auf diesem Sektor längst ein ganzer Industriezweig etabliert, der Smart-Mesh-Netzwerke für kommerzielle Anwendungen entwickelt. Schon 1997 gründete Kristofer Pister mit Startkapital der DARPA das Unternehmen Dust Networks (heute Analog Devices). Das Premiumprodukt des Unternehmens, SmartMesh-XR, „senkt die Verbreitungsschwelle für die Installation von Sensor- und Kontrolllösungen“ signifikant, entnimmt man der Produktbeschreibung. Bewegt sich Ware, ein Fahrzeug oder Mensch durch ein Netzwerk aus intelligentem Nanostaub, zum Beispiel in einer Fertigungshalle, verdrängt er diesen beziehungsweise die Strahlung zwischen den einzelnen Partikeln (Nodes), welche in der Luft schweben oder an Wand und Boden haften. Wie ein Schiff das Wasser. Damit sind Position, Eigenschaften und Intention des verdrängenden Objekts oder Subjekts messbar. RFID-Chips, Hardware-Sensoren, Lichtschranken, Scanner und Kameras werden überflüssig. Ein zwölf Jahre altes Werbevideo von Dust Networks legt dar, wie und warum Smartdust das zentrale Element in puncto Gebäudeautomation, Smart Cities und damit auch Überwachungsstaatlichkeit ist.

Ein Jahr nach Veröffentlichung dieses Videos beschrieb die MIT Technology Review, wie Smartdust künftig „das Gehirn ausspionieren“ könne. Per herkömmlicher Spritze injizierbare Mesh-Netzwerke waren gemäß einer 2015 bei Nature publizierten Arbeit nämlich schon damals in der Lage, Neuralfunktionen aufzeichnen. „Einen Schalter im Kopf umlegen“, titelte die Rockefeller University im April 2017 zum Thema Radiogenetics, Magnetogenetics und Optogenetics und beschrieb, wie „Wissenschaftler mit nur einem Knopfdruck die Gehirnzellen von Mäusen drahtlos steuern können. Das Erste, was sie taten, war, die Mäuse hungrig zu machen“. Dieses Hungergefühl kann theoretisch so lange induziert werden, bis die Versuchstiere sich zu Tode gefressen haben. Befinden sich Nanobots im anvisierten Organismus, können diese ebenfalls durch Magnetfelder, Strahlung oder Licht zu Reaktionen angeregt werden. Das kann nicht nur Auswirkungen auf Körperfunktionen und -gefühl haben, sondern auch auf die Gehirnaktivität. Wie der per Kanüle oder Inhalation ausgelieferte Nanosensor NeuroSWARM3 parallel dazu die Gedanken des betreffenden Lebewesens aufzeichnen kann, lässt sich einem Artikel von BBC Science Focus vom 24. Juli 2021 entnehmen.

„Die Information, die du benötigst, ist überall um dich herum“, so das Credo von Dust Networks, das besagte Information nicht nur auslesen, sondern auch in den Organismus importieren will. Im Jahr 2011 berichtete das Harvard Magazine von den Entwicklungen des Chemikers Charles Lieber und erklärte, dass dessen Nanotransistoren mittlerweile so klein seien, dass sie in menschliche Zellen eindringen können, ohne diese zu schädigen. Das war vor 13 Jahren. Sechs Jahre nach dem ersten iPhone. Auch das 1981 gegründete Unternehmen Linear Technology entwickelte seit Ende der 1990er-Jahre sogenannte Wireless Sensor Networks. Die Smartdust-Produkte des Unternehmens — SmartMesh IP und SmartMesh WirelessHART — wurden als besonders kosteneffizient, energiesparend und widerstandfähig angepriesen. Beide wurden gemäß Linear Technology „an fast alle Fortune 500 Unternehmen geliefert“, die Netzwerklösungen für Industrieanwendungen herstellen.

Der Roll-out von Nano-Mesh-Netzwerken zu humangenetischen Zwecken kann per Injektion, Adhäsion oder Inhalation erfolgen, via Cloud-Seeding oder mittels genetisch manipulierter Moskitos, einem „Flying Vaccinator“, wie das Center for Desease Control (CDC) oder ein Papier der National Library of Medicine erklärt. Diese Injektionen kennen wir seit dem Coronaregime. Auch genetisch modifizierte Moskitos werden seit 2021 freigesetzt. Und das Business expandiert. Fabriken in den USA oder Kolumbien stellen pro Woche bis zu 30 Millionen der zur Waffe umfunktionierten Stechmücken her. Und auch die ersten inhalierbaren COVID-19-Vakzine wurden jüngst zugelassen. In Indien und China. Dass es heutzutage ein Leichtes ist, diese mit potenter Nanotechnologie anzureichern, belegt unter anderem US-Patent 9539210B2 vom 15. März 2013. Intelligenter Staub ließe sich zudem problemlos als Bestandteil von Luftfahrttreibstoffen über der Erde verteilen. Mit 500 bis 750 Flugzeugen wäre rechnerisch die gesamte Landfläche des Planeten versorgt, wie ich in meinem Artikel „Wetter als Waffe“ anhand der gut dokumentierten Geoengineering-Infrastruktur Chinas aufgezeigt habe.

Sind Nanopartikel erst einmal weitflächig ausgebracht und Bestandteil unseres Organismus, muss die unsichtbare Hand lediglich „einen Schalter im Kopf umlegen“, um mittels Datenpaketen, Strahlung oder Magnetfeldern Einfluss auf dieses Mesh-Netzwerk, also unser Denken, unsere Emotionen oder unsere Vitalfunktionen zu nehmen.

Die vom Militär gepushte 5G-Mobilfunk-Technologie könnte dabei eine Rolle spielen, wie Recherchen der Journalisten Ryan Christian oder Derrick Broze implizieren. Denn für Smartphone-Nutzer bietet 5G-Technologie keinen zusätzlichen Nutzen. Für einen Aggressor à la NATO, der das erweiterte elektromagnetische Frequenzspektrum und die engmaschiger positionierten Funkmasten zur Etablierung von Smart Cities, Mesh-Netzwerken oder Strahlenfeldern nutzen möchte, dagegen schon. Der Erfinder Nikola Tesla erklärte dahingehend bereits vor über 80 Jahren:

„Möchtest du die Geheimnisse unseres Universums verstehen, denke in den Begriffen Energie, Frequenz und Schwingung.“

Es hat wohl Gründe, dass Tesla, der aufgrund seiner Arbeit an freien Energiequellen von vielen als brillant und „das größte Genie aller Zeiten“ bezeichnet wird, 1943 unter mysteriösen Umständen verstarb, viele seiner Forschungsunterlagen spurlos verschwanden und andere bis heute unter Verschluss gehalten werden.

Noch liegt in Bezug auf mRNA, 5G, Nanotechnologie, Smartdust, Radio- oder Optogenetik vieles im Dunkeln, obwohl die Technologie bereits seit fast zwei Dekaden im Einsatz ist. Die Frage ist daher nicht, ob, sondern wie und in welchem Ausmaß sie im Rahmen kognitiver Kriegsführung bereits gegen unsere Spezies verwendet wird. Und mit welchen Folgen.

Wer sich noch mit der naiven Annahme beruhigt, der militärisch-industrielle Komplex hätte Skrupel, Nanotechnologie wie Smartdust großflächig gegen das eigene Volk einzusetzen, sollte sich dringend die über ein Jahrhundert umspannende, selbst in Mainstream-Postillen wie FOCUS oder 20 Minuten angeschnittene Liste unethischer Experimente des US-Militärs an der einheimischen Bevölkerung zu Gemüte führen. Denn solche Skrupel gibt es nicht.

„Du wirst von Menschen verursachte Schrecken sehen, die über dein Verständnis hinausgehen“ (Nikola Tesla).


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