Fußball ist ein einfaches Spiel: 22 Männer jagen 90 Minuten lang einem Ball nach, und am Ende gewinnen immer die Deutschen. Dieses legendäre Zitat stammt von Gary Lineker, einem ehemaligen englischen Nationalspieler und heutigen Fußballkommentator. Seit der WM 2018 in Russland wissen wir: So einfach ist es dann doch nicht. Sowohl bei den Weltmeisterschaften 2018 und 2022 als auch bei der Europameisterschaft 2021 musste die deutsche Fußballnationalmannschaft schon früh ihre Koffer packen. Dementsprechend ergänzte Lineker seinen Spruch 2022 um den Nachtrag: „Wenn sie es durch die Gruppenphase schaffen.“
Nun steht das nächste große Turnier vor der Tür. Die Europameisterschaft. Daheim in Deutschland. Am 14. Juni 2024 wird die DFB-Elf in der Münchener Allianz-Arena das Eröffnungsspiel gegen Schottland bestreiten. Dann wird sich zeigen, ob es Deutschland gelingen wird, die Debakel der vergangenen Jahre hinter sich zu lassen und an jene Leistungen anzuknüpfen, die 2014 im ersten Weltmeistertitel einer europäischen Mannschaft auf südamerikanischem Boden mündeten. Die Fans ihrerseits hoffen auf eine Wiederauflage des Sommermärchens von 2006.
Seither ist allerdings viel passiert. Die Feierlaune bei der Heim-WM vor nunmehr 18 Jahren ist spätestens 2018 einer ausgeprägten Katerstimmung gewichen. Das bezieht sich jedoch längst nicht nur auf das Spiel um das runde Leder: Auch gesellschaftlich ist das Deutschland der Heim-EM 2024 kaum mehr mit jenem der Heim-WM 2006 zu vergleichen. Abstiegsangst, Krisen und Unzufriedenheit dominieren nicht nur die Schlagzeilen im sportlichen, sondern auch im politischen Bereich. Betrachtet man das Abschneiden der DFB-Elf im Laufe der Jahre, könnte man da fast zu dem Schluss kommen, der Fußball sei so etwas wie ein Spiegel gesellschaftlicher Befindlichkeiten.
Was ist vor diesem Hintergrund also von der Europameisterschaft zu erwarten? Politik, Medien und Sportbegeisterte setzen große Hoffnungen in die zweifellos mit zahlreichen Talenten bespickte Truppe, aufgestellt von Bundestrainer Julian Nagelsmann. Eine Aufbruchstimmung soll her. Doch ist es wirklich fair, die Hoffnungen einer ganzen Nation auf bessere Zeiten jungen Männern aufzubürden, die größtenteils gerade einmal Anfang 20 sind? Zeigt sich darin nicht, wie sehr Fußball politisch instrumentalisiert wird? Oder ist es nicht auch so, dass Ereignisse wie das Sommermärchen 2006 gerade bewiesen haben, wie sehr dieser Sport tatsächlich in der Lage ist, gesellschaftliche Veränderungsenergien freizusetzen, die den Weg in eine Aufwärtsspirale bahnen können?
Diesen Fragen versucht Manova in einem Themenspecial auf den Grund zu gehen. Für die Zeit des Turniers, sprich vom 14. Juni bis zum 14. Juli, werden wöchentlich Texte und Interviews publiziert, die dem „Joga Bonito“ (portugiesisch für „schönes Spiel“) mit all seinen Licht- und Schattenseiten in gebotener Ausführlichkeit widmen werden. Es wird dabei natürlich auch um die Europameisterschaft gehen, aber nicht nur. Spieltagsanalysen, Liveticker und Stadionreportagen entnehmen Sie weiterhin den einschlägigen Portalen. Die versammelte Manova-Autorenschaft hingegen schickt sich an, in ihren Beiträgen über die reine Sportberichterstattung hinauszugehen. Lesen Sie, warum der Fall Kimmich neu aufgearbeitet werden muss, warum es einen „Kloppo“ im Bundestag bräuchte, warum die Democracy App gerade in EM-Zeiten mehr denn je ihr bester Freund ist und noch vieles mehr.
Freuen Sie sich auf Beiträge von:
Roberto Delapuente
Michael Meyen
The Great We Set: Walter van Rossum mit Matthias Burchardt
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