Wladimir Putin hat angekündigt, dass in vier Regionen im Osten der Ukraine Referenden abgehalten werden. Die Bevölkerung dort wird nun über den Beitritt zur Russischen Föderation abstimmen, ähnlich wie beim Krim-Referendum 2014, das zur Annexion dieses Gebiets durch Russland führte.
Zudem kündigte Putin an, 300.000 Reservisten für den Krieg zu mobilisieren, um diese Aktion zu unterstützen. Dies stellt in jeder Hinsicht eine erhebliche Eskalation des Konflikts dar.
Auch hat Putin eine ernste nukleare Warnung ausgesprochen, die von den Managern des Imperiums hysterisch als schockierende und beispiellos kriegerische Drohung dargestellt wird.
Wer jedoch liest, was er tatsächlich gesagt hat, wird feststellen, dass er den Westen in Wirklichkeit an dieselben Prinzipien der gegenseitig gesicherten Zerstörung erinnert, die seit Generationen gelten, und dass er keine Position vertritt, die die westlichen Atommächte nicht auch vertreten:
„Das geht bis zu nuklearer Erpressung. Ich spreche nicht von dem vom Westen geförderten Beschuss des Atomkraftwerks Saporoschje, wodurch eine nukleare Katastrophe droht, sondern auch von den Äußerungen einiger hochrangiger Vertreter der führenden NATO-Staaten über die Möglichkeit und Zulässigkeit des Einsatzes von Massenvernichtungswaffen gegen Russland — Atomwaffen.
Denjenigen, die solche Erklärungen gegenüber Russland machen, möchte ich daran erinnern, dass auch unser Land über verschiedene Vernichtungsmittel verfügt, von denen einige Komponenten moderner sind als die der NATO-Staaten. Wenn die territoriale Integrität unseres Landes bedroht ist, werden wir natürlich alle uns zur Verfügung stehenden Mittel einsetzen, um Russland und unser Volk zu schützen. Das ist kein Bluff.
Die Bürger Russlands können sicher sein: Die territoriale Integrität unseres Heimatlandes, unsere Unabhängigkeit und unsere Freiheit werden — das möchte ich noch einmal betonen, — mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln gesichert. Und diejenigen, die versuchen, uns mit Atomwaffen zu erpressen, müssen wissen, dass der Wind auch in ihre Richtung wehen kann.“
Dieser Krieg ist in der Tat wahnsinnig gefährlich, aber nicht wegen der Worte, die aus dem Mund von Wladimir Putin kommen.
Der Westen, der sich schockiert und erstaunt darüber äußert, dass Putin offen zugibt, was in Russlands immer direkterer Konfrontation mit dem US-Imperium auf dem Spiel steht, gibt damit eigentlich nur zu, dass er nicht aufgepasst hat.
Die Gefahr eines Atomkriegs ist der Grund, warum vernünftige Menschen jahrelang zur Deeskalation und Entspannung zwischen den USA und Russland aufgerufen haben. Die Spannungen haben schon lange vor dem Einmarsch in der Ukraine stetig zugenommen. Jetzt gibt es westliche Beamte, die sagen, dass die Gefahr eines Atomkriegs für die Welt größer ist als während des Kalten Krieges.
Ein Nuklearkonflikt könnte von einer der beiden Seiten durch eine kalkulierte Entscheidung, Atomwaffen einzusetzen, ausgelöst werden — und Sie machen sich etwas vor, wenn Sie glauben, dass die USA in dieser Beziehung weniger schießwütig sind als Russland. Aber er kann auch durch einen Fehler von einer der beiden Seiten ausgelöst werden, der auf eine technische Fehlfunktion, eine Fehlkommunikation, ein Missverständnis oder eine Fehleinschätzung zurückzuführen ist, wie es im Kalten Krieg fast immer der Fall war. Je mehr die Dinge eskalieren, desto wahrscheinlicher werden diese beiden Möglichkeiten.
Und klar ist, dass die Dinge eskalieren.
Und das ist nur Russland. Die Spannungen zwischen dem zentralistischen US-Imperium und China eskalieren ebenfalls rapide. In seinem Artikel für Antiwar.com beschreibt Andrew Corbley unter dem Titel „There's Little More Washington Can Do To Convince China To Invade Taiwan“ die erschreckend umfangreichen Provokationen, die die USA in den vergangenen Wochen in ein weiteres geopolitisches Pulverfass gegossen haben.
„In den vergangenen 50 Tagen haben die Exekutive und die Legislative in Washington mehr getan als in den zurückliegenden 50 Jahren, um China davon zu überzeugen, dass Amerikas imperiale Politik einfach unerbittlich ist und mit Gewalt beantwortet werden muss“, schreibt Corbley.
„Das soll nicht heißen, dass es eine Selbstverständlichkeit sein wird, dass die Volksrepublik China in das auf der anderen Seite der Meerenge liegende, benachbarte Taiwan einmarschieren wird. Aber es bedeutet, dass die strategischen Planer in Washington, sollten sie sich hinsetzen und eine Liste mit den Punkten erstellen, wie eine solche Invasion zu bewerkstelligen wäre, wahrscheinlich schon alle Punkte durchgearbeitet hätten.“
Corbley verweist auf den provokanten Besuch von Nancy Pelosi in Taiwan — dem inzwischen eine Flut von weiteren US-Beamten gefolgt ist —, auf die wiederholte und immer deutlicher werdende Zusage von Präsident Joe Biden, die USA im Falle eines Angriffs auf Taiwan in einen direkten heißen Krieg mit China zu stürzen, und auf den wahnwitzig eskalationsgeladenen Taiwan Policy Act, den der Ausschuss für auswärtige Beziehungen des US-Senats ausgearbeitet hat. Angesichts der Dreistigkeit, Wildheit und Aggressivität dieser Provokationen zwischen zwei Nationen, die logischerweise niemals gegeneinander Krieg führen sollten, sieht es wirklich so aus, als ob das Imperium bei der Beschleunigung des globalen Konflikts das Gaspedal durchtritt.
In der Realität sieht es völlig irrational aus, wenn das US-Imperium seine Aggressionen gegen zwei mächtige militärische und wirtschaftliche Mächte gleichzeitig ausweitet. Aber zum jetzigen Zeitpunkt ist es unbestreitbar, dass genau das passiert.
Es ist klar, dass unsere Machthaber eine Strategie verfolgen, wie sie die Sache zu Ende bringen wollen. Allerdings bleibt abzuwarten, ob es sich dabei um den verzweifelten Ave-Maria-Versuch eines sterbenden Imperiums handelt oder um einen potenziell hocheffektiven Plan, bei dem Mittel zum Einsatz kommen, die für die Öffentlichkeit derzeit nicht sichtbar sind.
Wie auch immer, es ist wahrscheinlich ein guter Zeitpunkt, das menschliche Leben auf diesem Planeten zu genießen, solange es noch geht.
Redaktionelle Anmerkung: Dieser Text erschien zuerst am 22. September 2022 unter dem Titel „The US Empire Is Accelerating Toward Global Conflict On Two Fronts“ im Blog von Caitlin Johnstone. Er wurde vom ehrenamtlichen Rubikon-Übersetzungsteam übersetzt und vom ehrenamtlichen Rubikon-Korrektorat lektoriert.
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